Modern wohnen auf 21 Quadratmetern – mit cleveren Einbaumöbeln!
Ein Mini-Apartment in New York bietet Raum zum arbeiten, schlafen, kochen und essen – dank multifunktionaler Einbauten
Der New Yorker Architekt Michael Chen ist bekannt dafür, kleine Wohnungen geräumiger zu machen. Aber diese 21-Quadratmeter-Wohnung in Manhattan war auch für ihn eine harte Nuss: winzig klein und so marode, als sei dort schon seit hundert Jahren nichts mehr passiert. „Ganz wohl war mir bei der Sache nicht“, erinnert sich Chen. „Ich war mir nicht sicher, ob da überhaupt etwas zu machen war. Der Boden war abschüssig, die Decke hing durch. Und die Wohnung war wirklich klitzeklein.“ Doch schließlich gelang es ihm, den Raum von Ballast zu befreien und einen vorhandenen Kriechkeller nutzbar zu machen. Arbeiten, essen und Gäste empfangen – alles ist hier nun möglich.
Eine ausziehbare Box ist mit Stromanschlüssen ausgestattet und bringt einen Computerbildschirm in Position. Darunter steht ein etwa 1,80 Meter langer Tisch für viele Einsatzzwecke bereit.
Am meisten freute sich Chen darüber, dass er einen so großen Tisch in der Wohnung unterbringen konnte. „Auf 21 Quadratmetern Wohnfläche rechnet man mit vielem – aber nicht mit einem Tisch, an dem vier bis fünf Personen Platz finden“, sagt der Architekt. „So ein großer Tisch ist eine Menge wert. Man kann dort essen, mit Gästen zusammensitzen und hat einen Platz zum Arbeiten. Das ist in jeder Wohnung ungeheuer wichtig. Deshalb haben wir alles getan, um einen möglichst großen Tisch hineinzubekommen.“
In ausgezogenem Zustand dient der schmale Tisch auch als Arbeitsplatte für die dahinterliegende Küchenzeile.
Transparente italienische Klappstühle aus den Siebzigern dienen Gästen als Sitzgelegenheit. Wenn sie nicht gebraucht werden, lassen sie sich platzsparend aus dem Weg räumen.
Platz sparen: 10 Techniken für ausziehbare Esstische
In ausgezogenem Zustand dient der schmale Tisch auch als Arbeitsplatte für die dahinterliegende Küchenzeile.
Transparente italienische Klappstühle aus den Siebzigern dienen Gästen als Sitzgelegenheit. Wenn sie nicht gebraucht werden, lassen sie sich platzsparend aus dem Weg räumen.
Platz sparen: 10 Techniken für ausziehbare Esstische
Die Schubladen bieten viel Platz für Küchenvorräte.
In den oberen Schrankfächern kommen Bücher und andere Medien unter.
Eine große Schublade dient als zusätzlicher Kleiderschrank. Zwei weitere befinden sich im Eingangsbereich und rechts neben dem Bett.
Der größte Teil der Kleidung kommt in einem Schrank neben dem Bett unter.
Das maßgefertigte Bett ist mit Beschlägen von Häfele ausgestattet. Die Innenflächen sind hellrosa lackiert, das Kopfende mit blauem Mohairstoff überzogen. Wenn die Tür aufgeklappt ist, lässt sie sich ein Stück weit in den Schrank einschieben, der überstehende Rest grenzt die Schlafecke vom Rest der Wohnung ab.
Raumwunder: 8 multifunktionale Schrankbetten
Raumwunder: 8 multifunktionale Schrankbetten
Über dem Kopfende bieten Schränke weiteren Stauraum. In einer Nische, die mit LED-Spots beleuchtet wird, finden Bücher und ein Wecker Platz. „Wenn das Bett heruntergeklappt ist, fühlt man sich dort wie in einem richtig tollen kleinen Hotelzimmer“, sagt Chen. „Bei der Wohnungsgestaltung haben wir jeden Winkel einbezogen.“
Zu den wichtigsten Zielen der Umgestaltung gehörte es, in der Wohnung eine kleine Küche unterzubringen.
Damit die Küche im Hintergrund bleibt, haben die Schränke eine schwarze Hochglanz-Oberfläche, und der Spritzschutz, die Arbeitsplatten und die Spüle bestehen aus schwarzem Corian. „Vorsprünge, Vertiefungen, Armaturen – alles tritt sozusagen in den Schatten zurück. Auf diese Weise beherrscht die Küche nicht den ganzen Raum“, sagt Chen.
Die Kühlmöglichkeiten beschränken sich auf ein ausziehbares Fach. Die Temperatur kann eingestellt werden, sodass es als Kühlschrank, Gefrierfach oder Weinkühler dienen kann – allerdings nicht gleichzeitig. Eine Spülmaschine gibt es nicht. „Die Küche ist äußerst kompakt“, erklärt Chen.
Die Kühlmöglichkeiten beschränken sich auf ein ausziehbares Fach. Die Temperatur kann eingestellt werden, sodass es als Kühlschrank, Gefrierfach oder Weinkühler dienen kann – allerdings nicht gleichzeitig. Eine Spülmaschine gibt es nicht. „Die Küche ist äußerst kompakt“, erklärt Chen.
Der schwarze Vorsprung in der Mitte der Küche ist die Rückseite einer Vertiefung im Bad, in der ein Waschtisch untergebracht ist. „Küche und Bad formen gemeinsam einen zusammenhängenden schwarzen Kubus“, erläutert der Architekt.
Induktionsherdplatte: Wolf; Kühlfach: Fisher & Paykel
Induktionsherdplatte: Wolf; Kühlfach: Fisher & Paykel
VORHER: In der Wohnung gab es viele Wasserschäden, alle Leitungen waren stark erneuerungsbedürftig. Die Zimmerdecke hing durch, und der Fußboden war abschüssig. „Hochwertig war die Ausstattung dieser Wohnung noch nie gewesen“, sagt Chen. „Dazu kam, dass sie schon 175 Jahre auf dem Buckel hatte. Und natürlich ist sie einfach sehr klein. Die Umgestaltung war also nicht ganz einfach. Jedenfalls war klar, dass es hier nichts gab, das wir um jeden Preis erhalten mussten“, fasst Chen zusammen.
Für die Komplettsanierung einer New Yorker Wohnung sei das Budget angemessen gewesen, sagt der Architekt, auch wenn es nicht übermäßig kostspielig werden durfte. Doch die Kosten alleine waren nicht seine Hauptsorge. „Man kann ohne Ende Geld in ein Projekt investieren, und für jedes Problem findet sich irgendwann eine Lösung“, sagt er. „Aber die Frage ist, ob die Lösung auch für den Kunden einen entsprechenden Wert hat. Ob eine Maßnahme wirklich das Geld wert ist, das sie kostet – das ist immer meine Hauptüberlegung. Hier war ich mir am Anfang nicht sicher, ob wir aus der Wohnung etwas machen könnten, das die Ausgaben tatsächlich rechtfertigen würde. Aber nach einer Weile stellte sich heraus, dass wir das tatsächlich gut hinbekommen würden.“
Für die Komplettsanierung einer New Yorker Wohnung sei das Budget angemessen gewesen, sagt der Architekt, auch wenn es nicht übermäßig kostspielig werden durfte. Doch die Kosten alleine waren nicht seine Hauptsorge. „Man kann ohne Ende Geld in ein Projekt investieren, und für jedes Problem findet sich irgendwann eine Lösung“, sagt er. „Aber die Frage ist, ob die Lösung auch für den Kunden einen entsprechenden Wert hat. Ob eine Maßnahme wirklich das Geld wert ist, das sie kostet – das ist immer meine Hauptüberlegung. Hier war ich mir am Anfang nicht sicher, ob wir aus der Wohnung etwas machen könnten, das die Ausgaben tatsächlich rechtfertigen würde. Aber nach einer Weile stellte sich heraus, dass wir das tatsächlich gut hinbekommen würden.“
NACHHER: Chen entfernte die Zwischenwand, um einen offenen Wohnbereich zu schaffen. Die Außenwände machte er wasserdicht und versah sie mit einer Dämmschicht.
Nur wenige Möbel bleiben die ganze Zeit über draußen: ein edles, mit rosafarbenem Wollstoff bezogenes Sofa, einige Beistelltische sowie Ablagen, die bei Bedarf auch als Sitzgelegenheiten dienen. Was die Eigentümerin sonst noch braucht, wartet in der multifunktionellen Schrankwand auf seinen Einsatz. Der Fernsehbildschirm ist auf einer beweglichen Wandbefestigung installiert und kann so ausgerichtet werden, wie er gerade gebraucht wird.
Nur wenige Möbel bleiben die ganze Zeit über draußen: ein edles, mit rosafarbenem Wollstoff bezogenes Sofa, einige Beistelltische sowie Ablagen, die bei Bedarf auch als Sitzgelegenheiten dienen. Was die Eigentümerin sonst noch braucht, wartet in der multifunktionellen Schrankwand auf seinen Einsatz. Der Fernsehbildschirm ist auf einer beweglichen Wandbefestigung installiert und kann so ausgerichtet werden, wie er gerade gebraucht wird.
Das Bad baute Chen neu auf. Dabei verkleinerte er es sogar ein bisschen, um Platz für die Küche zu machen. Die Eigentümerin wünschte sich hier ein klassisches schwarz-weißes Farbschema. „Wir wollten, dass es großzügig wirkt, auch wenn es so klein ist“, sagt Chen.
Der Boden der Dusche ist aus schwarzem Corian gefertigt. Der Fußboden wurde aus sechseckigen schwarzen Mosaikfliesen gelegt. Weiße Marmorfliesen bedecken die Wände bis zur Zimmerdecke.
Mit dem Einbau der Ablageflächen konnte Chen erst auf mittlerer Höhe beginnen, weil der Raum darunter noch zu einem Treppenschacht gehört. „Wir haben Raum freigemacht, wo immer es möglich war“, sagt er.
Ein neues Milchglasfenster mit Alurahmen bietet Sichtschutz, lässt dabei aber viel Licht herein.
Armaturen: Dornbracht
Der Boden der Dusche ist aus schwarzem Corian gefertigt. Der Fußboden wurde aus sechseckigen schwarzen Mosaikfliesen gelegt. Weiße Marmorfliesen bedecken die Wände bis zur Zimmerdecke.
Mit dem Einbau der Ablageflächen konnte Chen erst auf mittlerer Höhe beginnen, weil der Raum darunter noch zu einem Treppenschacht gehört. „Wir haben Raum freigemacht, wo immer es möglich war“, sagt er.
Ein neues Milchglasfenster mit Alurahmen bietet Sichtschutz, lässt dabei aber viel Licht herein.
Armaturen: Dornbracht
Der Waschtisch ist (samt Unterschrank und Spülbecken) ebenfalls aus schwarzem Corian maßgefertigt. Das Material hat Chen verwendet, weil er damit eine durchgehend wasserdichte Oberfläche schaffen konnte.
An der Seite der Wohnung liegt ein weiterer Raum, der allerdings nur etwa 1,50 Meter hoch ist, von einem Abzugsschacht unterbrochen wird und in eine Art Kriechkeller mündet. Ein durchgehendes Zimmer konnte der Architekt daraus nicht machen.
Er baute dort eine Nische ein, unter deren schräger Decke eine Kommode mit sechs Schubladen steht. Am hinteren Ende gibt eine Tür den Weg zum restlichen Teil des Kriechkellers frei. Rechts davon: ein weiterer Einbauschrank, in dem sich eine ausziehbare Kleiderstange verbirgt.
Um an die Schubladen der Kommode zu kommen, muss die Besitzerin sich ein bisschen bücken, aber Chen war es wichtig, den Seitenraum an der Wand neben dem Eingang abzuschließen. „Es macht einen angenehmeren Eindruck, wenn man in die Wohnung kommt, die Treppe heruntergeht und an der Seite noch einen offenen Raum sieht“, erklärt er. „Das wirkt optisch großzügiger.“
Er baute dort eine Nische ein, unter deren schräger Decke eine Kommode mit sechs Schubladen steht. Am hinteren Ende gibt eine Tür den Weg zum restlichen Teil des Kriechkellers frei. Rechts davon: ein weiterer Einbauschrank, in dem sich eine ausziehbare Kleiderstange verbirgt.
Um an die Schubladen der Kommode zu kommen, muss die Besitzerin sich ein bisschen bücken, aber Chen war es wichtig, den Seitenraum an der Wand neben dem Eingang abzuschließen. „Es macht einen angenehmeren Eindruck, wenn man in die Wohnung kommt, die Treppe heruntergeht und an der Seite noch einen offenen Raum sieht“, erklärt er. „Das wirkt optisch großzügiger.“
Diese Grundrisse zeigen den Aufbau der Wohnung und lassen erkennen, an welchen Stellen die verschiedenen Einbauten sich ausziehen und wieder in den Wänden verstauen lassen.
Noch mehr findige Lösungen für Wohnungen auf kleinem Raum
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Auf einen Blick
Hier lebt: eine Lehrerin
In: New York, USA
Auf: 20,9 Quadratmetern
Architekt: Michael Chen
Die Wohnung gehört einer Lehrerin und befindet sich seit den späten Sechzigerjahren im Familienbesitz. Die Eigentümerin hatte bereits einige Jahre dort gewohnt, ehe sie Chen mit der Renovierung beauftragte. Zuvor hatten hier Schreibkurse für Studierende stattgefunden.
Ursprünglich umfasste die Wohnung zwei Zimmer und ein kleines Bad. Es gab einen kleinen Kühlschrank, aber keine richtige Küche. In der ersten Zeit hatte sich die Eigentümerin daran nicht gestört, zumal die Lage mitten im West Village genug Möglichkeiten für einen Imbiss bot. Aber um langfristig dort zu wohnen, brauchte sie eine richtige Küche.
Chen entfernte in der Wohnung alle Einbauten, bis nur noch die Wandkonstruktionen und die Dachbalken übrig waren. Dann begann er mit der Neugestaltung. Eine Wand im Wohnbereich enthält die Einbaumöbel, die dem Raum seine zusätzlichen Funktionen geben. Der rechte Teil der Möbelwand ist mit weiß gebeiztem Eschenholz verkleidet. Auf der linken Seite liegen verschiedene ausziehbare Komponenten hinter weiß lackierten Fronten. Hier hatte sich vorher eine niedrige Abstellkammer befunden.
Chen wollte die Fronten frei von Beschlägen halten, deshalb ließ er Griffmulden einfügen. „Was man täglich benutzt, sollte sich in der Hand angenehm anfühlen“, findet er.