Richtig ausmisten: Profis aus aller Welt teilen ihre besten Tipps
Besitz macht Freude, kann aber auch zur Last werden. Wie Sie rauskommen aus dem Chaos? Mit der richtigen Strategie!
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Leonora Sartori
10. Januar 2022
Aufräumen, Aussortieren oder Entrümpeln: Wir haben Experten aus aller Welt nach ihren besten Tipps und Tricks rund ums Ausmisten gefragt – und Antworten von japanischem Minimalismus bis zu schwedischem Pragmatismus erhalten. Dabei geht es nicht nur um freien Platz (in der Garderobe und anderswo), sondern auch um mehr Zeit im hektischen Alltag. Erfahren Sie unter anderem, wie Sie Regeln definieren (und einhalten), häufig benutzte Gegenstände immer in Reichweite haben – und wann es Zeit wird, einen externen Lagerraum zu mieten.
Viele von uns träumen von einem perfekten Zuhause: Alle Räume sind gut in Schuss – keine Fingerabdrücke in der Küche, kein Staub in den Regalen, und die Bücher sind nach Farben sortiert. Und der begehbare Kleiderschrank? Picobello. Doch die Wirklichkeit sieht oft anders aus: Die Räume sind zu klein, überall liegt altes Spielzeug herum, die Schuhe quellen aus der Kommode, und für Bücher und Papierkram reicht der Platz längst nicht mehr aus.
Unweigerlich steigt mit der Zeit die Anzahl der Gegenstände, während der verfügbare Platz gleich bleibt – wenn wir nicht gerade umziehen oder unsere Wohnung modernisieren. Was sollen wir tun? Mit zugekniffenen Augen alles rausschmeißen, alle sieben Jahre umziehen, alles auf Kleinanzeigen verkaufen oder das Chaos mit stoischer Gelassenheit ertragen? Sollen wir hart und unnachgiebig der Regel folgen, dass für jeden neuen Gegenstand ein alter rausfliegt? Oder alle Fünfe gerade sein lassen, nach der Devise „Das Leben ist zu kurz, um auszumisten“?
Finden Sie hier Profis, die sich als Ordnungscoach spezialisiert haben und Sie unterstützen können
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Die Vorbilder
Wie gehen wir am besten mit dem täglichen Durcheinander um? Wir haben einige Expert:innen weltweit gefragt, die professionell Wohnräume entrümpeln und optimieren. Zunächst erzählen uns vier von ihnen, wie sie zum Ordnungsprofi wurden. Danach folgen Antworten auf brennende und typische Fragen rund um die Themen Aufräumen und Entrümpeln.
Japan: Der Meister des Minimalismus. Fumio Sasaki führt den Blog Minimalism und ist Autor des japanischen Bestsellers „Das kann doch weg!“, in dem er erzählt, wie er zum Minimalisten wurde. Sein Konzept ist vergleichsweise radikal: Nur wenige Dinge schaffen es auf seine Liste der einzig notwendigen Gegenstände, denen er in seinem Leben und seiner Wohnung Raum gibt.
Wie gehen wir am besten mit dem täglichen Durcheinander um? Wir haben einige Expert:innen weltweit gefragt, die professionell Wohnräume entrümpeln und optimieren. Zunächst erzählen uns vier von ihnen, wie sie zum Ordnungsprofi wurden. Danach folgen Antworten auf brennende und typische Fragen rund um die Themen Aufräumen und Entrümpeln.
Japan: Der Meister des Minimalismus. Fumio Sasaki führt den Blog Minimalism und ist Autor des japanischen Bestsellers „Das kann doch weg!“, in dem er erzählt, wie er zum Minimalisten wurde. Sein Konzept ist vergleichsweise radikal: Nur wenige Dinge schaffen es auf seine Liste der einzig notwendigen Gegenstände, denen er in seinem Leben und seiner Wohnung Raum gibt.
„Ich glaube, viele Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass das Anhäufen von Gegenständen sie nicht glücklich macht. Die ältere Generation hat noch die Bubble-Economy erlebt, in der materieller Überfluss das Ein und Alles war. Aber unsere Generation belastet sich damit nicht mehr. Man fühlt sich freier, wenn man nicht von so vielen Gegenständen umgeben ist. Japan ist anfällig für Erdbeben. Wenn es so weit ist, kann ich mit meinem gesamten Besitz unterm Arm weglaufen, denn es passt alles in einen kleinen Koffer.“
Zum Minimalisten wurde Fumio Sasaki 2013. „Ich googelte den japanischen Begriff für ‚minimalistisch‘ und erfuhr von Andrew Hyde, einem berühmten Minimalismus-Blogger, der mit 15 Gegenständen auskommt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass mein Leben mich damals frustrierte und ich es unbedingt ändern wollte. Das war wie eine plötzliche Erleuchtung.“
Zum Minimalisten wurde Fumio Sasaki 2013. „Ich googelte den japanischen Begriff für ‚minimalistisch‘ und erfuhr von Andrew Hyde, einem berühmten Minimalismus-Blogger, der mit 15 Gegenständen auskommt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass mein Leben mich damals frustrierte und ich es unbedingt ändern wollte. Das war wie eine plötzliche Erleuchtung.“
Schweden: Schön praktisch. Paulina Draganja ist Schwedens unangefochtene Organisations-Königin. Sie schreibt einen beliebten Blog, tritt im Fernsehen auf, hält Vorträge und veröffentlicht Bücher, in denen sie Tipps gibt, wie man zu Hause den Überblick behält.
Die Schweden sind ein praktisches Volk, findet Draganja. Beim Kochen lasse sich das ebenso beobachten wie im Design, sagt sie. „Wir möchten, dass die Dinge gut aussehen, aber auch pflegeleicht sind. Das entspricht unserem Lebensstil, in dem beide Partner berufstätig sind. Also darf eine Lösung nicht kompliziert und pedantisch daherkommen. Vielmehr sollte sie einfach und clever sein, und im Look reduziert.“
„In Schweden scheint der Flur eine große Herausforderung zu sein“, fügt sie hinzu. „Kleidung ist immer schwer zu verstauen – besonders bei uns, weil wir im unseren kalten Wintern viele dicke Sachen anziehen müssen, um uns warmzuhalten.“
Die Schweden sind ein praktisches Volk, findet Draganja. Beim Kochen lasse sich das ebenso beobachten wie im Design, sagt sie. „Wir möchten, dass die Dinge gut aussehen, aber auch pflegeleicht sind. Das entspricht unserem Lebensstil, in dem beide Partner berufstätig sind. Also darf eine Lösung nicht kompliziert und pedantisch daherkommen. Vielmehr sollte sie einfach und clever sein, und im Look reduziert.“
„In Schweden scheint der Flur eine große Herausforderung zu sein“, fügt sie hinzu. „Kleidung ist immer schwer zu verstauen – besonders bei uns, weil wir im unseren kalten Wintern viele dicke Sachen anziehen müssen, um uns warmzuhalten.“
Spanien: Lernen, loszulassen. Maria Gallay kennt sich mit dem Organisieren von Haushalten bestens aus. Ihr Unternehmen Organización del Orden gibt es seit 2003. Die Spanier, sagt sie, hängen an Erinnerungsstücken, an alten Büchern und Fotos. Minimalistisches Denken habe in der Nation noch nicht richtig Fuß gefasst.
„In Spanien wird viel von dem alten Zeug einfach aufbewahrt, auch wenn die Menschen nur kleine Wohnungen haben. Kleidung ist das Einzige, von dem wir uns trennen, wenn die Schränke zu voll sind. Es gibt keinen großen Markt für Gegenstände aus zweiter Hand in Spanien. Es gibt keine lebendige Tauschkultur, auch Garagenverkäufe findet man kaum, obwohl viele meiner Kunden ihre alten Dinge gerne auf diese Weise loswerden würden.“
In Spanien, wie auch in Italien, gibt es einen starken Familienzusammenhalt. Die Menschen hängen oft sehr an ihren Besitztümern und möchten nicht auf sie verzichten. „Ich kenne spanische Elternpaare, die einfach alles für die nächste Generation aufbewahren, auch wenn ihre Kinder gar kein Interesse daran haben. Viele Leute behalten alte Bettwäsche, Vorhänge, Lampen, Betten und andere Möbel, für den Fall, dass ‚die Kinder‘ sie vielleicht in Zukunft für ihre eigene Wohnung brauchen könnten“, sagt Gallay.
„In Spanien wird viel von dem alten Zeug einfach aufbewahrt, auch wenn die Menschen nur kleine Wohnungen haben. Kleidung ist das Einzige, von dem wir uns trennen, wenn die Schränke zu voll sind. Es gibt keinen großen Markt für Gegenstände aus zweiter Hand in Spanien. Es gibt keine lebendige Tauschkultur, auch Garagenverkäufe findet man kaum, obwohl viele meiner Kunden ihre alten Dinge gerne auf diese Weise loswerden würden.“
In Spanien, wie auch in Italien, gibt es einen starken Familienzusammenhalt. Die Menschen hängen oft sehr an ihren Besitztümern und möchten nicht auf sie verzichten. „Ich kenne spanische Elternpaare, die einfach alles für die nächste Generation aufbewahren, auch wenn ihre Kinder gar kein Interesse daran haben. Viele Leute behalten alte Bettwäsche, Vorhänge, Lampen, Betten und andere Möbel, für den Fall, dass ‚die Kinder‘ sie vielleicht in Zukunft für ihre eigene Wohnung brauchen könnten“, sagt Gallay.
Frankreich: Der Kampf mit den Papieren. Pauline Levasseur kümmert sich seit sechs Jahren um französische Wohnungen und ihre Organisation. Sie hat eine eigene Entrümpelungs-Methode erfunden und bildet andere Profis aus. „In Frankreich gibt es ein sehr spezielles Problem. Man hat mit einer unglaublichen Menge Papierkram zu kämpfen. Französische Hausbesitzer werden ‚Papierkönige‘ genannt, weil sie ständig so viele Formulare ausfüllen und aufbewahren müssen. In Europa sind sie damit Rekordhalter! Diese Papiere sind die Hauptquelle für das Durcheinander in den Wohnungen“, sagt sie.
Sie geht davon aus, dass Unordnung oft mit Umbrüchen im Leben zu tun haben, etwa Krankheit, Scheidung oder Todesfälle. Wenn Dinge passieren, durch die sich das Leben stark verändert, haben viele Haus- oder Wohnungsbesitzer:innen keine Zeit mehr, aufzuräumen. Sie verschieben es auf später, und irgendwann finden sie sich in einer nur schwer entwirrbaren Unordnung wieder. Wenn seit dem auslösenden Ereignis genug Zeit vergangen ist, rufen sie Organisations-Fachleute zu Hilfe, weil sie irgendwann gemerkt haben: Jetzt wird es Zeit, das Haus aufzuräumen und ganz von vorne anzufangen.
„Franzosen werfen nur ungern etwas weg. Sie denken immer: ‚Das kann man doch noch gebrauchen‘“, sagt Levasseur. „Außerdem hängen sie an Mitbringseln. Gefühle spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob man etwas aufhebt oder nicht.“
Sie geht davon aus, dass Unordnung oft mit Umbrüchen im Leben zu tun haben, etwa Krankheit, Scheidung oder Todesfälle. Wenn Dinge passieren, durch die sich das Leben stark verändert, haben viele Haus- oder Wohnungsbesitzer:innen keine Zeit mehr, aufzuräumen. Sie verschieben es auf später, und irgendwann finden sie sich in einer nur schwer entwirrbaren Unordnung wieder. Wenn seit dem auslösenden Ereignis genug Zeit vergangen ist, rufen sie Organisations-Fachleute zu Hilfe, weil sie irgendwann gemerkt haben: Jetzt wird es Zeit, das Haus aufzuräumen und ganz von vorne anzufangen.
„Franzosen werfen nur ungern etwas weg. Sie denken immer: ‚Das kann man doch noch gebrauchen‘“, sagt Levasseur. „Außerdem hängen sie an Mitbringseln. Gefühle spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob man etwas aufhebt oder nicht.“
Entrümpeln und Ordnung halten – Experten aus aller Welt beantworten Ihre Fragen
1. Aufbewahren: Was ist Ihr bester Tipp?
Paulina Draganja schlägt vor: „Für jeden Gegenstand in der Wohnung muss es einen Platz geben, an den er gehört. Ich versuche, mich an die Dinge zu halten, die ich wirklich mag und regelmäßig benutze. Bei einem neuen Gegenstand stelle ich mir zuerst die Frage, wo ich ihn aufbewahren werde. Wenn ich mir keinen Ort vorstellen kann, an dem er Platz findet, versuche ich, ihn gar nicht erst zu kaufen.“
„Am besten ist es, wenn Sie sich auf die Dinge konzentrieren, die sie bereits besitzen und mögen“, fährt Draganja fort, „und sie gut aufzubewahren ist ein Teil dieses Prozesses.“
In der japanischen Houzz-Community rät Gwenael Nicolas, Gründer des Design- und Architekturbüros Curiosity in Tokio: „Bereits beim Entwurf eines Gebäudes oder einer Wohnung sollten Sie zweieinhalb mal so viel Stauraum einplanen, wie für Ihren gegenwärtigen Besitz nötig wäre.“
1. Aufbewahren: Was ist Ihr bester Tipp?
Paulina Draganja schlägt vor: „Für jeden Gegenstand in der Wohnung muss es einen Platz geben, an den er gehört. Ich versuche, mich an die Dinge zu halten, die ich wirklich mag und regelmäßig benutze. Bei einem neuen Gegenstand stelle ich mir zuerst die Frage, wo ich ihn aufbewahren werde. Wenn ich mir keinen Ort vorstellen kann, an dem er Platz findet, versuche ich, ihn gar nicht erst zu kaufen.“
„Am besten ist es, wenn Sie sich auf die Dinge konzentrieren, die sie bereits besitzen und mögen“, fährt Draganja fort, „und sie gut aufzubewahren ist ein Teil dieses Prozesses.“
In der japanischen Houzz-Community rät Gwenael Nicolas, Gründer des Design- und Architekturbüros Curiosity in Tokio: „Bereits beim Entwurf eines Gebäudes oder einer Wohnung sollten Sie zweieinhalb mal so viel Stauraum einplanen, wie für Ihren gegenwärtigen Besitz nötig wäre.“
2. Was ist besser: rigoros ausmisten oder mehr Raum freimachen?
Daniela Mosca aus Mailand ist Aufräum-Coach. In ihren Kursen bringt sie Familien bei, wie sie ihren Haushalt am besten organisieren. „Aus meiner Sicht ist es besser, richtig auszumisten“, sagt sie. „Das gibt mir die Gelegenheit, mit den wenigen Dingen neue Kombinationen auszuprobieren und lässt meiner Fantasie mehr Raum, als wenn ich viele Dinge habe. Ich achte hauptsächlich auf Funktionalität. Es ist besser, einen funktionalen Kleiderschrank zu haben, als einen, der zwar gut organisiert ist, mit vielen Schubladen, Boxen, Einteilungen und so weiter, aber einfach viel zu vollgepackt mit Sachen ist.“
„Allerdings gefällt mir auch die Vorstellung nicht, dass ein Wohnhaus so durchorganisiert ist wie eine Lagerhalle mit strengen Logistikregeln wie zum Beispiel First In – First Out“, gibt sie zu bedenken. „Sinnvoller erscheint es mir, auch Kindern schon früh beizubringen, dass jeder Gegenstand seinen eigenen Platz hat. So fördert man ihre Selbstständigkeit.“
Daniela Mosca aus Mailand ist Aufräum-Coach. In ihren Kursen bringt sie Familien bei, wie sie ihren Haushalt am besten organisieren. „Aus meiner Sicht ist es besser, richtig auszumisten“, sagt sie. „Das gibt mir die Gelegenheit, mit den wenigen Dingen neue Kombinationen auszuprobieren und lässt meiner Fantasie mehr Raum, als wenn ich viele Dinge habe. Ich achte hauptsächlich auf Funktionalität. Es ist besser, einen funktionalen Kleiderschrank zu haben, als einen, der zwar gut organisiert ist, mit vielen Schubladen, Boxen, Einteilungen und so weiter, aber einfach viel zu vollgepackt mit Sachen ist.“
„Allerdings gefällt mir auch die Vorstellung nicht, dass ein Wohnhaus so durchorganisiert ist wie eine Lagerhalle mit strengen Logistikregeln wie zum Beispiel First In – First Out“, gibt sie zu bedenken. „Sinnvoller erscheint es mir, auch Kindern schon früh beizubringen, dass jeder Gegenstand seinen eigenen Platz hat. So fördert man ihre Selbstständigkeit.“
3. Hängen Ordnung und Glück zusammen?
„Glücklich zu sein, hängt nicht notwendigerweise von Ordnung ab“, sagt Mary Anne Bennie, Organisations-Guru in Australien und Autorin der Ratgeber „From Stuffed to Sorted“ (John Wiley & Sons Inc) und „Paper Flow: Your Ultimate Guide to Making Paperwork Easy“ (Wrightbooks).
„Ordnung sorgt für ein Gefühl der Ruhe und der Kontrolle über die Dinge, und sie gibt Menschen mehr Zeit für Tätigkeiten, die sie glücklich machen. Ordnung hat zur Folge, dass man mehr Freiheit hat. Es geht um die Freiheit, der Mensch zu sein, der man sein möchte. Zu tun, was einem am besten gefällt, und Dinge zu besitzen, die man mag“, sagt Bennie. „Das Erlebnis, im gegenwärtigen Augenblick aufzugehen, stellt sich dann öfter ein. Umgekehrt führt Unordnung (sofern sie als Problem erlebt wird) dazu, dass Menschen ins Stocken geraten und nicht weiterkommen. Sie legen Gegenwart und Zukunft auf Eis, während sie mit der Vergangenheit beschäftigt sind. Minimalismus hat zweifellos das Potenzial, mehr Glück zu erzeugen.“
Die britische Expertin Helen Winter von Coral Interiors sagt: „Wir haben ein altes Sprichwort. ‚In einem aufgeräumten Zimmer wohnt ein aufgeräumter Geist.‘ Genau so ist es. Wenn man nicht weiß, wo man die Dinge hingelegt hat, oder wenn man in einer schmutzigen oder chaotischen Umgebung lebt, leidet das ganze Leben darunter. Wir verschwenden wertvolle innere Energie, wenn wir mitten in einem Durcheinander leben.“
„Glücklich zu sein, hängt nicht notwendigerweise von Ordnung ab“, sagt Mary Anne Bennie, Organisations-Guru in Australien und Autorin der Ratgeber „From Stuffed to Sorted“ (John Wiley & Sons Inc) und „Paper Flow: Your Ultimate Guide to Making Paperwork Easy“ (Wrightbooks).
„Ordnung sorgt für ein Gefühl der Ruhe und der Kontrolle über die Dinge, und sie gibt Menschen mehr Zeit für Tätigkeiten, die sie glücklich machen. Ordnung hat zur Folge, dass man mehr Freiheit hat. Es geht um die Freiheit, der Mensch zu sein, der man sein möchte. Zu tun, was einem am besten gefällt, und Dinge zu besitzen, die man mag“, sagt Bennie. „Das Erlebnis, im gegenwärtigen Augenblick aufzugehen, stellt sich dann öfter ein. Umgekehrt führt Unordnung (sofern sie als Problem erlebt wird) dazu, dass Menschen ins Stocken geraten und nicht weiterkommen. Sie legen Gegenwart und Zukunft auf Eis, während sie mit der Vergangenheit beschäftigt sind. Minimalismus hat zweifellos das Potenzial, mehr Glück zu erzeugen.“
Die britische Expertin Helen Winter von Coral Interiors sagt: „Wir haben ein altes Sprichwort. ‚In einem aufgeräumten Zimmer wohnt ein aufgeräumter Geist.‘ Genau so ist es. Wenn man nicht weiß, wo man die Dinge hingelegt hat, oder wenn man in einer schmutzigen oder chaotischen Umgebung lebt, leidet das ganze Leben darunter. Wir verschwenden wertvolle innere Energie, wenn wir mitten in einem Durcheinander leben.“
4. Wie entscheiden wir, was wir behalten möchten?
Die US-Autorin Mindy Starns Clark, Verfasserin des Buchs „Das Haus, das sich von selbst aufräumt“ (SCM R. Brockhaus), sagt: „Meine Entrümpelungstechnik beruht auf folgender Überlegung. Jeder einzelne Gegenstand, der Ihnen gehört, vom kleinsten Knopf bis zum riesigen Sofa, verbraucht einen Teil Ihrer Zeit. Sie müssen ihn sauberhalten, aufbewahren, transportieren, befestigen, vielleicht waschen und polieren. Wenn er verloren geht, müssen Sie ihn wiederfinden und so weiter. Je mehr Dinge wir besitzen, desto mehr Zeit kostet uns dieser Besitz. Deshalb, wenn Sie entrümpeln, fragen Sie sich: ‚Wie viel Zeit kostet mich der Besitz dieses Gegenstandes und ist er es wirklich wert?‘ Wenn die Antwort ja lautet, behalten Sie ihn. Wenn nicht: weg damit. So einfach ist das. Es sei denn, der Gegenstand hat einen emotionalen Wert für Sie.“
5. Soll ich für jeden neuen Gegenstand einen alten rausschmeißen?
„Hört sich spannend an, aber nur, wenn Sie zu den Menschen gehören, die eine solche Regel auch wirklich umsetzen und sich nicht zu viel Zeit damit lassen“, meint Starns Clark. „Leute wie ich, die nicht genug Disziplin für eine richtig strenge Haushaltsführung haben, werden diesen Grundsatz wahrscheinlich nicht durchhalten. Da ist es besser, eine regelmäßige Verabredung mit sich selbst zu treffen und an bestimmten Tagen im Jahr konsequent auszumisten. Das kann etwa der erste Tag jeder Jahreszeit sein.“
Die US-Autorin Mindy Starns Clark, Verfasserin des Buchs „Das Haus, das sich von selbst aufräumt“ (SCM R. Brockhaus), sagt: „Meine Entrümpelungstechnik beruht auf folgender Überlegung. Jeder einzelne Gegenstand, der Ihnen gehört, vom kleinsten Knopf bis zum riesigen Sofa, verbraucht einen Teil Ihrer Zeit. Sie müssen ihn sauberhalten, aufbewahren, transportieren, befestigen, vielleicht waschen und polieren. Wenn er verloren geht, müssen Sie ihn wiederfinden und so weiter. Je mehr Dinge wir besitzen, desto mehr Zeit kostet uns dieser Besitz. Deshalb, wenn Sie entrümpeln, fragen Sie sich: ‚Wie viel Zeit kostet mich der Besitz dieses Gegenstandes und ist er es wirklich wert?‘ Wenn die Antwort ja lautet, behalten Sie ihn. Wenn nicht: weg damit. So einfach ist das. Es sei denn, der Gegenstand hat einen emotionalen Wert für Sie.“
5. Soll ich für jeden neuen Gegenstand einen alten rausschmeißen?
„Hört sich spannend an, aber nur, wenn Sie zu den Menschen gehören, die eine solche Regel auch wirklich umsetzen und sich nicht zu viel Zeit damit lassen“, meint Starns Clark. „Leute wie ich, die nicht genug Disziplin für eine richtig strenge Haushaltsführung haben, werden diesen Grundsatz wahrscheinlich nicht durchhalten. Da ist es besser, eine regelmäßige Verabredung mit sich selbst zu treffen und an bestimmten Tagen im Jahr konsequent auszumisten. Das kann etwa der erste Tag jeder Jahreszeit sein.“
6. Wie kommen wir aus dem Chaos raus?
Mary Anne Bennie ist der Ansicht, dass wir all unsere Gegenstände einer Bewährungsprobe aussetzen sollten. „An etwas zu hängen ist eine sehr subjektive Angelegenheit. Wenn Menschen sagen, dass sie an einem Gegenstand sehr stark hängen, obwohl sie ihn nicht benutzen, besteht die Bewährungsprobe darin, ob sie bereit sind, ihm einen Ehrenplatz in der Wohnung einzuräumen. Wenn er ohnehin in den Abstellraum verbannt wird, genügt es oft, ein Foto davon zu machen und als Erinnerung aufzubewahren. Das Objekt selbst kann man dann weggeben, um Platz zu schaffen“, erklärt sie.
Mary Anne Bennie ist der Ansicht, dass wir all unsere Gegenstände einer Bewährungsprobe aussetzen sollten. „An etwas zu hängen ist eine sehr subjektive Angelegenheit. Wenn Menschen sagen, dass sie an einem Gegenstand sehr stark hängen, obwohl sie ihn nicht benutzen, besteht die Bewährungsprobe darin, ob sie bereit sind, ihm einen Ehrenplatz in der Wohnung einzuräumen. Wenn er ohnehin in den Abstellraum verbannt wird, genügt es oft, ein Foto davon zu machen und als Erinnerung aufzubewahren. Das Objekt selbst kann man dann weggeben, um Platz zu schaffen“, erklärt sie.
„Wenn es sich aber um etwas handelt, das man der nächsten Generation mitgeben möchte, muss ein geeigneter Lagerraum gefunden werden. In Australien gibt es eine große Nachfrage nach externen Lagerräumen, die man mieten kann. Auch Unternehmen, die umweltgerechte Haushaltsauflösungen anbieten, haben viel Zulauf“, fügt sie hinzu.
Die deutsche Entrümpelungs-Expertin Denise Colquhoun, auch bekannt als Fräulein Ordnung, hat das Buch „Sieben Tage für ein aufgeräumtes Leben: Das kreative Mitmach-Heft“ (Kreuz Verlag) verfasst. Ihr Tipp lautet: „Der Boden muss frei sein. Räumen Sie alles, was dort liegt, mindestens einmal am Tag weg. Fragen Sie sich bei jedem Gegenstand: Kommt das in die Wäsche? In den Müll, in den Kleiderschrank, in ein anderes Zimmer? Und was ist mit der Kiste aussortierter Kleider, die schon seit Monaten im Flur steht? Über die machen Sie sich lieber nicht zu viele Gedanken. Besser, sie kommt in die Altkleidersammlung, und Sie können sich glücklich schätzen, dass Sie wieder etwas losgeworden sind.“
Die deutsche Entrümpelungs-Expertin Denise Colquhoun, auch bekannt als Fräulein Ordnung, hat das Buch „Sieben Tage für ein aufgeräumtes Leben: Das kreative Mitmach-Heft“ (Kreuz Verlag) verfasst. Ihr Tipp lautet: „Der Boden muss frei sein. Räumen Sie alles, was dort liegt, mindestens einmal am Tag weg. Fragen Sie sich bei jedem Gegenstand: Kommt das in die Wäsche? In den Müll, in den Kleiderschrank, in ein anderes Zimmer? Und was ist mit der Kiste aussortierter Kleider, die schon seit Monaten im Flur steht? Über die machen Sie sich lieber nicht zu viele Gedanken. Besser, sie kommt in die Altkleidersammlung, und Sie können sich glücklich schätzen, dass Sie wieder etwas losgeworden sind.“
7. Wie viel ist zu viel?
Wie viele Dinge sollten in einem Haushalt überhaupt vorhanden sein? Viele Experten, aber auch Houzz-User, plädieren für klare, realistische Regeln.
„Ich empfehle räumlich definierte Höchstgrenzen“, sagt Starns Clark. „Zum Beispiel, Sie erlauben sich, alle Erinnerungsstücke aufzubewahren, die Sie behalten möchten. Aber nur so viele, wie in ein Kuriositätenkabinett passen. Sie dürfen auch alte Briefe, Papiere und Kinderzeichnungen behalten, aber nur so viele, wie in zwei verschließbare Behälter passen. Ihre Lieblingsbücher dürfen bleiben, aber nur so viele, wie in drei Bücherregale passen.“
Wie viele Dinge sollten in einem Haushalt überhaupt vorhanden sein? Viele Experten, aber auch Houzz-User, plädieren für klare, realistische Regeln.
„Ich empfehle räumlich definierte Höchstgrenzen“, sagt Starns Clark. „Zum Beispiel, Sie erlauben sich, alle Erinnerungsstücke aufzubewahren, die Sie behalten möchten. Aber nur so viele, wie in ein Kuriositätenkabinett passen. Sie dürfen auch alte Briefe, Papiere und Kinderzeichnungen behalten, aber nur so viele, wie in zwei verschließbare Behälter passen. Ihre Lieblingsbücher dürfen bleiben, aber nur so viele, wie in drei Bücherregale passen.“
„Wenn Sie sich ein vernünftiges Höchstmaß überlegt haben, seien Sie dabei nicht zu geizig, vor allem am Anfang, müssen Sie nur dann etwas aussortieren, wenn der vorgesehene Platz nicht mehr ausreicht“, fügt sie hinzu.
„Warum sollte ich ein Sweatshirt behalten, das ich mit 15 getragen habe? Oder die Hose aus meiner ersten Schwangerschaft?“, fragt Daniela Mosca. „Ich kann schon verstehen, dass einige Dinge einen emotionalen Mehrwert haben, oder dass man etwas an seine Kinder weitergeben möchte. Aber ich rate dazu, sorgfältig auszuwählen und sich ein klares Limit zu setzen, das sich in Zahlen ausdrücken lässt. Etwa maximal fünf Kleidungsstücke, die Sie nicht mehr tragen, von denen Sie sich aber einfach nicht trennen können.“
„Warum sollte ich ein Sweatshirt behalten, das ich mit 15 getragen habe? Oder die Hose aus meiner ersten Schwangerschaft?“, fragt Daniela Mosca. „Ich kann schon verstehen, dass einige Dinge einen emotionalen Mehrwert haben, oder dass man etwas an seine Kinder weitergeben möchte. Aber ich rate dazu, sorgfältig auszuwählen und sich ein klares Limit zu setzen, das sich in Zahlen ausdrücken lässt. Etwa maximal fünf Kleidungsstücke, die Sie nicht mehr tragen, von denen Sie sich aber einfach nicht trennen können.“
Wenn es um die Dinge geht, die wir in Regalen, Schränken und Kommoden aufbewahren, ist keine Regel in Stein gemeißelt.
„Jeder Mensch oder jede Familie muss sich ihre eigenen Grenzen setzen, mit denen die Betroffenen sich wohlfühlen“, empfiehlt Mary Anne Bennie. „Die Höchstgrenze kann in einer bestimmten Anzahl bestehen. Zum Beispiel drei Handtücher pro Person plus zwei Gästehandtücher. Sie kann aber auch räumlich definiert sein. Etwa ein Regalbrett ist für Kochbücher reserviert, und sobald es voll ist, wird für jedes neue Kochbuch ein altes aussortiert. Oder man setzt sich Datumsgrenzen. Zum Beispiel werden von der Lieblingszeitschrift immer nur die vergangenen 12 Ausgaben aufbewahrt. Wenn es für jede Kategorie ein Limit gibt, kann der Berg nicht weiter anwachsen“, fasst Bennie zusammen.
Was Höchstgrenzen betrifft, legt der japanische Minimalist Fumio Sasaki die Latte natürlich ungleich höher. Seine Liste ist ein Wunderwerk der Mäßigung.
„Schuhe: 5 Paar. Sandalen, weiße Sneaker, Gummistiefel, Slipper und ordentliche schwarze Lederschuhe. Bücher: Bei mir zu Hause bewahre ich keine Bücher auf. Ich habe immer nur das Buch, das ich gerade lese. Und sobald ich damit fertig bin, gebe ich es weg. Aber ich lese gerne Bücher auf dem Kindle. Bevor ich Minimalist wurde, hatte ich immer jede Menge ungelesene Bücher. Das machte mir ein schlechtes Gewissen und deprimierte mich. Dieses Gefühl wollte ich nicht mehr haben. Küche: Etwa 20 Gegenstände.T-Shirts: 20. Unterwäsche und Socken: 4 Paar. Hemden: 4.“
Und nun Sie: Haben Sie hilfreiche Tipps und Tricks rund ums effektive Aufräumen und Ausmisten? Wie gehen Sie vor? Was sind für Sie die größten Hürden?
„Jeder Mensch oder jede Familie muss sich ihre eigenen Grenzen setzen, mit denen die Betroffenen sich wohlfühlen“, empfiehlt Mary Anne Bennie. „Die Höchstgrenze kann in einer bestimmten Anzahl bestehen. Zum Beispiel drei Handtücher pro Person plus zwei Gästehandtücher. Sie kann aber auch räumlich definiert sein. Etwa ein Regalbrett ist für Kochbücher reserviert, und sobald es voll ist, wird für jedes neue Kochbuch ein altes aussortiert. Oder man setzt sich Datumsgrenzen. Zum Beispiel werden von der Lieblingszeitschrift immer nur die vergangenen 12 Ausgaben aufbewahrt. Wenn es für jede Kategorie ein Limit gibt, kann der Berg nicht weiter anwachsen“, fasst Bennie zusammen.
Was Höchstgrenzen betrifft, legt der japanische Minimalist Fumio Sasaki die Latte natürlich ungleich höher. Seine Liste ist ein Wunderwerk der Mäßigung.
„Schuhe: 5 Paar. Sandalen, weiße Sneaker, Gummistiefel, Slipper und ordentliche schwarze Lederschuhe. Bücher: Bei mir zu Hause bewahre ich keine Bücher auf. Ich habe immer nur das Buch, das ich gerade lese. Und sobald ich damit fertig bin, gebe ich es weg. Aber ich lese gerne Bücher auf dem Kindle. Bevor ich Minimalist wurde, hatte ich immer jede Menge ungelesene Bücher. Das machte mir ein schlechtes Gewissen und deprimierte mich. Dieses Gefühl wollte ich nicht mehr haben. Küche: Etwa 20 Gegenstände.T-Shirts: 20. Unterwäsche und Socken: 4 Paar. Hemden: 4.“
Und nun Sie: Haben Sie hilfreiche Tipps und Tricks rund ums effektive Aufräumen und Ausmisten? Wie gehen Sie vor? Was sind für Sie die größten Hürden?
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vor Jahren hatte ich einen „Schreibtischnotfall“: ca. 1,5m war die gesamte Höhe aller Papierstapel, in denen Akten, Zeitschriften und die Werbung der letzten Saison gestapelt waren. Die existentiellen Papiere hatte ich im Griff, für alle anderen keine Zeit. Da fand ich durch ein Inserat eine ehemalige Bankangestellte, der ich die Papiere anvertraute. Sie kam mit Wäschekörben und fragte mich nach meinem Ablageschlüssel. „Ablageschlüssel?“ auf einmal wurde es peinlich. Es gab natürlich einen Grund, warum ich keine Perspektive für Ordnung sah. Kurz: wir machten einen Katalog mit ca. 10 Stichworten, denen die „wichtigen“ Papiere zuzuordnen waren und dann nahm sie das Chaos körbeweise mit. In wenigen Tagen waren die 1,5m auf die Hälfte geschrumpft und sortiert. Der Rest konnte nach kurzem Durchblättern ohne Skrupel entsorgt werden. Jahre später war ich wie elektrisiert, als ein Freund mir von seiner chaotischen Ablage erzählte.
Jedes Papier, das aufhebenswert erscheint, bekommt eine Nummer, unter der es abgelegt wird (am elegantesten in einer Loseblattablage wie Mappei o.ä.). Vorher wird es gescannt, unter der gleichen Nummer im PC abgelegt und in einer Datenbank verewigt (zur Not tut es ein Spreadsheet). Hier wird der Titel eingetragen, ein Stichwort, unter dem ich erfolgreich suchen würde und... das Wichtigste: ein Verfalldatum, z.B. 10 Jahre! Diese Daten habe ich auf einem USB-Stick (ca. 800Mb indizierte PDFs von ca. 1000 Vorgängen), 2 Sicherungen davon auf unterschiedlichen Festplatten. Die Papiere nehmen den Raum von ca. 15 Leitzordnern ein... und können im Jahresrhythmus ausgedünnt werden. Voilà mehr Freude kann man daran gar nicht haben!
Und ein Trick noch: den Thesaurus, die theoretische Indizierung der Ablage, macht man spielerisch mit einem MindMap-Programm wie SimpleMind... aber keine Hektik, eine gute Ablage muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Wichtig ist nicht nur, auszumisten, was man in der Vergangenheit angesammelt hat, sondern auch sehr wählerisch zu sein, was an Neuem in den Haushalt einzieht. Seit ich mich bei jeder Sache, die mir im Geschäft oder online gut gefällt, frage, ob ich sie wirklich brauche oder wohin ich sie tun würde, kaufe ich so gut wie gar nichts mehr. Denn seien wir mal ehrlich: fast alle von uns haben alles, was wir brauchen.
Aus demselben Grund bitten wir schon seit langem Gäste darum, nichts mizubringen, wirklich gar nichts außer guter Laune und eventuell einer guten Flasche Wein (Blumen scheiden bei uns aus, weil sie von den Katzen gefressen werden). Wer unbedingt etwas darüber hinaus schenken muss, den bitten wir um eine Spende an einen Tierschutzverein.
Und zu guter letzt werde ich nie einen Artikel vergessen, der vor bestimmt 10 Jahren auf Houzz erschien: die Autorin musste mit ansehen, wie ihr Haus vollständig niederbrannte. Nichts konnte gerettet werden. Neben der verständlichen Trauer über unwiederbringlich Verlorenes, an dem das Herz hing, war sie aber auch erleichtert, dass Möbel und andere Gegenstände verbrannt waren, die sie von wohlmeinenden Verwandten geerbt oder geschenkt bekommen hatte. Sie erinnerten sie immer daran, dass sie sie gar nicht wollte und nur deshalb behielt, um die Familienmitglieder nicht vor den Kopf zu stoßen. Nun war alles weg. Ich konnte ihr Aufatmen gut nachvollziehen.