Rundum-Erneuerung einer Mietwohnung in München
Gleiche Wohnung, neues Lebensgefühl: Trotz altem Grundriss ist diese Wohnung nach der Sanierung kaum wieder zu erkennen
Heruntergekommen war sie nicht, die Wohnung aus den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts. „Nur eben in die Jahre gekommen“, erzählt Architekt Enrico Schreck, dessen Auftraggeber, der langjährige Mieter der Wohnung, sich die Komplettsanierung seines Zuhauses wünschte. Nach einer viermonatigen Planungsphase begannen die umfangreichen Umbauarbeiten, mit denen Schreck die glanzlose Altbauwohnung in ein echtes Schmuckstück verwandelte – mit aufgearbeiteten Böden, einer maßgefertigten Küche mit integriertem Arbeitsplatz und einem modernen Bad, das den Begriff Nasszelle neu denkt.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Mann
In: einer Mietwohnung in München
Auf: 81 Quadratmetern
Experte: Architekt Enrico Schreck von millimeta
Nachher-Fotos: Kay Blaschke
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Mann
In: einer Mietwohnung in München
Auf: 81 Quadratmetern
Experte: Architekt Enrico Schreck von millimeta
Nachher-Fotos: Kay Blaschke
Die Küchenzeile mit Gasherd wirkt durch und durch minimalistisch – mit weiß lackierten Fronten, farblich passender Corian-Arbeitsfläche und einer Rückwand aus dem gleichen Material, in das die Steckdosen bündig eingelassen wurden. Eichenholz-Details, wie die Schattenfuge oder die Rückwand des offenen Regals, liefern dazu wohnliche Akzente.
„Das Wandregal wirkt, als hätte man die Corian-Rückwand aufgeklappt, denn das Holz der Rückwand liegt nicht auf einer Höhe mit dem Corian, sondern noch dahinter“, erklärt Schreck. Nur ein Detail von vielen, die der Küche ihren unverwechselbaren Charakter verleihen.
„Das Wandregal wirkt, als hätte man die Corian-Rückwand aufgeklappt, denn das Holz der Rückwand liegt nicht auf einer Höhe mit dem Corian, sondern noch dahinter“, erklärt Schreck. Nur ein Detail von vielen, die der Küche ihren unverwechselbaren Charakter verleihen.
Den Arbeitsplatz integrierte Schreck in das Ende der Küchenzeile, vor dem Fenster: Eine mehr als 2,30 Meter lange Platte aus massivem Eichenholz spannt sich bis hinüber zur gegenüberliegenden Seite des Raumes.
Das Material der Küchenarbeitsplatte aufnehmend bietet rechts neben dem Fenster ein Wandregal aus Corian zusätzliche Ablagefläche am Schreibtisch. Schreck beschreibt seine Form als umgedrehtes U. „Mit gerundeten Ecken und etwas Abstand an die Wand geschraubt, verfügt es über exakt dieselben Details wie die Arbeitsfläche“, ergänzt der Architekt.
Das Material der Küchenarbeitsplatte aufnehmend bietet rechts neben dem Fenster ein Wandregal aus Corian zusätzliche Ablagefläche am Schreibtisch. Schreck beschreibt seine Form als umgedrehtes U. „Mit gerundeten Ecken und etwas Abstand an die Wand geschraubt, verfügt es über exakt dieselben Details wie die Arbeitsfläche“, ergänzt der Architekt.
Vorher: Ein großzügiger Raum, in dem die kleine Küchenzeile in der Nähe des Fensters seltsam verloren wirkte.
Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurde hier nicht nur die Möblierung erneuert, auch die Elektroinstallationen wurden, wie überall in der Wohnung, ausgetauscht. Der neue Boden besteht aus einer geölten Zementspachtelung.
Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurde hier nicht nur die Möblierung erneuert, auch die Elektroinstallationen wurden, wie überall in der Wohnung, ausgetauscht. Der neue Boden besteht aus einer geölten Zementspachtelung.
Dunkler Rahmen für Designklassiker
Im Wohnzimmer gab es weniger zu tun: Eine stilvolle Zusammenstellung aus Designklassikern, einem Vintage-Sideboard, dem schwarz glänzenden Klavier und einem schlichten weißen Bücherregal waren bereits vor der Sanierung im Besitz des Bewohners – nur dunkle Wände wünschte er sich. „Er wollte explizit ein schwarzes Zimmer haben“, so der Architekt, der nach langer Suche schließlich den optimalen Farbton (RAL 6015) fand.
Im Wohnzimmer gab es weniger zu tun: Eine stilvolle Zusammenstellung aus Designklassikern, einem Vintage-Sideboard, dem schwarz glänzenden Klavier und einem schlichten weißen Bücherregal waren bereits vor der Sanierung im Besitz des Bewohners – nur dunkle Wände wünschte er sich. „Er wollte explizit ein schwarzes Zimmer haben“, so der Architekt, der nach langer Suche schließlich den optimalen Farbton (RAL 6015) fand.
„Eigentlich ist es ein sehr dunkles Oliv, mit der wir drei Seiten des Raumes haben streichen lassen. Lediglich die Wand mit Kniestock und Dachschräge ist in einem Weißton gehalten“, erzählt Schreck, der seine Arbeit als gemeinsamen Prozess mit seinem jeweiligen Auftraggeber versteht. „In diesem Fall war es ein sehr offener Dialog und ein guter Austausch, der sehr viel Spaß gemacht hat“, freut er sich.
Die zweite große Baustelle, das Bad, ist nach dem Umbau ebenfalls kaum wieder zu erkennen. „Es war seit mehr als 40 Jahren nicht erneuert worden und war einfach überhaupt nicht mehr zeitgemäß“, erinnert sich Schreck.
Zugunsten eines großzügigeren Raumgefühls verzichtete der Bewohner auf eine Badewanne und wünschte sich stattdessen einen ebenerdigen Duschbereich. Den realisierte der Architekt mithilfe eines Podests im hinteren Zweidrittel des Raumes. Davor befindet sich ebenerdig das Waschbecken, das WC stellte er ans Ende des Raumes, hinter die Dusche.
Zugunsten eines großzügigeren Raumgefühls verzichtete der Bewohner auf eine Badewanne und wünschte sich stattdessen einen ebenerdigen Duschbereich. Den realisierte der Architekt mithilfe eines Podests im hinteren Zweidrittel des Raumes. Davor befindet sich ebenerdig das Waschbecken, das WC stellte er ans Ende des Raumes, hinter die Dusche.
Vorher: Das Bad war seit den 70er-Jahren nicht mehr saniert worden. Nicht nur die Farbwahl zeugte davon.
Um aus dem schmalen Raum so viel Platz wie möglich rauszuholen, bediente sich Schreck eines einfachen Tricks: so lässt sich der obere Bereich samt WC und Dusche mithilfe der um 90 Grad drehbaren Duschwand komplett vom Trockenbereich und dem Waschtisch abtrennen. Ist die Dusche nicht in Benutzung, schließt die gläserne Duschwand bündig mit dem Wandvorsprung des Waschbeckens und steht parallel vor der Dusche.
Mit großformatigen Fliesen (Dwell Off White von Atlas Concorde) und Armaturen (Grohe, Keuco und Geberit) entwickelte der Architekt ein stimmiges Gestaltungskonzept, das die neu gewonnene Multifunktionalität im Bad um eine elegante und zeitlose Note ergänzt.
Den doppeltürigen Spiegelschrank über dem Waschbecken ließ der Experte aus gutem Grund auf Maß anfertigen: Hinter der linken Tür versteckt sich die Gastherme, die rechte Seite wurde an den dahinter verlaufenden Schornstein angepasst.
Nostalgische Details der Bausubstanz erhielt der Architekt.
Neue Schränke für den Flur
Auch der Eingangsbereich erstrahlt nach der Sanierung in neuem Glanz – mit einer vor Ort angemischten und lebendig wirkenden Wandfarbe, die der Farbe von unbehandeltem Putz entspricht, frisch aufgearbeiteten Böden und überarbeiteten Innentüren.
Auch der Eingangsbereich erstrahlt nach der Sanierung in neuem Glanz – mit einer vor Ort angemischten und lebendig wirkenden Wandfarbe, die der Farbe von unbehandeltem Putz entspricht, frisch aufgearbeiteten Böden und überarbeiteten Innentüren.
Der maßgefertigte Flurschrank, der einen alten an gleicher Stelle ersetzt, wirkt dank offener und mit Holz ausgekleideter Garderobe wohnlich und funktional. Hinter den weiß lackierten Fronten verbergen sich Stromzähler und Sicherungskasten, Platz für Mützen, Schals und Schuhe ist in den Schubfächern unter der Garderobe.
Vorher: Der alte Einbauschrank im Flur war sichtlich in die Jahre gekommen und sollte ersetzt werden.
Mit einem zweiten Einbauschrank gegenüber schuf der Architekt nicht nur eine elegante Verkleidung für Schornstein und Gasanschluss: Hinter den insgesamt drei Türen auf zwei Seiten entstand zudem Platz für Staubsauger und Wäscheständer.
Vorher: Der vorhandene Schrank bot nur wenig Stauraum.
Ursprüngliches im Schlafzimmer
Die scheinbar roh belassenen Wände im Schlafzimmer waren nicht geplant, sondern ein Zufallsprodukt: „Im Schlafzimmer haben wir alle Tapeten runtergenommen und dann kam diese Wandstruktur zum Vorschein. Mein erster Gedanke war: Wir müssen die Wände so erhalten“, erzählt Schreck, der seinen Auftraggeber schnell für seine Idee begeistern konnte. „Das hat super funktioniert“, freut er sich. Nach einer gründlichen Reinigung der Wandflächen ließ er die Maler lediglich Fehlstellen spachteln und die gesamte Fläche mit einer klaren Farbe imprägnieren.
Mehr zu den besprochenen Themen:
Was ist eigentlich … Corian?
So gut können Spiegelschränke aussehen
Bodengleiche Dusche einbauen: Voraussetzungen und Aufwand
9 Tipps für dunkle Wände im Wohnzimmer
Die scheinbar roh belassenen Wände im Schlafzimmer waren nicht geplant, sondern ein Zufallsprodukt: „Im Schlafzimmer haben wir alle Tapeten runtergenommen und dann kam diese Wandstruktur zum Vorschein. Mein erster Gedanke war: Wir müssen die Wände so erhalten“, erzählt Schreck, der seinen Auftraggeber schnell für seine Idee begeistern konnte. „Das hat super funktioniert“, freut er sich. Nach einer gründlichen Reinigung der Wandflächen ließ er die Maler lediglich Fehlstellen spachteln und die gesamte Fläche mit einer klaren Farbe imprägnieren.
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„Der Mieter wohnt schon seit 28 Jahren in der Wohnung und hatte den Wunsch, sie zu sanieren“, erzählt Architekt Enrico Schreck, der die Wohnung in einem fast bauzeitlichen Zustand vorfand und bis auf den Grundriss und die Heizung alles in die Sanierung mit einbezog.
So auch die Küche, die dadurch zum gesellschaftlichen Herzstück der Wohnung wurde. Neben einer langen Arbeitsfläche und großzügigem Stauraum bietet der umgestaltete Raum viel Platz für Gäste und einen Arbeitsplatz vor dem Fenster. „Der war ein ausdrücklicher Wunsch des Bewohners und mit der Küche zugleich die Kernaufgabe der Sanierung“, erzählt Schreck, der alle gewünschten Funktionen so geschickt verteilte, dass sie nicht weiter ins Gewicht fallen, sondern der Raum in seiner Gänze wirkt.
Im Zentrum befindet sich der Essbereich mit einem ausziehbaren Tisch (Super Elliptisch von Fritz Hansen), Stühlen der Serie 7 von Arne Jacobsen und einem weiteren Designklassiker, der Pendelleuchte PH 5 von Poul Henningsen.
Dahinter, vis-à-vis zum Fenster, platzierte Schreck einen raumhohen Wandschrank – eine Maßanfertigung – der neben Backofen und Wärmeschublade auch den Kühlschrank integriert. Mit weiß lackierten Fronten und Grifffugen sowie Passleisten aus Eichenholz gestaltete Schreck ihn passend zu den übrigen Einbauten, die für Küche und Flur angefertigt wurden.