Modernes Flair und offenes Wohnen im ehemaligen Vereinsheim
Nach fast zwei Jahrzehnten Leerstand wurde aus einem 1924 errichteten Gebäude ein luftiges, offenes Zuhause
Bewegte Geschichte
Das Objekt aus dem Jahr 1924, dessen sich der Architekt Hardy Krüger angenommen hatte, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Anfangs diente es als Spritzenhaus der örtlichen Feuerwehr und hatte statt der Fenster vorne zwei große Tore und innen zwei separate Räume.
In den Dreißigerjahren nutzte die Hitlerjugend das Haus als Vereinsheim. Dafür wurde die Trennwand zwischen den Räumen entfernt und Toilette und Küche eingebaut. Zu DDR-Zeiten versammelte sich der Klub der Nationalen Front in dem Haus. Es fanden dort Vorträge, Filmvorführungen und Disco-Abende statt.
Das Objekt aus dem Jahr 1924, dessen sich der Architekt Hardy Krüger angenommen hatte, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Anfangs diente es als Spritzenhaus der örtlichen Feuerwehr und hatte statt der Fenster vorne zwei große Tore und innen zwei separate Räume.
In den Dreißigerjahren nutzte die Hitlerjugend das Haus als Vereinsheim. Dafür wurde die Trennwand zwischen den Räumen entfernt und Toilette und Küche eingebaut. Zu DDR-Zeiten versammelte sich der Klub der Nationalen Front in dem Haus. Es fanden dort Vorträge, Filmvorführungen und Disco-Abende statt.
So lernte auch der heutige Bewohner das Haus kennen: Seine Mutter war im Klubrat und er betrat das Haus zum ersten Mal vor etwa fünfzig Jahren. Nach der Wende stand es jahrelang leer. „Keiner wollte Haus und Grundstück haben“, so Hardy Krüger. „Es gab nur einen großen Raum und eine Toilette. Da konnte sich niemand vorstellen, was man daraus machen könnte.“
Umbaupläne
Die Baufamilie hat sich trotzdem im Jahr 2009 an das Projekt gewagt und wünschten sich einen modernen und offenen Raum mit verschiedenen Ebenen. „Entstehen sollte ein riesiges Wohnzimmer, Arbeitsbereich, Schlafzimmer und eine offene Küche“, erklärt der Experte.
Die Baufamilie hat sich trotzdem im Jahr 2009 an das Projekt gewagt und wünschten sich einen modernen und offenen Raum mit verschiedenen Ebenen. „Entstehen sollte ein riesiges Wohnzimmer, Arbeitsbereich, Schlafzimmer und eine offene Küche“, erklärt der Experte.
Im nahegelegenen Berliner Stadtteil Grünau an der Dahme haben viele Häuser eine maritime Anmutung, von der sich der Architekt inspirieren ließ. Es sollte Bewegung in den Kasten mit Walmdach kommen, das Rechteckige des Raumes aufgelockert werden.
Um dem Haus die geometrische Strenge zu nehmen, setzte Krüger auf eine organische Gestaltung des Innenraums. Die Treppe sollte mittig und schräg im Raum platziert werden, wodurch sich vieles andere wie von allein ergab. Außerdem wurde geplant, das Dach aufzustocken.
Finden Sie hier einen Experten für Umbau und Sanierung
Um dem Haus die geometrische Strenge zu nehmen, setzte Krüger auf eine organische Gestaltung des Innenraums. Die Treppe sollte mittig und schräg im Raum platziert werden, wodurch sich vieles andere wie von allein ergab. Außerdem wurde geplant, das Dach aufzustocken.
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Sanierung der alten Substanz
Zu Beginn der Umbauarbeiten musste das Dach erst einmal komplett erneuert werden: „Das Spitzdach mit seinen Dachschrägen war total mit Holzschutzmitteln kontaminiert“, erzählt der Architekt. „In den Siebzigerjahren wurde Holzschutzmittel nach dem Motto ‚viel hilft viel‘ verwendet. Dabei enthält es Giftstoffe, die schädlich für den Menschen sind.“
Zu Beginn der Umbauarbeiten musste das Dach erst einmal komplett erneuert werden: „Das Spitzdach mit seinen Dachschrägen war total mit Holzschutzmitteln kontaminiert“, erzählt der Architekt. „In den Siebzigerjahren wurde Holzschutzmittel nach dem Motto ‚viel hilft viel‘ verwendet. Dabei enthält es Giftstoffe, die schädlich für den Menschen sind.“
Festgestellt hat das ein Holzschutzgutachter. Die 250 bis 300 Euro, die seine Expertise kostete, lohnte sich auf jeden Fall, so Krüger. „Gerade bei Dachgeschossausbauten sollte man sich vorher schlau machen“, empfiehlt er. Wenn Häuser länger leer stehen, könnten auch noch Probleme wie Wasserschäden und Hausschwämme dazukommen. Das war beim ehemaligen Vereinsheim glücklicherweise nicht der Fall. Dennoch musste das Dach inklusive der Decke komplett abgetragen werden. Übrig blieben nur noch die Außenwände.
Der Leitsatz beim Umbau war laut Hardy Krüger, den Kontrast zwischen Alt und Neu gekonnt zu kombinieren. Außerdem sollte „die Authentizität des Baukörpers“ bewahrt werden.
Um das Haus energetisch zu modernisieren, kam eine Innendämmung mit Multipor zum Einsatz. Die Kastenfenster wurden aufgearbeitet und mit Isolierglasscheiben ergänzt.
Ebenfalls erneuert wurde der alte Fußboden aus Betonestrich, unter dem eine Fußbodenheizung installiert wurde. Für den Fußboden wünschte sich die Eigentümerin eine Epoxidbeschichtung in Hellgrau, die zwar sehr edel aussieht, allerdings auch recht pflegebedürftig ist, so der Experte.
Der Blick vom Zwischengeschoss in den offenen Wohn-, Ess- und Kochbereich
Mehr entdecken: Spannende Umbauten | Fugenlose Böden | Offenes Wohnen
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Offenes Wohnen
Bei der Gestaltung des Innenraums wurde viel auf regionales Holz wie Kiefer, gesetzt. Die Treppe besteht aus Holz und Stahl, ihr Geländer wurde individuell mit Seilen angefertigt, um ein maritimes Gefühl zu vermitteln. Ein besonderes Highlight: Das Lichtband Richtung Süden, das es ermöglicht, den Verlauf der Sonne von morgens bis abends zu beobachten.
Bei der Gestaltung des Innenraums wurde viel auf regionales Holz wie Kiefer, gesetzt. Die Treppe besteht aus Holz und Stahl, ihr Geländer wurde individuell mit Seilen angefertigt, um ein maritimes Gefühl zu vermitteln. Ein besonderes Highlight: Das Lichtband Richtung Süden, das es ermöglicht, den Verlauf der Sonne von morgens bis abends zu beobachten.
Der Bauherr hatte zudem ein großes Schiebefenster günstig auf eBay Kleinanzeigen erworben, das unbedingt im Rahmen des Umbaus verwendet werden sollte. Es wurde im Schlafzimmer im Obergeschoss eingesetzt und erlaubt jetzt den Zutritt auf die Terrasse.
Garage wird zum Wohnraum
Knapp zehn Jahre nach dem Umbau des Wohnhauses wurde auch die Garage baulich verändert. Ursprünglich wollte der Bauherr hier eine kleine Werkstatt einrichten, in der er an seinem Oldtimer schrauben wollte. Um dafür ausreichend Licht zu haben, kaufte er – ebenfalls auf eBay Kleinanzeigen – zwei riesengroße Eternit-Lichtkuppeln.
Knapp zehn Jahre nach dem Umbau des Wohnhauses wurde auch die Garage baulich verändert. Ursprünglich wollte der Bauherr hier eine kleine Werkstatt einrichten, in der er an seinem Oldtimer schrauben wollte. Um dafür ausreichend Licht zu haben, kaufte er – ebenfalls auf eBay Kleinanzeigen – zwei riesengroße Eternit-Lichtkuppeln.
Der Grundriss zeigt, dass Haupt- und Nebenhaus über einen Flur miteinander verbunden sind.
Als der Vater der Besitzerin an Demenz erkrankte, fiel jedoch die Entscheidung, die Garage zu einer Wohnung umzugestalten. Die Lichtkuppeln kamen dennoch zum Einsatz. Da sie dämmtechnisch allerdings „total veraltet“ waren, wie Krüger erklärt, wurden innenseitig Isolierglasfenster unter die Decke gesetzt. „Dadurch entsteht ein sehr angenehmes, diffuses Licht.“
Zusätzliches Licht kommt über die großen Fenster in den Raum, die anstelle des Garagentores eingesetzt wurden.
Neben dem Wohn- und Essbereich gibt es in der ehemaligen Garage ein kleines Bad sowie ein Schlafzimmer.
Aus dem Nebenhaus tritt man auf die mit dem Haupthaus geteilte Terrasse.
Die Wohnung kann über einen separaten Eingang betreten werden und teilt sich lediglich einen kleinen Flur mit dem Haupthaus. Da Gäste hier kommen und gehen können, wie es ihnen gefällt, könnte die knapp 45 Quadratmeter große Wohnung auch an Touristen vermietet werden.
Haben Sie einen ähnlichen Umbau erlebt? Berichten Sie von Ihren Erfahrungen in den Kommentaren!
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Hier wohnt: ein Paar
Auf: 113 Quadratmetern Wohnfläche im Haupthaus. Dazu kommen eine 11 Quadratmeter große Terrasse sowie das Nebenhaus mit 44,5 Quadratmetern Wohnfläche.
In: Karolinenhof, Berlin
Kosten: etwa 250.000 Euro für das Wohnhaus, zwischen 50.000 und 60.000 Euro für den Umbau der Garage
Experte: büro für architektur - Hardy Krüger