Vorher-Nachher: Eine Wohnung mit Freiluft-Zimmer in Barcelona
Auch aus einem in den Sechzigern ausgeschlachteten Apartment lässt sich eine frische Wohnung mit Flair machen, die den Sommer ins Haus holt
Einrichtungsexperten haben Superkräfte. Noch in den heruntergekommensten Gebäuden entdecken sie versteckte Schätze, und unendliche Möglichkeiten der Raumgestaltung. Wo andere nur verschlossenen Raum und Dunkelheit sehen, nehmen sie zukünftige Weite und Helligkeit wahr. Wo andere eine Ruine erblicken, fühlen sie die Magie eines Ortes.
Diese Wohnung im Zentrum von Barcelona ist ein Beispiel dafür, was ein erfahrener Architekt oder Interior-Designer erreichen kann. Sie liegt in einer beliebten Gegend mitten im historischen Stadtkern, war jedoch stark verfallen – und von jeher in einem nicht besonders schönen Sechzigerjahre-Anbau untergebracht. Matteo Colombo und Andrea Serboli vom Architektenbüro CaSA haben sich um die grundlegende Umgestaltung gekümmert – und die Wohnung in einen echten Zufluchtsort verwandelt: lichtdurchflutet, mit lebendiger Ausstrahlung und der Wärme natürlicher Materialien.
Auf einen Blick
Hier urlaubt: Eine Familie
Experten: CaSA – Colombo and Serboli Architecture
In: Barcelona, zwischen der Plaza Catalunya und der Plaza Universitat
Auf: 170 Quadratmeter + 10 Quadratmeter Terrasse
Fotos: Roberto Ruiz
Diese Wohnung im Zentrum von Barcelona ist ein Beispiel dafür, was ein erfahrener Architekt oder Interior-Designer erreichen kann. Sie liegt in einer beliebten Gegend mitten im historischen Stadtkern, war jedoch stark verfallen – und von jeher in einem nicht besonders schönen Sechzigerjahre-Anbau untergebracht. Matteo Colombo und Andrea Serboli vom Architektenbüro CaSA haben sich um die grundlegende Umgestaltung gekümmert – und die Wohnung in einen echten Zufluchtsort verwandelt: lichtdurchflutet, mit lebendiger Ausstrahlung und der Wärme natürlicher Materialien.
Auf einen Blick
Hier urlaubt: Eine Familie
Experten: CaSA – Colombo and Serboli Architecture
In: Barcelona, zwischen der Plaza Catalunya und der Plaza Universitat
Auf: 170 Quadratmeter + 10 Quadratmeter Terrasse
Fotos: Roberto Ruiz
Die Wohnung liegt im sechsten Stock eines Art-Nouveau-Gebäudes, mitten im Zentrum von Barcelona, zwischen der Plaza Catalunya und der Plaza Universitat. Ursprünglich befand sich die Immobilie in einem ruinengleichen Zustand und die Räume waren sehr ungünstig aufgeteilt. „Die Wohnung gehört zu einer prachtvollen Finca, wurde jedoch in den sechziger Jahren völlig umgebaut. Es gab keine tollen Originalelemente mehr, die wir hätten instand halten oder retten können. Historische Böden, Stuckverzierungen, Gesimse, Türen, Fenster … all diese Bauelemente, die normalerweise in den Wohnungen des Stadtteils Eixample noch vorhanden sind, waren entfernt worden“, erklären die Architekten.
VORHER: „Die Wohnung wurde lange Zeit zum Verkauf angeboten; kein Käufer traute sich, den Umbau anzugehen. Jedoch war ihr Potential für uns von Anfang an offensichtlich“, erzählen die Architekten.
Nun, endlich, sollte die Wohnung in ein Ferienapartment verwandelt werden. „Die Eigentümer kamen mit einem sehr begrenzten Budget und einem bescheidenen, wenig ehrgeizigen Entwurf auf uns zu. Wir entschieden uns jedoch, die Raumaufteilung vollständig zu ändern, alles einzureißen, die Fläche neu zu verteilen und eine neue Öffnung zur Terrasse hin zu schaffen. All das war im Rahmen des Kundenbudgets auch möglich.“ Es kommt eben immer darauf an, wen man fragt.
Die Eigentümer wollten vier Doppel-Schlafzimmer und mindestens drei Badezimmer. Am Ende wurden es sogar vier Bäder, von denen drei in die Zimmer integriert sind.
Nun, endlich, sollte die Wohnung in ein Ferienapartment verwandelt werden. „Die Eigentümer kamen mit einem sehr begrenzten Budget und einem bescheidenen, wenig ehrgeizigen Entwurf auf uns zu. Wir entschieden uns jedoch, die Raumaufteilung vollständig zu ändern, alles einzureißen, die Fläche neu zu verteilen und eine neue Öffnung zur Terrasse hin zu schaffen. All das war im Rahmen des Kundenbudgets auch möglich.“ Es kommt eben immer darauf an, wen man fragt.
Die Eigentümer wollten vier Doppel-Schlafzimmer und mindestens drei Badezimmer. Am Ende wurden es sogar vier Bäder, von denen drei in die Zimmer integriert sind.
NACHHER: Nach der Umgestaltung wirkt der Wohnbereich viel geräumiger und natürlich heller. „Die Eigentümer wollten nicht glauben, dass wir so ein Ergebnis erzielen würden. Sie sind nun sehr zufrieden – wir haben ihre Erwartungen wohl übertroffen“, so die Architekten.
Sitzgelegenheiten, Beistelltisch: via Lobster’s Day
Sitzgelegenheiten, Beistelltisch: via Lobster’s Day
Insgesamt wurden für den Innenausbau eher einfache und günstige Materialien gewählt, die einen rustikalen Kontrast zum sonst dominierenden Weiß bilden: matter, grauer Mikrozement als Bodenbelag, naturbelassenes Holz für Einbauten, rote Terrakottafliesen.
„Wir haben uns auch dazu entschieden, hier und da bauliche Elemente statt freistehender Möbel einzusetzen. Somit spart man Platz und die Elemente fügen sich perfekt in die Architektur ein, wie etwa am Beispiel der Sitzgelegenheiten im Lounge-Bereich klar wird“, so die Architekten. Die Atmosphäre dieses Bereichs steht zwischen Innen und Außen, er öffnet sich rechts zur Terrasse hin.
Die Kissen wurden aus japanischem Stoff maßgefertigt.
„Wir haben uns auch dazu entschieden, hier und da bauliche Elemente statt freistehender Möbel einzusetzen. Somit spart man Platz und die Elemente fügen sich perfekt in die Architektur ein, wie etwa am Beispiel der Sitzgelegenheiten im Lounge-Bereich klar wird“, so die Architekten. Die Atmosphäre dieses Bereichs steht zwischen Innen und Außen, er öffnet sich rechts zur Terrasse hin.
Die Kissen wurden aus japanischem Stoff maßgefertigt.
Die alte Loggia war als Wintergarten zugebaut. Nun ist sie besser in den Wohnraum integriert, wie ein zusätzliches Freiluftzimmer. Die Bodenhöhe von Terrasse und Indoor-Lounge wurde aneinander angeglichen; der restliche Wohnraum liegt ein paar Zentimeter tiefer.
„Die Loggia, nur zehn Quadratmeter groß, wirkt heute viel großzügiger – auch weil drinnen und draußen die gleichen Terrakottafliesen verwendet wurden. In die Fensteröffnung ist eine Sitzbank integriert, die von beiden Seiten genutzt werden kann. Auch die Holzleisten wurden von innen, wo sie ein Deko-Regal bilden, über die Decke bis nach außen auf die Terrasse gezogen. Dort zitieren sie die Struktur einer Laube, werden an der Wand zu Pflanzregalen und Rankgittern – und enden in einer Holzbank.“
„Die Loggia, nur zehn Quadratmeter groß, wirkt heute viel großzügiger – auch weil drinnen und draußen die gleichen Terrakottafliesen verwendet wurden. In die Fensteröffnung ist eine Sitzbank integriert, die von beiden Seiten genutzt werden kann. Auch die Holzleisten wurden von innen, wo sie ein Deko-Regal bilden, über die Decke bis nach außen auf die Terrasse gezogen. Dort zitieren sie die Struktur einer Laube, werden an der Wand zu Pflanzregalen und Rankgittern – und enden in einer Holzbank.“
Der Terrassentisch vor der Holzbank verlängert sich im Innenbereich zu einem Tresen.
Früher war dieses Fenster zugemauert. Die Architekten ließen ein praktisches Drehfenster einbauen.
Früher war dieses Fenster zugemauert. Die Architekten ließen ein praktisches Drehfenster einbauen.
Die filigrane Konstruktion des Tresens, aus weißen Rohren und einer Compac-Platte, ist ein bestimmendes Stilmerkmal, das sich auch an der Kochinsel, im Eingangsbereich und in allen Bädern wiederfindet.
Die geflieste Wand verbindet die offene Küche (rechts) und den Barbereich optisch; der Gaskamin dazwischen wirkt als leichte Abtrennung.
Kamin: Bell Small 3, Bellfire.
Die geflieste Wand verbindet die offene Küche (rechts) und den Barbereich optisch; der Gaskamin dazwischen wirkt als leichte Abtrennung.
Kamin: Bell Small 3, Bellfire.
In den Zeichnungen wird noch einmal deutlich, wie die Architekten Innen- und Außenraum als Einheit betrachteten und ineinander übergehen ließen.
VORHER: Der Wohnbereich wirkte zuvor dunkel und verbaut, mit abgehängten Decken und Zwischenwänden.
„Überraschenderweise waren die beiden Zwischenwände mit den Regalen keine tragenden Elemente. Sie wurden lediglich als Dekoration eingefügt. Dadurch konnten wir den Raum zwischen Wohnzimmer und Küche vollständig öffnen“, so die Architekten.
„Überraschenderweise waren die beiden Zwischenwände mit den Regalen keine tragenden Elemente. Sie wurden lediglich als Dekoration eingefügt. Dadurch konnten wir den Raum zwischen Wohnzimmer und Küche vollständig öffnen“, so die Architekten.
NACHHER: Das dominierende Weiß tut einen beträchtlichen Teil zur neuen, positiven Ausstrahlung. Die Kappendecke wurde freigelegt, Wohnraum und Küche gehen offen ineinander über. Der Gang hinten führt zu den Schlafzimmern.
„Die Küchenmöbel stammen von Ikea. Die Arbeitsplatte besteht aus Compac – wir haben sie verlängert, so dass die Kücheninsel gleichzeitig zum Esstisch wird.“ Bis zu sechs Personen können hier gleichzeitig bequem essen.
Durch eine große Drehflügeltür aus Holz gelangt man zum Flur, von dem die Schlafzimmer abgehen.
Deckenleuchte: Line, Cronek; Barhocker: Tolix
Durch eine große Drehflügeltür aus Holz gelangt man zum Flur, von dem die Schlafzimmer abgehen.
Deckenleuchte: Line, Cronek; Barhocker: Tolix
VORHER: Der Flur bot ein tristes Bild.
NACHHER: Nischen im Flur wurden zu praktischem Stauraum. Durch knalliges Blau als Akzent und einheitliche Farben für Wand und Zimmertüren wirkt der Gang aufgeräumt.
Das erste Schlafzimmer ist das kleinste und das einzige, das nicht über ein eigenes Bad verfügt. Die Gäste können das gemeinsame Bad benutzen, welches mit blauen Fliesen und einem Hauch Gelb dekoriert ist und einen Ausgang zu einem winzigen Außenbereich hat.
„Die drei En-Suite-Bäder wurden vollständig offen in die Schlafzimmer integriert – die Toiletten natürlich nicht. Wir haben dafür filigrane Konstruktionen aus den gleichen weißen Eisenrohren gebaut, die wir im Wohnbereich verwendet haben. Sie fungieren als Badezimmermöbel, Handtuchhalter und Spiegelhalter in einem. So können die Bäder vom natürlichen Tageslicht des Zimmers profitieren. Die Farbe der Fliesen ist in jedem Zimmer anders”, erklären die Architekten.
Und noch etwas ist besonders an den Fliesen: „Sie sehen aus, als wären sie 10 mal 10 Zentimeter, sind tatsächlich jedoch 20 x 20 Zentimeter groß, unterteilt in vier kleine Felder. Das spart beim Verlegen eine erhebliche Zahl von Arbeitsstunden“, erklären die Projektleiter.
Und noch etwas ist besonders an den Fliesen: „Sie sehen aus, als wären sie 10 mal 10 Zentimeter, sind tatsächlich jedoch 20 x 20 Zentimeter groß, unterteilt in vier kleine Felder. Das spart beim Verlegen eine erhebliche Zahl von Arbeitsstunden“, erklären die Projektleiter.
Die Duschen werden nur durch eine Glaswand abgetrennt.
Auch in den hinteren beiden Schlafzimmern gab es beim Umbau eine Überraschung. „Wir haben entdeckt, dass der enorme Deckenbalken, der durch die Räume verläuft, nicht wie meist aus massivem Beton oder Eisen besteht. Es handelt sich eher um ein Gitterwerk. Wir entschieden uns dafür, diesen tragenden Balken offenzulegen, ihn einzufassen und weiß zu streichen. Dadurch wurde er zu einem dekorativen Element.“
Jedes Schlafzimmer sieht ein wenig anders aus.
Hier ist das En-Suite-Bad in Lachsrot gehalten – ein interessanter Kontrast zum Türkis des Flures.
„Das Beste an dem Projekt war das uneingeschränkte Vertrauen der Kunden und der Handlungsspielraum, den sie uns bei Lösungsvorschlägen gaben, die manchmal sehr gewagt waren“, finden die Architekten. „Sie haben sich beraten lassen und waren am Ende sehr zufrieden.“
Im Grundriss wird noch einmal die Aufteilung zwischen Wohnbereich (auf der linken Seite des Plans) und Schlafbereich deutlich – samt Farbschema!
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