Vorher-Nacher: Was man liebt, bekommt einen Namen – Hugo, der Wohnwagen
Nach der liebevollen Renovierung wurde aus dem abgemeldeten Oldtimer ein rollendes Ferienhaus für unseren perfekten Familienurlaub
Acht Jahre lang ging er mit seinem damals fabrikneuen Wohnwagen auf Reisen, bis der heute über 80-jährige Besitzer ihn 1984 abmeldete und als festes Wochenend- und Feriendomizil auf einem Campingplatz im Harz nutzte. Vor zwei Jahren schloss der kleine Campingplatz für immer seine Tore, und der Knaus Passat Baujahr 1976 stand auf seine alten Tage plötzlich zum Verkauf.
Für uns ein wahrer Glücksfall, denn nach zwei wunderschönen und entspannten Skandinavien-Reisen mit kleinem Kind und großem Hund in einem gemieteten Wohnmobil waren wir auf der Suche nach einem eigenen Wohnwagen – und fanden ein rollendes Zuhause. Kurz nach dem Kauf, im Winter noch, parkten wir ihn für ein paar Wochen im Garten direkt vor unserem Wohnzimmer und bastelten jede freie Minute liebevoll an ihm herum. Wir nannten ihn Hugo. Seitdem gehört er zur Familie und rollt uns an die schönsten Fleckchen der Erde. Und das ist seine Geschichte.
Fotos von Catherine Hug
Für uns ein wahrer Glücksfall, denn nach zwei wunderschönen und entspannten Skandinavien-Reisen mit kleinem Kind und großem Hund in einem gemieteten Wohnmobil waren wir auf der Suche nach einem eigenen Wohnwagen – und fanden ein rollendes Zuhause. Kurz nach dem Kauf, im Winter noch, parkten wir ihn für ein paar Wochen im Garten direkt vor unserem Wohnzimmer und bastelten jede freie Minute liebevoll an ihm herum. Wir nannten ihn Hugo. Seitdem gehört er zur Familie und rollt uns an die schönsten Fleckchen der Erde. Und das ist seine Geschichte.
Fotos von Catherine Hug
Schon bei den ersten Fotos des alten Knaus’ ging mir das Herz auf und das Kopfkino los. Die Aufteilung war perfekt, der Wagen war trocken und dicht und die schlichten Holzschränke im Originalzustand boten die perfekte Basis für einen Umbau. Dazu kam die neu eingebaute Gasheizung und der gute Zustand des Oldtimers – das war unser Wohnwagen!
VORHER: Die Sitzecke im Fond des Wohnwagens. Als erste Maßnahme flogen zwei Lagen Teppichboden, ausgesessene Polster und die roten, muffigen Samtgardinen raus. Die Schränke brachte ich mit Holzwachs wieder zum Strahlen.
VORHER: Die Sitzecke im Fond des Wohnwagens. Als erste Maßnahme flogen zwei Lagen Teppichboden, ausgesessene Polster und die roten, muffigen Samtgardinen raus. Die Schränke brachte ich mit Holzwachs wieder zum Strahlen.
NACHHER: Die Sitzecke im vorderen Bereich blieb im Grunde erhalten. Als Bodenbelag wählte ich einen umweltfreundlichen Kautschukboden in hellem Taubenblau aus. Das Verlegen war schwieriger als bei PVC-Boden, da Kautschuk weniger flexibel ist. Deshalb verwendete ich eine Schicht des alten Teppichbodens als Schablone und schnitt den Boden im Freien passend zu.
Statt der Gardinen verdunkeln weiße Rollos von Ikea jetzt bei Bedarf den kompletten Innenraum. Da die Sitzpolster der Bänke in der Nacht zu einer durchgängigen Liegefläche (140 x 200 Zentimeter) zusammen gelegt werden, schnitt ich eine dicke Schaumstoffmatratze in vier entsprechend große Teile und nähte passende Bezüge aus weißem Polsterstoff für sie.
Der Klapptisch wird abends auf eine niedrigere Position gebracht und dient so als Unterlage für das Bett. Dank einer weißen Lackschicht wirkt er jetzt viel freundlicher. Die weiße Wandleuchte „Ball” von Bolia spendet schönes Licht für die Essecke und lässt sich bei Bedarf auch nach oben drehen.
Statt der Gardinen verdunkeln weiße Rollos von Ikea jetzt bei Bedarf den kompletten Innenraum. Da die Sitzpolster der Bänke in der Nacht zu einer durchgängigen Liegefläche (140 x 200 Zentimeter) zusammen gelegt werden, schnitt ich eine dicke Schaumstoffmatratze in vier entsprechend große Teile und nähte passende Bezüge aus weißem Polsterstoff für sie.
Der Klapptisch wird abends auf eine niedrigere Position gebracht und dient so als Unterlage für das Bett. Dank einer weißen Lackschicht wirkt er jetzt viel freundlicher. Die weiße Wandleuchte „Ball” von Bolia spendet schönes Licht für die Essecke und lässt sich bei Bedarf auch nach oben drehen.
Tapezieren im Wohnwagen? Mit Vliestapete und ein bisschen Geduld kein Problem. Als praktisch erwiesen sich vor allem die Gummidichtungen der Fenster, unter denen ein eventuell unsauber geschnittener Tapetenrand einfach verschwand.
Vorher waren die Seitenwände mit Birkenfurnier verkleidet. Der neue Anstrich mit Dix Blue von Farrow & Ball in Kombination mit der Vliestape „Remix“ mit geometrischen Mustern von Ferm Living passt toll zum Fußboden und lässt den Innenraum größer wirken.
Abends verwandelt sich die Essecke zum eigenen kleinen Kinderzimmer. Der durch einen petrolfarbenen Vorhang abgetrennte Bereich ist ein toller Rückzugsort und hat dank durchgängiger Oberschränke genug Stauraum für Spielzeug und Kleidung.
VORHER: Da der Wohnwagen – seit 1984 abgemeldet – von Dauercampern als Ferienhaus genutzt wurde, mussten Elektrik und Wasserversorgung auf den neuesten Stand gebracht werden. Dies hat eine spezielle Werkstatt für uns übernommen.
Für eine autarke Versorgung auf Reisen wurde außerdem eine Bordbatterie eingebaut. Sie versorgt drei Lampen, den Kühlschrank und eine Steckdose bei spontanen Stopps unterwegs mit Strom.
Ein neuer Wassertank mit Tauchpumpe findet unter der Spüle Platz (links unter der Abdeckplatte). Der Wasserhahn lässt sich platzsparend in das Spülbecken runterklappen.
Für eine autarke Versorgung auf Reisen wurde außerdem eine Bordbatterie eingebaut. Sie versorgt drei Lampen, den Kühlschrank und eine Steckdose bei spontanen Stopps unterwegs mit Strom.
Ein neuer Wassertank mit Tauchpumpe findet unter der Spüle Platz (links unter der Abdeckplatte). Der Wasserhahn lässt sich platzsparend in das Spülbecken runterklappen.
NACHHER: Die Küchenzeile bekam neben der schönen Tapete auch einen funktionstüchtigen Kühlschrank sowie eine neue Beleuchtung über der Arbeitsfläche.
Unter der weiß beschichteten Sperrholzplatte befinden sich ein zweiflammiger Gasherd und ein Spülbecken. So gewinnt man zusätzliche Ablagefläche. Zum Kochen werden die drei Platten, die durch kleine Scharniere miteinander verbunden sind, einfach zu den Seiten hochgeklappt.
Praktisches Detail: die schmale herausziehbare Ablage im unteren Teil des Schranks dient als zusätzliche Ablage beim Kochen.
Unter der weiß beschichteten Sperrholzplatte befinden sich ein zweiflammiger Gasherd und ein Spülbecken. So gewinnt man zusätzliche Ablagefläche. Zum Kochen werden die drei Platten, die durch kleine Scharniere miteinander verbunden sind, einfach zu den Seiten hochgeklappt.
Praktisches Detail: die schmale herausziehbare Ablage im unteren Teil des Schranks dient als zusätzliche Ablage beim Kochen.
Im Heck des Wohnwagens befand sich beim Kauf eine große Rundsitzgruppe samt Klapptisch und Pendelleuchte. Der gesamte Innenraum wirkte wesentlich dunkler und trister vor der Renovierung.
Tolles Originaldetail, das natürlich bleiben durfte: das in Gold ausgekleidete Barfach (rechts oben im Bild).
Tolles Originaldetail, das natürlich bleiben durfte: das in Gold ausgekleidete Barfach (rechts oben im Bild).
Das Grundgerüst der Rundsitzgruppe blieb bestehen und ist nach dem Umbau zum Bettkasten geworden. Wo vorher also die Rundsitzgruppe war, haben wir ein Doppelbett eingebaut. Mit festen Lattenrosten und komfortablen Matratzen schläft es sich besonders auf längeren Reisen viel bequemer als auf zusammengelegten Sitzpolstern.
Für die Deckenlampe musste mein alter Globus dran glauben. Ich habe die Plexiglaskugel vorsichtig an ihrer Klebestelle mit einem Teppichmesser auseinandergeschnitten und eine Hälfte mit einer langen Gewindeschraube mit der vorhandenen Lampenhalterung verbunden.
Die Lampe ist bei meiner kleinen Tochter besonders beliebt, weil sie sich nicht nur mit Hilfe einer Fernbedienung aus- und anschalten lässt, sondern auch auf Knopfdruck die Farbe wechselt.
Die leicht angeschrägten Seitenwände der ehemaligen Sitzgruppe aus Sperrholz (rechts und links im Bild) durften ebenfalls bleiben. Ich habe sie mit Schaumstoff und weißem Polsterstoff bezogen. So polstern sie jetzt das Bett an den Seiten ab und machen die Liegefläche noch gemütlicher. Außerdem lassen sich abends die runtergelassenen Rollos prima dahinterklemmen.
Die Lampe ist bei meiner kleinen Tochter besonders beliebt, weil sie sich nicht nur mit Hilfe einer Fernbedienung aus- und anschalten lässt, sondern auch auf Knopfdruck die Farbe wechselt.
Die leicht angeschrägten Seitenwände der ehemaligen Sitzgruppe aus Sperrholz (rechts und links im Bild) durften ebenfalls bleiben. Ich habe sie mit Schaumstoff und weißem Polsterstoff bezogen. So polstern sie jetzt das Bett an den Seiten ab und machen die Liegefläche noch gemütlicher. Außerdem lassen sich abends die runtergelassenen Rollos prima dahinterklemmen.
Die beiden Lattenroste von Ikea haben wir einmal in der Mitte durchgesägt und anschließend wieder mit Scharnieren verbunden. So lässt sich der Stauraum unter dem Bett optimal nutzen. Eine einfache Holzleiste (links im Bild) mit einer Kerbe oben und unten hält das hochgeklappte Bett, damit man beim Verstauen die Hände frei hat. Vom Klapprad über den Grill bis hin zum Tisch mit drei Stühlen für draußen finden hier alles seinen Platz.
Der Klapptisch an der Schrankseite diente unserem Vorbesitzer als Fernsehtisch. Uns reicht ein Kurbelradio für unterwegs – so bleibt mehr Zeit für das Bestaunen der Wälder und Seen, an denen Hugo uns vorbeiführt.
Äußerlich durfte unser Wohnwagen genauso bleiben, wie wir ihn vor zwei Jahren von seinem Vorbesitzer übernahmen – ein in die Jahre gekommener Knaus Passat mit blanken Dach und glatter Außenhaut (keine Falten trotz der Jährchen auf dem Buckel!).
Auf dass du uns noch viele Abenteuer bescherst, lieber Hugo!
Auf dass du uns noch viele Abenteuer bescherst, lieber Hugo!
Was Hugo zum perfekten Familienmitglied machte? Zwei Schlafplätze, eine kleine Küche und genug Bodenfläche für unseren großen Hund. Außerdem suchte ich von Anfang an nach einem älteren Modell, das mir möglichst viel Gestaltungsspielraum ließ, denn bisher hatte ich noch keinen Wohnwagen gesehen, dessen Innenraum mir wirklich gefiel, und von der Stange wollte ich erst Recht nichts.