60er-Haus umgebaut: Teppichgeschäft wird zum Familien-Zuhause
Asbest, kleinteilige Aufteilung und ein in die Jahre gekommenes Interieur – bei diesem Umbau gab es einiges zu tun!
Früher wurden im Erdgeschoss des Hauses Teppiche verkauft. Jetzt hat sich eine vierköpfige Familie in dem Einfamilienhaus in Darmstadt wohnlich eingerichtet. Wie aus dem ehemaligen Teppichgeschäft ein nach modernsten Standards umgebautes Zuhause wurde, erklärt Architekt Dirk Hörner.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Familie mit zwei kleinen Kindern
In: Darmstadt-Eberstadt
Auf: 175 Quadratmetern
Baujahr: 1961
Umbaujahr: 2016
Umbau- und Sanierungskosten: 370.000 Euro inklusive der Möbel und der Küche
Experte: Dirk Hörner, EBEN ARCHITEKTUR
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Familie mit zwei kleinen Kindern
In: Darmstadt-Eberstadt
Auf: 175 Quadratmetern
Baujahr: 1961
Umbaujahr: 2016
Umbau- und Sanierungskosten: 370.000 Euro inklusive der Möbel und der Küche
Experte: Dirk Hörner, EBEN ARCHITEKTUR
Das Haus vorher: 60er-Jahre-Charme
„In dem Haus wurde jahrelang nichts gemacht“, beschreibt Architekt Hörner den Zustand des Objekts vor dem Umbau. Alte Holzvertäfelungen an der Decke verdunkelten den Innenraum. Die eigentliche Durchfahrt wurde als Innenraum genutzt, daher die Klinkerwand.
„In dem Haus wurde jahrelang nichts gemacht“, beschreibt Architekt Hörner den Zustand des Objekts vor dem Umbau. Alte Holzvertäfelungen an der Decke verdunkelten den Innenraum. Die eigentliche Durchfahrt wurde als Innenraum genutzt, daher die Klinkerwand.
„Das komplette Erdgeschoss wurde früher gewerblich genutzt. Deswegen gab es ursprünglich eine Durchfahrt durch das Haus“, erklärt der Architekt Dirk Hörner. Welches Potenzial das Haus hatte, war für die Baufamilie in dem Zustand nur schwer vorstellbar, wie sie selbst sagen: „Unser Architekt Dirk Hörner hat uns bei diesem Projekt an die Hand genommen und uns seine Vision und die Möglichkeiten, die das Haus bot und die wir nicht von Anfang an sehen konnten, aufgezeigt.“
Weil das Haus vorher gewerblich genutzt wurde, ist jetzt die Grenznutzung möglich, sodass die ehemaligen Garagen zu Wohn- beziehungsweise Abstellflächen umgebaut werden konnten.
Der Wunsch: Platz für die ganze Familie
Das Hauptanliegen der Bauherren war, jeweils ein Kinderzimmer für die beiden Kinder. Die mussten nicht groß sein, aber jedes Kind sollte sein eigenes Reich bekommen. „Deswegen wurde kurz überlegt, das Dach aufzustocken“, so Dirk Hörner. „Allerdings hätte diese Maßnahme das Budget gesprengt und so mussten wir uns auf die vorhandenen zwei Etagen beschränken.“
Das Hauptanliegen der Bauherren war, jeweils ein Kinderzimmer für die beiden Kinder. Die mussten nicht groß sein, aber jedes Kind sollte sein eigenes Reich bekommen. „Deswegen wurde kurz überlegt, das Dach aufzustocken“, so Dirk Hörner. „Allerdings hätte diese Maßnahme das Budget gesprengt und so mussten wir uns auf die vorhandenen zwei Etagen beschränken.“
Weitere Wünsche der Bauherren waren, der Wohnraum sollte großzügig, offen und hell wirken, die Küche viel Platz bieten, der Ausblick auf den schönen Garten erweitert werden und ein zweites Badezimmer für die Familie.
Das Haus nachher: neuer Grundriss, moderne Technik
Um dem Wunsch der Baufamilie nach einem großen, offenen Wohnbereichs nachzukommen, wurde die Haustür nach rechts versetzt. Ein grenzseitiger Zwischenbau (gelbe Fläche im Grundriss) wurde teilweise abgerissen, sodass ein Innenhof entstand, der viel Tageslicht in den Wohnraum bringt. Für zusätzliche Helligkeit sorgen die vergrößerten Fenster.
Um dem Wunsch der Baufamilie nach einem großen, offenen Wohnbereichs nachzukommen, wurde die Haustür nach rechts versetzt. Ein grenzseitiger Zwischenbau (gelbe Fläche im Grundriss) wurde teilweise abgerissen, sodass ein Innenhof entstand, der viel Tageslicht in den Wohnraum bringt. Für zusätzliche Helligkeit sorgen die vergrößerten Fenster.
Im Obergeschoss wurden wie gewünscht zwei Kinderzimmer realisiert.
Der Kamin bekam einen neuen Schornstein und sorgt dafür, dass es an kalten Tagen im Wohnbereich wohlig-warm ist. Zusätzlich wurde im Haus eine Fußbodenheizung verlegt. „Dafür mussten wir den Estrich entfernen, um nicht an Raumhöhe zu verlieren. Auf dem Boden haben wir dann ein relativ dünnes Sparsystem verlegt“, erklärt der Architekt.
Stahlträger halten im Erdgeschoss die Decke, da eine tragende Wand fast komplett eingerissen wurde.
Der Stil: zeitlos und harmonisch
Die Eigentümer setzten beim Einrichten auf einen reduzierten Stil. Fast im gesamten Haus wurden helle Eichendielen verlegt. Sie sind robust und zeitlos.
Die Eigentümer setzten beim Einrichten auf einen reduzierten Stil. Fast im gesamten Haus wurden helle Eichendielen verlegt. Sie sind robust und zeitlos.
„Eiche wurde auch bei den Möbeln wieder aufgegriffen“, so der Experte. „Ziel war, nur wenige Materialien zu verwenden und diese zu wiederholen, um ein möglichst harmonisches Bild zu schaffen.“
Das Gäste-WC im Erdgeschoss. Die gleichen Wandfliesen von Mosa wurden auch im Masterbad im Obergeschoss verlegt.
Maßarbeiten für Komfort und Akzente
In dem maßgefertigten Kubus zwischen Flur, Küche und Essbereich verstecken sich der Kühlschrank, Schränke und der Abstellraum.
Auch bei den Farben setzte die Baufamilie auf Wiederholung. Das helle Grau des Küchenkubus findet sich teilweise in der Fassade wieder. „Wir wollten die Farben als Thema fortsetzen“, so Dirk Hörner, „damit alles als eine Einheit verstanden wird. Durch das konsequente Konzept wirkt das ganze Haus großzügiger.“
In dem maßgefertigten Kubus zwischen Flur, Küche und Essbereich verstecken sich der Kühlschrank, Schränke und der Abstellraum.
Auch bei den Farben setzte die Baufamilie auf Wiederholung. Das helle Grau des Küchenkubus findet sich teilweise in der Fassade wieder. „Wir wollten die Farben als Thema fortsetzen“, so Dirk Hörner, „damit alles als eine Einheit verstanden wird. Durch das konsequente Konzept wirkt das ganze Haus großzügiger.“
Erinnern Sie sich noch an die gelbe Klinkerwand? Sie wurde dunkel gestrichen und ist nun ein Hingucker in der Küche. Die hellen Möbel hat der Architekt entworfen und vom Schreiner anfertigen und einbauen lassen. Sie kommen vor der dunklen Wand besonders gut zur Geltung.
Die Sitzbänke in den Fenstern im Obergeschoss (hier im Eltern-Schlafzimmer) sind wie der Boden ebenfalls aus Eichenholz. Sie wurden vom Schreiner maßgefertigt und eignen sich wunderbar, um den Blick ins Grüne zu genießen.
Statt klassischer Schränke setzten die Bauherren auf Einbauschränke und -regale, wie hier im Kinderzimmer…
… und im Flur des Obergeschosses, wo ein großer, schlichter Einbauschrank viel Stauraum bietet. Dadurch fügt sich der Stauraum mühelos in die Zimmer ein.
Individuell gestaltet wurde auch das Bad: Die Bodenspachtelung ist von Kerakoll, die Wandfliesen kennen Sie schon aus dem Gäste-WC.
Während des Umbaus stellte sich heraus, dass das asbesthaltige Dach neu eingedeckt werden musste. In den Sechzigerjahren war es üblich, Dachziegel mit Asbest zu verwenden. Da das gesundheitsschädlich ist, entschieden die Bauherren, das Dach neu decken zu lassen.
Außerdem war der Keller feucht. Dem wurde mit Entfeuchtungsgeräten beigekommen und das Kellergeschoss nachträglich abgedichtet. Dort sind Waschküche, Heizraum und ein Abstellbereich untergebracht.
Außerdem war der Keller feucht. Dem wurde mit Entfeuchtungsgeräten beigekommen und das Kellergeschoss nachträglich abgedichtet. Dort sind Waschküche, Heizraum und ein Abstellbereich untergebracht.
Ein feuchter Keller muss kein Ausschlusskriterium sein, um ein Haus älteren Baujahres zu kaufen. „Dagegen kann man etwas unternehmen. Man sollte aber darauf achten, ob es nach Schimmel riecht und ob irgendwo Risse, Wasserflecken oder Schädlinge im Holz sind“, sagt Architekt Dirk Hörner. Er rät, im Zweifel einen Gutachter oder Sachverständigen zurate zu ziehen.
Mehr zu: Asbestsanierung | Holzböden | Vorteile von Einbauschränken
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Dabei war es keine Liebe auf den ersten Blick, wie der Bauherr sich erinnert: „Als wir unser Haus zum ersten Mal sahen, waren wir alles andere als begeistert. Die Lage war perfekt. Doch bot das Haus aus den Sechzigerjahren auch alles, was für diese Zeit typisch war. Klinkersteinfassade, total verbaut, dunkel, Holzdecken und dann dieser Geruch. Nie im Leben hätten wir daran gedacht, dieses Haus zu kaufen. Unser Architekt schon.“
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