Architektur
Hausbau: Grau in Grün für Fünf
Ein quadratischer Grundriss gibt allen Bewohner:innen gleich viel Platz und lässt Raum für Amphibien
Platz für alle wünschte sich die Baufamilie. Damit waren die Eltern und ihre drei Jungs gemeint, aber auch die Amphibien, denen im hinteren Teil des Grundstücks ein Korridor erhalten bleiben musste. Da das Grundstück im Überschwemmungsgebiet liegt, war auch die Bauweise mit Beton und Mauerwerk schnell klar. Für die Planung fand die Baufamilie über eine Empfehlung zu Eneff Architekten. Eine Kontaktvermittlung, die zu einem neuen Zuhause und der Erfüllung (fast) aller Wünsche führte.
Wasserdicht bauen mit Beton. Der Wunsch der Baufamilie nach einem massiv gebauten Haus aus Beton und Mauerwerk kam den Gegebenheiten des Grundstücks entgegen. Mit einer Weißen Wanne, also wasserundurchlässigem Beton, wurde der Keller realisiert. Ebenfalls aus Beton ist der Raum für das zentrale Treppenhaus, von dem die Zwischendecken abgehängt sind.
Urs Fridrich erklärt die Entscheidung für diesen Baustoff so: „Jede Bauaufgabe braucht einen bestimmten Baustoff. Die komplexe innere Organisation war mit Beton am einfachsten zu realisieren. Zudem hatte sich die Baufamilie explizit dieses Material gewünscht.“ Holz hingegen verwendete er für die Treppe selbst, die sich spiralförmig durch den Treppenkern windet.
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Urs Fridrich erklärt die Entscheidung für diesen Baustoff so: „Jede Bauaufgabe braucht einen bestimmten Baustoff. Die komplexe innere Organisation war mit Beton am einfachsten zu realisieren. Zudem hatte sich die Baufamilie explizit dieses Material gewünscht.“ Holz hingegen verwendete er für die Treppe selbst, die sich spiralförmig durch den Treppenkern windet.
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Quadratische Platzverhältnisse. Jedem Familienmitglied seinen Rückzugsraum zu gewähren, war eine der Prämissen der Grundrissgestaltung. Sichtbar wird dies vorwiegend im Obergeschoss, wo jedem Kind und den Eltern eine Ecke zugewiesen wurde.
„Zwischen den Zimmern gibt es Pufferzonen“, beschreibt Fridrich den Aufbau. Hier liegen Ankleide, Bäder und ein Familienraum mit einem bodentiefen und raumbreiten Fenster, das den Blick in den Amphibienkorridor freigibt.
„Zwischen den Zimmern gibt es Pufferzonen“, beschreibt Fridrich den Aufbau. Hier liegen Ankleide, Bäder und ein Familienraum mit einem bodentiefen und raumbreiten Fenster, das den Blick in den Amphibienkorridor freigibt.
Der Grundriss des Obergeschosses zeigt die in den Ecken liegenden, quadratischen Individualzimmer. Die Zwischenräume sind als Pufferzonen gedacht, hier liegen Ankleide, Bäder und ein Raum für alle mit Blick in den Garten.
Höhenversprünge in den Ebenen. „Wir haben eine künstliche Topografie im Haus geschaffen“, erläutert der Architekt. Zusätzlich zum strukturierenden Treppenkern, um den sich alle Räume gruppieren, gliedern verschiedene Ebenen die Fläche.
Im Erdgeschoss etwa führen wenige Stufen ins Wohnzimmer hinauf, das so eine Abtrennung von Flur und Essbereich erfährt, ganz ohne Türen. Auch im Obergeschoss, wo sich die Individualräume weniger offen präsentieren, setzt sich die Idee der höhenversetzten Räume fort.
Im Erdgeschoss etwa führen wenige Stufen ins Wohnzimmer hinauf, das so eine Abtrennung von Flur und Essbereich erfährt, ganz ohne Türen. Auch im Obergeschoss, wo sich die Individualräume weniger offen präsentieren, setzt sich die Idee der höhenversetzten Räume fort.
Im Erdgeschoss gibt es nur einen Zugang zum Treppenhaus, dafür gehen die drumherum liegenden Räume ineinander über.
Kontrast zwischen hart und weich. Grau rückt der Sichtbeton immer wieder ins Blickfeld, ob an der Decke oder den Wänden. Er trägt die Spuren der Verschalung. „Es war definitiv einer der aufregendsten Momente, als die Verschalung abgenommen wurde“, schwärmt Fridrich. Warm und weich wirkt der gebürstete und geölte Eichenboden. Vom Bauherrn gewünscht, aber nicht unbedingt erforderlich, wurde im Erdgeschoss teilweise eine Akustikdecke aus Lärchenholz montiert.
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Fenster und andere Öffnungen. Die Fenster der Individualräume bestehen aus einer Festverglasung und einem Öffnungsflügel. Der ist wie die Fensterrahmen innen aus geölter Eiche und außen aus eloxiertem Aluminium.
„Wir haben eloxierte Rahmen gewählt, weil wir einen speziellen, goldschimmernden Farbton haben wollten. Die sind zwar anfälliger als pulverbeschichtete, doch das Licht bricht sich darin schöner“, erklärt Friedrich.
Ganz ohne Rahmen kommt das Bullauge im Treppenturm aus. Es gibt den Blick aus dem Arbeitszimmer unterm Dach bis in den Garten frei. Gelüftet wird zusätzlich zur mechanischen Lüftung über eine Lüftungsanlage, geheizt über eine Luft-Wärmepumpe.
„Wir haben eloxierte Rahmen gewählt, weil wir einen speziellen, goldschimmernden Farbton haben wollten. Die sind zwar anfälliger als pulverbeschichtete, doch das Licht bricht sich darin schöner“, erklärt Friedrich.
Ganz ohne Rahmen kommt das Bullauge im Treppenturm aus. Es gibt den Blick aus dem Arbeitszimmer unterm Dach bis in den Garten frei. Gelüftet wird zusätzlich zur mechanischen Lüftung über eine Lüftungsanlage, geheizt über eine Luft-Wärmepumpe.
Im Erdgeschoss überrascht eine atriumartige Öffnung. In diesem Glaskasten wachsen nicht etwa Pflanzen, er bildet einen Lichtschacht für den Toberaum der Jungs im Keller, den sie zusätzlich zu ihren Zimmern als Spielort nutzen. Das Licht fällt von einem Fenster in der Fassade direkt bis in den Keller. Der Luftraum ist durch ein Netz unterteilt, in dem es sich hängemattengleich entspannen lässt.
Grau in Grün. Grau verputzt und gestrichen, sticht das Haus mit seinen schimmernden Fensterrahmen und der steingrauen Dacheindeckung heraus. Der Garten blieb in weiten Teilen naturbelassen, mit einer Rasenfläche für die Jungs und einem Stellplatz für das Auto. Und auch die Familienschildkröten können sich über ihr neues Zuhause nahe am Amphibienkorridor freuen.
Auf: 189 Quadratmetern
In: Eichenau, im westlichen Münchner Speckgürtel
Bauweise: Beton und Ziegelmauerwerk
Baukosten: rund 1,3 Millionen Euro
Expert:innen: ENEFF Architekten
Fotos: Dominik Oczkowski
Feuchtgebiet mit Platz für Mensch und Tier. Das 608 Quadratmeter große Grundstück liegt wie der Großteil des Baugebiets in einem als Überschwemmungsgebiet ausgewiesenen Gelände. „Der Bebauungsplan wurde vor der letzten Aktualisierung der Hochwassergefahrenkarten erstellt“, erklärt Architekt Urs Fridrich, Mitinhaber des Büros Eneff Architekten, dazu. Es gelten für die Bebauung aber besondere Auflagen, zumal auch der Grundwasserspiegel sehr hoch ist. Zudem gibt es im hinteren Teil des Grundstücks einen Amphibienkorridor, der nicht bebaut werden darf.