Houzzbesuch
Houzzbesuch: Ein preisgekröntes Ökohaus mitten in Sydney
Autarkes Leben in der Stadt – inklusive Hühnerstall: Dieses Reihenhaus ist ein Musterbeispiel für nachhaltiges Wohnen
Viele von uns träumen von einem autarken, nachhaltigen Leben im Einklang mit der Natur. Normalerweise denken wir dabei an ein Haus auf dem Land – und wenn wir gezwungen sind, in der Stadt zu leben, stellen wir diesen Wunsch oft hinten an. Nicht so dieses australische Paar, das sich den Traum von einem umweltbewussteren Leben erfüllt hat, und zwar obwohl es mitten in Alexandria, einem urbanen Vorort von Sydney, wohnt. Dafür engagierten die beiden den Architekten Clinton Cole von CplusC Architectural Workshop, der sie bei der Umgestaltung ihres Vierzimmer-Reihenhauses in einen kleinen Ökokosmos unterstützte.
Für die Architekten von CplusC ist das Projekt, das sie „Aqua Perma Solar Firma“ genannt haben, das konsequenteste Ökohaus, das sie je realisiert haben. Um mehr Flexibilität im Innenraum zu ermöglichen, wurde die Wendeltreppe, die ins Obergeschoss führt, ausgelagert und in einem Rundbau aus Glas und Holzlamellen untergebracht. Dank üppiger Begrünung am Fuß des Treppenauges ist hier ein richtiges kleines Gewächshaus entstanden. Die Lamellen aus Himalaya-Bambus verleihen der Architektur einen warmen Look und bieten gleichzeitig Sichtschutz zur Straße hin.
Ein cleveres Detail: Das Eingangstor ist zugleich ein vertikaler Garten, in dem sich die robusten Sukkulenten, die auch mal längere Zeit ohne Wasser auskommen, sichtlich wohlfühlen. Eine möglichst flächendeckende Begrünung ist ein Ansatz für mehr Nachhaltigkeit, der in dicht besiedelten Gegenden Europas schon länger verfolgt wird und sich nun auch in Australien und Neuseeland immer mehr durchsetzt.
Die skulpturale Treppe ist ein echter Hingucker und wertet das gesamte Interior enorm auf. Durch den Mini-Garten im Treppenauge kommt ein Stück Natur ins Haus. „Das imposante Grün setzt die Treppe gezielt in Szene“, so die Eigentümer.
Bei den Pflanzen handelt es sich um Aspidistra-Palmen. Sie sind besonders robust und kommen mit wenig Licht und Wasser aus, weshalb sie früher oft zur Dekoration in Ladengeschäften aufgestellt wurden – daher auch ihr deutscher Name Schusterpalme. Die Pflanze liebt warme, schattige Standorte. In Australien ist sie auch für den Außenbereich geeignet, in unseren Breitengraden hält sie es nur als Kübelpflanze im Sommer draußen aus.
Bei den Pflanzen handelt es sich um Aspidistra-Palmen. Sie sind besonders robust und kommen mit wenig Licht und Wasser aus, weshalb sie früher oft zur Dekoration in Ladengeschäften aufgestellt wurden – daher auch ihr deutscher Name Schusterpalme. Die Pflanze liebt warme, schattige Standorte. In Australien ist sie auch für den Außenbereich geeignet, in unseren Breitengraden hält sie es nur als Kübelpflanze im Sommer draußen aus.
Ein Atrium im Zentrum des Hauses bringt viel Tageslicht ins Innere. Die üppige Begrünung verbessert zudem die Luftqualität. Der clevere Grundriss sorgt dafür, dass die Eigentümer auch von den innenliegenden Räumen aus Zugang zu einem Fleckchen Grün haben. „Die Treppe und der Innenhof sind die wichtigsten Design-Elemente des Hauses. Deshalb war es uns auch so wichtig, dass die Begrünung perfekt ist“, erzählen die Eigentümer.
„Das Atrium bildet den Mittelpunkt der Architektur. Es bringt jede Menge Tageslicht und frische Luft bis in den letzten Winkel des Hauses. Außerdem wird hier das Regenwasser gesammelt: Es läuft vom Dach über eine Kette in den skulpturalen Auffangbehälter und von dort aus weiter in einen unterirdischen Wassertank im hinteren Teil des Hauses.“
Passivhaus, Null- oder Plusenergiehaus – Durchblick im Neubau-Dschungel
„Das Atrium bildet den Mittelpunkt der Architektur. Es bringt jede Menge Tageslicht und frische Luft bis in den letzten Winkel des Hauses. Außerdem wird hier das Regenwasser gesammelt: Es läuft vom Dach über eine Kette in den skulpturalen Auffangbehälter und von dort aus weiter in einen unterirdischen Wassertank im hinteren Teil des Hauses.“
Passivhaus, Null- oder Plusenergiehaus – Durchblick im Neubau-Dschungel
„Zugänglich ist der zentrale Innenhof über Hängetüren, die sich über ein System aus Zahnstange, Ritzel und maßgefertigtem Gegengewicht aus Beton bewegen lassen“, erklärt Clinton. Das antike Rad stammt von einem Bauernhof.
Die Küche befindet sich im hinteren Teil des Hauses. Für einen fließenden Übergang zwischen Innen und Außen lässt sie sich komplett zum rückseitigen Garten hin öffnen. Dank der maßgefertigten, beweglichen Kücheninsel können die Eigentümer die Grenze zwischen Küche und Garten jederzeit verschieben. Die integrierten Sitzbänke an der Gartenmauer sind eine stylische und zugleich platzsparende Lösung.
Inspirationen zu rustikalen Küchen mit Kücheninsel
Inspirationen zu rustikalen Küchen mit Kücheninsel
Unter den Sitzgelegenheiten im Garten verbirgt sich eine komplette Aquaponik-Anlage, die Fischexkremente nutzt, um den dahinterliegenden vertikalen Gemüsegarten zu düngen. Die Eigentümer interessieren sich sehr für das Konzept der Permakultur. Dementsprechend war das Thema ein Leitmotiv bei der Gestaltung des Hinterhofs. „Der Garten ist der Dreh- und Angelpunkt des Hauses. Irgendwie zieht es jeden Besucher in den Garten, wo man es sich zwischen Pflanzen und Hühnern gemütlich machen kann. So ein Garten ist ein lebendiges System, und nicht immer ist alles planbar, aber es macht auch sehr viel Spaß“, erzählen die Eigentümer. „Letzten Sommer zum Beispiel wuchs plötzlich eine Papayapflanze auf dem Kompost. Das war eine schöne Überraschung. Inzwischen ist ein richtiger kleiner Baum daraus geworden, der auch schon Früchte trägt!“
Im Einklang mit den Grundsätzen der Permakultur wurde ein geschlossener Kreislauf geschaffen, der fester Bestandteil des Design-Konzepts ist. Dazu gehört auch die Wiederverwertung sämtlicher Abfälle, die im Haus anfallen. „Wir ernähren uns von den Früchten des Gartens. Unsere Essensabfälle verfüttern wir an die Hühner, die uns dafür Eier und Dünger für den Garten schenken“, so die Eigentümer. „Aber es geht noch weiter: Die Fische im Teich erzeugen Stickstoff, von dem sich die Bakterien im Tongranulat des vertikalen Gartens ernähren. Die liefern ihrerseits wichtige Nährstoffe für die Pflanzen, die wiederum das Wasser filtern.“
Die Hühner sind in einem Stall im Garten untergebracht, der auch ein Wurmhotel und Stauraum beherbergt.
Landschaftsarchitekten in Ihrer Nähe
Die Hühner sind in einem Stall im Garten untergebracht, der auch ein Wurmhotel und Stauraum beherbergt.
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Die Pflanzkästen für Obst und Gemüse sind mit einem wassersparenden Docht-Bewässerungssystem und integrierten Wassertanks ausgestattet. Die anderen Beete werden mit Wasser aus dem Regenwassertank bewässert, der auch die WC-Spülung und die Waschmaschine speist. Mittlerweile wirft der Garten so viel ab, dass die Eigentümer einen Teil ihrer Ernte sogar an Nachbarn, Freunde und Familie verschenken.
Wie gefällt Ihnen dieses Haus? Was halten Sie davon, wie im Garten natürliche Kreisläufe eingesetzt werden?
Wie gefällt Ihnen dieses Haus? Was halten Sie davon, wie im Garten natürliche Kreisläufe eingesetzt werden?
Hier wohnt: ein junges Paar
In: Alexandria, einem Vorort von Sydney, Australien
Fertigstellung: Mai 2015
Entwurf und Umsetzung: CplusC Architectural Workshop
Landschaftsgestaltung: Sydney Organic Gardens (Obst- und Gemüsegarten), Pepo Botanic Design (Bereich unter der Treppe und Atrium)
Auszeichnungen: Gewinner des „International Green Interior Awards – Residential 2017“ und vieler weiterer Preise
Schwerpunkte der Planung waren für die Architekten von CplusC eine verbesserte Luftzirkulation und eine möglichst nachhaltige Ausstattung. Dafür sorgen unter anderem ein Vakuumröhrenkollektor zur Warmwassererzeugung, ein unterirdischer Regenwasserspeicher, der WC-Spülung und Waschmaschine speist und den Garten bewässert, sowie eine 3-kW-Photovoltaikanlage, die das Haus und das Elektroauto des Paars mit Strom versorgt.
Der Garten ist mit einer Aquaponik-Anlage ausgestattet, die Fischexkremente als Pflanzendünger nutzt. Es gibt ein Wurmhotel, einen Hühnerstall und einen Gemüsegarten. „All diese Dinge sorgen zusammen dafür, dass das Haus fast das ganze Jahr über autark ist. Damit haben wir die Erwartungen der Kunden noch übertroffen“, so der Architekt.