Houzzbesuch
Houzzbesuch: Kreatives Kleinod in Düsseldorf
Der Küchenschrank einst vom Pfeil durchlöchert, die Kranlampe selbstgebaut: Diese Wohnung zweier Grafikdesigner überzeugt mit Vintage-Charme
Als Anne Peter und Jens Amende während ihres Grafikdesignstudiums eine Wohnung in Düsseldorf suchten, waren die Kriterien klar: Sie musste bezahlbar sein und verkehrstechnisch günstig liegen. Fast ein kleines Wunder, dass sie eine passende im aufstrebenden Szeneviertel Flingern fanden. Und nur verständlich, dass die beiden jetzt, nach Ende des Studiums, keinen Gedanken daran verschwenden, sich eine größere Wohnung zu suchen. So wie sich ihr Leben verändert, so lieben sie es, ihre Wohnung den neuen Bedürfnissen anzupassen – mit einer großen Portion Kreativität und vielen Erbstücken entstand ein charmantes Kleinod in der Stadt.
Auf einen Blick
Hier wohnen: Anne Peter (28) und Jens Amende (30), beide selbständige Grafikdesigner
In: Düsseldorf-Flingern
Auf: 62 Quadratmetern
Auf einen Blick
Hier wohnen: Anne Peter (28) und Jens Amende (30), beide selbständige Grafikdesigner
In: Düsseldorf-Flingern
Auf: 62 Quadratmetern
Alle guten Geschichten beginnen oder enden in der Küche. Und so ist auch für Anne Peter und Jens Amende die Wohnküche der erklärte Lieblingsplatz. Am alten Schlachttisch, einem Erbstück von Anne Peters Uropa, findet das Leben statt. Es wird gearbeitet, gekocht, fotografiert, gewerkelt, lange mit Freunden zusammen gesessen und gegessen. „Wir hätten gerne einen Werkkeller für all unsere kreativen Projekte, aber bis dahin muss der Küchentisch immer wieder herhalten“, erzählt Jens Amende.
Auch die Fifties-Anrichte ist ein Erbstück von Anne Peters Großeltern. Darin finden sämtliche Küchenutensilien, Kochbücher und alte Kaffeekannen Platz. Charmantes Detail: An der Seite hat das gute Stück ein kleines Loch. „Oh das“, lacht Anne, „das hat mein Vater als kleiner Junge mit Pfeil und Bogen hinterlassen!“ Eben ein richtiges Erbstück mit sichtbarer Geschichte.
Die halb weiße, halb blaue Wand verleiht dem Raum ländlichen Touch und bringt die weißen Möbel schön zur Geltung. Die schwarze Industrieleuchte, die dunklen Sitzpolster und das schwarz-weiße Bild bilden einen spannenden Kontrast. So spannend, dass die Wohnküche sogar schon als Set für ein Fotoshooting der Zeitschrift „Landidee Wohnen & Deko“ diente.
Die halb weiße, halb blaue Wand verleiht dem Raum ländlichen Touch und bringt die weißen Möbel schön zur Geltung. Die schwarze Industrieleuchte, die dunklen Sitzpolster und das schwarz-weiße Bild bilden einen spannenden Kontrast. So spannend, dass die Wohnküche sogar schon als Set für ein Fotoshooting der Zeitschrift „Landidee Wohnen & Deko“ diente.
Die gegenüberliegende Küchenzeile greift die ungewöhnliche Form des Raumes auf. Die Arbeitsfläche wurde um die Ecke gezogen, so entstand eine kleine Kochnische. Auf Oberschränke wurde bewusst verzichtet – so wirkt der Raum größer. Und die Industrial-Hängeleuchte kommt perfekt zur Geltung – selbst gebaut, aus rohen Alurohren, Textilkabeln und schlichten Lampenfassungen.
Da Herd und Spüle in der Nische ihren Platz haben, steht im vorderen Bereich viel Arbeitsfläche zur Verfügung. Hauptdarsteller ist hier die chromglänzende Espressomaschine von Isomac.
Besonders Jens Amende hat ein Faible für guten Kaffee und Espresso und zelebriert deren Zubereitung geradezu. „Unsere alte Espressomaschine ist in unser neues Büro ein paar Straßen weiter umgezogen, aber es war schnell klar, dass auch Zuhause nicht auf guten Kaffee verzichtet werden kann“, so der Dreißigjährige.
Das braucht man für den perfekten Kaffeegenuss daheim >>>
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Vor der Balkontür steht ein weiteres DIY-Objekt. Auf einem Flohmarkt entdeckten die beiden die filigranen Hairpinlegs. „Düsseldorf hat wirklich tolle Flohmärkte”, schwärmt Anne Peter (und für diese steht die 28-jährige sonntags auch gerne mal früh auf). Auf dem Balkon wurden die Beine geschliffen und mattschwarz angesprüht. Eine alte Baumscheibe aus dem Fundus ihres Vaters dient, frisch geölt, als Tischplatte.
Vom Balkon aus schweift der Blick über eine eher industrielle Kulisse samt Bahngleisen; aber Kräuter und Zitrusbäume zaubern etwas mediterranen Charme. Nach Süden ausgerichtet und überdacht, ist der kleine Balkon der perfekte Platz für viele Kräuter, von denen die meisten ihren Weg in die Küche der leidenschaftlichen Köchin, Foodstylistin und Bloggerin Anne Peter finden. „Ein großer Teil meiner Arbeit beschäftigt sich mit Kulinarik. Ein gutes, einfaches Essen führt Menschen zusammen und macht ehrlich glücklich. Die Ästhetik des Kochens und Essens in Wort und Bild festzuhalten und mit anderen zu teilen, ist ein fester Bestandteil meiner Arbeit“, erzählt sie.
Auf dem kleinen Balkontisch versammeln sich unterschiedlichste Fundstücke zu einem charmanten Stillleben.
Gegenüber der Wohnküche liegt das Schlafzimmer – in dem Industrial Style auf verspielte Mädchenträume trifft.
Alte Hakenleisten vom Trödelmarkt bieten ausreichend Platz für Taschen, Rucksäcke, Mützen und weitere Kleinteile. Der Platz hinter der Türe ist geschickt gewählt, so dass der Raum trotzdem in seiner Gesamtheit ruhig wirkt.
Alte Hakenleisten vom Trödelmarkt bieten ausreichend Platz für Taschen, Rucksäcke, Mützen und weitere Kleinteile. Der Platz hinter der Türe ist geschickt gewählt, so dass der Raum trotzdem in seiner Gesamtheit ruhig wirkt.
Da der Raum nicht besonders groß ist, wurde auf sperrige Möbel verzichtet. Die Kleidung findet in einer offenen Eigenkonstruktion Platz: Stauraum bietet ein Sideboard von Ikea, das schwebend an die Wand montiert wurde, so wirkt es etwas luftiger. Als Kleiderstange dient ein Metallrohr aus dem Baumarkt, welches mittels Drahtseilen und Metallwinkeln an der Wand befestigt ist. Der filigrane Messingspiegel stammt vom Flohmarkt.
Wie Perlen auf der Schnur – Plädoyer für die offene Kleiderstange >>>
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Mädchenhafte Utensilien und alte Handtaschen der Großmütter bilden, zusammen mit der zartrosa Wand, einen gelungenen Kontrast zur kühlen Konstruktion der Kleiderstange.
Das alte Metallbett kauften die beiden bei einem Antiquitätenhändler, die Scherenlampe auf dem Trödelmarkt und die alte Holzkiste stammt aus dem Besitz von Anne Peters Großvater. Sie bietet nicht nur Stauraum, sondern grenzt auch den kleinen Schminkbereich etwas ab.
Platz nehmen kann man beim Stylen auf einem alten Industriehocker aus DDR-Zeiten.
Ein Erker, eine imposante Deckenhöhe von 3,50 Metern, zurückhaltende Möblierung und dezente Farbgebung: Das Wohnzimmer der beiden ist ein Ort der Ruhe und Klarheit. Auf dem hellgrauen Sofa („Freistil“ von Rolf Benz) lassen sich viele gemütliche Stunden verbringen, eingekuschelt in unzählige Kissen und Decken.
Und der Fernseher? Ist gut versteckt in einem kleinen Schrank von Ikea, auf dem auch der alte Plattenspieler seinen Platz fand. „Wir sind ziemliche Serienjunkies und es wird manchmal ganz schön spät“, lacht Jens Amende.
Und der Fernseher? Ist gut versteckt in einem kleinen Schrank von Ikea, auf dem auch der alte Plattenspieler seinen Platz fand. „Wir sind ziemliche Serienjunkies und es wird manchmal ganz schön spät“, lacht Jens Amende.
Schöner Kontrast zum modernen hellgrauen Sofa: der kleine Beistelltisch mit Messing und der Fifties-Barschrank. An dessen Kauf erinnert sich Anne Peter noch ganz genau. „Wir haben kein Auto, und so mussten wir das Schränkchen mit öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren und durch diverse Bahnhöfe schleppen. Das muss ganz schön verrückt ausgesehen haben!”
Auch im Wohnzimmer fällt ein DIY-Projekt auf: die Kranleuchte über dem Sofa. Dank Dimmer lässt sich damit sowohl helles Leselicht setzen, als auch eine gemütlich-gedämpfte Stimmung schaffen.
Die Wohnzimmerwand hinter dem Fernsehschrank wurde passend zum vorherrschenden Farbkonzept in einem dezenten Hellgrau und auch nur halbhoch gestrichen. Darüber ist eine Bildergalerie entstanden. „Manche Papiere sind einfach so schön, dass sie in einen Rahmen gehören“, schwärmt die Grafikdesignerin Anne Peter – schon ihres Berufs wegen hat sie ein Faible für Muster und Papiere. Und ihr Händchen fürs Einrichten kommt auch nicht von ungefähr …
Was gefällt Ihnen besonders gut an dieser Wohnung?
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
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