Houzzbesuch
Houzzbesuch: Moderner Innenausbau mit Holz und leuchtenden Farben
In nur zwei Monaten wurde ein Rohbau bei Paris zum Familienzuhause: mit eleganten Einbauten, Vintagemöbeln und Hängenetz
Endlich zuhause: Nach Jahren in der Großstadt gab diese vierköpfige Familie ihr Apartment in Paris auf und kaufte sich ein 200 Quadratmeter großes Einfamilienhaus inklusive Terrasse und Garten in einem Vorort der französischen Hauptstadt. Als Fertighaus in Holzbauweise im Rohbau übernommen, musste das Haus von Grund auf gestaltet werden. Dafür wandten sich die Eigentümer an die Innenarchitektinnen Margaux Meza und Carla Lopez von Transition Interior Design, die den Bau in gerade einmal zwei Monaten in ein gemütliches Zuhause verwandelten.
Zu Projektbeginn war das Haus ein Rohbau. Einzig die Elektro- und Sanitärinstallationen waren fertig. Dank der intensiven Vorarbeit der Eigentümer und eines fruchtbaren Austauschs zwischen Experten und Eigentümern waren die Arbeiten im Nu fertig, und die junge Familie konnte ihr neues Zuhause beziehen.
Vom Garten geht es durch die gläserne Eingangstür auf der rechten Fassadenseite ins Haus. Der Eingangsbereich wird durch ein großzügiges Innenfenster abgegrenzt, das die Eigentümer aus ihrer Pariser Wohnung mitgebracht haben. Von hier aus gelangt man direkt in den offenen, 53 Quadratmeter großen Wohnbereich: Der L-förmige Raum erstreckt sich über das gesamte Erdgeschoss und vereint Wohnzimmer, Küche und Essbereich.
Durch die breiten Fenster gelangt viel Tageslicht ins Haus. Die Wände sind in Grauweiß gestrichen, während der Fußboden mit einer seidenmattem Polyurethan-Beschichtung versehen ist. „Anders als Beton Ciré hat dieser Bodenbelag eine sehr glatte, ebenmäßige Oberfläche und wirkt dadurch sehr hell und leicht. Außerdem ist es ein sehr hygienisches Material und damit sehr praktisch für eine junge Familie mit kleinen Kindern“, so Meza.
Um dem Raum Charakter zu verleihen, ließen die Innenarchitektinnen den Stahlträger unverkleidet. Darunter befindet sich der gemütliche Wohnbereich, bestehend aus blauem Ecksofa, diversen Secondhand-Möbeln und einem Teppich mit Blumenmotiv. „Beim Teppich handelt es sich um einen antiken Kelim. Die Eigentümer mochten den Bohème-Chic, den er ausstrahlt. Es gibt sogar noch einen zweiten im Essbereich, vorwiegend mit Gelbtönen. Wir arbeiten gern mit Vintagestücken und kombinieren verschiedene Stile und Epochen miteinander“, sagt Meza.
Sofa: BoConcept
Sofa: BoConcept
Ein Highlight ist die Regalwand gegenüber dem Sofa. „Die Eigentümerin ist eine leidenschaftliche Leserin“, so Meza. Das nach den Plänen der Innenarchitektinnen maßgefertigte Regalelement aus Birkensperrholz reicht bis in die Essecke hinein und schafft so eine optische Verbindung zwischen den beiden Bereichen.
Für die großzügig geschnittene Küche empfahlen die Expertinnen den Eigentümern ein L-förmiges Layout ohne Hängeschränke. „Auf diese Weise wirkt der Raum offen und geräumig“, so Meza.
Zusammen mit dem ebenfalls L-förmigen Ecksofa bilden die Küchenschränke einen optischen Rahmen, der den gesamten Raum strukturiert.
Für mehr Gemütlichkeit setzten die Designerinnen auf maßgefertigte Fronten aus Birkensperrholz. „Wir lieben den lebendigen Look von Birke. Wenn man einem Raum eine warme, freundliche Note verleihen will, gibt es nichts Besseres“, so Meza. Die Arbeitsplatte ist aus einem Mineralwerkstoff namens Solid Surface. „Das ist günstiger als Corian.“
Für mehr Gemütlichkeit setzten die Designerinnen auf maßgefertigte Fronten aus Birkensperrholz. „Wir lieben den lebendigen Look von Birke. Wenn man einem Raum eine warme, freundliche Note verleihen will, gibt es nichts Besseres“, so Meza. Die Arbeitsplatte ist aus einem Mineralwerkstoff namens Solid Surface. „Das ist günstiger als Corian.“
Anstelle eines klassischen Fliesenspiegels ließen Meza und Lopez die komplette Wand deckenhoch mit grauen Wandfliesen in Tupfen-Dekor versehen, die sie mit weißen Vintage-Keramiksteckdosen kombinierten. Elemente wie diese zeugen von der großen Detailverliebtheit der beiden Einrichtungsexpertinnen.
Fliesen: Pico, Design von Ronan & Erwan Bouroullec, Mutina
Fliesen: Pico, Design von Ronan & Erwan Bouroullec, Mutina
Die Regalwand zieht sich vom Wohnzimmer bis in den Essbereich, wo sie unter dem Fenster in eine Sitzbank mit integriertem Stauraum übergeht. Für einen harmonischen Gesamteindruck wurde auch der Bereich über dem Fenster mit Holz verkleidet. Tische und Stühle bestehen aus massiver Eiche, der alte Kronleuchter ist aus Messing. Im Hintergrund kann man einen Blick auf die mit Splitt aufgefüllte Terrasse erhaschen. Im Sommer ist sie das perfekte Plätzchen für ein Frühstück im Freien.
Tisch und Stühle: Made
Tisch und Stühle: Made
Der gesamte Wohnbereich ist um die Treppe herum organisiert. Der Treppenabsatz war bereits vorhanden, genau wie der Pellet-Ofen, mit dem das Haus beheizt wird.
Pellet-Ofen: Olimpia Splendid
Pellet-Ofen: Olimpia Splendid
Ursprünglich war der Treppenraum komplett geschlossen, aber zur Verbesserung der Raumwirkung schlugen Meza und Lopez den Eigentümern vor, die Verkleidung zu entfernen und durch eine offene Lösung in Form senkrechter Holzstäbe zu ersetzen – ein Vorschlag, von dem die Eigentümer auf Anhieb begeistert waren, da sie bereits vorher auf der Webseite der Innenarchitektinnen ein ähnliches Modell gesehen und sich auf Anhieb in den modernen, grafischen Look verliebt hatten.
Bei Sonnenschein entsteht durch die Gitterstäbe im Wohnbereich ein wunderschönes Spiel aus Licht und Schatten: „Leider hat es am Tag des Fotoshootings geregnet“, so Meza.
Die Treppenstufen aus matt lackiertem Beton führen ins Obergeschoss, wo sich die Kinderzimmer befinden. Ursprünglich sollte der Bereich auf dem Treppenabsatz ein Spielzimmer werden, da die Kinderzimmer selbst nicht besonders groß sind. Aber nachdem die Eigentümerin feststellte, dass die Mädchen den Bereich nicht wirklich nutzen, beschloss sie, dort ihren Arbeitsbereich einzurichten.
Das Daybed bietet den Töchtern ein gemütliches Plätzchen, wenn sie ihrer Mutter beim Arbeiten Gesellschaft leisten wollen.
Schreibtisch: AM.PM.
Das Daybed bietet den Töchtern ein gemütliches Plätzchen, wenn sie ihrer Mutter beim Arbeiten Gesellschaft leisten wollen.
Schreibtisch: AM.PM.
Der Raum überzeugt vor allem durch seine Schlichtheit. Dank eines großen Oberlichts in der darüberliegenden Etage (beide Ebenen sind nur durch ein Netz über dem Treppenauge voneinander getrennt, dazu gleich mehr), kann das Tageslicht durch den gesamten Treppenflur fließen. Die weiß lackierte Holzdecke betont den hellen und freundlichen Look.
Farbe des Fußbodens und der Wände: Strong White, Farrow & Ball
Farbe des Fußbodens und der Wände: Strong White, Farrow & Ball
Die Kinderzimmer der Mädchen sind zwar recht klein, aber gut geschnitten. Ursprünglich handelte es sich um einen einzigen großen, rechteckigen Raum mit einer raumtrennenden, von zwei Seiten aus begehbaren Badezimmer-Box in der Mitte. Die Designerinnen machten daraus zwei kleine Zimmer, die durch das Badezimmer und einen „geheimen Durchgang“ unter dem Holzhäuschen verbunden sind.
Die Einrichtung der Mädchenzimmer steht ganz unter dem Motto Natur. Für das Zimmer der älteren Tochter (hier im Bild) standen mehrere Tapeten zur Auswahl, darunter „The Wild“ von Bien Fait, aber die Vierjährige hatte Angst vor dem Tiger auf der Tapete, und so fiel die Wahl schließlich auf dieses ungefährlichere Baummotiv.
Tapete: Bellewood, Rebel Walls
Die Einrichtung der Mädchenzimmer steht ganz unter dem Motto Natur. Für das Zimmer der älteren Tochter (hier im Bild) standen mehrere Tapeten zur Auswahl, darunter „The Wild“ von Bien Fait, aber die Vierjährige hatte Angst vor dem Tiger auf der Tapete, und so fiel die Wahl schließlich auf dieses ungefährlichere Baummotiv.
Tapete: Bellewood, Rebel Walls
Auch die jüngere Tochter kann sich dank Tapete mit Birkenmotiv von Cole & Son der Natur ganz nah fühlen. Komplettiert wird das Erlebnis von dem „Baumhaus“-Hochbett, das die Eigentümer aus ihrer alten Wohnung mitgebracht haben. Meza und Lopez haben dem Häuschen einen neuen Look verpasst, indem sie es zunächst neongelb lackierten und es anschließend millimetergenau zwischen den beiden Kinderzimmern installierten. Darunter entstand ein „geheimer Durchgang“, in dem sich die Treppe zum Häuschen befindet und den die Mädchen als Leseecke und manchmal sogar als alternativen Schlafplatz nutzen.
Gelber Lack: Yellow Cake, Farrow & Ball; Bett, Metallkoffer und Hängeregale in Hausform und Teppich aus recycelter Baumwolle: AM.PM.; Stuhl: Ikea; Rattanmöbel: secondhand
Gelber Lack: Yellow Cake, Farrow & Ball; Bett, Metallkoffer und Hängeregale in Hausform und Teppich aus recycelter Baumwolle: AM.PM.; Stuhl: Ikea; Rattanmöbel: secondhand
Das Badezimmer ihrer Töchter nutzen die Eltern vor allem, um zwischen den beiden Kinderzimmern hin- und herzulaufen. Vor die Wanne haben Meza und Lopez eine Stufe setzen lassen, die den Eltern als Sitzgelegenheit dient, während die Mädchen baden. Die Fußbodenfliesen in Senfgelb unterstützen den Bohème-Chic des Hauses.
Fliesen: Winckelmans
Fliesen: Winckelmans
Gegenüber der Badewanne befindet sich der Waschtisch mit maßgefertigten roten Flügeltüren und zwei Waschbecken. Die Eigentümer legten viel Wert auf ein schlichtes, praktisches Design. Zwei Blumenspiegel mit Rattanrahmen verleihen dem Raum eine verspielte Note.
Hinter den Kinderzimmern haben die Eigentümer ein Gästezimmer eingerichtet. Ein Hingucker ist das Bücherregal im Industrial Style, das sich über die gesamte Wandbreite erstreckt. Die Regalböden aus Eiche werden von Rohren getragen, die eigentlich im Sanitärbereich zum Einsatz kommen. „Die Kunden haben es aus ihrer alten Wohnung mitgebracht. Der Eigentümer hat es selbst gebaut“, sagt Meza.
DIY-Anleitung: Ein Regal aus Rohren bauen
DIY-Anleitung: Ein Regal aus Rohren bauen
Die emaillierte, gusseiserne Badewanne im Gästebad war eine Art Geschenk an die Eigentümerin.
An der gegenüberliegenden Wand haben die Innenarchitektinnen einen Waschtisch mit weißen Kacheln und dunklen Kontrastfugen integriert. Eine holzverkleidete Nische als Ablagefläche und ein dreiteiliger Friseurspiegel komplettieren den Look.
Die Treppe führt ins zweite Obergeschoss, das den Eltern vorbehalten ist. Sie ist mit dem gleichen Geländer versehen wie die Treppe im Erdgeschoss, einzig die Anordnung der Gitterstäbe unterscheidet sich, wobei hier die ersten drei Stufen ausgespart wurden, um einen luftigeren Look zu erzeugen.
Bevor es hinauf ins zweite Obergeschoss geht, werfen wir noch einen Blick in das zweite Badezimmer auf der Etage. Anders als zu vermuten wäre, war die holzverkleidete Nische keine bauliche Notwendigkeit, da das WC nicht wandhängend ist. „Sie verdeckt keinen Tragrahmen oder Ähnliches, sondern war eine rein ästhetische Entscheidung. Dahinter befindet sich der Waschtisch des Gästebades, und wir haben auf beiden Seiten der Wand je eine Nische eingebracht“, sagt Meza.
Um den Raum über dem Treppenauge nicht ungenutzt zu lassen, haben sich die Eigentümer statt für ein klassisches Geländer für diese Hängenetz-Lösung entschieden: Das sieht nicht nur stylisch aus, sondern schafft zugleich einen gemütlichen Lounge-Bereich für die Eltern und eine Spielfläche für die Kinder. „Damit das Ganze auch wirklich absturzsicher ist, mussten wir die Wände in Höhe der Befestigungen verstärken. Um kein Risiko einzugehen, haben wir dafür eine Firma beauftragt, die darauf spezialisiert ist“, so die Innenarchitektinnen. Von dem Ergebnis sind alle hellauf begeistert.
Auf dem Treppenabsatz links daneben steht ein zweiter Ofen – das gleiche Modell wie im Wohnbereich.
Idea to steal: Ein Hängenetz im Haus aufspannen
Auf dem Treppenabsatz links daneben steht ein zweiter Ofen – das gleiche Modell wie im Wohnbereich.
Idea to steal: Ein Hängenetz im Haus aufspannen
Im zweiten Obergeschoss befindet sich das Elternschlafzimmer mit Zugang zu einer großen Terrasse. Der Raum profitiert von seiner individuellen Aufteilung mit dem Bett als zentralen Blickfang und dem Kopfteil als Raumtrenner. Für mehr Privatsphäre soll später noch eine Trennwand aus Eichenholzstäben, ähnlich dem Treppengeländer, hinzukommen.
Hinter dem Bett haben Meza und Lopez einen großen Kleiderschrank platziert. Die Korpusse stammen von Ikea und wurden mit maßgefertigten Schranktüren aus blaugrau lackiertem MDF kombiniert.
Farbe der Fronten: Farrow & Ball
Hinter dem Bett haben Meza und Lopez einen großen Kleiderschrank platziert. Die Korpusse stammen von Ikea und wurden mit maßgefertigten Schranktüren aus blaugrau lackiertem MDF kombiniert.
Farbe der Fronten: Farrow & Ball
Die individuellen Griffe aus Eichenholz – inspiriert von einer Homestory auf Houzz – ergänzen den grafischen Look von Trennwand und Treppengeländer.
Das Elternbadezimmer ist mit einer Dusche ausgestattet. Durch das Innenfenster – ein Verweis auf das Atelierfenster im Eingangsbereich – kann man einen Blick auf das Kunstwerk an der gegenüberliegenden Wand erhaschen. „Das Foto zeigt einen Rasenausschnitt. Die Eigentümer besaßen es bereits vorher, und noch während der 3D-Planung hatte meine Kollegin Carla Lopez die Idee, es genau hier zu platzieren, wo es perfekt zur Geltung kommt“, so Meza.
Im Elternbad steht das gleiche Waschtisch-Modell wie im Bad der Töchter. Hier wählten die Innenarchitektinnen allerdings Fronten in Walnussfurnier. Die Bodenfliesen erzeugen einen schönen Kontrast und passen perfekt zum Spritzschutz hinter dem Waschbecken.
„Dass wir die gesamte Einrichtung in so kurzer Zeit realisieren konnten, haben wir auch der tollen Zusammenarbeit mit den Kunden zu verdanken. Alles ist einfacher, wenn Eigentümer und Innenarchitektinnen auf einer Wellenlänge sind“, so Meza abschließend.
Fliesen: Mutina; Spiegel: Ikea
Weitere Artikel zu Projekten in Frankreich
„Dass wir die gesamte Einrichtung in so kurzer Zeit realisieren konnten, haben wir auch der tollen Zusammenarbeit mit den Kunden zu verdanken. Alles ist einfacher, wenn Eigentümer und Innenarchitektinnen auf einer Wellenlänge sind“, so Meza abschließend.
Fliesen: Mutina; Spiegel: Ikea
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Hier wohnt: ein junges Paar mit seinen zwei Töchtern im Alter von zwei und vier Jahren
In: einem Vorort von Paris, Frankreich
Auf: 200 Quadratmetern
Experten: Margaux Meza und Carla Lopez von Transition Interior Design
Fertigstellung: im Mai 2016, nach zweimonatiger Einrichtungszeit
Fotos: Shoootin
Für die Einrichtung dieses Hauses in einem Pariser Vorort entstanden die Ausführungspläne in wahrsten Sinne des Wortes über Nacht. Nach dem ersten Gespräch mit den Eigentümern erarbeiteten Margaux Meza und Carla Lopez von Transition Interior Design sofort mehrere Ideen und 3D-Modelle. Als das Okay von Bauherrenseite kam, setzten sie ihre Vorschläge bis spät in die Nacht in konkrete Pläne um und schickten sie an den Eigentümer, der sie am nächsten Morgen um acht Uhr ausdruckte und gleich auf der Baustelle umsetzen ließ.