Was kostet mich ein Interior-Profi?
Die meisten Interior-Profis sind frei in ihrer Honorargestaltung. Womit Kunden rechnen müssen und wo es Spielraum gibt
Laura Pomer
19. Juli 2022
Um bei einer Renovierung oder einem Umbau ein realistisches Budget festzulegen, müssen Sie nicht nur die Materialkosten einkalkulieren. Auch die Arbeitsleistung von Fachleuten sollten Sie vorab mitrechnen. Die gute Nachricht: Profis für Interiordesign können ihr Honorar relativ frei berechnen. Die Preisgestaltung für ihren Aufwand unterliegt nämlich keiner Rechtsordnung. Sie haben deshalb Verhandlungsspielraum – sofern sich Ihr Experte, Ihre Expertin darauf einlässt. Houzz hat sich bei einigen Fachleuten umgehört, wie diese ihr Honorar gestalten. Eine Richtschnur für Sie.
1. Möglichkeit: Abrechnung pro Stunde. Britta Wanninger hat sich mit AID-Studio auf Architektur, Interior Design für Neugestaltung, Renovierungen und Umbauten spezialisiert. Sie kooperiert mit verschiedenen Gewerken, um Projekte zur Zufriedenheit ihrer Kundschaft umzusetzen.
Ihre eigene Leistung berechnet Wanninger per Stundensatz. Dieser liege aktuell bei rund 100 Euro. „Um einen Raum grob darzustellen, brauche ich etwa einen halben Tag“, weiß die Expertin aus Erfahrung, „also rund vier Stunden. Je mehr ich ins Detail gehe, desto mehr Zeit fließt rein.“ Nach etwa zehn Stunden habe sie in der Regel „ein ordentliches Konzept“ erstellt, in das bereits die benötigten Gewerke involviert seien.
Ihre eigene Leistung berechnet Wanninger per Stundensatz. Dieser liege aktuell bei rund 100 Euro. „Um einen Raum grob darzustellen, brauche ich etwa einen halben Tag“, weiß die Expertin aus Erfahrung, „also rund vier Stunden. Je mehr ich ins Detail gehe, desto mehr Zeit fließt rein.“ Nach etwa zehn Stunden habe sie in der Regel „ein ordentliches Konzept“ erstellt, in das bereits die benötigten Gewerke involviert seien.
Wie viele Stunden letztendlich zusammenkommen, hängt natürlich vom jeweiligen Aufwand ab. Wenn Wanninger etwa mit einem „nackten Raum“ arbeiten muss, in dem noch nichts steht, oder etwa noch eine Planung für Schreinerfachleute nötig ist, dann dauert es insgesamt auch länger. Einen zuverlässigen Kostenvoranschlag gibt es trotzdem.
Finden Sie hier Interior Designer:innen für die Gestaltung Ihrer Wohnräume
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2. Möglichkeit: Pauschalpreis. Babett Schrader und ihr Team von Blivas Architektur & Interior Design arbeiten häufig mit Pauschalangeboten. Heißt: Sie veranschlagen einen Gesamtpreis für die komplette Arbeit. Wenn gewünscht, ist aber auch eine Abrechnung per Stundensatz möglich.
Bei der Erstellung von Kostenvoranschlägen für Gebäudeentwürfe oder Umnutzungsplänen orientiert sich das Blivas-Team an der HOAI, der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Diese wurde im Jahr 1977 als Gebührenordnung für Architekten und Ingenieure eingeführt. Bis Ende 2018 war diese rechtlich bindend. Jetzt dienen die Leistungen der Orientierung. So können Auftraggeber:innen bereits vorab grob kalkulieren, wie viel ein Interior-Profi kostet.
Bei der Erstellung von Kostenvoranschlägen für Gebäudeentwürfe oder Umnutzungsplänen orientiert sich das Blivas-Team an der HOAI, der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Diese wurde im Jahr 1977 als Gebührenordnung für Architekten und Ingenieure eingeführt. Bis Ende 2018 war diese rechtlich bindend. Jetzt dienen die Leistungen der Orientierung. So können Auftraggeber:innen bereits vorab grob kalkulieren, wie viel ein Interior-Profi kostet.
Die HOAI umfasst 9 Leistungsphasen. Kundinnen und Kunden können Ihren Profi mit allen Leistungsphasen oder auch nur mit einzelnen beauftragen. Zur Berechnung des Honorars fließen zudem die Baukosten sowie der Schwierigkeitsgrad des Projekts hinein.
Beispiel: Sie beauftragen eine Innenarchitektin, die sich an der HOAI orientiert, für den Umbau Ihrer neuen Wohnung für alle 9 Leistungsphasen. Die Netto-Baukosten werden mit 50.000 Euro geschätzt. Zur Berechnung des Honorars würde sie die Tabelle zur Objektplanung von Gebäuden und Innenräume (Honorarzone III für Wohngebäude mittleren Standards) verwenden. Hier gibt es verschiedene Sätze (vom Mindest- bis zum Höchstsatz).
Standardmäßig kommt zur Berechnung der Mittelsatz zum Tragen. Bei 50.000 Euro sind das rund 9.069 Euro. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Also müssten Sie mit einem Honorar von etwa 10.790 Euro rechnen. Sie können sich mit Ihrem Profi auf diese Summe einigen, aber auch verhandeln. Beispielsweise auf Grundlage des Mindest- statt des Mittelsatzes würde sich das Honorar um etwa 1.100 Euro reduzieren. Spielraum haben Sie auch in der Ausführung: Wenn Sie sich für Details entscheiden, die die Baukosten reduzieren, könnte das automatisch das Honorar Ihres Profis senken.
Nicht selten berechnen Profis noch Nebenkosten, etwa für Post, Telefon und Baustellenbüro. Sie werden mit 5 bis 10 Prozent berechnet, die zum Honorar draufgerechnet werden.
Beispiel: Sie beauftragen eine Innenarchitektin, die sich an der HOAI orientiert, für den Umbau Ihrer neuen Wohnung für alle 9 Leistungsphasen. Die Netto-Baukosten werden mit 50.000 Euro geschätzt. Zur Berechnung des Honorars würde sie die Tabelle zur Objektplanung von Gebäuden und Innenräume (Honorarzone III für Wohngebäude mittleren Standards) verwenden. Hier gibt es verschiedene Sätze (vom Mindest- bis zum Höchstsatz).
Standardmäßig kommt zur Berechnung der Mittelsatz zum Tragen. Bei 50.000 Euro sind das rund 9.069 Euro. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Also müssten Sie mit einem Honorar von etwa 10.790 Euro rechnen. Sie können sich mit Ihrem Profi auf diese Summe einigen, aber auch verhandeln. Beispielsweise auf Grundlage des Mindest- statt des Mittelsatzes würde sich das Honorar um etwa 1.100 Euro reduzieren. Spielraum haben Sie auch in der Ausführung: Wenn Sie sich für Details entscheiden, die die Baukosten reduzieren, könnte das automatisch das Honorar Ihres Profis senken.
Nicht selten berechnen Profis noch Nebenkosten, etwa für Post, Telefon und Baustellenbüro. Sie werden mit 5 bis 10 Prozent berechnet, die zum Honorar draufgerechnet werden.
Engagieren Sie Ihren Profi nur bis zur Erteilung der Baugenehmigung, umfasst dies lediglich die Leistungsphasen 1 bis 4 mit insgesamt 27 Prozent des Honorars für die Gesamtplanung. Für unser Beispiel hieße das etwa 2450 Euro, in der Summe ca. 2.915 Euro brutto. Aber Achtung: Für die Ausführung würden noch Honorare für andere Fachleute und Gewerke anfallen. Als Richtwert für ein Projekt sollten Sie immer etwa 15-20 Prozent der Netto-Bausumme für Honorare einplanen.
3. Beratungsgebühr. Es gibt verschiedene Argumente dafür sowie dagegen, das erste Beratungsgespräch zu berechnen.
Luisa Haase-Kiewning von Lu Interior Berlin hat sich inzwischen dafür entschieden. Sie veranschlagt eine Aufwandsentschädigung, wenn sie vorbereitet und mit guten Ideen zum Erstgespräch fährt. Gleichzeitig handelt es sich dabei um eine Art Qualitätspauschale. Denn die Bereitschaft, zu zahlen, signalisiere den Wunsch nach Wert.
Ähnlich sieht es Fiona Duke von Duke Designs. „Wenn Sie keine Beratungskosten in Rechnung stellen, besteht die Gefahr, dass die Leute nur für kostenlose Ratschläge zu Ihnen kommen“, warnt sie, „und das ist schlecht fürs Geschäft.“
3. Beratungsgebühr. Es gibt verschiedene Argumente dafür sowie dagegen, das erste Beratungsgespräch zu berechnen.
Luisa Haase-Kiewning von Lu Interior Berlin hat sich inzwischen dafür entschieden. Sie veranschlagt eine Aufwandsentschädigung, wenn sie vorbereitet und mit guten Ideen zum Erstgespräch fährt. Gleichzeitig handelt es sich dabei um eine Art Qualitätspauschale. Denn die Bereitschaft, zu zahlen, signalisiere den Wunsch nach Wert.
Ähnlich sieht es Fiona Duke von Duke Designs. „Wenn Sie keine Beratungskosten in Rechnung stellen, besteht die Gefahr, dass die Leute nur für kostenlose Ratschläge zu Ihnen kommen“, warnt sie, „und das ist schlecht fürs Geschäft.“
Andere Profis wiederum empfinden ein kostenloses erstes Beratungsgespräch als Teil ihrer Arbeit. Etwa Tamsin Leech-Griffiths von No.8 Project. „Aus einer ersten kostenlosen Beratung hat sich für mich bisher immer ein bezahlter Auftrag ergeben. Für mich gehört das zum Arbeitsprozess und dient der Vertrauensbildung. Ich möchte meine Dienste nicht in Rechnung stellen, bevor sie nicht vereinbart wurden, und ich möchte potenzielle Kunden nicht vergraulen.“
Liebe Interior-Profis, verraten Sie gerne in den Kommentaren: Auf welcher Basis berechnen Sie Ihr Honorar? Für welchen Weg der Preisgestaltung haben Sie sich entschieden? Liebe Kundinnen und Kunden, berichten Sie von gerne von den Erfahrungen bezüglich Ihres Interior-Profis.
Liebe Interior-Profis, verraten Sie gerne in den Kommentaren: Auf welcher Basis berechnen Sie Ihr Honorar? Für welchen Weg der Preisgestaltung haben Sie sich entschieden? Liebe Kundinnen und Kunden, berichten Sie von gerne von den Erfahrungen bezüglich Ihres Interior-Profis.
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Ich biete bei Anfragen immer ein kostenloses Erstgespräch an. So hat der Kunde Gelegenheit, seine Wünsche zu äußern und es wird eine persönliche Beziehung aufgebaut. Bestenfalls kann ich die Wohnsituation vor Ort auf mich wirken lassen.
Bei einer Feng Shui Beratung sollte zudem die Chemie zwischen Kunde/Kundin und Berater stimmen.
Ich erstelle ein unverbindliches Angebot, das abhängig ist von der Größe des Objekts und dem Umfang der Arbeiten. Meiner Erfahrung nach wird ein Pauschalpreis-Angebot einer Abrechnung auf Stundenlohnbasis vorgezogen.
Hallo Cornelius Holzarbeiten, danke für Ihren Beitrag. Was mich bei Tischlern/Schreinern ja interessieren würde? Wie bepreisen Sie Ihre Arbeitsleistung?
Bei mir ist der "Kennenlern Termin" kostenlos. Es geht dabei darum, dass ich die Immobilie, den Raum, den Kunden und seine Wünsche kennenlerne. Andersherum natürlich soll er auch mich kennenlernen und bei Auftragsvergabe ein gutes Gefühl haben. Ich finde es schon enorm wichtig, dass man sich gegenseitig versteht, um ein Ergebnis zu bekommen, mit dem beide Seiten glücklich sind. Ich erstelle nach dem Kennenlernen ein unverbindliches Angebot, meist auf Stundenbasis; auf Wunsch auch schon mal pauschal. Seit der Zeit der Pandemie kommt es teilweise vor, dass Kunden keinen persönlichen Kennenlern Kontakt wünschen. Sie stellen mir dann Grundrisse, Fotos, Videos zur Verfügung und wir lernen uns virtuell kennen. In dem Fall vergüte ich 60 €.