Küche einrichten
Wiener Wohnküche mit ungewöhnlichen Möbellösungen
Diese Gründerzeitwohnung öffnet den Blick in den Prater – und holt mit klaren Farben dessen buntes Treiben in den Salon
Als das Gründerzeithaus im Wiener Stuwerviertel, erbaut zwischen 1893 und 1897, vom Keller bis zum Dachboden renoviert wurde, entstanden Gewerberäume, mehrere Mietwohnungen sowie eine Maisonette. Soweit, so üblich. Im zweiten Obergeschoss aber hat der Hauseigentümer für sich und seine Familie vom Wiener Architekturbüro Tne – the next enterprise zwei der vier Wohnungen zusammenlegen und inklusive Möblierung gestalten lassen. Besonders in der 48 Quadratmeter großen Wohnküche dominieren das Licht, der Freiraum und ungewöhnliche Farbakzente. Besonderheit: ein modularer Tisch, dessen Elemente im Alltag auf alle Räume verteilt sind – für Dinner mit bis zu 22 Gästen jedoch in der Wohnküche zusammengeschoben werden können.
Auf einen Blick
Hier kocht & wohnt: eine Familie mit zwei Kindern
Auf: 48 Quadratmetern Wohnküche in einer 143 Quadratmeter-Wohnung
Im: Stuwerviertel im 2. Bezirk in Wien, Österreich
Experten: Tne ‒ the next enterprise – Architects ZT GmbH
Auf einen Blick
Hier kocht & wohnt: eine Familie mit zwei Kindern
Auf: 48 Quadratmetern Wohnküche in einer 143 Quadratmeter-Wohnung
Im: Stuwerviertel im 2. Bezirk in Wien, Österreich
Experten: Tne ‒ the next enterprise – Architects ZT GmbH
Auf der Rückseite des Möbels sind Schubfächer für Geschirr und Töpfe sowie die verkleidete Kühlschranktür zu sehen. Die Fronten sind ebenfalls aus MDF-Platten gefertigt, allerdings klar lackiert. In dem verschachtelten Küchenblock ist noch eine Musikanlage untergebracht und eine ausgeklügelte Beleuchtung, mit der auch die Decke angestrahlt werden kann.
Hinter dem frei stehenden Bar-Tresen-Küchenmöbel versteckt sich, an die Wand geschmiegt, noch eine Anrichte. Hier sind Spüle und Backofen installiert.
Die Arbeitsfläche, die bis ums Eck in den Flur reicht, und die Wand dahinter sind mit Edelstahl belegt. Dafür nennt Fuchs zwei Gründe: „Zum einen haben wir dadurch eher die Atmosphäre einer Bar als einer Küche geschaffen. Zum anderen reflektiert das Material das auftreffende Licht.“ Hier sind die MDF-Platten teils weiß, teils klar lackiert.
Die Arbeitsfläche, die bis ums Eck in den Flur reicht, und die Wand dahinter sind mit Edelstahl belegt. Dafür nennt Fuchs zwei Gründe: „Zum einen haben wir dadurch eher die Atmosphäre einer Bar als einer Küche geschaffen. Zum anderen reflektiert das Material das auftreffende Licht.“ Hier sind die MDF-Platten teils weiß, teils klar lackiert.
Auch an der im rechten Winkel zur Anrichte gelegenen Wand steht ein Einbaumöbel, ebenfalls aus MDF-Platten, klar sowie weiß lackiert. Die Wiederholung des Materials hat System: „Wir verwenden gerne immer wieder die gleichen Materialien in unterschiedlicher Anwendung. Hier ist es eben MDF, auch aus Kostengründen“, so Fuchs. Die Regalbretter des Bücherregals hat er allerdings mit Stabsperrholz verstärkt. Das auch „Tischlerplatte” genannte Material ist stabiler und tragfähiger.
Wie das Rundummöbel steht auch ein Sofa frei im Raum. Und selbstverständlich gibt es einen Esstisch. Der ist ebenfalls eine Entwicklung der Architekten. Mit einer Besonderheit: „Der Esstisch besteht aus mehreren Tischen und ist über die ganze Wohnung verteilt“, so Fuchs. Gegessen wird gemeinsam in der Küche. Hier steht das Mittelteil mit Platz für sieben Personen.
Wenn alle Tische in der Küche beisammen stehen, haben daran zweiundzwanzig Gäste Platz.
„Auch das ist Teil des Salongedankens“, betont Fuchs. Der große Wohnraum, für den zwei Zimmer zusammengelegt wurden, ist eben ein typischer Gesellschaftsraum. „Und zur Küche wird er, wenn man das Gekochte riecht“, freut sich Fuchs.
„Auch das ist Teil des Salongedankens“, betont Fuchs. Der große Wohnraum, für den zwei Zimmer zusammengelegt wurden, ist eben ein typischer Gesellschaftsraum. „Und zur Küche wird er, wenn man das Gekochte riecht“, freut sich Fuchs.
Der Gedanke des offenen Wohnraums zieht sich durch die gesamte Wohnung. Vom Salon geht es zum Beispiel türlos zum Bad. Der sich ändernde Fußbodenbelag ist das stärkste Signal, dass hier ein Raum mit einer anderen Funktion liegt. Im Salon wie in den Schlafzimmern ist noch das alte Fischgratparkett aus der Gründerzeit verlegt. „Das Parkett ist aus massivem Eichenholz. Wir haben kaputte Teile mit Stücken aus dem Flur repariert, das ganze Parkett abgeschliffen und neu versiegelt“, erzählt Fuchs.
In den Nasszellen und im Flur sowie im Spielbereich der Kinder, der ehemaligen Küche der zweiten Wohnung, ist jetzt rosa eingefärbtes Polyurethanharz verlegt. Der üblicherweise im Gewerbebau verwendete Belag ist pflegeleicht und angenehm für die Füße. „Wir mussten im Flurbereich den Fußboden ohnehin rausnehmen, um die neuen Installationen für die Zentralheizung zu verlegen. Dabei haben wir dann auch den Fußbodenbelag verändert“, erklärt Fuchs.
Die fröhliche Farbgebung – Rosa und Blau – hat Fuchs bewusst gewählt. „Die Kontraste stärken die einzelnen Elemente, wie das frei stehende Möbel in der Küche. Die Wände treten zurück, es entsteht eine freiere Atmosphäre. Eine Strategie zur optischen Raumvergrößerung“, so Fuchs. Die außerdem an das bunte Treiben vor dem Fenster erinnert.
Mehr Bilder des Projekts
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Die fröhliche Farbgebung – Rosa und Blau – hat Fuchs bewusst gewählt. „Die Kontraste stärken die einzelnen Elemente, wie das frei stehende Möbel in der Küche. Die Wände treten zurück, es entsteht eine freiere Atmosphäre. Eine Strategie zur optischen Raumvergrößerung“, so Fuchs. Die außerdem an das bunte Treiben vor dem Fenster erinnert.
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Doch der Begriff der Wohnküche ist nicht ganz korrekt, wie Architekt Ernst J. Fuchs, einer der Geschäftsführer von Tne – the next enterprise, betont: „Es handelt sich eher um einen Salon. Hier treffen sich Familie und Freunde, es wird gekocht und gegessen, geredet, gelesen – und es kann auch sein, dass nebenher noch eine Frisur entsteht.“
Eine typische Küche gibt es hier nicht. Auf der Suche nach dem Küchenbereich heißt es daher: immer der Nase nach. „Es wird eigentlich ständig gekocht“, schmunzelt Fuchs. Ein blaues Rundummöbel, wie Fuchs es nennt, steht im Raum. Es ist Bar und Tresen, hat aber auch eine Arbeitsfläche mit integriertem Herd. Gefertigt ist es aus hochwertig in Blau lackierten MDF-Platten, eine braune Holzwerkstoffplatte dient als Arbeitsfläche. „Das Material, das wir für die Arbeitsplatte verwendet haben, wird unter anderem auch als Fassadenplatte verbaut. Es ist günstig, steinhart und wasserunempfindlich. Ideal also für den Einsatz in der Küche“, sagt Fuchs.