Wo sich die Sonne rar macht: 3 prächtige Gärten in kühleren Regionen
Portland, Novosibirsk und Östersund: In diesen rauen Klimazonen erschaffen drei Frauen erstaunlich üppige Gärten – und ernten leckere Beeren
Sie kämpfen gegen Schnee, Wind, Dunkelheit, Feuchtigkeit und manchmal auch gegen Hitze – und das alles, um ihre Pflanzen durch eine recht kurze, aber prächtige Saison zu bringen. Diese drei Gärtnerinnen in Russland, den USA und Schweden genießen die wenigen Monate, in denen ihre Gemüsepflanzen, Blumen, Bäume und Sträucher zum Leben erwachen. Uns haben sie erzählt, wie sie es schaffen, auch in den kühleren Regionen der nördlichen Hemisphäre ihre Gärten zum Grünen und Blühen bringen. Außerdem erklärt uns ein Experte für Landwirtschaft, warum Beeren aus nördlichen Klimazonen besser schmecken. Und die schwedische Gartengestalterin und Autorin Annika Zetterman gibt praktische Tipps, mit denen wir einen schneebedeckten Garten in ein Winterwunderland verwandeln können. Kurzum: Wir zeigen, wie das Gärtnern in einer kühlen Region rundum gelingt und Freude bringt.
In Russland ist ein eigenes System gebräuchlich, das acht Zonen umfasst. Zone 1 ist mit -45° C die kälteste, Zone 8 die wärmste. Auch das schwedische System kennt acht Zonen – hier ist es allerdings umgekehrt: Zone 1 ist die wärmste, Zone 8 die kälteste; Temperaturwerte werden dazu nicht angegeben.
Schauen wir uns doch mal an, welche Pflanzen in drei sehr unterschiedlichen Gärten zwischen den 45. und dem 63. nördlichen Breitengrad wachsen.
Schauen wir uns doch mal an, welche Pflanzen in drei sehr unterschiedlichen Gärten zwischen den 45. und dem 63. nördlichen Breitengrad wachsen.
Portland (im Bundesstaat Maine), USA
45° N 69° W
Name: Seana Cullinan von Larkspur Design, Gärtnerin seit 13 Jahren
Klimazone: 5b (USDA)
Temperatur: Von -15° C im Winter bis zu 30 – 35° C im Hochsommer.
Sonnenstunden: Im Hochsommer gibt es 16 Sonnenstunden täglich
45° N 69° W
Name: Seana Cullinan von Larkspur Design, Gärtnerin seit 13 Jahren
Klimazone: 5b (USDA)
Temperatur: Von -15° C im Winter bis zu 30 – 35° C im Hochsommer.
Sonnenstunden: Im Hochsommer gibt es 16 Sonnenstunden täglich
Wo gärtnern Sie? „Hauptsächlich in Cumberland County, im Großraum der Stadt Portland im Süden von Maine. Der gesamte Küstenbereich von Maine wird der Zone 5b zugeordnet, auch die weiter nördlichen Abschnitte. Das Meer sorgt dafür, dass hier ein etwas milderes Klima herrscht als weiter im Landesinneren. Aber im Sommer kann es ganz schön heiß werden, dadurch sind die Arbeitsbedingungen manchmal recht schwierig.“
Was pflanzen Sie hier an? „Ich konzentriere mich auf Pflanzen, die im Nordosten der USA heimisch sind. Sie sind in der Regel robuster, widerstandsfähiger und zuverlässiger als viele der Arten, die aus anderen Ländern hierhergekommen sind. Dazu kommt, dass sie im regionalen Ökosystem wichtige Aufgaben erfüllen, die von den eingeschleppten Arten nicht übernommen werden können. Lange Zeit kam es mir bei der Gartenplanung vor allem darauf an, etwas zu schaffen, das Menschen optisch ansprechend finden. Aber mittlerweile setze ich mir eher das Ziel, Schönheit und Harmonie zu erzeugen und Neugier zu wecken, indem ich mit Pflanzen arbeite, die auch wichtige ökologische Funktionen erfüllen. Ich glaube nicht, dass Gärten mit vorwiegend heimischen Pflanzen optisch weniger interessant sind als solche, die mit ‚exotischen‘ Arten gefüllt sind.“
„Ich habe so viele Lieblingspflanzen für sonnige Gärten, dass ich gar nicht alle aufzählen kann, aber die folgenden schaffen es fast immer, ins Finale zu kommen: Wasserdost (Eutrochium maculatum, auch als Eupatorium maculatum bekannt, auf dem vorigen Bild im Vordergrund zu sehen), Knollige Seidenpflanze (Asclepias tuberosa), Rispiger Rittersporn (Delphinium exaltatum), Anis-Ysop (Agastache foeniculum) und Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea). Auf diesem Bild sehen wir Ährigen Ehrenpreis (Veronica spicata) und Fingerhutförmigen Bartfaden (Penstemon digitalis ‘Husker Red Improved’). Unter den Waldpflanzen, die sich für schattige Gärten eignen, sind meine Favoriten die Zwerg- oder Kamm-Iris (Iris cristata), Waldphlox (Phlox divaricata), Schaumblüte (Tiarella cordifolia) und Trauben-Silberkerze (Actaea racemosa).
Was sind die größten gärtnerischen Herausforderungen in Maine? „Dass die Saison so kurz ist. Wir haben eigentlich nur fünf Monate, in denen tatsächlich Gartenwetter herrscht.“
Und was ist das Beste am Gärtnern in rauem Klima? „Die große Freude und die Begeisterung, die einen ergreift, wenn nach dem langen, kahlen Winter endlich der Frühling wiederkehrt. Es fühlt sich jedes Mal wie ein Wunder an.“
Was sind die größten gärtnerischen Herausforderungen in Maine? „Dass die Saison so kurz ist. Wir haben eigentlich nur fünf Monate, in denen tatsächlich Gartenwetter herrscht.“
Und was ist das Beste am Gärtnern in rauem Klima? „Die große Freude und die Begeisterung, die einen ergreift, wenn nach dem langen, kahlen Winter endlich der Frühling wiederkehrt. Es fühlt sich jedes Mal wie ein Wunder an.“
Novosibirsk, Russland
55° N 82° O
Name: Katerina Galkina, Gärtnerin seit 9 Jahren
Klimazone: 3 (russisches System)
Temperatur: Im Winter kann die Temperatur bis auf -43° C absinken, im Sommer auf 37°C steigen.
Sonnenstunden: Im Juli durchschnittlich 10 Stunden am Tag. Im Dezember sind es nur 1,3 Stunden.
Wo gärtnern Sie? „In Novosibirsk, in Zentralrussland. Das Klima ist kontinental, aber es gibt starke jahreszeitliche Schwankungen. Im Winter haben wir ständig mit kalten Winden und sogar Stürmen zu kämpfen, weil wir so nah am Obsk-Stausee liegen. Der erste Schnee fällt oft an dem Tag, an dem wir das Fest der Fürbitte der Heiligen Jungfrau feiern (am 14. Okober), manchmal auch etwas später. Im Winter ist die Schneedecke gut und gerne einen Meter dick, und Mitte April setzt die Schneeschmelze ein, in den tiefer gelegenen Teilen der Region bleibt er bis Anfang Mai liegen. Dass es noch im Mai Schneestürme gibt, ist normal für uns. Im Sommer hagelt es oft, darunter leiden vor allem die breitblättrigen Pflanzen wie Funkien, Dahlien und Canna.“
55° N 82° O
Name: Katerina Galkina, Gärtnerin seit 9 Jahren
Klimazone: 3 (russisches System)
Temperatur: Im Winter kann die Temperatur bis auf -43° C absinken, im Sommer auf 37°C steigen.
Sonnenstunden: Im Juli durchschnittlich 10 Stunden am Tag. Im Dezember sind es nur 1,3 Stunden.
Wo gärtnern Sie? „In Novosibirsk, in Zentralrussland. Das Klima ist kontinental, aber es gibt starke jahreszeitliche Schwankungen. Im Winter haben wir ständig mit kalten Winden und sogar Stürmen zu kämpfen, weil wir so nah am Obsk-Stausee liegen. Der erste Schnee fällt oft an dem Tag, an dem wir das Fest der Fürbitte der Heiligen Jungfrau feiern (am 14. Okober), manchmal auch etwas später. Im Winter ist die Schneedecke gut und gerne einen Meter dick, und Mitte April setzt die Schneeschmelze ein, in den tiefer gelegenen Teilen der Region bleibt er bis Anfang Mai liegen. Dass es noch im Mai Schneestürme gibt, ist normal für uns. Im Sommer hagelt es oft, darunter leiden vor allem die breitblättrigen Pflanzen wie Funkien, Dahlien und Canna.“
Was pflanzen Sie hier an? „In der dritten russischen Klimazone kommt es darauf an, geeignete frostbeständige Pflanzen auszuwählen. Mit einjährigen Pflanzen und Stauden gibt es keine Probleme, ich habe jede Menge Blumen und Blattpflanzen im Garten. Die meisten Einjährigen und die Gemüsepflanzen ziehe ich aus Samen. Die Stauden sind durch die dicke Schneedecke vor Frost geschützt. Schwierigkeiten gibt es aber manchmal mit Obstbäumen und Ziersträuchern.“
„Was die Obstbäume betrifft: Ich habe Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäume. Es gibt in der Gegend auch ein paar regionale Aprikosen- und Traubensorten, aber nicht auf meinem Grundstück. Bäume aus der Gattung der Kiefern gedeihen wunderbar in meinem Garten, weil sie an das Klima in Sibirien gewöhnt sind. Gut geeignet sind auch Sibirische Fichten und Tannen, Wacholder und Sadebäume, Traubenkirschen, Linden, Ebereschen sowie Flieder und Schneeball.“
Was sind die größten gärtnerischen Herausforderungen in Novosibirsk? „Bei der Auswahl der Pflanzen muss man sich auf bekannte regionale Sorten beschränken. Die größte Schwierigkeit: Es kann kompliziert werden, die Rosen im Winter ausreichend abzudecken.“
Und was ist das Beste am Gärtnern in rauem Klima? „Nachdem ich sechs bis sieben Monate eine komplett weiße Landschaft vor der Nase habe, freue ich mich sehr darüber, die vielen leuchtenden Farben in meinem Garten zu sehen. Den Gärten in unserer Region könnte man vielleicht vorwerfen, dass sie etwas zu farbenfroh sind – aber ich glaube, das ist verzeihlich.“
Und was ist das Beste am Gärtnern in rauem Klima? „Nachdem ich sechs bis sieben Monate eine komplett weiße Landschaft vor der Nase habe, freue ich mich sehr darüber, die vielen leuchtenden Farben in meinem Garten zu sehen. Den Gärten in unserer Region könnte man vielleicht vorwerfen, dass sie etwas zu farbenfroh sind – aber ich glaube, das ist verzeihlich.“
Östersund, Schweden
63° N 15° O
Name: Marie Gunnarsson, professionelle Gärtnerin seit 2000
Klimazone: 6 (schwedisches System)
Temperatur: „Die Durchschnittstemperatur liegt im Winter bei etwa -8° C, aber gelegentlich kühlt es auch bis zu -30° C ab. Ich erinnere mich noch an das Mittsommerfest vor zwei Jahren, als die Temperatur gerade mal 4° C betrug. Aber normalerweise haben wir zu dieser Zeit eher Temperaturen um die 15° C.“
Sonnenstunden: „Im Juni sind es täglich durchschnittlich 8,4 Stunden. Vergleichen Sie das mal mit den 0,5 Stunden im Dezember…“
Wo gärtnern Sie? „In Krokom, in der Nähe von Östersund in Jämtland. 2003 habe ich meine Gärtnerei Maries Trädgård eröffnet. Wir haben auch einen Bauernhof mit Rindern, aber ich vermisste dort etwas: das Anbauen von Pflanzen, das Wühlen mit den Händen in der Erde. Bei uns ist das Klima ein bisschen milder als sonst in diesen Breiten, weil durch einen Pass in den Bergen Atlantikwinde zu uns kommen. Es gibt hier eine Menge regionale Produzenten, die ökologische und nachhaltige Lebensmittel anbauen, und Östersund wurde sogar als Stadt der Gastronomie in das Netzwerk „Creative Cities“ der Unesco aufgenommen.”
63° N 15° O
Name: Marie Gunnarsson, professionelle Gärtnerin seit 2000
Klimazone: 6 (schwedisches System)
Temperatur: „Die Durchschnittstemperatur liegt im Winter bei etwa -8° C, aber gelegentlich kühlt es auch bis zu -30° C ab. Ich erinnere mich noch an das Mittsommerfest vor zwei Jahren, als die Temperatur gerade mal 4° C betrug. Aber normalerweise haben wir zu dieser Zeit eher Temperaturen um die 15° C.“
Sonnenstunden: „Im Juni sind es täglich durchschnittlich 8,4 Stunden. Vergleichen Sie das mal mit den 0,5 Stunden im Dezember…“
Wo gärtnern Sie? „In Krokom, in der Nähe von Östersund in Jämtland. 2003 habe ich meine Gärtnerei Maries Trädgård eröffnet. Wir haben auch einen Bauernhof mit Rindern, aber ich vermisste dort etwas: das Anbauen von Pflanzen, das Wühlen mit den Händen in der Erde. Bei uns ist das Klima ein bisschen milder als sonst in diesen Breiten, weil durch einen Pass in den Bergen Atlantikwinde zu uns kommen. Es gibt hier eine Menge regionale Produzenten, die ökologische und nachhaltige Lebensmittel anbauen, und Östersund wurde sogar als Stadt der Gastronomie in das Netzwerk „Creative Cities“ der Unesco aufgenommen.”
Was pflanzen Sie hier an? „In der Gärtnerei fangen wir schon früh im Jahr an, Gemüse und Kräuter vorzuziehen, im April öffnen wir dann unsere Türen für die Öffentlichkeit. Wir versorgen regionale Läden mit Küchenkräutern wie Thymian, Basilikum und Oregano. Aber wir haben auch Tomaten, Squash-Kürbisse, Gurken und Melonen. Wir verkaufen auch Bäume, Sträucher und Stauden, die wir aber nicht selber ziehen. Unseren Kunden dienen wir als Schaugarten, sie kommen hierher und lassen sich inspirieren. Wir sind hier zwar in der schwedischen Klimazone 6, aber wenn wir zeigen können, dass bei uns auch Bäume wachsen, die normalerweise eher zur wärmeren Zone 3 gehören, dann können wir sie auch verkaufen.“
Was sind die größten gärtnerischen Herausforderungen in Östersund? „Die Intensität des Ganzen. Die Saison ist so kurz. Der Winter dauert sehr, sehr lang, und dann gibt es ein paar Frühlingstage, und – zack! – ist der Sommer da. Um das Überleben der Pflanzen zu sichern, gibt es ein paar Tricks, ohne dass man sich großartig anstellen und sie im Winter dick einpacken muss. Zum Beispiel achte ich darauf, dass die Erde um die Pflanzen herum so locker ist, dass das Wasser gut ablaufen kann. Dann frieren sie auch nicht ein. Wir passen außerdem auf, dass wir ihnen im Herbst nicht zu viele Nährstoffe geben. Dadurch merken sie, dass sie sich auf den Winter vorbereiten müssen.“
Und was ist das Beste am Gärtnern in rauem Klima? „Dasselbe: die Intensität. Und ich träume davon, Pfirsiche anzubauen; ich hätte gerne fünf bis sieben Bäume. Ich habe mal einen Pfirsich aus der Region gegessen, und das war der süßeste und knackigste Pfirsich, der mir je untergekommen ist. Das liegt an den langen Tagen, an denen sich durch Photosynthese der Zucker in der Frucht konzentrieren kann, in Kombination mit den langen Nächten.“
Warum ein kühles Klima auch Vorteile für den Garten hat
Gunnarsson ist nicht die Einzige, die in Verzückung gerät, wenn sie Früchte, Beeren oder Gemüse isst, die in kälteren Gegenden gewachsen sind. Ist das Einbildung oder steckt mehr dahinter?
Einar Risvik ist leitender Wissenschaftler bei Nofima, einem der größten Institute in Europa, die sich mit angewandter Forschung auf dem Gebiet der Fischerei, der Aquakultur und anderer Lebensmittel befassen. Das Hauptquartier der Forschungseinrichtung liegt im norwegischen Tromsø. Risvik bestätigt, dass Nahrungsmittel, die in nördlicheren Breiten gewachsen sind, andere Qualitäten als ihre südlichen Verwandten haben: „Die Temperaturen sind so viel niedriger, aber die Anzahl der Tageslichtstunden auch umso höher. Das bedeutet, das Wachstum verlangsamt sich, aber es gibt auch weniger Schädlinge. Und das bedeutet: Es ist einfacher, diese Pflanzen ökologisch und ohne Einsatz von Pestiziden anzubauen.“
Gunnarsson ist nicht die Einzige, die in Verzückung gerät, wenn sie Früchte, Beeren oder Gemüse isst, die in kälteren Gegenden gewachsen sind. Ist das Einbildung oder steckt mehr dahinter?
Einar Risvik ist leitender Wissenschaftler bei Nofima, einem der größten Institute in Europa, die sich mit angewandter Forschung auf dem Gebiet der Fischerei, der Aquakultur und anderer Lebensmittel befassen. Das Hauptquartier der Forschungseinrichtung liegt im norwegischen Tromsø. Risvik bestätigt, dass Nahrungsmittel, die in nördlicheren Breiten gewachsen sind, andere Qualitäten als ihre südlichen Verwandten haben: „Die Temperaturen sind so viel niedriger, aber die Anzahl der Tageslichtstunden auch umso höher. Das bedeutet, das Wachstum verlangsamt sich, aber es gibt auch weniger Schädlinge. Und das bedeutet: Es ist einfacher, diese Pflanzen ökologisch und ohne Einsatz von Pestiziden anzubauen.“
Die harten Winter machen nicht nur Insekten, sondern auch Pilzen, Bakterien und Viren zu schaffen, deshalb kann man oft auf Chemie verzichten. „Eine Pflanze, die in der Erde verwurzelt ist, kann nicht einfach weglaufen, wenn sie angegriffen wird. Viele von ihnen, zum Beispiel Karotten, haben deshalb Substanzen entwickelt, die den Schädlingen nicht schmecken. Diese Substanzen sind oft ziemlich bitter, die Pflanzen verteidigen sich damit. Das heißt, in kälteren Böden, wo es weniger Schädlinge gibt, schmeckt die Pflanze anders. Wenn wir den Zuckergehalt von Karotten messen, dann hat eine Karotte aus Finnmark, das hinter dem Polarkreis liegt, den gleichen Mengenanteil wie eine Karotte aus Südnorwegen, aber sie schmeckt viel süßer. Das kommt davon, dass sie nicht die bitteren Abwehrstoffe produziert hat. So süß schmecken auch die ersten Karotten im Frühjahr, aber dort im Norden schmecken sie den ganzen Sommer lang so!“
Auch die Konsistenz, die ein bestimmtes Obst oder Gemüse hat, hat damit zu tun, wo es gewachsen ist. Auf kälteren Böden, wo die Pflanzen nicht so schnell wachsen, sind ihre Früchte weder weich noch schrumpelig, sondern haben Biss und bleiben knackig.
„Das sieht man zum Beispiel an Äpfeln“, sagt Risvik. „Sommeräpfel erreichen gleich am Anfang der Saison ihren Wachstumshöhepunkt, und das geht schnell, weil es zu dieser Zeit heiß ist. Im Ergebnis sind sie weich und fast durchscheinend. Winteräpfel dagegen sind fester und enthalten viel mehr Säure, Geschmacksstoffe und Zucker. Der Zucker konserviert die Frucht, gibt ihr ein reicheres Aroma und einen viel komplexeren Geschmack.“
„Das sieht man zum Beispiel an Äpfeln“, sagt Risvik. „Sommeräpfel erreichen gleich am Anfang der Saison ihren Wachstumshöhepunkt, und das geht schnell, weil es zu dieser Zeit heiß ist. Im Ergebnis sind sie weich und fast durchscheinend. Winteräpfel dagegen sind fester und enthalten viel mehr Säure, Geschmacksstoffe und Zucker. Der Zucker konserviert die Frucht, gibt ihr ein reicheres Aroma und einen viel komplexeren Geschmack.“
Aber es sind vor allem Beeren, die Risvik das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. „Alle Beeren, die am Boden wachsen, enthalten viele Farbstoffe oder Antioxidantien. Sie schützen die Beeren vor der Sonne, und weil es im Sommer so viele Sonnenstunden gibt, gewinnen sie an Farbe und an Aroma. Bei dem Geschmack einer bringebær [Himbeere] aus Alta oder Tromsø kann ich ins Schwärmen geraten.“
Wie man einen Garten auch in langen Wintern genießen kann
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem die wenigen Sommertage gezählt sind. In Orten wie Novosibirsk oder Östersund werden die Gärten schon im Herbst mit Schnee bedeckt sein – und das bleibt auch ein paar Monate so. Doch das bedeutet nicht, dass Gärtner diese Monate als nutzlose Zeit betrachten sollten. Die schwedische Gartenexpertin Annika Zetterman findet, wir sollten die vielen Möglichkeiten in den Blick nehmen, die der Garten im Winter bietet. Sie hat fünf bewährte Tipps, wie wir den Garten schöner machen können, auch wenn alles mit Schnee bedeckt ist.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem die wenigen Sommertage gezählt sind. In Orten wie Novosibirsk oder Östersund werden die Gärten schon im Herbst mit Schnee bedeckt sein – und das bleibt auch ein paar Monate so. Doch das bedeutet nicht, dass Gärtner diese Monate als nutzlose Zeit betrachten sollten. Die schwedische Gartenexpertin Annika Zetterman findet, wir sollten die vielen Möglichkeiten in den Blick nehmen, die der Garten im Winter bietet. Sie hat fünf bewährte Tipps, wie wir den Garten schöner machen können, auch wenn alles mit Schnee bedeckt ist.
1. Vertikale Strukturen
Unterschiedlich hohe Elemente machen einen winterlichen Garten interessanter, vor allem wenn die Schneedecke hoch ist. Denken Sie über eine ausgewogene Mischung aus harten und weichen Landschaftsstrukturen nach. Lenken Sie den Blick auf Mauern (auch Stützmauern), die architektonisch außergewöhnliche Strukturen und Muster aufweisen. Im Verbund mit in Form gebrachten Hecken und hohen Ziergräsern können Sie mit Mauern ihren Garten auch in einzelne Abschnitte aufteilen, statt wie üblich nur den Gesamtumfang damit zu begrenzen.
2. Beleuchtung
Licht gibt jedem Garten im Winter eine neue Dimension. Indirektes Licht eignet sich, um besondere Merkmale hervorzuheben, zum Beispiel den Umriss eines besonders sehenswerten Baums oder Ihrer schönsten Ziergräser. Direktes Licht, zum Beispiel in Form von Lichtpfosten, ist praktisch für Auffahrten und Parkplätze. Es sollte groß genug und gut erkennbar sein, sonst ist es bei heftigem Schneefall schon bald nicht mehr zu sehen. An die Planung Ihrer Beleuchtung sollten Sie mit genug Zeit und Sorgfalt herangehen, und auch für Dunkelheit muss Platz sein. Zuviel Licht und zu starke Helligkeit verlieren sich im Gelände. Außerdem stören sie Wildtiere bei der Nachtruhe.
Experten-Tipps für Gartenbeleuchtung
Unterschiedlich hohe Elemente machen einen winterlichen Garten interessanter, vor allem wenn die Schneedecke hoch ist. Denken Sie über eine ausgewogene Mischung aus harten und weichen Landschaftsstrukturen nach. Lenken Sie den Blick auf Mauern (auch Stützmauern), die architektonisch außergewöhnliche Strukturen und Muster aufweisen. Im Verbund mit in Form gebrachten Hecken und hohen Ziergräsern können Sie mit Mauern ihren Garten auch in einzelne Abschnitte aufteilen, statt wie üblich nur den Gesamtumfang damit zu begrenzen.
2. Beleuchtung
Licht gibt jedem Garten im Winter eine neue Dimension. Indirektes Licht eignet sich, um besondere Merkmale hervorzuheben, zum Beispiel den Umriss eines besonders sehenswerten Baums oder Ihrer schönsten Ziergräser. Direktes Licht, zum Beispiel in Form von Lichtpfosten, ist praktisch für Auffahrten und Parkplätze. Es sollte groß genug und gut erkennbar sein, sonst ist es bei heftigem Schneefall schon bald nicht mehr zu sehen. An die Planung Ihrer Beleuchtung sollten Sie mit genug Zeit und Sorgfalt herangehen, und auch für Dunkelheit muss Platz sein. Zuviel Licht und zu starke Helligkeit verlieren sich im Gelände. Außerdem stören sie Wildtiere bei der Nachtruhe.
Experten-Tipps für Gartenbeleuchtung
3. Sicherheit
Stellen Sie sicher, dass oft benutzte Wege und Gänge besonders gut geplant sind. Das Material, das dort eingesetzt wird, sollte griffig und leicht instandzuhalten sein. Granit ist zum Beispiel ein ziemlich dichtes Gestein und nimmt – anders als Sandstein – kein Wasser auf, das beim Einfrieren Risse verursachen könnte. Granit hat oft eine raue Oberfläche, auf der man im Sommer wie im Winter nicht so schnell ausrutscht.
Die wichtigsten Zugänge müssen breit genug sein, damit man sich dort sicher fühlt, und der Untergrund sollte aus robusten Steinen bestehen. Wo die Stufen steiler sind, kann ein Geländer notwendig sein.
4. Die Pflanzenauswahl
Winterliche Gärten können erstaunlich reich an Farben sein, aber die Palette unterscheidet sich von der, mit der wir es im Sommer zu tun haben. Eine Mischung aus immergrünen Pflanzen in dunkelgrünen, limonengrünen und silbergrauen Farbtönen, kombiniert mit auffälligen Rindenoberflächen, ausgebleichten Stauden und Gräsern lässt einen Garten im Winter so vielfältig erscheinen, wie er auch im Sommer ist.
Reitgräser (Calamagrostis), zum Beispiel Calamagrostis ‘Karl Foerster’ oder Calamagrostis acutiflora ‘Overdam’ passen wunderbar in eine Winterlandschaft. Stauden wie Schafgarbe (Achillea) und Sonnenhut (Echinacea) behalten ihre auffällig strukturierten Blütenstände über lange Zeiträume. Auch immergrüne Pflanzen kommen in Betracht, zum Beispiel Christrose (Helleborus), Buchsbaum (Buxus) und Kiefer (Pinus).
Leuchtfeuer im Winter: Beerensträucher
Stellen Sie sicher, dass oft benutzte Wege und Gänge besonders gut geplant sind. Das Material, das dort eingesetzt wird, sollte griffig und leicht instandzuhalten sein. Granit ist zum Beispiel ein ziemlich dichtes Gestein und nimmt – anders als Sandstein – kein Wasser auf, das beim Einfrieren Risse verursachen könnte. Granit hat oft eine raue Oberfläche, auf der man im Sommer wie im Winter nicht so schnell ausrutscht.
Die wichtigsten Zugänge müssen breit genug sein, damit man sich dort sicher fühlt, und der Untergrund sollte aus robusten Steinen bestehen. Wo die Stufen steiler sind, kann ein Geländer notwendig sein.
4. Die Pflanzenauswahl
Winterliche Gärten können erstaunlich reich an Farben sein, aber die Palette unterscheidet sich von der, mit der wir es im Sommer zu tun haben. Eine Mischung aus immergrünen Pflanzen in dunkelgrünen, limonengrünen und silbergrauen Farbtönen, kombiniert mit auffälligen Rindenoberflächen, ausgebleichten Stauden und Gräsern lässt einen Garten im Winter so vielfältig erscheinen, wie er auch im Sommer ist.
Reitgräser (Calamagrostis), zum Beispiel Calamagrostis ‘Karl Foerster’ oder Calamagrostis acutiflora ‘Overdam’ passen wunderbar in eine Winterlandschaft. Stauden wie Schafgarbe (Achillea) und Sonnenhut (Echinacea) behalten ihre auffällig strukturierten Blütenstände über lange Zeiträume. Auch immergrüne Pflanzen kommen in Betracht, zum Beispiel Christrose (Helleborus), Buchsbaum (Buxus) und Kiefer (Pinus).
Leuchtfeuer im Winter: Beerensträucher
5. Schwerpunkte
Denken Sie daran, dass auch weniger offensichtliche Elemente gestalterische Qualitäten haben können, etwa ein Stapel Feuerholz oder ein Vogelhaus – als Blickfänger können sie ebenso geeignet sein wie klassische Skulpturen oder Statuen. Schlägt der Winter besonders grimmig zu, sind auch die Wildtiere auf unsere Hilfe angewiesen. Wenn Sie damit begonnen haben, Vögeln Futter zu geben, bleiben Sie dabei, bis die Tiere ihre Nahrung wieder selber finden können.
Was Sie außerdem noch bei der Gartenplanung oder -umgestaltung berücksichtigen können: Pergolen, Torbögen, Rankgerüste und Gewächshäuser sollten in Einklang mit dem Stil des Wohnhauses sein, denn im Winter sind sie besser sichtbar und stehen eher im Mittelpunkt.
Experten helfen: Finden Sie einen Landschaftsarchitekten oder Landschaftsgärtner in Ihrer Nähe
Denken Sie daran, dass auch weniger offensichtliche Elemente gestalterische Qualitäten haben können, etwa ein Stapel Feuerholz oder ein Vogelhaus – als Blickfänger können sie ebenso geeignet sein wie klassische Skulpturen oder Statuen. Schlägt der Winter besonders grimmig zu, sind auch die Wildtiere auf unsere Hilfe angewiesen. Wenn Sie damit begonnen haben, Vögeln Futter zu geben, bleiben Sie dabei, bis die Tiere ihre Nahrung wieder selber finden können.
Was Sie außerdem noch bei der Gartenplanung oder -umgestaltung berücksichtigen können: Pergolen, Torbögen, Rankgerüste und Gewächshäuser sollten in Einklang mit dem Stil des Wohnhauses sein, denn im Winter sind sie besser sichtbar und stehen eher im Mittelpunkt.
Experten helfen: Finden Sie einen Landschaftsarchitekten oder Landschaftsgärtner in Ihrer Nähe
Gärtner unterscheiden in der Regel nicht nach geografischen Zonen – sie interessieren sich eher für die Klimazone, in der ihr Garten liegt. Das in den USA gebräuchliche System stammt vom US-Landwirtschaftsministerium (USDA) und geht vom Durchschnitt der jährlichen Tiefsttemperaturen aus. Die Skala erstreckt sich von der bitterkalten Zone 1a (-50° bis -48° C) bis zur schwülheißen Zone 13b (18° bis 21° C). Sie hat sich zu einem internationalen Standard entwickelt, der auch im deutschsprachigen Raum oft verwendet wird (hier spielen allerdings nur die Zonen 5 bis 8 eine Rolle).
Die wichtigsten Fakten zu Winterhärte und Klimazonen