Gartenbesuch: Ein langes, schmales Stück Natur in London
Clever zoniert: In diesem länglichen Garten entstehen durch schlaue Aufteilung verschiedene Räume – von der Terrasse bis zur Obstbaumwiese
In London sind große Gärten eine Seltenheit. Die Besitzer dieses Grundstücks im Wohnbezirk Crystal Palace nennen eine solche Rarität ihr eigen – und um das Beste aus der Grünfläche herauszuholen, suchten sie schon bald professionelle Hilfe. Sie beauftragten die Landschaftsarchitektin Kate Eyre, das ungewöhnlich lange und schmale Gelände zu gestalten. „Ich schlug vor, den Garten in verschiedene Zonen aufzuteilen“, erläutert sie. „Die Besitzer wünschten sich Obstbäume und eine Wasseranlage. Wir legten zwei Ebenen mit Sitzplätzen an. Dahinter schließt sich ein dritter, L-förmiger Bereich an, der vor allem für die Kinder da ist.“
Der Garten ist insgesamt nach Süden ausgerichtet. Als Sonnenschutz am Haus entwarf Kate Eyre eine Pergola, die sie mit immergrünem Jasmin beranken ließ. So entsteht auf der Terrasse ein angenehmer, von Sonnensprenkeln durchlichteter Schatten.
Auf der Ostseite des Gartens pflanzte Eyre fünf Glanzmispeln (Photinia). Die immergrünen Sorten sorgen das ganze Jahr über für farbiges Laub: Ihre anfänglich roten Austriebe wandeln sich allmählich zu tiefgrünen Blättern. Vor die gegenüberliegende Wand setzte sie Spalierbäume.
Die Veranda ist mit Schieferplatten gepflastert. Eine schon vorhandene Stechpalme durfte bleiben: Sie erhielt einen kräftigen Formschnitt und fügt sich jetzt in die Gestaltung ein.
Das Haus liegt auf einem steilen Hügel, und es weht praktisch immer eine leichte Brise. Eyre setzte deshalb einige Gräser ein, die sanft rauschen, wenn sie im Wind hin und her wiegen.
Gartengestaltung mit Ziergräsern >>>
Außerdem pflanzte sie mehr als 500 Zwiebelblumen, die im Frühjahr eine beeindruckende Blütenfülle in Violett, Rosa und Blau garantieren. Einige Blumen geben im Garten den Ton an, darunter Tulpen, Sonnenhut (Echinacea) und Iris – die blassblaue Sorte ‘Jane Phillips’ ist Eyres Favoritin.
Das Haus liegt auf einem steilen Hügel, und es weht praktisch immer eine leichte Brise. Eyre setzte deshalb einige Gräser ein, die sanft rauschen, wenn sie im Wind hin und her wiegen.
Gartengestaltung mit Ziergräsern >>>
Außerdem pflanzte sie mehr als 500 Zwiebelblumen, die im Frühjahr eine beeindruckende Blütenfülle in Violett, Rosa und Blau garantieren. Einige Blumen geben im Garten den Ton an, darunter Tulpen, Sonnenhut (Echinacea) und Iris – die blassblaue Sorte ‘Jane Phillips’ ist Eyres Favoritin.
Geht man vom Haus aus das abschüssige Grundstück hinunter, zeigt sich der untere Teil des Gartens. Kate Eyres Gartenplanung umfasste auch den Bau einer Stützmauer auf der Westseite. Sie verhindert, dass durch Niederschläge Erde aus dem benachbarten Garten auf das Grundstück gespült wird. Diese Maßnahme war zwar nicht ganz billig, aber notwendig. Die Mauer besteht aus großen Blocksteinen, die erst vermauert und anschließend verputzt wurden. Damit sie mitsamt dem dahinterliegenden Zaun nicht zu schroff wirkt, hat Eyre viele Gräser, immergrüne Pflanzen und Blumen gepflanzt, um eine natürliche Wirkung zu erzielen.
Das Blumenbeet im Vordergrund schirmt den dahinterliegenden Teil des Gartens vom direkten Blick ab, wenn man auf das Grundstück herunterschaut – das lange Grundstück wird so in zwei Bereiche geteilt und die lange Flucht unterbrochen.
Das Blumenbeet im Vordergrund schirmt den dahinterliegenden Teil des Gartens vom direkten Blick ab, wenn man auf das Grundstück herunterschaut – das lange Grundstück wird so in zwei Bereiche geteilt und die lange Flucht unterbrochen.
An beiden Seiten des Blumenbeets führen Treppenstufen zu der Rasenfläche, auf der Apfel-, Pfirsich- und Kirschbäume wachsen. Eine geschützte Holzterrasse macht es möglich, in der Sonne zu sitzen oder sich auf den Liegestühlen auszustrecken. „In der Mitte des Gartens wollte ich einen kleinen Bereich mit besonderer Bestimmung schaffen“, erklärt Eyre, „einen eher stillen, versteckten Ort, an dem man das Wasser plätschern hört.“ Am oberen Ende der Mauer ist der längliche Wasserauslauf zu sehen.
Hier sehen wir die Wasseranlage in Aktion – bei Nacht wird sie beleuchtet. Der Auslauf ragt ein kleines Stück aus der Mauer; das Wasser ergießt sich in ein Kiesbett und versickert dort.
Der ursprüngliche Entwurf sah vor, dass die Obstbäume auf einer Blumenwiese wachsen, durch deren Mitte ein freigemähter Weg führen sollte. Doch für die Besitzer war dieser Plan mit zuviel Aufwand verbunden. „Eine Wiese durchläuft vor allem zu Beginn mehrere Phasen, und in manchen davon sieht sie ziemlich ungleichmäßig aus. Die schönen Wiesen, die wir kennen, sind meistens schon ziemlich alt“, erläutert die Landschaftsarchitektin. Am Ende stand die Entscheidung, die Obstbäume in eine Rasenfläche zu pflanzen.
Im Dunkeln bringen Effektleuchten am Fuß jedes Baums die Früchte zur Geltung und erhellen den Weg zum hinteren Teil des Gartens.
Hier gärtnert: Ein berufstätiges Paar mit zwei Kindern
Größe des Gartens: 300 Quadratmeter
In: Crystal Palace, im Südosten Londons
Expertin: Kate Eyre von Kate Eyre Garden Design
Interessant: Hier wohnte einst Benjamin Waterhouse Hawkins. Der Künstler und Bildhauer schuf die bekannten Dinosaurier-Skulpturen im Crystal Palace Park, die 1854 enthüllt wurden.