Architektur
10 Ausblicke wie gemalt – über Sichtachsen und das Lenken des Auges
Aussichten, Achsen, Panoramen: die Inszenierung des Blicks ist ein unerschöpfliches Thema mit vielen modernen Spielarten
Von Sichtachsen zu sprechen und dabei an das eigene Heim zu denken, erscheint ein wenig vermessen. Sichtachsen, die gibt es in den Parkanlagen großer Schlösser oder in Landschaftsparks von Lenné oder Pückler. Der Ansatz lässt sich aber auch auf kleinere Dimensionen übertragen. Es geht darum, den Blick zu lenken, von Innen nach Außen oder innerhalb der Räume. Von Landschaftsarchitekten und Malern lässt sich dabei einiges lernen.
2. Der gerahmte Blick
Der gerahmte Blick taucht auf etlichen Gemälden auf. Meist vermitteln die Bilder Gefühle von Sehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit.
Nirgendwo sonst im Haus ist der Unterschied zwischen drinnen und draußen so präsent wie am Fenster. Von außen betrachtet, in einer kalten Winternacht, vermittelt ein hell erleuchtetes Fenster Geborgenheit, Wärme, Schutz. Von innen ist es die Welt da draußen, die neugierig macht, gelegentlich Furcht einflößt, auf jeden Fall Fragen aufwirft.
Dieses Fenster in der Giebelwand bietet einen idealen Ausblick. Der Rausschauende wird kaum von den Außenstehenden gesehen, er steht über der Welt. Fabi Architekten haben das Fenster geschickt positioniert: nicht ganz in der Mitte der Wand, macht es die gesamte Wand zu einer Komposition, einem Gemälde. Dadurch wirkt der Raum gegliedert und ruhig.
Der gerahmte Blick taucht auf etlichen Gemälden auf. Meist vermitteln die Bilder Gefühle von Sehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit.
Nirgendwo sonst im Haus ist der Unterschied zwischen drinnen und draußen so präsent wie am Fenster. Von außen betrachtet, in einer kalten Winternacht, vermittelt ein hell erleuchtetes Fenster Geborgenheit, Wärme, Schutz. Von innen ist es die Welt da draußen, die neugierig macht, gelegentlich Furcht einflößt, auf jeden Fall Fragen aufwirft.
Dieses Fenster in der Giebelwand bietet einen idealen Ausblick. Der Rausschauende wird kaum von den Außenstehenden gesehen, er steht über der Welt. Fabi Architekten haben das Fenster geschickt positioniert: nicht ganz in der Mitte der Wand, macht es die gesamte Wand zu einer Komposition, einem Gemälde. Dadurch wirkt der Raum gegliedert und ruhig.
3. Fenster mit Panorama
Der Ausblick kann tatsächlich Gemälde ersetzen. Wer braucht etwa bei diesem Fenster noch ein Bild? Den See zu Füßen, tut sich hier im jahreszeitlichem Wechsel soviel, dass selbst ein Museumsbesuch überflüssig wird. Stephan Interiors haben bei diesem Haus am See die Fensterbank weich gepolstert. Der Blick lädt schließlich zum langen Verweilen ein.
Der Ausblick kann tatsächlich Gemälde ersetzen. Wer braucht etwa bei diesem Fenster noch ein Bild? Den See zu Füßen, tut sich hier im jahreszeitlichem Wechsel soviel, dass selbst ein Museumsbesuch überflüssig wird. Stephan Interiors haben bei diesem Haus am See die Fensterbank weich gepolstert. Der Blick lädt schließlich zum langen Verweilen ein.
4. Landschaft von Kopf bis Fuß
Eine großartige Gestaltung der Landschaft, wie sie etwa Fürst Pückler in seinen Parks vorgenommen hat, kann ein normaler Bauherr heute nicht leisten. Sichtachsen können damit weniger durch Veränderung der Umgebung als vielmehr durch Nutzung der vorhandenen Gegebenheiten entstehen. Statt Schneisen in die Landschaft zu schlagen, Bäume und ganze Wälder so zu versetzten, dass der Blick frei wird, können moderne Bauherren großzügige Verglasungen nutzen.
Mehr Ausblick als mit einer bodentiefen Fensterfront gibt es kaum. Den Rahmen geben hier nur Decke und Fußboden sowie die Wände links und rechts vor. Ein in Glas gerahmtes Bild, das Schiller Architektur hier entworfen haben.
Eine großartige Gestaltung der Landschaft, wie sie etwa Fürst Pückler in seinen Parks vorgenommen hat, kann ein normaler Bauherr heute nicht leisten. Sichtachsen können damit weniger durch Veränderung der Umgebung als vielmehr durch Nutzung der vorhandenen Gegebenheiten entstehen. Statt Schneisen in die Landschaft zu schlagen, Bäume und ganze Wälder so zu versetzten, dass der Blick frei wird, können moderne Bauherren großzügige Verglasungen nutzen.
Mehr Ausblick als mit einer bodentiefen Fensterfront gibt es kaum. Den Rahmen geben hier nur Decke und Fußboden sowie die Wände links und rechts vor. Ein in Glas gerahmtes Bild, das Schiller Architektur hier entworfen haben.
5. Schöne Aussichten am Eingang
Sichtachsen sind auch Bindeglieder zwischen zwei Punkten. Der Betrachter am einen Ende, das zu betrachtende Objekt am anderen. Besonders an den Übergängen von Außen- und Innenraum sind freizügige Blicke erwünscht. Allerdings mehr von innen nach außen. In Eingangshallen etwa.
Mit den verglasten Wänden wirkt dieser Raum zum einen großzügiger. Zum anderen geben die Architekten Feuer und Schmitz den Bewohnern damit die Möglichkeit, Besucher schon von weitem zu sehen. Diese wiederum haben durch den Blick auf den zurückgelegten Weg die Möglichkeit, langsam anzukommen.
Sichtachsen sind auch Bindeglieder zwischen zwei Punkten. Der Betrachter am einen Ende, das zu betrachtende Objekt am anderen. Besonders an den Übergängen von Außen- und Innenraum sind freizügige Blicke erwünscht. Allerdings mehr von innen nach außen. In Eingangshallen etwa.
Mit den verglasten Wänden wirkt dieser Raum zum einen großzügiger. Zum anderen geben die Architekten Feuer und Schmitz den Bewohnern damit die Möglichkeit, Besucher schon von weitem zu sehen. Diese wiederum haben durch den Blick auf den zurückgelegten Weg die Möglichkeit, langsam anzukommen.
6. Ein Fensterstreifen zur Kontemplation
Je nachdem, wie der Blick durch Sichtachsen gelenkt wird, verändert sich auch das Raumgefühl. Kleine oder schmale Räume erhalten dadurch Weite. Das langgezogene Fenster über der Küchenzeile grenzt den Blick ein, gibt aber die Aussicht in die Ferne frei. Damit wird das Fenster wiederum zum Sehnsuchtsort. Ob sich die Architekten von Be planen bewusst sind, dass zu viel Träumerei beim Kochen hinderlich sein kann?
Je nachdem, wie der Blick durch Sichtachsen gelenkt wird, verändert sich auch das Raumgefühl. Kleine oder schmale Räume erhalten dadurch Weite. Das langgezogene Fenster über der Küchenzeile grenzt den Blick ein, gibt aber die Aussicht in die Ferne frei. Damit wird das Fenster wiederum zum Sehnsuchtsort. Ob sich die Architekten von Be planen bewusst sind, dass zu viel Träumerei beim Kochen hinderlich sein kann?
7. Weniger Ausblick ist manchmal mehr
Auf einem Balkon, der sich mitten in der Wildnis zu befinden scheint, sind Sichtbeschränkungen überflüssig. Könnte man meinen. Doch gerade angesichts opulenter Blickmöglichkeiten wird der Betrachter schnell müde, eventuell sogar des Anblicks überdrüssig.
Geschickt halten hier Zamel Krug Architekten die Neugierde wach. Immer wieder wird sich der Bewohner fragen, was sich gerade auf den nicht sichtbaren Flächen abspielt. Beruhigend für das Auge dagegen ist der Ausschnitt, der genau eine Blickrichtung vorgibt. „Das sollst du anschauen“, scheint er zu sagen. Der Betrachter muss also nicht denken, dass er irgendetwas verpasst, nur weil er nicht 360 Grad auf einmal im Blick haben kann. Keine Wahl zu haben, kann das Leben und vor allem den Ausblick vereinfachen und den Genuss vergrößern.
Auf einem Balkon, der sich mitten in der Wildnis zu befinden scheint, sind Sichtbeschränkungen überflüssig. Könnte man meinen. Doch gerade angesichts opulenter Blickmöglichkeiten wird der Betrachter schnell müde, eventuell sogar des Anblicks überdrüssig.
Geschickt halten hier Zamel Krug Architekten die Neugierde wach. Immer wieder wird sich der Bewohner fragen, was sich gerade auf den nicht sichtbaren Flächen abspielt. Beruhigend für das Auge dagegen ist der Ausschnitt, der genau eine Blickrichtung vorgibt. „Das sollst du anschauen“, scheint er zu sagen. Der Betrachter muss also nicht denken, dass er irgendetwas verpasst, nur weil er nicht 360 Grad auf einmal im Blick haben kann. Keine Wahl zu haben, kann das Leben und vor allem den Ausblick vereinfachen und den Genuss vergrößern.
8. Bodentiefe Fenster – mittendrin statt nur dabei
Für alle, die sich nicht entscheiden können, ob sie lieber draußen oder drinnen sind, gibt es eine Lösung: die bodentiefen Fenster so anordnen, dass sie kaum auffallen. Das gelingt besonders gut, wenn der Fußbodenbelag innen wie außen der gleiche ist. Die Sichtachse verlängert hier die Küche optisch. Sie erhält eine zusätzliche Funktion – als Flur in die Landschaft.
Für alle, die sich nicht entscheiden können, ob sie lieber draußen oder drinnen sind, gibt es eine Lösung: die bodentiefen Fenster so anordnen, dass sie kaum auffallen. Das gelingt besonders gut, wenn der Fußbodenbelag innen wie außen der gleiche ist. Die Sichtachse verlängert hier die Küche optisch. Sie erhält eine zusätzliche Funktion – als Flur in die Landschaft.
9. Von Hühnern und Landschaften
Während die Bewohner hinausschauen, haben diese Hühner den Blick hinein. Ob sie wissen, dass sie draußen sind und von drinnen beobachtet werden? Vermutlich ist es ihnen egal. Den Blick des Betrachters lenken Dualchas Architects mit diesem Fenster geschickt. Auf der Isle of Skye, wo dieses Haus steht, kann es oft sehr ungemütlich und kalt werden. Da es weit und breit nur Landschaft gibt, wäre es schade, sich aufgrund der Witterung von der Natur abzuwenden. Die Sichtachse dient hier dazu, die Umgebung wenigstens bildlich nach drinnen zu holen.
Während die Bewohner hinausschauen, haben diese Hühner den Blick hinein. Ob sie wissen, dass sie draußen sind und von drinnen beobachtet werden? Vermutlich ist es ihnen egal. Den Blick des Betrachters lenken Dualchas Architects mit diesem Fenster geschickt. Auf der Isle of Skye, wo dieses Haus steht, kann es oft sehr ungemütlich und kalt werden. Da es weit und breit nur Landschaft gibt, wäre es schade, sich aufgrund der Witterung von der Natur abzuwenden. Die Sichtachse dient hier dazu, die Umgebung wenigstens bildlich nach drinnen zu holen.
10. Der gelenkte Blick
Der gelenkte Blick soll beim Betrachter etwas Bestimmtes auslösen. Sichtachsen geben Orientierung, vermitteln Großzügigkeit, aber auch Ruhe. Die Blickrichtung wird fokussiert, die Umgebung ausgeblendet. Dadurch regen Sichtachsen auch zur inneren Einkehr an. Sie werden zum Ruhepol für das Auge. Eine Fensterbank verstärkt den Effekt der Erholung, lädt zum Verweilen ein. Im geschützten Eck ist der Betrachter vor der Welt sicher und kann doch über sie nachsinnen. Der Ausblick muss dabei nicht unbedingt in die Ferne gehen. Der Kreis Bergstraße, wo dieses Haus von Claus + Pretzsch Architekten steht, bietet schließlich schon im kleinen schöne Ausblicke.
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In der Kunst gibt es den Begriff der Komposition. Er bezeichnet den Bildausschnitt, den ein Maler wählt, und die Art und Weise, wie er die Objekte darin anordnet. Er bestimmt, was er dem Betrachter zeigen möchte. Damit ruft er Stimmungen und Assoziationen hervor. Wer beim Hausbau Fenster nicht nur als Öffnungen zur Belichtung sieht, sollte sich über seinen künftigen Ausblick die selben Gedanken machen wie ein Maler.
Was will ich später sehen, wenn ich auf dem Balkon sitze? Möchte ich die Garage des Nachbarn oder die Zufahrt zum Stall inklusive Misthaufen wirklich jeden Tag anschauen, wenn ich Abendbrot esse? Oder ist mir der unverbaute Blick über die Felder lieber?
Sich die Aussicht selbst auszusuchen heißt dann nicht, bis in die Unendlichkeit nach dem perfekten Baugrund zu suchen. Vielmehr gilt es, den Balkon so zu umrahmen, dass der Ausblick dem entspricht, was man sich vorstellt. Man schneidet aus der Landschaft mit der Balkonmauer das heraus, was man möchte –genau das haben Grosskopf Architekten bei diesem Haus mit Aussicht gemacht.