Architektur
Buchtipp: „Grundrissatlas Einfamilienhaus“
Ein Haus zu planen, ist nicht schwer – oder? Dieser Band stellt 50 Häuser, ihre Entwürfe und echte „Baugeschichten“ der Eigentümer vor
Das große Projekt Hausbau beginnt mit einem Wunschkonzert. Doch wer sich sein Traumhaus bauen möchte, hat viel Arbeit vor sich. Am Anfang steht das Planen des Grundrisses mit dem Architekten. Womit wir auch schon beim Thema des Buches „Grundrissatlas Einfamilienhaus“ wären (erschienen bei Callwey). Das Autorenduo Katharina Matzig und Wolfgang Bachmann will vor allem eines darstellen: die turbulente Entwurfsphase, die den Grundstein für das ganze Haus legt. Dafür spürten sie 50 spannende Baugeschichten im deutschsprachigen Raum auf, haben neugierig bei Architekten nachgefragt, mit Bauherren gesprochen – und erfahren, welche Rolle Rotwein bei manchen Planungen gespielt hat.
Aufgeteilt wurden die Einfamilienhäuser in vier Kategorien, in der Buchgestaltung hervorgehoben durch verschiedene Hintergrundfarben. Unterschieden wird zwischen Umbauten und Erweiterungen, Projekten, die Architekten für sich selbst realisierten sowie kleineren und größeren Einfamilienhäusern.
Jedes der 50 Architektenteams beantwortet in einem Kurzinterview die gleichen fünf Fragen, darunter „Was war das Besondere an der Bauaufgabe?“ und „Welche Inspiration hat zu dem Entwurf geführt?“.
Dieses Wiener Kleingartenhaus von Juri Troy etwa entstand anhand eines über 100-seitigen Briefings der Bauherren, die sich von Reisen in den Bregenzerwald inspirieren ließen. Die Herausforderung: Dabei die strengen baurechtlichen Vorschriften für Wiener Kleingartenhäuser einhalten und um den alten Kirschbaum herum planen.
Jedes der 50 Architektenteams beantwortet in einem Kurzinterview die gleichen fünf Fragen, darunter „Was war das Besondere an der Bauaufgabe?“ und „Welche Inspiration hat zu dem Entwurf geführt?“.
Dieses Wiener Kleingartenhaus von Juri Troy etwa entstand anhand eines über 100-seitigen Briefings der Bauherren, die sich von Reisen in den Bregenzerwald inspirieren ließen. Die Herausforderung: Dabei die strengen baurechtlichen Vorschriften für Wiener Kleingartenhäuser einhalten und um den alten Kirschbaum herum planen.
Durch die leichte Hanglage ist das Untergeschoss gut beleuchtet. Die erlaubte Maximalhöhe von 5,5 Metern konnte durch die sichtbare Unterkellerung zudem eingehalten werden.
Neben bis zu zwölf Bildern, Grundrissen, Schnitten, Texten und einer Legende zu den Gebäudefakten werden bei acht Projekten auch die Eindrücke, Erlebnisse und Gedanken der Bauherren skizziert. So erfährt Autor Bachmann bei seinen Ortsterminen, dass es oft der Genius loci ist, der die Grundrissplanung bestimmt. Auch, dass bei Gesprächen zwischen Bauherren und Architekten oftmals ein Glas Rotwein half, Herausforderungen zu bewältigen. Und nicht zuletzt, dass sich bei Paaren oft der Mann für das Bauen zuständig fühlt und der Frau damit „Arbeit“ abnehmen will. „Grundrisse sind Lebenszeichen“, so Autor Bachmann.
Umbauen mit dem Partner – wie übersteht die Liebe diesen Stresstest? >>>
Neben bis zu zwölf Bildern, Grundrissen, Schnitten, Texten und einer Legende zu den Gebäudefakten werden bei acht Projekten auch die Eindrücke, Erlebnisse und Gedanken der Bauherren skizziert. So erfährt Autor Bachmann bei seinen Ortsterminen, dass es oft der Genius loci ist, der die Grundrissplanung bestimmt. Auch, dass bei Gesprächen zwischen Bauherren und Architekten oftmals ein Glas Rotwein half, Herausforderungen zu bewältigen. Und nicht zuletzt, dass sich bei Paaren oft der Mann für das Bauen zuständig fühlt und der Frau damit „Arbeit“ abnehmen will. „Grundrisse sind Lebenszeichen“, so Autor Bachmann.
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Dieses Kaffeemühlenhaus aus den Zwanzigern brauchte mehr Wohnfläche – und bekam von Sabo Architekten aus Hannover einen modernen Anbau aus Beton und Glas, der seine ganz eigene Sprache spricht. Die Bauherren waren vom Konzept des Anbaus zwar gleich angetan, aber nicht gleich überzeugt. „Doch haben wir zunächst gezweifelt, so an eine Kaffeemühle anzubauen – das war schon krass“, fasst die Bauherrin die Planungsschritte zusammen. Ein Rendering und ein Modell veranschaulichten der Bauherrschaft dann das Vorhaben.
Dieses Haus des Schweizer Architekturbüros Bunq musste zwei Hürden meistern: Ein Hanggrundstück und ein stark beschränktes Budget. Das Holzhaus mit Betonkern in der Schweiz öffnet seine Räume nun in die Landschaft und den Himmel, durch Split-Level-Bauweise wurden Kosten gespart. Der Grundriss entspricht zudem genau den Anforderungen der Familie: Jetzt weckt der Vater seine Kinder nicht mehr, wenn er morgens das Haus verlässt.
Gewiss sind die vorgestellten Häuser nicht von der Stange – und ein paar Grundrissskizzen aufs Millimeterpapier zu zeichnen, genügt nicht. Individuelle Grundrisse sind vielschichtig und entstehen erst, wenn man über einen längeren Zeitraum gemeinsam anpackt. Das Buch soll Bauherren und Architekten dazu anregen, in einen ausführlichen Dialog miteinander zu treten, über Wünsche und Vorstellungen zu debattieren, darüber zu sprechen was gefällt und was gar nicht. Denn nur so bekommen beide Seiten ein Gefühl, wie gewohnt werden will und gewohnt werden kann.
Im Bild: Ein neuer Bungalow aus regionalen Materialien, entworfen von Pedevilla Architects
Im Bild: Ein neuer Bungalow aus regionalen Materialien, entworfen von Pedevilla Architects
Der „Grundrissatlas Einfamilienhaus“ möchte anhand der 50 ausgewählten Einfamilienhaus-Projekte eben gerade unter Beweis stellen, dass sich ein perfekter Grundriss nicht aus dem Ärmel schütteln lässt. Vielmehr müssen Architekten wie Bauherren Zeit, Schweiß und Geduld in den Entwurf stecken, auch mal unterschiedlicher Meinung sein – damit am Ende das Wunschkonzert vom Traumhaus gespielt wird.
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sind der entscheidenden Phase beim Hausbau auf den Grund gegangen. Für ihren 240 Seiten starken „Grundrissatlas Einfamilienhaus“ (Callwey) bereisten sie Deutschland, Österreich und die Schweiz und stellen nun exemplarisch an 50 Häusern den kreativen, nervenaufreibenden und arbeitsintensiven Prozess des Entwerfens vor. „Wir sind überzeugt: Der Vorentwurf ist die wichtigste Entwurfsphase“, so Autor Bachmann im Vorwort.