Gartenbesuch: Naturstein, Cortenstahl und üppiges Grün in Erlangen
Schön wie im Park und doch privat – auf diesem Grundstück mit Pool hat ein Landschaftsarchitekt Terrassen und Pflanzen modern kombiniert
Nicht nur Häuser, auch Gärten passen sich den Lebensverhältnissen ihrer Bewohner an und verändern sich mit der Zeit. In Erlangen waren die vier Kinder der Bauherrenfamilie dem Sandkastenalter entwachsen. Vergnügungen anderer Art durften also in den Garten: Ein Pool sorgt nun im Sommer für Erfrischung. Drumherum hat Andreas Heidrich, Mitinhaber von Orel + Heidrich Landschaftsarchitekten, den Garten gestaltet – mit üppigem Grün, zurückhaltendem Dolomit und modernem Cortenstahl. Und seine Vorliebe für Funkien hat er gleich mit eingebracht.
Seit zehn Jahren wohnte die Bauherrenfamilie bereits in ihrem Haus. Zeit für einige Neuerungen: Die Fassade wurde mit Holz verkleidet und im Garten ein Pool angelegt. Das Architekturbüro Gräßel übernahm hierfür die Planung. Ein länglicher Pool geht nun im rechten Winkel von der Breitseite des Hauses weg und nimmt viel Raum im Garten ein. Grund genug für die Architekten, zu einer professionellen Gartenplanung zu raten. Die Bauherren folgten der Empfehlung beauftragten den Landschaftsarchitekten Andreas Heidrich mit der Neugestaltung des 870 Quadratmeter großen Grundstückes. Eine gute Wahl, wie auch die Auszeichnung mit dem ersten Platz beim Wettbewerb „Gärten des Jahres 2016“ (Callwey Verlag) zeigt.
Zentrales Thema der Gartengestaltung ist der Kontrast von Licht und Schatten sowie von formaler Strenge und Üppigkeit. Von der Einfahrt geht es einige Stufen hinauf zur Eingangstür. In den terrassenförmig angelegten Beeten wuchern Frauenmantel, Ziersalbei und Zierlauch. Direkt neben dem Eingang bietet eine Eibe Sichtschutz zur Zufahrt und zum Nachbargrundstück.
In den rückwärtigen Teil des Gartens geht es an der Schmalseite des Hauses vorbei. Die einheitlich grüne Rasenfläche links steht im Kontrast zu den unterschiedlichen Grüntönen in den Beeten, die gelegentlich von Farbtupfern unterbrochen werden. „Ein Garten muss nicht immer ein Blütenmeer sein“, sagt Heidrich. „Blattformen und -farben geben oft viel mehr Struktur. Der Garten wirkt dann zu jeder Jahreszeit.“
In den rückwärtigen Teil des Gartens geht es an der Schmalseite des Hauses vorbei. Die einheitlich grüne Rasenfläche links steht im Kontrast zu den unterschiedlichen Grüntönen in den Beeten, die gelegentlich von Farbtupfern unterbrochen werden. „Ein Garten muss nicht immer ein Blütenmeer sein“, sagt Heidrich. „Blattformen und -farben geben oft viel mehr Struktur. Der Garten wirkt dann zu jeder Jahreszeit.“
Das ist besonders wichtig im Herbst und Winter. Hier sind es Gräser und Astern, die neben buntem Laub von September bis November für Abwechslung sorgen. Danach gliedern vor allem immergrüne Pflanzen den Garten, bevor im Frühjahr zartes Grün neu austreibt. Die ersten Farben sind zurückhaltendes Weiß und Gelb. Hierfür setzt Heidrich auf Zwiebelpflanzen wie Schneeglöckchen und Krokus, aber auch verschiedene Tulpensorten.
Etwas später kommen dann Taglilien und Storchschnabelgewächse hinzu. Der große Knöterich, der bis zu 2,20 Meter hoch werden kann, entwickelt um die eigentlichen Blüten Scheinblüten. Dadurch wirkt es, als würde er länger blühen. Diesen Effekt haben auch Hortensien. Verschiedene Sorten sind im ganzen Garten verteilt und sorgen im Sommer für Farbe.
Hinter den weißen Tulpen im Bild oben ist eine Funkie zu sehen, ganz hinten wächst Kaukasusvergissmeinnicht.
Etwas später kommen dann Taglilien und Storchschnabelgewächse hinzu. Der große Knöterich, der bis zu 2,20 Meter hoch werden kann, entwickelt um die eigentlichen Blüten Scheinblüten. Dadurch wirkt es, als würde er länger blühen. Diesen Effekt haben auch Hortensien. Verschiedene Sorten sind im ganzen Garten verteilt und sorgen im Sommer für Farbe.
Hinter den weißen Tulpen im Bild oben ist eine Funkie zu sehen, ganz hinten wächst Kaukasusvergissmeinnicht.
Die Kräuter sind, gut erreichbar, an den Rändern der Treppenstufen eingepflanzt. So muss die Familie auch bei schlechtem Wetter nicht auf frischen Thymian, Salbei oder Oregano verzichten.
Neben den vielen Grüntönen ist der rückwärtige Garten vom Blau des Pools geprägt. Er wurde auf Wunsch des Bauherrn mit Teakholz eingefasst. Wintergrüne Fichten schützen nicht nur vor zu starker Sonneneinstrahlung, sie zaubern auch Schattenspiele über das Gelände. „Nur an den Hauseingang und den kleinen Sitzplatz kommt die Sonne den ganzen Tag. Ansonsten wandert der Schatten im Tagesverlauf durch den ganzen Garten“, verrät Heidrich. Dementsprechend hat er „Alleskönner“ eingesetzt, wie er sagt. Also Pflanzen, die mit wechselnden Licht- und Sonnenverhältnissen gut umgehen können.
Die große Terrasse, die an den Wintergarten anschließt, ist mit 80 x 80 Zentimeter großen Dolomitplatten belegt. Heidrich hat diesen aus Kehlheim im Altmühltal stammenden Stein in unterschiedlichen Größen auch für Wege und Beeteinfassungen gewählt.
An die Terrasse schließt sich die zweite Rasenfläche an. Auch sie ist nicht besonders groß. Insgesamt nimmt Rasen von den ganzen 870 Quadratmetern Garten nur achtzig Quadratmeter ein. Die Bauherrin, die den Garten selbst pflegt, hat sich eine abwechslungsreichere Begrünung als Gras gewünscht. Für die Pflege nutzt sie bei groben Arbeiten gelegentlich die Dienste einer Gartenbaufirma. Dies kommt allerdings nicht allzu oft vor, denn der Garten ist trotz seiner Üppigkeit recht pflegeleicht. Selbst der Efeu, der an verschiedenen Stellen als Sichtschutz eingesetzt ist, lässt sich mit regelmäßiger Pflege gut im Zaum halten. Einzig der Pool und die Nadeln der Fichten verursachen erheblichen Arbeitsaufwand.
Im Bildvordergrund fallen Frauenmantel, Storchschnabel und Purpurglöckchen sowie eine Funkie ins Auge. Im hinteren Teil, rechts der Eibe, sind unter anderem Hortensien, Riesenknöterich und ganz rechts Bambus zu sehen.
Im Bildvordergrund fallen Frauenmantel, Storchschnabel und Purpurglöckchen sowie eine Funkie ins Auge. Im hinteren Teil, rechts der Eibe, sind unter anderem Hortensien, Riesenknöterich und ganz rechts Bambus zu sehen.
Mit blühenden Stauden, wie Prachtspiere oder Sterndolde, setzt Heidrich dezente Akzente im wuchernden Grün.
Sichtschutz war besonders im Bereich des Pools ein wichtiges Thema. Eine Bepflanzung mit jungen Stauden und Gehölzen erschien daher nicht sinnvoll. Den rund drei Meter hohen Bambus zu verpflanzen, war unproblematisch, da Bambus ein Flachwurzler ist und schnell anwächst. Die Eibe, hier mitten im Bild, stellte eine größere Herausforderung dar. Um sie mit ihren tiefen Wurzeln zu verpflanzen, mussten große Maschinen eingesetzt werden.
Die Gartenbauarbeiten waren daher ein erheblicher Einschnitt und nicht nur für die Bauherren mit Dreck und Lärm verbunden. „Wir haben die Ausführung in drei Abschnitten vorgenommen. So hatten die Nachbarn immer wieder eine Pause“, sagt Heidrich. Im ersten Schritt wurde vom Pool bis zum Haus gebaut. Im zweiten Schritt vom Grillplatz bis zum Eingang. Dazwischen gab es eine Sommerpause. Zum Frühjahr, nach der Winterpause, wurde dann im dritten und kleinsten Schritt die Zufahrt umgebaut.
Die Gartenbauarbeiten waren daher ein erheblicher Einschnitt und nicht nur für die Bauherren mit Dreck und Lärm verbunden. „Wir haben die Ausführung in drei Abschnitten vorgenommen. So hatten die Nachbarn immer wieder eine Pause“, sagt Heidrich. Im ersten Schritt wurde vom Pool bis zum Haus gebaut. Im zweiten Schritt vom Grillplatz bis zum Eingang. Dazwischen gab es eine Sommerpause. Zum Frühjahr, nach der Winterpause, wurde dann im dritten und kleinsten Schritt die Zufahrt umgebaut.
Besagter Grillplatz liegt dort, wo früher der Sandkasten aufgebaut war, direkt im Schatten einer alten Kiefer. Es ist der kühlste Platz im Garten, wie Heidrich verrät. Daneben steht ein Schuppen, in dem Gartengeräte aller Art untergebracht sind. Die Kastanie des Nachbarn wuchert etwas herüber, Efeu begrünt die Sichtschutzwand zum Nachbargrundstück.
Zum Grillplatz geht es einige Stufen hinunter. Hier wird deutlich, dass Heidrich mit seiner Planung das leicht abschüssige Gelände angehoben und einen Höhenunterschied von siebzig Zentimetern ausgeglichen hat. Betonwinkelsteine halten die aufgeschüttete Erde in Form. Sie sind mit Cortenstahl verkleidet, den Heidrich auch als Beeteinfassung und für die Einfassung der Stufe im Rasen verwendete. „Cortenstahl war zunächst auch für die Eingangstür vorgesehen“, erklärt Heidrich. Die Tür ist dann doch aus einem anderen Material gefertigt worden; aber für den Garten ist der Rostton eine gelungene und moderne Lösung.
Die Pflanzen auf den Stufen zum Grillplatz sind vor allem verschiedene Funkienarten. Heidrich selbst ist leidenschaftlicher Sammler dieser Gewächse und hat auch die Bauherrin mit dieser Vorliebe angesteckt.
Der farbige Plan des Gartens veranschaulicht die Lage der einzelnen Gartenplätze in ihrem Verhältnis zum Haus.
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In diesem Garten arbeitet, liest, grillt und schwimmt: eine Familie mit vier Kindern
In: Erlangen
Auf: 870 Quadratmetern
Entworfen von: Orel + Heidrich Landschaftsarchitekten