Gestern war heute: Eine britische Landhausküche auf Zeitreise
Kochen mit dem Flair der Vergangenheit: Diese britische Landhausküche katapultiert uns über hundert Jahre zurück – und bleibt dabei modern
Welche Küche passt zu einem altehrwürdigen britischen Landhaus im Georgianischen Baustil (zwischen 1720 und 1840)? Diese Frage musste sich der Eigentümer im Zuge einer Rundumerneuerung inklusive Erweiterungsbau stellen. Die Interior-Designer von Artichoke, die er für die Neugestaltung engagierte, fanden eine Lösung, die moderne Technik mit historisierendem Stil verbindet: „Wir entschieden uns für eine Küche im Edwardianischen Stil, weil das unserer Meinung nach am besten hier rein passt“, erinnert sich Andrew Petherick, der verantwortliche Interior-Designer – und bezog sich damit auf eine etwas spätere als die Bauzeit, nämlich den Anfang des 20. Jahrhunderts; in dem die Farben heller wurden, die Linien klarer. Für ein möglichst authentisches Design ließ er sich von verschiedenen berühmten Vorbildern inspirieren, wie dem imposanten klassizistischen Landschloss Attingham Park im englischen Shropshire und dem Jagdschloss Fota House in Cork, Irland, das als Musterbeispiel für den Stil der Regency-Periode gilt.
Doch nicht nur optisch kann die Küche punkten. Da der Eigentümer ein leidenschaftlicher Hobbykoch ist, war ausgeklügelte Funktionalität umso wichtiger. „Neben der Optik sind es vor allem die vielen kleinen, unsichtbaren Details, die das Besondere der Küche ausmachen – zum Beispiel das Geräusch, das die Schranktüren machen, wenn man sie schließt“, so Petherick.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Familie mit Kindern im Teenageralter
In: Hampshire, Großbritannien
Größe der Küche: 4,5 mal 7,6 Meter
Design: Andrew Petherick von Artichoke
Doch nicht nur optisch kann die Küche punkten. Da der Eigentümer ein leidenschaftlicher Hobbykoch ist, war ausgeklügelte Funktionalität umso wichtiger. „Neben der Optik sind es vor allem die vielen kleinen, unsichtbaren Details, die das Besondere der Küche ausmachen – zum Beispiel das Geräusch, das die Schranktüren machen, wenn man sie schließt“, so Petherick.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Familie mit Kindern im Teenageralter
In: Hampshire, Großbritannien
Größe der Küche: 4,5 mal 7,6 Meter
Design: Andrew Petherick von Artichoke
Da die neue Küche sehr geräumig ist, war genug Platz für eine extragroße Kücheninsel, wie sie in einer Edwardianischen Küche nicht fehlen darf. „Große, massive Kücheninseln sind typisch für diese Epoche. Sie waren darauf ausgerichtet, dass der Koch und bis zu sechs Küchenhilfen hier gleichzeitig herumhantieren konnten, wenn sie für die Hausherren kochten“ erzählt Petherick.
Inspirieren ließ sich Petherick bei seinem Entwurf vor allem von Edwin Lutyens (1869-1944), einem berühmten britischen Architekten der dafür bekannt war, moderne mit klassischen Elementen zu kombinieren. „Die Küche hätte einer Schlossküche in der Edwardianischen Epoche alle Ehre gemacht”.
Inspirieren ließ sich Petherick bei seinem Entwurf vor allem von Edwin Lutyens (1869-1944), einem berühmten britischen Architekten der dafür bekannt war, moderne mit klassischen Elementen zu kombinieren. „Die Küche hätte einer Schlossküche in der Edwardianischen Epoche alle Ehre gemacht”.
Der Korpus der Kücheninsel ist aus massiver Eiche, die Arbeitsplatte zur Hälfte aus Eiche und zur Hälfte aus schwarzem italienischen Basalt. Die Idee dafür kam Petherick, weil die Arbeitsfläche insgesamt 3,50 Meter lang ist und es quasi unmöglich war, eine so große Platte am Stück zu finden. Anstatt also zwei Basaltplatten aneinanderzukleben, entschied er sich, gleich zwei verschiedene Materialien zu verwenden – eine Lösung, die nicht nur interessant, sondern auch praktisch ist, da Basalt deutlich wasserbeständiger als Eiche ist.
Passend zu der großen Kupferpfannen-Sammlung wählte der Designer diesen Landhausherd von La Cornue, ebenfalls in Kupfer. „Jeder Herd der französischen Firma ist ein Unikat und wird eigens auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten“, erzählt Petherick. Auch die Kupferblende der Dunstabzugshaube ist eine Sonderanfertigung, entworfen und gefertigt von Artichoke.
Der Wasserhahn über dem Herd ist ein sogenannter „Topffilter“. „Dank der Wasserstelle direkt an der Kochstelle muss man damit nie mehr schwere Töpfe zum Waschbecken tragen“, erklärt Petherick.
Mehr: Der heiße Riese – klassisch kochen mit einem Landhausherd alias Range Cooker >>>
Der Wasserhahn über dem Herd ist ein sogenannter „Topffilter“. „Dank der Wasserstelle direkt an der Kochstelle muss man damit nie mehr schwere Töpfe zum Waschbecken tragen“, erklärt Petherick.
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Die Regale sind ebenfalls aus schwarzem Basalt; die Konsolen aus Kalkstein, der im italienischen Acerno gewonnen wird. „Als historisches Vorbild für die Regale dienten uns die Details im Eingangsbereich eines Gebäudes in der Sloane Avenue in London“, erzählt Petherick. Genau diese sorgfältig ausgewählten und recherchierten Details verleihen der Küche ihre besondere Authentizität.
„Hinter den Regalen sind Lichtleisten angebracht, die für eine indirekte Beleuchtung sorgen“, so Petherick. „Sie wurden direkt in den Stein integriert, die Kabel sind unsichtbar in den Konsolen versteckt.“
„Hinter den Regalen sind Lichtleisten angebracht, die für eine indirekte Beleuchtung sorgen“, so Petherick. „Sie wurden direkt in den Stein integriert, die Kabel sind unsichtbar in den Konsolen versteckt.“
In der Küche gibt es gleich zwei Spülbecken, deren Armaturen ganz auf die jeweilige Funktion zugeschnitten sind: „Der Wasserhahn des Doppelspülbeckens an der Wand musste hoch genug sein, damit man auch große Vasen und Töpfe befüllen kann. Daher haben wir uns für diese Schwanenhals-Armatur von Hornbeam Ivy entschieden. Das Spülbecken in der Kücheninsel wird hingegen eher bei der Zubereitung von Speisen genutzt. Da passte eine schwenkbare Gelenkarmatur am besten“, erklärt Petherick.
Die weißen Metro-Fliesen sind ebenfalls typisch für Küchen im Edwardianischen Stil. „Die grauen Fugen betonen das backsteinähnliche Muster“, so der Designer.
Gelenk-Mischbatterie der Kücheninsel: Hornbeam Ivy; Fliesen: Fired Earth
10 Tipps für die Verwendung von Metro-Fliesen in Küche und Bad >>>
Die weißen Metro-Fliesen sind ebenfalls typisch für Küchen im Edwardianischen Stil. „Die grauen Fugen betonen das backsteinähnliche Muster“, so der Designer.
Gelenk-Mischbatterie der Kücheninsel: Hornbeam Ivy; Fliesen: Fired Earth
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Alle Küchenschränke sind Sonderanfertigungen; entworfen und gefertigt von Artichoke. Sogar die Zierleisten entlang der Türen haben ein ganz konkretes historisches Vorbild. „Wir haben sie den Schränken im berühmten Fota House in Cork nachempfunden“, erzählt er.
Gefertigt wurden sie aus Rosenholz, das Artichoke extra aus den kältesten Regionen Nordamerikas bezieht, um sicherzustellen, dass es stabil genug ist. Die Sitzbänke sind aus den gleichen Materialien wie die Hängeregale.
Farbe der Küchenschränke: Loft White, Little Greene
Gefertigt wurden sie aus Rosenholz, das Artichoke extra aus den kältesten Regionen Nordamerikas bezieht, um sicherzustellen, dass es stabil genug ist. Die Sitzbänke sind aus den gleichen Materialien wie die Hängeregale.
Farbe der Küchenschränke: Loft White, Little Greene
In dem offenen Regal im unteren Teil der Kücheninsel sind Töpfe und andere Kochutensilien jederzeit griffbereit. Außerdem lockert es den Raum optisch auf. Der Kalkstein der Fußbodenplatten stammt aus demselben Steinbruch wie jener der Regal-Konsolen.
Bei den Griffen ließ sich Petherik von Küchen aus der Regency-Zeit (ca. 1783 bis 1835) inspirieren „Diese Muschelgriffe sind typisch für die Epoche“, erklärt er. Diese hier sind aus Zinn.
Bei den Griffen ließ sich Petherik von Küchen aus der Regency-Zeit (ca. 1783 bis 1835) inspirieren „Diese Muschelgriffe sind typisch für die Epoche“, erklärt er. Diese hier sind aus Zinn.
Das Innenleben der Schubladen vermittelt einen guten Eindruck davon, mit wie viel Liebe zum Detail die gesamte Küche geplant wurde. Die Besteck-Schublade hat einen doppelten Boden: Das obere Fach ist für Alltagsbesteck und der untere für seltener benutzte Utensilien.
„Bei den Metallknöpfen, die man auf dem Bild erkennen kann, handelt es sich um Magnete, die das obere Fach an der Front fixieren, damit es nicht nach hinten rutscht, wenn man die Schublade öffnet“, erklärt Petherick. Das Besteck besaß die Familie schon vorher. Es wurde sogar exakt vermessen, damit die Schublade auch wirklich passt.
„Bei den Metallknöpfen, die man auf dem Bild erkennen kann, handelt es sich um Magnete, die das obere Fach an der Front fixieren, damit es nicht nach hinten rutscht, wenn man die Schublade öffnet“, erklärt Petherick. Das Besteck besaß die Familie schon vorher. Es wurde sogar exakt vermessen, damit die Schublade auch wirklich passt.
Die Steckdübel sorgen dafür, dass die Teller beim Öffnen und Schließen der Schublade nicht verrutschen. Sie können flexibel umgesteckt und so auf die jeweilige Größe des Geschirrs angepasst werden. „Alle Schranktüren sind 32 Millimeter stark – so liegen sie gut in der Hand und schließen angenehm sanft“, so der Designer.
Der Messerblock wurde eigens für diese wunderschönen japanischen Messer entworfen. Dafür wurden auch sie vermessen, jedes hat seinen festen Platz. Der Deckel lässt sich übrigens abnehmen und fungiert gleichzeitig als Schneidebrett. Raffiniert!
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Der Kunde besitzt eine große Sammlung Kupferpfannen, die er auch regelmäßig benutzt. In offenen Regalen platziert, sind sie nicht nur jederzeit griffbereit, sondern auch ein glänzender Blickfang.