Houzzbesuch
Houzzbesuch: Modernes Makeover für einen Landsitz in der Normandie
Klassisch schön glänzt dieses französisches Herrenhaus nach dem Umbau – nur unterm Dach lauert eine futuristische Überraschung…
Mitten in der französischen Normandie liegt dieses herrschaftliche Landhaus, Zweitwohnsitz einer fünfköpfigen Familie aus Paris. Heute wirkt das Gebäude aus dem Ende des 19. Jahrhunderts prächtig und voller Charme, doch das war lange Zeit nicht der Fall. „Das Anwesen befindet sich in einem kleinen Dorf. Als ich es das erste mal besichtigt habe, war es in einem ziemlich schlechten Zustand. Es war seit 30 Jahren nicht renoviert worden, unbewohnbar! Statt herrschaftlicher Eleganz gab es hier nur Dunkelheit und Tristesse“, erinnert sich Interior Designerin Elodie Sire, die mit der Renovierung beauftragt wurde. „Es gab nicht viel, was erhaltenswert war, aber einige Original-Elemente konnten wir retten. Aber die Fenster mussten ausgetauscht und ein Teil des Daches neu eingedeckt werden.“ Was den Einrichtungsstil angeht, hatte die Eigentümerin, eine Boutique-Betreiberin, klare Vorstellungen: Der klassische Charakter des alten Schlosses sollte unbedingt bewahrt werden. Zugleich aber sollte auch Modernes und Kreatives einziehen.
Das ist der Blick in den Treppenflur. Für einen imposanten ersten Eindruck versah die Interior Designerin die Wände mit einer effektvollen und dennoch unaufdringlichen Tapete. „Die markante Tapete verleiht dem Eingangsbereich einen herrschaftlichen Charakter, der sich durch das ganze Haus zieht.“
Klassische Cabochon-Fliesen komplettieren den Look. Das zentrale Element dieses Bereichs ist aber ohne Frage die liebevoll aufgearbeitete Treppe, die durch den eleganten längsgestreiften Läufer zusätzlich aufgewertet wird.
Tapete: Chrysanthèmes William Morris, Sanderson; Bodenfliesen: Art Atypique; Treppenläufer: Hartley & Tissier
Klassische Cabochon-Fliesen komplettieren den Look. Das zentrale Element dieses Bereichs ist aber ohne Frage die liebevoll aufgearbeitete Treppe, die durch den eleganten längsgestreiften Läufer zusätzlich aufgewertet wird.
Tapete: Chrysanthèmes William Morris, Sanderson; Bodenfliesen: Art Atypique; Treppenläufer: Hartley & Tissier
Schwarz lackierte Treppenwangen verleihen der Treppe eine grafische Note.
Dieses Durchgangszimmer, das den Eingangsbereich mit dem hinteren Teil des Hauses verbindet, hat Sire als klassisches Empfangszimmer vorgesehen.
Der Blickfang ist die Original-Holzvertäfelung: „Dabei handelt es sich um eine Vertäfelung im neogothischen Stil, die ursprünglich aus dem Gerichtsgebäude von Rouen stammt. Sie war allerdings in keinem besonders guten Zustand und wir mussten sie gründlich überarbeiten.“ Um die leicht düstere Ausstrahlung etwas abzumildern, kombinierte Sire dazu helle Wände und moderne Möbel, die einen Schuss Farbe in Spiel bringen. Der weiße Wollteppich betont die warme und gemütliche Atmosphäre.
Sessel: Warren Platner, Knoll; Hocker: Pop Up, Pearson Lloyd, Bene
Der Blickfang ist die Original-Holzvertäfelung: „Dabei handelt es sich um eine Vertäfelung im neogothischen Stil, die ursprünglich aus dem Gerichtsgebäude von Rouen stammt. Sie war allerdings in keinem besonders guten Zustand und wir mussten sie gründlich überarbeiten.“ Um die leicht düstere Ausstrahlung etwas abzumildern, kombinierte Sire dazu helle Wände und moderne Möbel, die einen Schuss Farbe in Spiel bringen. Der weiße Wollteppich betont die warme und gemütliche Atmosphäre.
Sessel: Warren Platner, Knoll; Hocker: Pop Up, Pearson Lloyd, Bene
In einem Raum zwischen Empfangsraum und Esszimmer, hat Sire einen kleinen Arbeitsbereich eingerichtet. „Wir haben der Holzvertäfelung hier einen neuen Anstrich verpasst und die Wand darüber mit Stoff bespannt, was einen edlen Effekt erzeugt. Die Kombination von verschiedenen Weißtönen verleiht dem hohen Raum eine wohnlichere Atmosphäre.“
Der schlichte Siebzigerjahre-Schreibtisch war ein Flohmark-Fund und bringt eine subtile Industrial-Note in den Raum.
Der schlichte Siebzigerjahre-Schreibtisch war ein Flohmark-Fund und bringt eine subtile Industrial-Note in den Raum.
Die Esszimmerwände sind mit der gleichen Holzvertäfelung verkleidet wie die Wände im Salon, aber hier ließ Sire sie weißen, was den Raum freundlicher wirken lässt. „Als Erstes haben wir das Esszimmer zur Küche hin geöffnet. Die Buntglasscheiben in der Flügeltür waren ursprünglich einmal die Fensterscheiben. Da sie dem Raum aber das Licht nahmen, ließ Sire sie dort durch normale Glasfenster ersetzen. „Die wunderschönen Buntglasfenster wollte ich aber nicht einfach wegwerfen. Also habe ich sie aufarbeiten lassen und in der Flügeltür wiederverwendet.“
In der Wand zwischen den beiden Fensterbänken ist ein viertüriger Geschirrschrank versteckt.
In der Wand zwischen den beiden Fensterbänken ist ein viertüriger Geschirrschrank versteckt.
Möbliert ist das Esszimmer mit einem großen rechteckigen Esstisch aus Marmor von Eero Saarinen für Knoll, der mit Secondhand-Stühlen und einer Sitzbank kombiniert wurde.
Die Heizungen stammen von einer Firma, die auf die Restaurierung antiker Heizkörper spezialisiert ist. Der raue Industrial-Charme des gusseisernen Stücks bildet einen schönen Kontrast zur restlichen Einrichtung.
Die Heizungen stammen von einer Firma, die auf die Restaurierung antiker Heizkörper spezialisiert ist. Der raue Industrial-Charme des gusseisernen Stücks bildet einen schönen Kontrast zur restlichen Einrichtung.
Für noch mehr Gemütlichkeit hat Sire zwei Sitzbänke vor dem Fenster platziert – dort wo früher die Heizkörper hingen. „Hier kann man es sich so richtig schön gemütlich machen und den wunderbaren Ausblick in die Landschaft genießen. Da das Schloss etwas erhöht liegt, hat man einen tollen Weitblick“, erzählt sie.
Direkt neben dem Esszimmer, durch Flügeltüren verbunden, befindet sich die Küche. „Wir haben eine vorhandene Nische genutzt, um eine kleine Essecke einzurichten, mit einem maßgefertigten Glastisch mit Bronze-Füßen“, so die Designerin – die den Tisch übrigens selbst entworfen hat.
„Für den Fußboden haben wir wieder Cabochon-Fliesen gewählt. Es sind zwar nicht ganz genau die gleichen wie im Eingangsbereich, aber sehr ähnlich! Was die Farbwahl angeht, wollte ich in der Küche mit kräftigen Farben einen deutlichen Kontrast zum schlichten Esszimmer setzen. Auf der Suche nach dem passenden Farbton haben wir uns an den Buntglasfenstern orientiert und uns schließlich für ein kräftiges Rot entschieden.“
Ausgangspunkt für das Küchendesign war die Flügeltür des bereits vorhandenen Einbau-Geschirrschranks (hier im Bild), deren Zierleisten die Vorlage für die Fronten der Küchenschränke lieferte.
Ein Herd im Retro-Look von La Cornue komplettiert den Look und betont den klassischen Herrenhaus-Charakter.
Ausgangspunkt für das Küchendesign war die Flügeltür des bereits vorhandenen Einbau-Geschirrschranks (hier im Bild), deren Zierleisten die Vorlage für die Fronten der Küchenschränke lieferte.
Ein Herd im Retro-Look von La Cornue komplettiert den Look und betont den klassischen Herrenhaus-Charakter.
Eine weitere Besonderheit ist die Blende vor dem Dunstabzug. Sie wurde von der Interior Designerin entworfen, von einem Schreiner maßgefertigt und mit reliefierten Fliesen versehen. „Mit der Blende haben wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Einerseits bildet sie ein optisches Gegengewicht zu den Flügeltüren des Geschirrschranks, andererseits lässt sie den Dunstabzug dezent verschwinden,“ sagt Sire.
Das ist der Blick in das zweite Obergeschoss, das ganz für die Kinder reserviert ist.
Von klassisch kann hier oben keine Rede mehr sein: „Die Wärmedämmung war schon vorhanden. Als ich sie sah, wusste ich sofort, dass ich sie offen sichtbar lassen würde. Sie verleihen dem Raum doch eine super spacige Atmosphäre, oder? Zusammen mit dem bunten Möbelmix entsteht so ein eigenwilliges, etwas verrücktes Rumhäng-Zimmer für die Kinder“, so Sire.
„Ursprünglich war hier Parkett verlegt, aber die Kundin hat einen Faible für den britischen Stil und wünschte sich Auslegware, damit das Ganze etwas heimeliger wirkt. Ich habe mich für eine Version im Siebzigerjahre-Stil entschieden. Der Fußbodenbelag bringt eine coole grafische und maskuline Note in das Zimmer.
Auslegware aus Wolle mit Sternmotiv: Codimat, Sessel: Lounge Chair, Vitra, neu bezogen mit einem Stoff von Bokja
„Ursprünglich war hier Parkett verlegt, aber die Kundin hat einen Faible für den britischen Stil und wünschte sich Auslegware, damit das Ganze etwas heimeliger wirkt. Ich habe mich für eine Version im Siebzigerjahre-Stil entschieden. Der Fußbodenbelag bringt eine coole grafische und maskuline Note in das Zimmer.
Auslegware aus Wolle mit Sternmotiv: Codimat, Sessel: Lounge Chair, Vitra, neu bezogen mit einem Stoff von Bokja
Das ist das Zimmer einer der Töchter der Familie. Für das Mädchen im Teenageralter wählte Sire einen gediegenen, schicken Look – mit Mustertapete in Champagner, einem Doppelbett mit maßgefertigtem Kopfteil, das an einen Paravent erinnert, sowie einem eleganten Spiegel im venezianischen Stil.
Ihre Schwester bekam ein Zimmer im romantischen Retro-Look, der vor allem von der Blumentapete bestimmt wird. Die Vintage-Betten hat Sire auf dem Pariser Flohmarkt Saint-Ouen gefunden. Da die Familie nicht dauerhaft hier wohnt, war die Idee, zwei Betten pro Schlafzimmer unterzubringen, damit die Kinder Freunde mitbringen können, wenn sie am Wochenende hier sind.
Tapete: Rosalie Dapgro 103, Sanderson
Tapete: Rosalie Dapgro 103, Sanderson
Im Kinderzimmer des Sohns geht es maskuliner zu. Auch hier gibt eine Tapete (diese ist von Ralph Lauren Home) den Ton an und verleiht dem Raum einen coolen Look. Das antike Bett wurde schwarz lackiert. Ein verspieltes Element ist der Teppich in Form eines Tigers, der auf dem liebevoll aufgearbeiteten Nadelholzparkett liegt.
Zusätzlich bekam der Sohn einen kleinen Wohnbereich, bestehend aus Sitzbank und antikem Medaillon-Sessel, der neu bezogen wurde.
Das Badezimmer der Kinder wurde ebenfalls komplett saniert. „Bis auf die Dreißigerjahre-Badewanne, die ich erhalten konnte, haben wir alles neu gemacht“, erzählt Sire. Mit dem Fußboden aus Zementfliesen in Schwarz, Weiß und Ziegelrot hat die Interior Designerin die Farbpalette der Küche wieder aufgenommen. „Das war mir gar nicht bewusst, aber es stimmt“, lacht sie. „Ich gehe eigentlich immer eher intuitiv vor, aber am Ende fügt sich alles ganz harmonisch zusammen.“
Die vergoldete Duschvorhangstange ist maßgefertigt und passt zur Deckenlampe. Auf einem alten Rattan-Sessel kann man sich fürs Zähneputzen kurz hinsetzen.
„Ein weiteres Badezimmer stammt noch aus den Vierzigerjahren. Bisher habe ich daran noch gar nichts gemacht, und ich würde es eigentlich auch überhaupt nicht verändern. Wir sind zwar noch nicht ganz fertig mit der Sanierung, aber ich hoffe, dass die Eigentümer es genau so behalten wollen. Es sieht doch toll aus!“, findet Sire.
Das WC der Kinder befindet sich direkt neben diesem Badezimmer. „Die Toile-de-Jouy-Tapete ist eine Hommage an die Geschichte des Schlosses.“ Eine kühne Wahl, aber typisch für Sire, die das heruntergekommene Gebäude mit viel gestalterischem Gespür und Liebe zum Detail in ein echtes Schmuckstück verwandelt hat.
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
Hier wohnt: Elisa de Bartillat, Mitinhaberin der Boutique Serendipity, mit ihrem Partner und den drei Kindern (das Haus ist der Zweitwohnsitz der Familie)
In: der Normandie, Frankreich
Auf: 300 Quadratmetern, die sich über drei Etagen erstrecken
Interior Design: Elodie Sire
Besonderheit: Das alte Schlösschen stammt aus dem späten 19. Jahrhundert
Fotos: Stephen Clément
„Das herrschaftliche Landhaus ist umgeben von einem wunderschönen Schlosspark, der wiederum von einer Ringmauer aus Stein begrenzt ist”, erklärt Sire.
Die Terrassenmöbel haben die Eigentümer in einem Antiquitätengeschäft gekauft. Für die Gestaltung der Außenanlage engagierten sie einen Landschaftsgärtner aus der Region, der den Park relativ schlicht und geradlinig hielt.