Außen hui! Das sollten Sie über Fassadenfarben wissen
Ein Fassadenanstrich kann mehr als nur Farbe sein: schützend, regulierend, reinigend. Aber es gibt einiges zu beachten
Bei der Fassadengestaltung liegt der Putz in Deutschland noch immer weit vor Holz, Klinker oder anderen Materialien. Grundsätzlich müsste eine verputzte Fassade nicht gestrichen werden, aber die Farbe schützt den Putz und damit das Haus zusätzlich. Allerdings wird über kurz oder lang ein neuer Anstrich fällig. Aber wann? Was ist dann zu tun? Worauf gilt es zu achten? Wie hoch sind die Kosten? Fragen, über die wir mit Matthias Schultze vom Malerfachbetrieb Heyse und mit dem Architekten Norman Binder von fmb architekten gesprochen haben.
Ohne Dachüberstand, wie bei dem Projekt von mo+ Architekten auf dem Foto, ist die Fassade Witterungseinflüssen noch intensiver ausgesetzt.
Auch die Kubatur des Hauses spielt eine Rolle. Ist etwa kein Dachüberstand vorhanden, sind die Außenwände Wetterbelastungen durch Sonne und Regen stärker ausgesetzt. „Ein Fassadenanstrich hält etwa zehn bis fünfzehn Jahre. In dieser Zeit kann er verschmutzen oder verblassen, behält aber seine schützende Wirkung“, erklärt Matthias Schultze.
+++ Finden Sie hier Fachbetriebe für den Fassadenanstrich
Auch die Kubatur des Hauses spielt eine Rolle. Ist etwa kein Dachüberstand vorhanden, sind die Außenwände Wetterbelastungen durch Sonne und Regen stärker ausgesetzt. „Ein Fassadenanstrich hält etwa zehn bis fünfzehn Jahre. In dieser Zeit kann er verschmutzen oder verblassen, behält aber seine schützende Wirkung“, erklärt Matthias Schultze.
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Ein Anstrich kann Schäden am Putz verursachen, wie es bei der Fassade im Bild geschah. Vor dem neuen Anstrich mit Mineralfarbe mussten die Profis vom Malerfachbetrieb Heyse erst mal die Schäden beseitigen.
Vor dem neuen Anstrich. Verschiedene Arbeitsschritte führen zum neuen Fassadenanstrich. Die Wahl des Farbtons steht für die Bauherren häufig an erster Stelle. Doch der Fachmann prüft zunächst den Bestand, wie Schultze erklärt: „Bevor wir eine Fassade streichen, schauen wir uns genau an, in welchem Zustand sie ist.“ Wenn die Grundsubstanz in Ordnung ist, wird gestrichen. Weist der Putz dagegen Schäden auf, werden diese untersucht und ausgebessert. Erst danach kann gestrichen werden.
Vor dem neuen Anstrich. Verschiedene Arbeitsschritte führen zum neuen Fassadenanstrich. Die Wahl des Farbtons steht für die Bauherren häufig an erster Stelle. Doch der Fachmann prüft zunächst den Bestand, wie Schultze erklärt: „Bevor wir eine Fassade streichen, schauen wir uns genau an, in welchem Zustand sie ist.“ Wenn die Grundsubstanz in Ordnung ist, wird gestrichen. Weist der Putz dagegen Schäden auf, werden diese untersucht und ausgebessert. Erst danach kann gestrichen werden.
Bei einer so außergewöhnlichen Fassadengestaltung, wie hier von Schneider Architekten in Quedlinburg realisiert, ist es ratsam, nicht nur die Nachbarn, sondern auch die Baubehörde zu informieren.
Der Farbton der Fassadenfarbe. Bei der Wahl des Farbtons gibt es meist wenig Einschränkungen, sofern es sich nicht um denkmalgeschützte Gebäude handelt oder die Baubehörde für ein gesamtes Gebiet bestimmte Farbtöne vorgeschrieben hat. „Ist im Bebauungsplan hell oder gedeckt für die Fassadenfarbe angegeben, sind satte Farben nicht möglich“, so Binder.
Der Farbton der Fassadenfarbe. Bei der Wahl des Farbtons gibt es meist wenig Einschränkungen, sofern es sich nicht um denkmalgeschützte Gebäude handelt oder die Baubehörde für ein gesamtes Gebiet bestimmte Farbtöne vorgeschrieben hat. „Ist im Bebauungsplan hell oder gedeckt für die Fassadenfarbe angegeben, sind satte Farben nicht möglich“, so Binder.
Dezenter und dennoch markant haben Elkin + Bombach Architekten den neuen Anbau an ein altes Siedlungshaus farblich abgesetzt: traditionelles Weiß für den Altbau, modernes Grau für den Neubau.
Die Farbe dieses Hauses resultiert aus der Vorgabe der Stadt, rote Ziegel für das Dach zu verwenden. Die Planer von fmb Architekten nahmen die Vorgabe auf und verwendeten gleich für das ganze Haus den Farbton Ochsenblut.
Zudem gilt es, die Eigenheiten einiger Farbtöne zu beachten. „Bei schwarzen Anstrichen braucht es spezielle Gewebearmierungen, da der Wärmeeintrag durch Sonneneinstrahlung hier höher ist und es zu Wärmespannungen kommen kann. Je intensiver der Schwarzton, umso stärker wirkt sich dieser Effekt aus“, erläutert Binder.
Weiß ist in diesem Punkt unproblematischer. Schwieriger wird es, einen relativ UV-beständigen Rotton zu finden. „Rot bleicht mit der Zeit aus. Es gibt hier bessere und schlechtere Rottöne, aber der Anstrich wird sich immer verändern“, so Binder, der dennoch Rot als Fassadenfarbe verwendet. Trends gibt es trotzdem. So sind Weiß, Grau- und Basalttöne derzeit sehr beliebt, während Gelb- und Pastelltöne kaum noch gefragt sind, wie Experte Schultze weiß.
Zudem gilt es, die Eigenheiten einiger Farbtöne zu beachten. „Bei schwarzen Anstrichen braucht es spezielle Gewebearmierungen, da der Wärmeeintrag durch Sonneneinstrahlung hier höher ist und es zu Wärmespannungen kommen kann. Je intensiver der Schwarzton, umso stärker wirkt sich dieser Effekt aus“, erläutert Binder.
Weiß ist in diesem Punkt unproblematischer. Schwieriger wird es, einen relativ UV-beständigen Rotton zu finden. „Rot bleicht mit der Zeit aus. Es gibt hier bessere und schlechtere Rottöne, aber der Anstrich wird sich immer verändern“, so Binder, der dennoch Rot als Fassadenfarbe verwendet. Trends gibt es trotzdem. So sind Weiß, Grau- und Basalttöne derzeit sehr beliebt, während Gelb- und Pastelltöne kaum noch gefragt sind, wie Experte Schultze weiß.
Technologie der Fassadenfarbe. Die Zusammensetzung der Farbe entscheidet darüber, wie sie die Fassade vor Umwelt- und Witterungseinflüssen schützt. Silikonhaltige Farben, die Mikroplastik enthalten, eignen sich zwar für den Außenbereich, doch führen die Kunststoffteilchen in bestimmten Umgebungen dazu, dass die Fassade schneller verschmutzt und unansehnlich wird. Denn bei Sonneneinstrahlung erwärmen sie sich, öffnen die Poren und nehmen Schmutz auf. Der wird eingeschlossen, wenn die Temperatur sinkt, die Poren sich wieder schließen. Doch nicht nur für die Verschmutzung, sondern auch hinsichtlich des Feuchteaustauschs stellen kunststoffbasierte Farben und Putze ein Problem dar, da durch Temperaturschwankungen hervorgerufene Feuchtigkeit nicht abtransportiert werden kann.
„Überall, wo wenig Sonne hinkommt oder die Fassade großer Feuchtigkeit ausgesetzt ist, sind Farben sinnvoll, die durch Nanotechnologie einen Lotuseffekt erzeugen“, erklärt Schultze. Die Feuchtigkeit perlt hier einfach ab. Diesen Effekt haben Silikonharzfarben, die mit Acrylharz oder anderen nichtmineralischen Mitteln gebunden werden. Sie lassen Feuchtigkeit nach außen diffundieren, ohne dass Feuchtigkeit nach innen dringt. Silikonharzfarben wirken dadurch gut gegen Vermoosung.
+++ So bleiben Fassaden algen- und moosfrei
+++ So bleiben Fassaden algen- und moosfrei
Bei dem Haus im Bild haben die Architekten der Ippolito Fleitz Group einen Farbanstrich mit Lotuseffekt verwendet. So bleibt die Fassade länger schön und schützend.
Eine Alternative dazu sind Mineralfarben, die diffusionsoffen sind und meist mit Kalk oder Silikat gebunden werden. Da Kalk aber weniger witterungsbeständig ist, werden Mineralfarben auf Kalkbasis vor allem in Innenräumen verwendet. Silikatfarben, die aus glasartig erstarrten, wasserlöslichen Natrium-, Kalium- und Lithiumsilikaten bestehen, sind dagegen robuster und eignen sich sehr gut für den Fassadenanstrich. Sie wurden von Adolf Wilhelm Keim entwickelt und bereits 1878 patentiert.
Farben können aber noch mehr, je nachdem, welche Pigmente ihnen beigemischt werden. Selbstreinigende Anstriche nutzen Titandioxid-Pigmente, die durch den chemischen Vorgang der Fotokatalyse Schmutz und Schadstoffe aus der Luft binden und so Luft und Fassade reinigen. Mit sogenannten Mischphasen-Metalloxid-Pigmenten wird ein Teil des Sonnenlichts besser reflektiert, die Hausfassade bleibt dadurch kühler als bei einem Anstrich mit einer Farbe ohne diese Pigmente.
Auch WSM Architekten haben bei dem Haus im Bild auf einen Dachvorsprung verzichtet. Umso mehr sollte bei der Fassadenfarbe auf Qualität geachtet werden.
Die Kosten. Und was kostet ein Fassadenanstrich? Das hängt primär vom Zustand des Putzes, der Qualität der Farbe und der Größe des Hauses ab. „Weißer Putz ist meist günstiger als farbiger“, verrät Binder. Und Schultze bringt es auf den Punkt: „Letztlich kommt es darauf an, was sich der Kunde leisten kann.“ Als groben Richtwert nennt er 30 bis 80 Euro pro Quadratmeter – inklusive Arbeitszeit, Gerüstbau und Material.
Haben Sie Ihre Fassaden streichen lassen? Verraten Sie gerne in den Kommentaren Ihre Erfahrungen.
Die Kosten. Und was kostet ein Fassadenanstrich? Das hängt primär vom Zustand des Putzes, der Qualität der Farbe und der Größe des Hauses ab. „Weißer Putz ist meist günstiger als farbiger“, verrät Binder. Und Schultze bringt es auf den Punkt: „Letztlich kommt es darauf an, was sich der Kunde leisten kann.“ Als groben Richtwert nennt er 30 bis 80 Euro pro Quadratmeter – inklusive Arbeitszeit, Gerüstbau und Material.
Haben Sie Ihre Fassaden streichen lassen? Verraten Sie gerne in den Kommentaren Ihre Erfahrungen.
Zeit für einen neuen Anstrich. Wann ein neuer Anstrich fällig wird, hängt hauptsächlich von der Lage des Hauses ab. An einer stark befahrenen Straße etwa verschmutzt die Fassade schneller. An schattigen Standorten, wie einer Waldrandlage oder im Hinterhof, können sich Moos und Algen ansetzen. Architekt Norman Binder erklärt: „An einer stark befahrenen Straße oder auf einem Waldgrundstück ist eine Putzfassade nicht die beste Wahl. Schmutzablagerung und Vermoosung führen dazu, dass die Fassade schnell unansehnlich wird.“