Hitzeschutz mit Photosynthese – 14 grüne Tipps
Wie Sie mit Pflanzen am oder ums Haus das häusliche Mikroklima verbessern – und Energie sparen
Als es noch an Kühlschränken mangelte, sorgten Kastanienbäume in Bayern als Sonnenschirm dafür, dass Bier im Keller darunter nicht verdarb. Jährliche Hitzerekorde im Sommer und Energieknappheit rufen diese alten Traditionen wieder auf den Plan. Statt die Klimaanlage in Dauerbetrieb zu versetzen und die Stromrechnung noch weiter in die Höhe zu treiben, können eine begrünte Fassade, ein bepflanztes Dach und dichte Gartenvegetation die Hausinnentemperatur natürlich senken.
1. Dufter Fassadenkletterer. Die Glyzinie schmückt im Frühjahr das Haus nicht nur mit einem Meer aus Blüten. Sie verströmt dabei einen intensiven Duft und stürzt Bienen in einen Freudentaumel. Sommers wie winters schützt sie die Wand außerdem vor Wind und Wetter. Ums Fenster rankend, spendet sie in Innenräumen Schatten. Aber sie braucht ein starkes Klettergerüst, weil sie mit der Zeit enorm an Gewicht zulegt.
2. Grünes Gegengewicht. Sind Hof oder Terrasse gepflastert, können Sie mit einer ordentlichen Begrünung ums Haus ausgleichen und diese überschatten. Denn steinerne Flächen heizen sich schnell auf und geben über die ganze Nacht hinweg die Wärme wieder ab: keine Chance auf Abkühlung. Eine ordentliche Bepflanzungen schützt bei Starkregen das Erdreich, das Wasser kann abfließen, ohne Keller zu überschwemmen. Lassen Sie sich bei der Auswahl der Pflanzen von Fachleuten beraten.
3. Klimafreundlicher Dreierpack. Wer Platz hat für eine Pergola als Vordach, an der sich Kletterpflanzen ranken, hält den Eingangsbereich kühl und besitzt schattige Sitzgelegenheiten für Auszeiten in der heißen Mittagszeit. Gleichzeitig schirmt die Pergola die Hauswand vor direkter Sonneneinstrahlung ab, damit sich das Hausinnere nicht aufheizt.
4. Ohne Bodenhaftung. Fehlt in der Stadt eine Basis für Wandkletterer, gibt es bei Firmen wie 90deGreen grüne Fassaden inklusive Bepflanzung. Bewässerungs- und Düngesystem sitzen im Haus und werden automatisch gesteuert. Bewohnerinnen und Bewohner entscheiden, was auf ihrer Fassade wächst, Profis sorgen für die Bepflanzung und die Pflege. Nach drei Monaten ist die Wand dicht bewachsen.
5. Sicht- und Sonnenschutz. Wem kein Garten für eine ausgiebige Bepflanzung zur Verfügung steht, kann sich auf dem Balkon austoben. Jede Topfpflanze hilft, das Mikroklima zu verbessern, und schützt nebenbei vor neugierigen Blicken der Nachbarschaft. In betonlastigen Großstädten wie Athen, werden Bewohner deshalb per Fernsehwerbung um die Bepflanzung ihrer Terrassen gebeten. Machen Sie’s nach.
6. Clevere Lücken. Statt den Bereich ums Haus komplett zu zementieren, lenken Trittplatten trockenen Fußes rund ums Haus. Die Zwischenräume zu bepflanzen, verhindert aufgeheizte Vorgärten und Überschwemmungen. Eine bewachsene Pergola bildet einen tollen grünen extra Sonnenschutz.
7. Grüne Zukunftsaussicht. Wenn hier die Hausdame bei Regen nach dem Schlüssel kramt, steht sie geschützt im Schatten und Trockenen. Aber statt den Hof komplett zu überdachen, lässt das Oberlicht für ein besseres Mikroklima Licht und Regen zum Bäumchen hindurch. Wendet man den gleichen architektonischen Kniff mit größeren Bäumen an, können sie sich mit der Zeit einen Weg durch die Öffnung bahnen und ihr Blätterdach vor Sonne schützend über dem Vorbau ausbreiten.
8. Cooler Gewächshauseffekt. Für Spalierobst eignen sich vor allem nach Süden ausgerichtete Hauswände, weil die Sonne es so von der einen Seite wärmt und die Mauer die Früchte von der anderen schützt. Birnen, Äpfel, Pfirsiche oder Ähnliches hängen zusammen mit dem Laub kühlend zwischen Sonne und Fassade. Bienen wissen diese Bepflanzung ebenfalls zu schätzen. Unsere Geschmacksknospen vermutlich auch.
9. Rasches Ergebnis. Efeu wächst schnell und deckt dabei Hauswände zügig komplett ab. Im Sommer ein Hitzeschild, im Winter wie ein wärmender Mantel für Behausungen. Aber Vorsicht bei Rissen in der Fassade. Die Pflanze streckt ihre Wurzeln überall hinein und kann dabei Schaden anrichten. Deshalb ist ein regelmäßiger Check der Hauswand wichtig.
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10. Harmonische Lebensgemeinschaft. Statt alten Baumbestand zu entfernen, kann man sie beim Bau eines Hauses in die Architektur integrieren. Das Blätterdach dient als gigantischer Sonnenschirm, und immergrüne Varianten schützen im Winter vor großen Schneelasten auf dem Haus. Gartenprofis sowie Architektinnen und Architekten müssen hier nur Hand in Hand arbeiten, damit die Haus-Baum-Symbiose harmonisch verläuft.
11. Pflanzlicher Bodyguard. Wer die Fassade nicht zuwachsen lassen möchte, kann dicht belaubte Bäume und Sträucher vor dem Haus platzieren. Sie haben einen ähnlichen Effekt auf das Raumklima, schützen aber natürlich die Außenwände nicht in gleichem Maß wie Kletterpflanzen. Unbedingt Tiefwurzler setzen. Flachwurzler graben sich sonst bis zur Hauswand durch. Auf Baumpflege achten, damit bei Sturmböen das Haus nicht beschädigt wird.
12. Kühler Kopf. Klar hat die Bepflanzung auf dem Dach den gleichen Effekt wie an der Wand. Nur auf das Gewicht muss man achten. Das heißt, ein Profi muss die statische Tragfähigkeit prüfen. Je nach Pflanzenarten und Erdmenge wird das Dach mit zwischen 40 bis weit über 150 Kilogramm pro Quadratmeter belastet. Wer Bäume im Topf aufstellt, kann bei punktuellen Belastungen von 500 Kilogramm und mehr landen.
13. Schlichte Hilfestellung. Pflanzen, die sonst keinen Halt finden oder sich in statt an der Fassade fest krallen, greift diese Rankhilfe unterstützend unter die Äste. Ohne dabei optisch groß aufzufallen. So können Sie die Triebe außerdem genau dorthin lenken, wo sie am nötigsten gebraucht werden.
14. Ablenkungsmanöver. Damit selbstklimmende Haftwurzler zwar vor Sonne schützen, sich aber nicht an der Fassade vergreifen, wurde hier ein Rankgitter mit etwas Abstand zur Wand wie eine zweite Haut angebracht. Sie müssen nur darauf achten, dass Efeu und Konsorten mit ihren Ranken nicht doch mal versuchen nach der Hauswand zu greifen.
Haben Sie eine Fassade begrünt, das Dach bepflanzt oder bewusst gepflanzt, um das Klima im und ums Haus zu beeinflussen? Schreiben Sie gerne Ihre Tipps in die Kommentare.
Haben Sie eine Fassade begrünt, das Dach bepflanzt oder bewusst gepflanzt, um das Klima im und ums Haus zu beeinflussen? Schreiben Sie gerne Ihre Tipps in die Kommentare.
Zusätzlicher Bonuseffekt: Eine dichte Vegetation filtert Staub, dämpft Lärm und senkt durch Verdunstung die Umgebungstemperatur. Grundsätzlich gilt: je dichter die Bepflanzung ums Haus, desto größer der positive Mikroklimaeffekt.
Fragen Sie in Ihrer Gemeindeverwaltung nach: Einige fördern Begrünungen mit Zuschüssen. Aber nicht alle Pflanzen eignen sich überall als natürliche Kühloption. Bei der falschen Baumwahl oder Kletterpflanzen mit Haftwurzeln können am Haus schwere Schäden entstehen. Mit diesen Tipps bepflanzen Sie Haus und Garten ohne Reue klimafreundlich.