Ein unkonventionelles und minimalistisches Zuhause
Ein Netz zum Lümmeln, Licht ohne Schalter und ein Schrank über mehrere Etagen – dieser Umbau steckt voller Innovationen
Die Eigentümer dieses großen Hauses im französischen Courdimanche (nordwestlich von Paris) waren sofort von der Wohngegend, dem Preis und dem vielen Platz, den das Haus bot, überzeugt. Sie wussten auch, dass sie das Haus komplett renovieren müssen. Denn der Achtzigerjahre-Stil lag ihnen so gar nicht. Die beiden wünschten sich nichts sehnlicher als ein schlichtes Zuhause.
Für das geplante Projekt empfahl ihnen ein Freund zwei Profis, die oft zusammenarbeiten: den jungen Interior Designer Mickaël Martins Afonso und die Architektin Elodie Gaschard, beide aus Bordeaux. Nach einjähriger Planung und fünfmonatigem Umbau war es dann endlich soweit: Die Familie ist ganz zu Hause angekommen.
Für das geplante Projekt empfahl ihnen ein Freund zwei Profis, die oft zusammenarbeiten: den jungen Interior Designer Mickaël Martins Afonso und die Architektin Elodie Gaschard, beide aus Bordeaux. Nach einjähriger Planung und fünfmonatigem Umbau war es dann endlich soweit: Die Familie ist ganz zu Hause angekommen.
Vorher: Das klassische Achtzigerjahre-Haus besteht aus vier Schlafzimmern, einem Zwischengeschoss, einem großen Wohnzimmer mit Kamin, einer Küche sowie einer Garage. Der Stil gefiel den neuen Eigentümern jedoch so gar nicht. Vor der Renovierung konnten sie sich nicht einmal vorstellen, Freunde hier zu empfangen. Ursprünglich wollten sie das gesamte Haus von oben nach unten renovieren. Aber da sie während der Umbauarbeiten im Haus wohnen bleiben und eine bessere Kontrolle über die Kosten haben wollten, beschlossen sie, etappenweise vorzugehen.
Obwohl die Eigentümer zwei kleine Kinder haben, scheuten sie sich nicht, das Großprojekt zu starten und den kompletten Wohnbereich einem minimalistischen Make-over zu unterziehen. Dieser zentrale Teil des Hauses umfasst den Wohnbereich inklusive Zwischengeschoss und Eingangsbereich.
„Damit die Kunden während der Renovierung im Haus wohnen bleiben konnten, haben wir in dieser ersten Phase weder die Bade- noch die Schlafzimmer angerührt“, so Interior Designer Afonso. „Für die Bewohner war die Umbauphase ziemlich umständlich, denn sie mussten immer erst um das Haus herum gehen, um hineinzukommen. Außerdem mussten wir überall Luftschleusen installieren, damit nicht zu viel Dreck ins Haus gelangt.“
Obwohl die Eigentümer zwei kleine Kinder haben, scheuten sie sich nicht, das Großprojekt zu starten und den kompletten Wohnbereich einem minimalistischen Make-over zu unterziehen. Dieser zentrale Teil des Hauses umfasst den Wohnbereich inklusive Zwischengeschoss und Eingangsbereich.
„Damit die Kunden während der Renovierung im Haus wohnen bleiben konnten, haben wir in dieser ersten Phase weder die Bade- noch die Schlafzimmer angerührt“, so Interior Designer Afonso. „Für die Bewohner war die Umbauphase ziemlich umständlich, denn sie mussten immer erst um das Haus herum gehen, um hineinzukommen. Außerdem mussten wir überall Luftschleusen installieren, damit nicht zu viel Dreck ins Haus gelangt.“
Ausgangslage (von oben links im Uhrzeigersinn): Gästezimmer, Wohnzimmer, Esszimmer, Küche, Vorratskammer, Garage, Eingangsbereich, WC, Duschbad
Vorher: Der Interior Designer hat die Bauarbeiten von Bordeaux aus gemanagt und die Baustelle einmal pro Woche besucht, um die unterschiedlichen Gewerke zu koordinieren. „Ich habe das Projekt angenommen, weil ich alles schon genau vor mir sah und wusste, dass ich ohne großen Aufwand alle Aufgaben gut verteilen kann und nur in Einzelfällen würde eingreifen müssen“, erzählt er.
Nach der Erstbesichtigung des Hauses beschloss er, die Türen im Wohnbereich zu entfernen und den Treppenschacht zwischen Keller, Wohnbereich und Obergeschoss wie eine Art Wirbelsäule zu integrieren.
Vorher: Der Interior Designer hat die Bauarbeiten von Bordeaux aus gemanagt und die Baustelle einmal pro Woche besucht, um die unterschiedlichen Gewerke zu koordinieren. „Ich habe das Projekt angenommen, weil ich alles schon genau vor mir sah und wusste, dass ich ohne großen Aufwand alle Aufgaben gut verteilen kann und nur in Einzelfällen würde eingreifen müssen“, erzählt er.
Nach der Erstbesichtigung des Hauses beschloss er, die Türen im Wohnbereich zu entfernen und den Treppenschacht zwischen Keller, Wohnbereich und Obergeschoss wie eine Art Wirbelsäule zu integrieren.
Vom Eingangsbereich aus blickt man in den Flur. Über die Türen links und geradeaus gelangt man in den Wohnbereich. Dank des neuen minimalistisch-modernen Looks ist von dem ursprünglichen Achtzigerjahre-Stil nichts mehr zu sehen. Die Eichenverkleidung zieht sich durch bis zu den Badezimmern und der Treppe, die etwas versteckt über den Zugang links im Bild erreichbar ist.
Interior Designer Afonso mag es besonders, maßgefertigte Elemente anzufertigen, und erklärt, wie er auf diese ungewöhnliche Lösung kam: „Da wir vermeiden wollten, dass kühle Luft aus dem Keller aufsteigt, ließen wir gedämmte Schiebetüren mit automatischen Fußleisten anfertigen. Das Ganze ähnelt rahmenlosen Stalltüren. Dabei ist am unteren Ende der Tür ein Dämmsystem integriert, bei dem mittels Schienen-Automatik die Fußleiste bei geschlossener Tür in den Boden gedrückt wird.“
Interior Designer Afonso mag es besonders, maßgefertigte Elemente anzufertigen, und erklärt, wie er auf diese ungewöhnliche Lösung kam: „Da wir vermeiden wollten, dass kühle Luft aus dem Keller aufsteigt, ließen wir gedämmte Schiebetüren mit automatischen Fußleisten anfertigen. Das Ganze ähnelt rahmenlosen Stalltüren. Dabei ist am unteren Ende der Tür ein Dämmsystem integriert, bei dem mittels Schienen-Automatik die Fußleiste bei geschlossener Tür in den Boden gedrückt wird.“
Als besonderes Feature hat Afonso neben dem Ausbau des zentralen Stauraum-Elements im Wohnbereich ein großes Netz im oberen Bereich des Raumes aufgehängt. „Das Netz hat unsere Kunden am Ende überzeugt, sich für unser Projekt zu entscheiden“, so Afonso. „Sie wünschten sich ein Netz, in dem die Kinder spielen können, während sie von unten alles im Blick haben. Außerdem wollen sie dort, wie in einem Zimmer, gemeinsam Filme zu schauen. Und es war ihnen auch wichtig, die doppelte Höhe des Wohnbereichs optimal ausnutzen, ohne jedoch Raum oder Licht einzubüßen.“
Autour du filet
Beim Rundgang um das Stauraum-Element aus Eichenholz erklärt Afonso sein Projekt, das sich am besten mit den Begriffen wie „Beschränkung“ und „Minimalismus“ beschreiben lässt: „Beim Minimalismus geht es um das Konzept ‚weniger ist mehr‘, also darum, mit möglichst wenigen Materialen und Ressourcen zu arbeiten. Bei der Idee der Beschränkung geht es um die Erscheinung, also darum, bauliche Elemente so einzubringen, dass sie den Raum so einfach wie möglich strukturieren.“
Autour du filet
Auf diese Weise konnte Afonso die Kosten für das Projekt im Rahmen halten: „Indem wir von Anfang an mit den Ressourcen sparsam waren, blieb ein Teil des Budgets für wichtige Features übrig, die dem Projekt seinen besonderen Look verleihen, wie diesen maßgefertigten Einbauschrank mit hochwertigem Furnier von Decospan und kontrastreichen Nischen aus schwarzem Valchromat. Dank dieser Mischkalkulation blieben die Kosten für das Projekt überschaubar“, erzählt er.
Nachher: Heute sorgen helles Holz, eine blaugraue Wand, grauer Beton und weiße Fußbodenfliesen für einen schlichten Look, der dennoch nicht kühl wirkt.
„Die alten aufdringlichen Fußbodenfliesen haben wir durch schlichte Porzellanfliesen ersetzt, die dank der weißen Verfugung wunderbar neutral wirken. Die Decke haben wir bis auf den Beton abgekratzt und anschließend geölt. Diese Rohheit gibt dem Ganzen einen geheimnisvollen Touch.“
Zuerst wünschten sich die Kunden für den Fußboden einen Harzbelag, aber die Profis konnten sie davon abbringen: „Bei kleinen Kindern raten wir davon ab, weil sie alles in den Mund nehmen. Epoxidharz sondert feine Partikel ab und belastet die Luft mit flüchtigen organischen Verbindungen, sogenannten VOCs. Steinfliesen hingegen sind robust, inaktiv, langlebig und daher die beste Wahl für eine Familie, die vorhat, längere Zeit an dem Ort zu wohnen“, erklärt er.
„Die alten aufdringlichen Fußbodenfliesen haben wir durch schlichte Porzellanfliesen ersetzt, die dank der weißen Verfugung wunderbar neutral wirken. Die Decke haben wir bis auf den Beton abgekratzt und anschließend geölt. Diese Rohheit gibt dem Ganzen einen geheimnisvollen Touch.“
Zuerst wünschten sich die Kunden für den Fußboden einen Harzbelag, aber die Profis konnten sie davon abbringen: „Bei kleinen Kindern raten wir davon ab, weil sie alles in den Mund nehmen. Epoxidharz sondert feine Partikel ab und belastet die Luft mit flüchtigen organischen Verbindungen, sogenannten VOCs. Steinfliesen hingegen sind robust, inaktiv, langlebig und daher die beste Wahl für eine Familie, die vorhat, längere Zeit an dem Ort zu wohnen“, erklärt er.
Da der Eigentümer ein großer Technikfan ist, wünschte er sich ein Zuhause, bei dem Energiesparen großgeschrieben wird. Und so übernahm er auch gleich selbst die Recherche, als es darum ging, die alten Heizlüfter und den energiefressenden Kamin gegen einen Pelletofen mit elektrischem Thermostat auszutauschen. Das Ofenrohr ist heute mit der hinteren Wand verbunden und lässt somit nach oben hin genügend Platz für das Netz.
„Das ist nicht das einzige Hightech-Element in dem Haus. Da der Kunde auf Lichtschalter verzichten wollte, haben wir im gesamten Wohnbereich dimmbare Philips Hue Glühlampen verwendet, die per Smartphone oder über in den Möbeln integrierte Fernbedienungen geregelt werden“, so Afonso. „Außerdem gibt es im Eingangsbereich eine Garderobe mit Bank, in die eine Ladestation für den Staubsauger-Roboter integriert ist.“
„Das ist nicht das einzige Hightech-Element in dem Haus. Da der Kunde auf Lichtschalter verzichten wollte, haben wir im gesamten Wohnbereich dimmbare Philips Hue Glühlampen verwendet, die per Smartphone oder über in den Möbeln integrierte Fernbedienungen geregelt werden“, so Afonso. „Außerdem gibt es im Eingangsbereich eine Garderobe mit Bank, in die eine Ladestation für den Staubsauger-Roboter integriert ist.“
Da die Eigentümer den Wohnbereich nicht überladen wollten, entschieden sie sich für einen gut durchdachten und multifunktionalen Raum, in dem einerseits die Kinder genügend Platz zum Spielen haben und es andererseits ausreichend Sitzgelegenheiten gibt, um Freunde zu empfangen.
Die zwei Bänke bieten jede Menge Stauraum. In dieser hier ist das Spielzeug der Kinder untergebracht. Hydraulikzylinder verhindern, dass sie sich beim Öffnen der Abdeckung die Finger einklemmen. Die andere Bank wird als Sofa genutzt. „Kurz nachdem die Kunden eingezogen sind, haben sie noch ein zweites Sofa im rechten Winkel dazu platziert, damit auch die Gäste es sich gemütlich machen können“, so Afonso.
Die zwei Bänke bieten jede Menge Stauraum. In dieser hier ist das Spielzeug der Kinder untergebracht. Hydraulikzylinder verhindern, dass sie sich beim Öffnen der Abdeckung die Finger einklemmen. Die andere Bank wird als Sofa genutzt. „Kurz nachdem die Kunden eingezogen sind, haben sie noch ein zweites Sofa im rechten Winkel dazu platziert, damit auch die Gäste es sich gemütlich machen können“, so Afonso.
Gegenüber der Bänke und entlang des Treppenschachts befindet sich hinter einer großen Verkleidung die Bar des Hauses.
Die zwei großen, grifflosen Eichenfurnier-Türen mit push-to-open-Technik öffnen sich über die gesamte Türbreite und offenbaren die kontrastreichen Regale aus maßgefertigtem eingefärbten Holz. „In dem Flaschenschrank lässt sich auf mittlerer Höhe ein kleiner Tisch für die Zubereitung der Getränke ausziehen. So braucht man keinen Extratisch, der nur unnötig Platz wegnehmen würde“, erklärt Afonso.
Vorher: So sahen das Zwischengeschoss und die Treppe, die ins Dachgeschoss führt, vor dem Umbau aus.
Autour du filet
Nachher: Heute gibt es auf dieser Ebene ein riesiges Netz, auf dem die Familie so richtig schön entspannen kann. In dem lang gestreckten Sideboard rechts ist hinter einer Schiebetür der Projektor untergebracht. „Die Kunden hatten sich das ausdrücklich gewünscht, damit sie an der gegenüberliegenden weißen Wand Filme gucken können. Da Projektoren noch immer recht klobig sind, mussten wir darauf achten, dass das Sideboard auch tief genug ist“, so Afonso. Zusätzlich ist in dem zentralen Stauraum-Element ein Fernseher untergebracht.
Autour du filet
Als die Kunden das Netz in Auftrag gaben, hat die entsprechende Firma sehr sorgfältig geprüft, wie das Ganze sicher befestigt werden kann. Schließlich hat sie zum ersten Mal eine Anfrage dieser Größenordnung erhalten. „Meistens handelt es sich um kleine Netze. Dieses hier umfasst eine Fläche von 25 Quadratmetern und muss vier Personen tragen können“, erzählt der Interior Designer.
Nach Beratung durch fachkundige Anbieter entschieden sie sich für ein Fischereinetz aus Polyester mit einer Maschenweite von drei Zentimetern und Abschlusskante. „In der Gegend um Bordeaux gibt es zwei Unternehmen, die solche Katamarannetze herstellen. Vor Ort installiert hat es am Ende die Firma Volutech aus Pouliguen bei Nantes an der französischen Westküste“, erzählt er.
Nach Beratung durch fachkundige Anbieter entschieden sie sich für ein Fischereinetz aus Polyester mit einer Maschenweite von drei Zentimetern und Abschlusskante. „In der Gegend um Bordeaux gibt es zwei Unternehmen, die solche Katamarannetze herstellen. Vor Ort installiert hat es am Ende die Firma Volutech aus Pouliguen bei Nantes an der französischen Westküste“, erzählt er.
Autour du filet
Schnell war Afonso klar, dass die Schlackenbetonsteine für die Befestigung des Netzes nicht ausreichen würden, da sie nicht robust genug sind. Zudem ist es verboten, eine Konstruktion dieser Art direkt an Gipskartonplatten zu montieren. „Wir mussten ein Gutachten erstellen lassen, das wir von der Architektin Elodie Gaschard durchführen ließen. Dafür arbeitet sie mit einer spezialisierten Beratungsfirma zusammen.“
„Für die Einbauschränke hatten wir ohnehin schon zwei Stahlträger eingebaut, die alle 15 Zentimeter mit Befestigungsvorrichtungen versehen sind“, so Afonso.
Um den Raum optimal zu nutzen, ließ der Interior Designer sämtliche Zwischenräume mit Nischen ausstatten. Besonders praktisch sind die Steckdosen zum Laden von Handys, Tablets und Spielkonsolen.
„Für die Einbauschränke hatten wir ohnehin schon zwei Stahlträger eingebaut, die alle 15 Zentimeter mit Befestigungsvorrichtungen versehen sind“, so Afonso.
Um den Raum optimal zu nutzen, ließ der Interior Designer sämtliche Zwischenräume mit Nischen ausstatten. Besonders praktisch sind die Steckdosen zum Laden von Handys, Tablets und Spielkonsolen.
Autour du filet
Natürlich war es für die Eigentümer mit zwei kleinen Kindern nicht immer einfach, fünf Monate lang auf einer Baustelle zu wohnen, aber wenn sie heute das Ergebnis sehen, sind sie einfach nur wahnsinnig stolz. „Sie konnten sich nicht vorstellen, dass wir ihrem Wunsch, einen modernen Look zu kreieren, ganz und gar entsprechen würden. Meine Kollegin Elodie und ich sind jedenfalls auch sehr stolz auf dieses Projekt, um so mehr, als wir diesen radikalen Umbau für etwa 1000 Euro pro Quadratmeter mit allem drum und dran realisieren konnten“, so Afonso.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Familie mit zwei kleinen Kindern
In: Courdimanche, nahe Paris, Frankreich
Größe: 200 Quadratmeter, aber renoviert wurden nur die offenen Räume mit einer Gesamtgröße von 100 Quadratmetern
Fertigstellung: Januar 2019 (nach fünfmonatiger Renovierung)
Interior Design: Mickaël Martins Afonso
Architektin: Elodie Gaschard von Atelier Miel
Budget: etwa 100.000 Euro