Gartenbesuch: Tiefergelegt – ein Senkgarten abseits der Großstadthektik
Ruhe und Erholung gibt es in diesem Schaugarten stufenweise: Zur Liegewiese geht es eine Etage tiefer, die Sitzecke schwebt über dem Boden
Stellen Sie sich vor: Es war ein harter Arbeitstag, Sie kommen aus dem geschäftigen Stadtleben – und dürfen in einer Oase der Stille und Beschaulichkeit entspannen. Dieses Ziel setzte sich der australische Landschaftsarchitekt Charlie Albone, als er diesen besinnlich-ruhigen Garten schuf, der auf der diesjährigen Chelsea Flower Show zu sehen war. Ein Teil der Fläche ist abgesenkt, eine Wasserrinne plätschert leise vor sich hin, und es gibt eine geschützte Sitzecke. Wer ihn betritt, merkt sofort: Dieser Garten ruht in sich selbst.
Seinen Schaugarten hat der australische Landschaftsarchitekt Charlie Albone für ganz konkrete, wenn auch fiktive Auftraggeber geschaffen: „Ein Ehepaar; beide arbeiten ganztägig in der Innenstadt von Melbourne.“ Wer beruflich voll ausgelastet ist, so sein Gedanke, sollte einen Zufluchtsort haben, der beruhigend wirkt und in dem die Großstadthektik zum Schweigen kommt.
Insgesamt sechzehn würfelförmig gestutzte Hainbuchen (Carpinus) säumen den Garten und bilden ein schattiges Blätterdach für die Pflanzen zu ihren Füßen. Die säuberlich im Form gebrachten Baumkronen sind an jeder ihrer Seiten ganz genau 1,20 Meter lang. Die symmetrische Bepflanzung und geradlinige Buchsbaumstrukturen sorgen für ein klares, sauberes Grundgerüst. In den Zwischenräumen darf es etwas wilder zugehen, damit Farbe, Textur und Bewegung ins Spiel kommen.
Insgesamt sechzehn würfelförmig gestutzte Hainbuchen (Carpinus) säumen den Garten und bilden ein schattiges Blätterdach für die Pflanzen zu ihren Füßen. Die säuberlich im Form gebrachten Baumkronen sind an jeder ihrer Seiten ganz genau 1,20 Meter lang. Die symmetrische Bepflanzung und geradlinige Buchsbaumstrukturen sorgen für ein klares, sauberes Grundgerüst. In den Zwischenräumen darf es etwas wilder zugehen, damit Farbe, Textur und Bewegung ins Spiel kommen.
Die abgesenkte Rasenfläche soll „Schutz gewähren“, hier lässt sich in aller Stille ein Sonnenbad genießen, umgeben von „abwechslungsreichen Stauden und Exoten“. Am Anfang und am Ende führt jeweils ein abgestufter Zugang in diesen Teil des Gartens. Beide sind von akkurat gestutzten Buxus-Hecken begrenzt.
Durch den Garten führt eine Wasserrinne aus Kupfer, die dem Verlauf der Stufen folgt. Das Wasser fließt um die Rasenfläche und sorgt dort für optische Abwechslung, sanfte Bewegung und ein beruhigendes Hintergrundgeräusch.
Durch den Garten führt eine Wasserrinne aus Kupfer, die dem Verlauf der Stufen folgt. Das Wasser fließt um die Rasenfläche und sorgt dort für optische Abwechslung, sanfte Bewegung und ein beruhigendes Hintergrundgeräusch.
Eine ausgewogene Farbpalette aus sattem Grün, besänftigendem Weiß und tiefen Blautönen trägt ihren Teil zur gelassenen Atmosphäre bei. Hier sind es Salvia nemorosa ‘Caradonna’, Allium ‘Purple Sensation’ und Lupinus ‘Masterpiece’, die vor silbergrünem Hintergrund ihre ausdrucksstarken Farben zeigen.
Allium – mehr über Zier- und Kugellauch >>>
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Der Weg, der durch den Garten führt, besteht aus Blaubasaltsteinen und bereichert die grüne Oase mit seiner charakteristischen Oberflächenstruktur. In Australien ist Blaubasalt weit verbreitet – dieses Detail lässt sich als kleine Hommage an die Herkunft des Gestalters verstehen.
Am hinteren Ende laufen die Stufen auf ein Beet mit Pfingstrosen (Paeonia ‘Elsa Sass’ subsp. ‘Mothers Choice’) zu, das die Besucher mit frischem Weiß und betörendem Duft erfreut. In ihrer zentralen Stellung auf dem Weg regen die Blumen dazu an, eine Nebenroute einzuschlagen, von der Sitzfläche zum Rasen zu spazieren und auf dem Weg noch einiges Sehenswerte im Garten zu bewundern.
Angeregt von dem Bedürfnis nach mehr Grünflächen in der Großstadt, wollte Albone ein Umfeld schaffen, in dem „alle heilenden und ausgleichenden Wirkungen zur Geltung kommen, die ein Garten zu bieten hat.“
„Ein schöner Garten bietet seinen Besitzern den perfekten Rückhalt“, sagt Albone, „er verhilft ihnen zu einer Auszeit vom Alltagsstress und ermutigt dazu, positive Gedanken zu schöpfen.“
Die erhöhte, schwebend angebrachte Sitzfläche am Ende des Gartens bietet diesen geschützten Ort zum Ausruhen. Sie ist ein weiterer kleiner Wink in Richtung Heimat, denn hier hat der Gestalter sich von der typischen Bauweise australischer Wohnhäuser inspirieren lassen.
„Ein schöner Garten bietet seinen Besitzern den perfekten Rückhalt“, sagt Albone, „er verhilft ihnen zu einer Auszeit vom Alltagsstress und ermutigt dazu, positive Gedanken zu schöpfen.“
Die erhöhte, schwebend angebrachte Sitzfläche am Ende des Gartens bietet diesen geschützten Ort zum Ausruhen. Sie ist ein weiterer kleiner Wink in Richtung Heimat, denn hier hat der Gestalter sich von der typischen Bauweise australischer Wohnhäuser inspirieren lassen.
Das Relief hinter dem Outdoor-Sofa stammt von einem australischen Künstler. Es ist aus Bronze und Kupfer gefertigt, und die Tiermotive stehen „sinnbildlich für die Freiheit, die der Garten seinen Benutzern schenkt.“
Outdoor-Sofa: Grid Modular, Gloster; Vogelrelief: Willy Wildlife
Outdoor-Sofa: Grid Modular, Gloster; Vogelrelief: Willy Wildlife
Baumkronen filtern die Sonne über der Sitzecke. Im Halbschatten hält man es auch bei Hitze gut aus, kann sich abkühlen, in der ruhigen Umgebung abschalten und die Stille genießen.
Bei den Gewächsen wechseln sich europäische Bäume und Stauden mit exotischen Silberbaumgewächsen wie Leucadendron, Protea und Banksia ab. Auch echte Akazien gehören zum Bestand – dabei handelt es sich um die in Australien heimische Gattung Acacia, nicht zu verwechseln mit der bei uns gerne als Akazie bezeichneten Robinie. Die botanische Vielfalt demonstriert auch die Bandbreite der Gartenpflanzen, die in Melbourne gut gedeihen. Die prächtigen Spitzen des Fingerhuts (Digitalis purpurea), die hier zu sehen sind, geben den Beeten Höhe und schaffen weiche Farbflächen.
Aus den begrenzenden Hecken ragen ab und zu die gebogenen Blütenwedel der Steppenkerze (Eremurus robustus). Sie bringen Leben und Charakter in die formalen Strukturen, wenn sie im Wind hin- und herschaukeln.
Noch ein Schaugarten der Chelsea Flower Show ‘16: Eine Scandi-Terrasse mit Smart-Home-Elementen >>>
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Experten: Landschaftsarchitekt: Charlie Albone of Inspired Exteriors; Bauausführung: Conway Landscaping
Sponsor: Husqvarna
Zu sehen auf der RHS Chesea Flower Show 2016. Vergoldete Silbermedaille