Houzzbesuch: Altes italienisches Gemäuer trifft auf modernes Glas
Ein alter Olivenbaum im gläsernen Wintergarten ist nur eine der Überraschungen, die dieses Anwesen bereithält
Trulli, also traditionelle Rundhäuser mit auffällig geformten Kraggewölbedächern, wurden in Italien zuletzt oft restauriert und mit modernen Mitteln wieder zum Leben erweckt. Besonders Apulien ist mit den markanten Häusern aus Trockenmauerwerk gesprenkelt, die im 17. Jahrhundert aufkamen. Architekt Enrico Maria Cicchetti erweiterte das Trullo einer Familie aus Rom durch einen Glaskubus, der zugleich als offene Lounge und Wintergarten dient und verschmolz so die ländliche Architektur mit zeitgenössischen Einflüssen.
Dieses Trullo war in absolut desperatem Zustand. Deshalb wurde es abgerissen und mit dem originalen Materialien von lokalen Handwerkern neu errichtet. Dabei setzten sie dieselben Techniken ein, mit denen das Gebäude ursprünglich errichtet worden war. Die Arbeit wurde „rund um die Uhr vorangetrieben, um innerhalb von sechs Monaten fertig zu sein und dabei möglichst wenig Zeit, Geld und Enthusiasmus einzubüßen“, sagt Cicchetti über das Projekt von 2015.
„Wir haben speziell nach örtlichen Handwerkern mit ihren besonderen Techniken Ausschau gehalten, weil wir genau diese Fertigkeiten für die Rekonstruktion brauchten“, sagt Cicchetti. „Gleichzeitig entstand so ein unleugbarer Kostenvorteil.“ Dennoch war es natürlich primär eine Sache geschmacklicher Vorlieben, den antiken ländlichen Stil in die Gegenwart zu holen.
Donato Tanzarella von IART baute die Küchenschränke genau wie das Heizungssystem und alle Türen des Hauses.
„Wir haben speziell nach örtlichen Handwerkern mit ihren besonderen Techniken Ausschau gehalten, weil wir genau diese Fertigkeiten für die Rekonstruktion brauchten“, sagt Cicchetti. „Gleichzeitig entstand so ein unleugbarer Kostenvorteil.“ Dennoch war es natürlich primär eine Sache geschmacklicher Vorlieben, den antiken ländlichen Stil in die Gegenwart zu holen.
Donato Tanzarella von IART baute die Küchenschränke genau wie das Heizungssystem und alle Türen des Hauses.
Jedes Möbelstück ist maßgefertigte Handarbeit. Das Bett steht in einem Alkoven, der ursprünglich als Feuerstelle diente.
Der hölzerne Bettrahmen, gebaut von einer lokalen Firma, bietet viel Stauraum.
In den Bädern gibt es steinerne Waschbecken und offenliegende verzinkte Rohre. Die Armaturen wurden bewusst schlicht gewählt. „Wir haben die funktionale Schönheit schlichter Materialien und Elemente großen Markennamen vorgezogen“, sagt Cicchetti.
Für die steinernen Oberflächen hier, wie auch die gemauerte Grillstelle (später im Bild) und einige steinerne Sitzbänke auf dem Grundstück zeichnete Cava Valentini verantwortlich.
Inspirationen zu rustikalen Bädern
Für die steinernen Oberflächen hier, wie auch die gemauerte Grillstelle (später im Bild) und einige steinerne Sitzbänke auf dem Grundstück zeichnete Cava Valentini verantwortlich.
Inspirationen zu rustikalen Bädern
Zu den originalen Strukturen machten die Architekten zwei wesentliche Ergänzungen: ein fünftes Trullo und das unangefochtene Highlight – einen Glaskubus, der einen zeitgenössischen Touch in die Anlage bringt und als Wintergarten dient.
Der Kubus ist vier Meter hoch und beherbergt einen alten Olivenbaum. „In dieser Gegend stehen Olivenbäume meist außerhalb der Reichweite von Wohnhäusern“, sagt Cicchetti. „Um mehr von den schönen Bäumen zu haben, verpflanzten wir 13 Stück von ihren ursprünglichen Standorten hierher, sodass ihr Anblick aus jedem Fenster des Hauses genossen werden kann.“
Der Kubus schützt den Olivenbaum während des Winters. Frische Luft erhält er durch zwei große Türöffnungen, die einander gegenüberliegen.
Der Kubus ist vier Meter hoch und beherbergt einen alten Olivenbaum. „In dieser Gegend stehen Olivenbäume meist außerhalb der Reichweite von Wohnhäusern“, sagt Cicchetti. „Um mehr von den schönen Bäumen zu haben, verpflanzten wir 13 Stück von ihren ursprünglichen Standorten hierher, sodass ihr Anblick aus jedem Fenster des Hauses genossen werden kann.“
Der Kubus schützt den Olivenbaum während des Winters. Frische Luft erhält er durch zwei große Türöffnungen, die einander gegenüberliegen.
Der Glaskasten ist eine Übergangszone, die Innen- und Außenraum miteinander verbindet. Sein Boden sorgt für Kontinuität: Denn Beton gibt es sowohl drinnen als auch draußen, da die Fassade der Trulli zwischen einem Betonfinish und nackten Natursteinwänden mit Betonmörtel changiert.
Boden: Nuvolato Architop, Ideal Work
Boden: Nuvolato Architop, Ideal Work
Der Kubus ist aus Glas und Stahl gebaut. Seine Konstruktion ist erstaunlich schlicht und leicht instand zu halten, da er auch von der Dachterrasse begangen werden kann.
So wird er zu einem bewohnbaren Raum, in dem sich Familie und Freunde versammeln können. Man kann sich leicht vorstellen, wie eindrucksvoll und schön dieser Raum bei Sonnenuntergang oder an einem ruhigen Sommerabend ist.
So wird er zu einem bewohnbaren Raum, in dem sich Familie und Freunde versammeln können. Man kann sich leicht vorstellen, wie eindrucksvoll und schön dieser Raum bei Sonnenuntergang oder an einem ruhigen Sommerabend ist.
Ein anderes Feature des Außenraumes ist weniger auffällig aber genauso bereichernd: Eine Grillstelle, die Cava Valentini aus dem Stein einer Höhle errichtete. Auf Hüfthöhe eingelassen, wurde im Zentrum des Monolithen ein Loch gebort, über dem der Grillrost liegt.
Typisch für Trullo-Architektur ist jede der Hütten über tunnelartige Gänge mit den anderen verbunden (nicht im Bild). Außen führen Stufen zu den oberen Bereichen der Hütten, die einen beeindruckenden Ausblick auf die geometrische Anlage und den Olivenhain bieten.
Im Garten befindet sich ein 25 Meter langer Pool aus Stahlbeton. Zwei Sonnensegel sorgen für Schatten.
Poolbauer in Ihrer Nähe
Poolbauer in Ihrer Nähe
Das Nebeneinander verschiedener Materialien, wie Stein und Glas, zusammen mit der harmonischen Vereinigung von Kunst, Architektur und Handwerk prägen dieses Projekt, bei dem innovativ und zugleich originalgetreu gearbeitet wurde.
„Wir sind vom Bauhaus inspiriert“, sagt Cicchetti, „das die Grenzen zwischen diesen drei Disziplinen aufgelöst hat und einen ganzheitlichen Weg beschritt.“
Wie gefällt Ihnen dieses Projekt? Ist Ihnen daran etwas besonders ins Auge gefallen?
„Wir sind vom Bauhaus inspiriert“, sagt Cicchetti, „das die Grenzen zwischen diesen drei Disziplinen aufgelöst hat und einen ganzheitlichen Weg beschritt.“
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Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Familie aus Rom mit jungen Kindern
In: Ostuni, Italien
Auf: 130 Quadratmetern, umgeben von etwa 2 Hekta Land; drei Schlafzimmer, zwei Badezimmer
Budget: 300.000 Euro
Architekt: Enrico Maria Cicchetti mit Bauingenieur Francesco Palmisano