Houzzbesuch
Houzzbesuch: Italienisch für Profis – wohnen in einem Palazzo Nobile
Von außen war er ein Schmuckkästchen, von innen mehr als baufällig. Bis der einstige Adelssitz am Gardasee renoviert wurde – und erhellt…
Erfrischende Seeluft, prachtvolle Uferpromenaden und jede Menge mediterranes Flair – das ist, was die Gegend rund um den Lago di Garda ausmacht. Verzaubert vom Landstrich im allgemeinen und vom Landsitz einer alten Adelsfamilie im besonderen war ein Münchener Unternehmerpaar mit Kindern. Aber bei näherer Untersuchung entpuppte sich das Haus aus dem 19. Jahrhundert als nicht ganz so zauberhaft: „Was von außen nach dem perfekten Ferienidyll aussah, war von innen eine echte Bauruine“, erinnert sich Innenraumgestalter Richard Herzog-Mößmer. Mit sanften Eingriffen in den Bestand, subtilen Neuinterpretationen der alten Substanz und raffinierten Lichtkonstruktionen schuf das Team, bestehend aus Architektin, Raumgestalter und Bauherren, ein elegantes Domizil unter der Sonne Italiens.
Auf einen Blick
Hier urlaubt: ein Unternehmerpaar mit seinen zwei Kindern
Am: Gardasee
Auf: 480 Quadratmetern, vier Etagen
Experte: Richard Herzog-Mößmer, Moessmer
Auf einen Blick
Hier urlaubt: ein Unternehmerpaar mit seinen zwei Kindern
Am: Gardasee
Auf: 480 Quadratmetern, vier Etagen
Experte: Richard Herzog-Mößmer, Moessmer
… durch ein imposantes Treppenhaus mit Lichtkuppel, schmiedeeisernem Geländer und Marmorstufen. Hier ein Blick von der dritten Etage des Treppenhauses hinauf zum Oberlicht und zur vierten Etage.
Oben im ersten Stock angekommen, betritt man eine zwölf Meter tiefe, klarlinige Wohnküche. Ein Wunsch der Bauherren: „Es sollte keinen Schnickschnack geben. Fein ausgewählte Stücke wurden in den Mittelpunkt gerückt“, so Herzog-Mößmer. So lenkt nun nichts den Blick ab vom Esstisch, der Kochinsel aus Quarzstein mit ihren sandfarben lackierten Fronten und dem modernen Ölgemälde an der Wand.
Bis die Villa fertig eingerichtet werden konnte, sollten ganze drei Jahre vergehen. „Das lag vor allem an unserem behutsamen Umgang mit den alten Materialien und unserem Anliegen, die Einzigartigkeit des Gebäudes zu erhalten“, so Herzog-Mößmer. Das alte Fischgrätparkett konnte aufgrund seines schlechten Zustandes nicht gerettet werden – neu gekaufte, aber alte Parkettstäbe lassen jedoch das ursprüngliche Ambiente wieder aufleben.
Oben im ersten Stock angekommen, betritt man eine zwölf Meter tiefe, klarlinige Wohnküche. Ein Wunsch der Bauherren: „Es sollte keinen Schnickschnack geben. Fein ausgewählte Stücke wurden in den Mittelpunkt gerückt“, so Herzog-Mößmer. So lenkt nun nichts den Blick ab vom Esstisch, der Kochinsel aus Quarzstein mit ihren sandfarben lackierten Fronten und dem modernen Ölgemälde an der Wand.
Bis die Villa fertig eingerichtet werden konnte, sollten ganze drei Jahre vergehen. „Das lag vor allem an unserem behutsamen Umgang mit den alten Materialien und unserem Anliegen, die Einzigartigkeit des Gebäudes zu erhalten“, so Herzog-Mößmer. Das alte Fischgrätparkett konnte aufgrund seines schlechten Zustandes nicht gerettet werden – neu gekaufte, aber alte Parkettstäbe lassen jedoch das ursprüngliche Ambiente wieder aufleben.
Um die Innengestaltung auf die Fassade des Altbau abzustimmen, war es für das Team rund um Herzog-Mößmer wichtig, sich die Eigenschaften eines italienischen Stadthauses zu vergegenwärtigen. „Nach außen hin präsentiert sich die Villa abgeschottet. Keine Spielereien, große Fenster gibt es nur auf der Seeseite“, erklärt er. Das hat einen einfachen Grund: Durch eine geschlossene Südfassade bleibt es trotz starker Sonne und hohen Temperaturen im Inneren des Hauses angenehm kühl.
Während also auf der Seeseite viel Licht einfiel, stellte sich die Frage, wie mit den fensterlosen Ecken auf der anderen Seite umgegangen werden sollte, ohne dabei den Kühlungseffekt zu verlieren. „Hier ergibt sich nach der Renovierung eine weitere Besonderheit des Gebäudes: Entlang der geschlossenen Seite dringt nun durch einen ganz schmalen Schacht vom Dach aus indirektes Tageslicht in die daran angrenzenden Raumseiten auf jeder Etage“, so Herzog-Mößmer. Dieser Schacht wurde durch den filigran verglasten Eisenrahmen in Szene gesetzt – und lässt gleichzeitig einen Blick auf die freigelegte alte Natursteinwand zu. Auch die exklusive Innenausstattung der Villa kommt nach dem Einbau des Lichtschachtes und der dezenten LED-Strahler an den Decken besser zur Geltung.
Während also auf der Seeseite viel Licht einfiel, stellte sich die Frage, wie mit den fensterlosen Ecken auf der anderen Seite umgegangen werden sollte, ohne dabei den Kühlungseffekt zu verlieren. „Hier ergibt sich nach der Renovierung eine weitere Besonderheit des Gebäudes: Entlang der geschlossenen Seite dringt nun durch einen ganz schmalen Schacht vom Dach aus indirektes Tageslicht in die daran angrenzenden Raumseiten auf jeder Etage“, so Herzog-Mößmer. Dieser Schacht wurde durch den filigran verglasten Eisenrahmen in Szene gesetzt – und lässt gleichzeitig einen Blick auf die freigelegte alte Natursteinwand zu. Auch die exklusive Innenausstattung der Villa kommt nach dem Einbau des Lichtschachtes und der dezenten LED-Strahler an den Decken besser zur Geltung.
Wenn die Eltern zum Essen rufen, versammelt sich die vierköpfige Familie um den maßgeschreinerten Esstisch aus alten Eichenbalken. Beleuchtet wird er von zwei „Skygarden“-Pendelleuchten von Marcel Wanders. Die Armlehnstühle sind von Warren Platner für Knoll.
Gleich nebenan befindet sich das stattliche Wohnzimmer der Villa. Neben dem Kamin, der mit dem Adelswappen der ehemaligen Besitzer geschmückt ist, fällt die raue Struktur der Wände ins Auge. „Alle Wände der Wohnung ließen wir mit Lehm verputzten. Die Räume erhalten dadurch nicht nur eine tolle, leicht dumpfe Atmosphäre – Lehm atmet, reguliert dadurch die Feuchtigkeit im Zimmer und erzielt einen kühlenden Effekt“, erklärt Herzog-Mößmer.
Sessel, Beistelltisch: Vintage; Couch: B&B Italia; Gemälde: Galerie-Fundstück
Material-Info: Mit Lehm ganze Häuser bauen
Sessel, Beistelltisch: Vintage; Couch: B&B Italia; Gemälde: Galerie-Fundstück
Material-Info: Mit Lehm ganze Häuser bauen
Auf der zweiten Etage liegt unter anderem das Schlafzimmer der Eltern. Im Zentrum aufgestellt, wird das maßgeschreinerte Bett zum dominierenden Element – am Kopfende beeindruckt eine Kommode, die mit Rochenleder überzogen ist. An der für italienische Altbauten so typischen Holzbalkendecken (auch sie wurde den alten morschen Balken nachempfunden) ist ein Moskitonetz befestigt, das in der Gegend rund um den See beinahe unabdingbar ist. „Manche finden es vielleicht nicht sonderlich schön, praktisch ist es aber allemal, wenn man im Sommer nicht nur hinter verschlossenen Fenstern schlafen möchte“, so Herzog-Mößmer.
In den weißen Schrankelementen hinter dem Bett versteckt sich unter anderem eine Klimaanlage. „Am Anfang hieß es, dass keine umfangreiche Technik eingebaut werden sollte. Am Ende fanden dann doch Elemente wie die Klimaanlage und der Lift den Weg in die alte Stadtvilla“, erzählt Herzog-Mößmer. Maßnahmen, die den Eigentümern auch in späteren Jahren erlauben werden, ihr Feriendomizil zu nutzen.
Die Türen wurden von einem Tischler direkt vor Ort geschreinert. Sowieso lief bei dieser Renovierung vieles Hand-in-Hand. „Die Betreuung des Umbaus übernahmen wir nicht alleine. Wir waren stets im Kontakt mit einer Architektin und den Bauherren – jeder konnte Ideen beisteuern, und am Ende hat sich das toll ergänzt“, so Herzog-Mößmer.
Die Türen wurden von einem Tischler direkt vor Ort geschreinert. Sowieso lief bei dieser Renovierung vieles Hand-in-Hand. „Die Betreuung des Umbaus übernahmen wir nicht alleine. Wir waren stets im Kontakt mit einer Architektin und den Bauherren – jeder konnte Ideen beisteuern, und am Ende hat sich das toll ergänzt“, so Herzog-Mößmer.
Insgesamt verfügt die Villa über drei Badezimmer – eins sogar nur für die Damen des Hauses. Während dieses mit einer freistehenden Wanne aufwartet (hier nicht im Bild), gibt es in den anderen Bädern bodengleiche Duschen, die mit kleinen Mosaikfliesen ausgekleidet wurden.
Der Materialmix, der in der gesamten Villa vorherrscht, wird in diesem „Herrenbad“ auf der dritten Etage besonders deutlich: Holzbalkendecke und Boden bestehen aus Eiche, das große Waschbecken aus Naturstein. Tageslicht fällt in das eigentlich fensterlose Badezimmer auch hier durch den Lichtschacht. Unterstützt wird die Beleuchtung durch ein großes LED-Paneel an der Decke.
Pendelleuchten: Falling Water, Tobias Grau
Der Materialmix, der in der gesamten Villa vorherrscht, wird in diesem „Herrenbad“ auf der dritten Etage besonders deutlich: Holzbalkendecke und Boden bestehen aus Eiche, das große Waschbecken aus Naturstein. Tageslicht fällt in das eigentlich fensterlose Badezimmer auch hier durch den Lichtschacht. Unterstützt wird die Beleuchtung durch ein großes LED-Paneel an der Decke.
Pendelleuchten: Falling Water, Tobias Grau
Im obersten Stockwerk befinden sich die Kinderzimmer der beiden Töchter und ein weiteres Bad, das im Inneren dieses White Cube liegt. Die klare und zurückhaltende Innenraumgestaltung ist auch hier überall immanent und überzeugend.
Finden Sie Tischler und Schreiner in Ihrer Nähe
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Die beeindruckende, zweieinhalb Meter hohe Holzskulptur im Vordergrund ist ein Fundstück der Bauherrin, das nach Jahren als Ausstellungsobjekt einer Münchner Galerie hier sein neues Zuhause gefunden hat. Die feinen Figuren auf dem Rad sind – man mag es kaum glauben – mit einer Motorsäge geschnitzt worden. Holz spielt sowieso eine große Rolle in der einstigen Adelsresidenz. Wie etwa hier im Entrée, wo Balken die Decke stützen. „Wir mussten bei der Renovierung viel Altes entfernen, einfach weil es kaputt war. Die Originalbalken beispielsweise waren morsch. Uns war aber an jeder Stelle wichtig, die neuen Elemente den alten nachzuempfinden“, erzählt Herzog-Mößmer.
Rechts führt eine Tür in die geräumige Garage des Hauses – und um in die nächste Etage zu gelangen, gibt es nun zwei Möglichkeiten. Entweder per Aufzug, oder…