Houzzbesuch
Vorher-Nachher: Neuer Spirit für ein vermietetes Pfarrhaus
Monochromes Bunt kann die Tristesse selbst von gemietetem Wohnraum verscheuchen – wie in diesem renovierten Pfarrhaus
Ihr neues Zuhause konnte sich Constanze Ladner nicht selbst aussuchen, als ihr Mann seine neue Pfarrstelle antrat. Aber gestalten durfte es die Interior Designerin. Und tat dies auch mit viel Freude an Farbe und Harmonie. Eine wiederkehrende Rolle spielten dabei der Garten und bereits vorhandene Möbel.
Vorher: Dunkle Böden und rote Backsteinwände ließen das Pfarrhaus ungemütlich erscheinen. „Das Ganze hatte den Charme eines typischen Verwaltungsgebäudes“, erinnert sich Ladner schmunzelnd.
Finden Sie hier eine Interior Designerin für die Renovierung Ihrer Wohnräume
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Satteldach über dem Erdgeschoss. Mit zwei Meter fünfzig sind die Deckenhöhen im Erdgeschoss relativ niedrig, besonders für den Ehemann von Constanze Ladner, der fast zwei Meter groß ist. Im Dachgeschoss verringern die Schrägen des Satteldachs die Nutzung der Fläche. Umso wichtiger war es, die Räume möglichst großzügig wirken zu lassen.
Nicht alles verändern, nicht alles neu anschaffen. „Der Kirchenvorstand als Vermieter musste bei allen Renovierungsmaßnahmen gefragt werden“, erklärt Ladner. Alles durfte sie nicht verändern. Die erst kürzlich aufgearbeiteten Türrahmen aus massiver Eiche etwa musste sie so belassen. Bei der Einrichtung konnte das Paar auf einige Möbel und Vorhänge zurückgreifen, die sie bereits besaßen. Manches davon wurde für die Gestaltung zum bestimmenden Element.
VORHER: Fast scheint der Garten durch die Fenster in den Wohnraum einzudringen – für Ladner eine wesentliche Inspirationsquelle bei diesem Projekt.
Farbspiel an Wänden und Decken. „Der wilde Garten hat die Gestaltung des Wohnzimmers und des grünen Arbeitszimmers im Erdgeschoss beeinflusst.“ Sie stimmte die Farben der Wände und Möbel darauf ab.
Im großen Arbeitszimmer ihres Mannes hingegen bestimmte das Sofa die Farbauswahl. Das gelbe Sitzmöbel begleitet die beiden schon eine ganze Weile und hat nun einen Raum bekommen, in dem alles Sonnengelb leuchtet.
„Ich mag die wohlige, beschützende Wirkung, wenn Wände und Decken in einer Farbe gestrichen sind“, betont Ladner. Diesen Eindruck unterstreicht sie durch die Möblierung in gleichen Farbtönen.
Die leichten Vorhänge nutzt Ladner als Gestaltungselement im gesamten Haus: als Vorhänge, als Raumteiler, als Sichtschutz und Windfang im Treppenhaus.
Haptik und Optik vereint. Die Küche und die beiden anschließenden Essbereiche leuchten in Rot. Den Farbton bestimmte hier die Farbpalette des Schichtstoffs Fenix NTM, den Ladner für die Küchenoberflächen haben wollte: „Ich mag dieses matte Material und habe die Oberflächen der Küchenschränke vom Schreiner damit beziehen lassen. Die Farbpalette ist zwar etwas eingeschränkt, aber Rot hätte ich ohnehin gewählt.“
Es passt perfekt zum Farbton Book Room Red von Farrow & Ball, von denen auch die übrigen Wand- und Deckenfarben stammen.
Die Leuchten hingegen sind ein Zufallsfund, passen aber ebenfalls perfekt in die Monochromie der Räume. Einzig der Esstisch, ein Modell von Knoll, sticht ein wenig hervor. Vormals weiß, ließ ihn die Interior Designerin knallrot lackieren. „Am liebsten sitzen wir zum Essen auf der roten Bank“, erzählt Ladner. Sie hat das Sitzmöbel bewusst gewählt, damit in dem relativ kleinen Raum nicht zu viele Stühle herumstehen.
Vorher: Das dunkle Linoleum durfte die Interior Designerin austauschen, die roten Backsteinwände weiß streichen. Dadurch wirken Flur und Treppenhaus jetzt wesentlich freundlicher und großzügiger.
Vorher. Der Flur im Dachgeschoss
Vom Flur im Dachgeschoss geht es auch hinaus auf die Terrasse.
Auch den Eingangsbereich im Erdgeschoss durfte Ladner umgestalten. Durch neue Böden, weiße Wände, wenige Möbel und weißen Vorhänge wirkt alles viel freundlicher und einladender.
Vorher. Der Eingangsbereich im Erdgeschoss
Beige mit Rosé im Obergeschoss. In Fitnessraum und Schlafzimmer bestimmte wieder Mitgebrachtes die Gestaltung. Die langen Vorhänge mussten umgenäht werden, fanden aber einen Platz im neuen Zuhause. Ihr Beige kombinierte Ladner mit Rosé, wodurch die Räume eine luftige Leichtigkeit erhalten.
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Vorher. Das Bad im Dachgeschoss wurde aufwendig renoviert.
Nachher. Die Wanne wurde verkleidet, für mehr Raumwirkung ein Spiegel passgenau für die Schräge angefertigt. Statt der praktischen, handelsüblichen Regale ließ Ladner Badmöbel sowie einen Waschtischschrank anfertigen.
Hier oben hat auch die Designerin ihr Arbeitszimmer, mit direktem Blick in den Garten.
Wilder Garten. Der nicht einsehbare Garten schenkt dem Haus Privatsphäre und dem Paar Inspiration. Das wilde Grün kommt nah heran, scheint fast in die Räume zu dringen. Und das ist auch gewollt so. „Draußen darf alles sein, wie es ist“, freut sich Ladner.
Welche Ideen aus diesem Projekt haben Sie sich in einem Ideenbuch abgespeichert? Verraten Sie gerne Ihre Wahl in den Kommentaren.
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Hier wohnt: Interior Designerin Constanze Ladner mit ihrem Mann, einem evangelischen Pfarrer
In: einem Pfarrhaus in Mainz
Auf: 160 Quadratmetern inklusive der Arbeitsräume
Kosten: rund 45.000 Euro
Expertin: Constanze Ladner Interior Design
Fotos: Renée Kemps
Vom Arbeitgeber gemietet. „Das Haus war eine Herausforderung“, sagt Ladner. Ihr Mann hatte das in den 1960er-Jahren gebaute Pfarrhaus als Dienstwohnung zur Miete angeboten bekommen. Dass sie sich in der Mietimmobilie heute dennoch wohlfühlen, liegt an der Umsetzung zahlreicher Verbesserungen. Erste Ideen hierzu hatte die Interior Designerin schon bei der Vorbesichtigung.