Houzzbesuch: Dieser alte Airstreamer aus Alu ist jetzt richtig wohnlich
Mobile Wohnung: Außen glänzt das Alu wie eh und je – doch innen ist der Airstream-Wohnwagen von 1976 nicht wiederzuerkennen
Als Jordan Menzel eines Nachmittags durch die Innenstadt von Salt Lake City radelte, sah er am Straßenrand einen alten Airstream-Trailer stehen – den klassischen US-Wohnwagen, stromlinienförmig und mit glänzender Alu-Oberfläche. „Ein paar Tage später sah ich, dass der Trailer zum Verkauf stand“, erzählt er. „Bis dahin war ich nie auf den Gedanken gekommen, mir ein größeres Restaurierungsprojekt aufzuhalsen – und schon gar nicht, in einem Wohnwagen zu leben! Aber schon ein paar Stunden später schmiedete ich Pläne.“
Der Wagen selbst, Modell Ambassador, war gut in Schuss für einen rund neun Meter langen Airstream Baujahr 1976 – aber auch vollgestopft mit altmodischem Zeug: Flokatis, Tapeten und furchterregende Vorhänge. „Ich hatte recht schnell einen Schnäppchenpreis dafür ausgehandelt“, erinnert sich Menzel. „Aber dann kam der schwierige Teil: Ich musste einen Stellplatz finden, an dem ich den Wagen auch gleich ausbauen und restaurieren konnte. Nach langer Suche fand ich einen perfekten Platz auf dem Grundstück eines guten Freundes in der Innenstadt. Hinter seinem Haus hatte er noch einen Streifen Land, ungefähr so groß wie ein kleines Footballfeld. Ein paar SMS genügten, und ich hatte einen Stellplatz für den Airstream.“
Der Wagen selbst, Modell Ambassador, war gut in Schuss für einen rund neun Meter langen Airstream Baujahr 1976 – aber auch vollgestopft mit altmodischem Zeug: Flokatis, Tapeten und furchterregende Vorhänge. „Ich hatte recht schnell einen Schnäppchenpreis dafür ausgehandelt“, erinnert sich Menzel. „Aber dann kam der schwierige Teil: Ich musste einen Stellplatz finden, an dem ich den Wagen auch gleich ausbauen und restaurieren konnte. Nach langer Suche fand ich einen perfekten Platz auf dem Grundstück eines guten Freundes in der Innenstadt. Hinter seinem Haus hatte er noch einen Streifen Land, ungefähr so groß wie ein kleines Footballfeld. Ein paar SMS genügten, und ich hatte einen Stellplatz für den Airstream.“
Es dauerte seine Zeit, bis der Wohnwagen restauriert war, weil Menzel sein Innenleben fast komplett auswechselte. „Als ich zum ersten Mal in dem Wagen übernachtete, war das für mich auf jeden Fall der glücklichste Augenblick. Ich hatte nicht nur einen langen, kalten Winter lang daran gearbeitet, ich musste damals auch ständig umziehen. Dazu kam noch, dass sich während dieser Zeit vieles in meinem Leben änderte, und da war die Arbeit an dem Trailer für mich mehr als nur ein Projekt. Sie war eine symbolische Geste an mich selber, dass ich immer noch die Fähigkeit besitze, eine verrückte Idee ernst zu nehmen und sie mit Leben zu füllen. Als ich in diesem abgefahrenen Wagen einschlief, kamen plötzlich alle meine inneren Kämpfe zur Ruhe, und ich konnte wieder ganz neu erleben, wer ich bin und was mir wichtig ist: ein einfaches, glückliches Leben.“
„Meinen persönlichen Stil würde ich als Mix bezeichnen, aus Vintage, zeitgenössischen Elementen und einfachen Materialien – Stahl, Holz, Stein“, sagt er. „Auch wenn ich eher ein sprunghafter Typ bin, kann ich Unordnung nicht leiden. Ich mag klare, gut organisierte Räume, in denen Funktionalität im Vordergrund steht. Was Dekoration betrifft, habe ich eine ganz klare Philosophie: Was keinen Zweck erfüllt, brauche ich nicht. Deko und sinnlose Dinge in einem Wohnraum – sowas kann ich nicht ausstehen! Deshalb finde ich kleine Häuser sehr reizvoll. Das zwingt einen dazu, zweckfreie Gegenstände wegzulassen. Allein die Wohnung drückt dann die Persönlichkeit aus.“
„Die größte Schwierigkeit bestand darin, den Raum zu öffnen und die klaustrophobische Stimmung zu vertreiben, die in solchen alten Airstreams herrscht“, sagt er. „Gleichzeitig musste ich mehr Stauraum schaffen und zusehen, dass alle alltäglichen Bedürfnisse erfüllt werden.“ Dafür hat er unter anderem dutzende von Holzpaletten auseinandergenommen und daraus einen Schrank und die kleine Speisekammer rund um den Kühlschrank herum gezimmert.
„Die größte Schwierigkeit bestand darin, den Raum zu öffnen und die klaustrophobische Stimmung zu vertreiben, die in solchen alten Airstreams herrscht“, sagt er. „Gleichzeitig musste ich mehr Stauraum schaffen und zusehen, dass alle alltäglichen Bedürfnisse erfüllt werden.“ Dafür hat er unter anderem dutzende von Holzpaletten auseinandergenommen und daraus einen Schrank und die kleine Speisekammer rund um den Kühlschrank herum gezimmert.
Nachdem er sich einige ausgebaute Airstreams angeschaut hatte, fand Menzel es schade, dass alle danach immer noch so aussahen wie Wohnwagen – und man sich in ihnen auch so fühlte. „Ich wollte meinen Airstream so gestalten, dass er eher an eine Einzimmerwohnung erinnert“, erläutert er. „Deshalb habe ich das Wohnzimmer mit freistehenden Elementen ausgestattet.“ Das Bettsofa zum Beispiel, aber auch die Teppiche, Tische und Stühle lassen sich bewegen. „Das ist bei den meisten Wohnwagen anders. Auch wenn sie renoviert sind, sind die Sofas und Essecken darin festmontiert. In meinem flexiblen Wohnzimmer fühle ich mich wohler, es lässt sich umräumen und hat mehr mit einer Wohnung gemeinsam.“
Fast hätte Menzel die alten obenliegenden Einbauschränke herausgerissen, aber in letzter Minute entschied er sich, sie doch zu behalten. Sie passen zum renovierten Raum, und zugleich bewahren sie etwas vom Charme des alten Trailers. Außerdem sind sie sehr geräumig und sorgen dafür, dass die kleine Wohnfläche aufgeräumt bleibt.
„Die größte Herausforderung bei Renovierungen – und das gilt erst recht für einen Airstream – besteht darin, zu entscheiden, was komplett neu gebaut werden muss und was sich noch wiederherstellen lässt“, sagt Menzel. Fast die ganze Einrichtung in seinem Wohnwagen hat er ausgebaut und durch neue Konstruktionen ersetzt.
Um die Leitungen aufzuarbeiten, hat Menzel professionelle Hilfe in Anspruch genommen. „Das ist immer etwas knifflig. Bei den Flüssiggasleitungen muss man aufpassen, dass es nicht gefährlich wird“, erläutert er. „Aber ein paar Beratungsstunden mit einem Trailerspezialisten genügten, um diese komplexe Angelegenheit schnell und sicher in Gang zu bringen.“ Bei den restlichen Arbeiten legte er mit seinem Vater gemeinsam Hand an. Menzel baute eine Komposttoilette ein, bei der nachwachsende Torfmoose als Abdeckmaterial verwendet werden. Das macht den Airstreamer noch unabhängiger von externer Infrastruktur.
Der Tisch ist Menzels Lieblingsplatz. „Hier verbringe ich die meiste Zeit. Ich esse, arbeite, lese und schreibe an dieser Kombination aus Tresen, Küchen- und Schreibtisch, die ich mir gebaut habe“, erzählt er. „Eigentlich habe ich nur eine Lücke unter der langen Arbeitsfläche gelassen – das war fast schon ein nachträglicher Einfall. Aber die Idee hat sich bewährt. Dieser Tisch ist der zweckmäßigste Ort, der mir zur Verfügung steht. Deshalb sitze ich dort am liebsten.“
„Aber nichts von dem, was ich gebaut habe, kann die originale Außenverkleidung toppen“, urteilt Menzel. „Immer, wenn ich irgendwo einen Airstream sehe, bin ich überwältigt von diesem klaren, modernen Design aus den späten Fünfzigern, das seiner Zeit so weit voraus war.“
Dieser Außenverkleidung widmet sich Menzel als nächstes. Denn da gibt es noch einiges zu tun: Die Fenster und die Nahtstellen müssen abgedichtet werden, das Hauptgerüst wird noch geschliffen und aufgearbeitet – und wahrscheinlich steht auch noch eine komplette Politur an. „Aber das macht Spaß, und ich kann mir dafür genügend Zeit lassen – anders als bei der Gewaltaktion mitten im Winter, als ich die Inneneinrichtung fertigstellen musste“, sagt er.
Menzel lebt gern in Salt Lake City, umgeben von den Rocky Mountains: „Dass Stadt und Gebirge hier zusammentreffen, bedeutet, du musst von der Innenstadt aus nur ein paar Minuten laufen, und schon bist du mitten in einsamen Canyons – eine perfekte Umgebung für Selbstversorger, und tolle Panoramablicke gibt es auch“. Im Herbst aber möchte er mit seinem Airstreamer nach San Francisco fahren und die Bay Area erkunden. „Wege und Straßen, Hinterhöfe und Brachflächen – alles ist mir dann als Stellplatz willkommen.“
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Hier leben: Jordan Menzel, der Gründer von CrowdHall, einer Online-Vermittlung für öffentliche Versammlungsräume, und zeitweise seine einjährige Tochter Penelope
In: Downtown Salt Lake City, Utah, USA
Auf: Ungefähr 15 Quadratmetern
Ursprünglich kommt Menzel aus Salt Lake City, in den vergangenen Jahren hat er dort und in Washington, D.C., gelebt, wo er sein Start-up aufgebaut hat, die Vermittlung für öffentliche Versammlungsräume, CrowdHall. „Ich habe sehr viel übrig für Handarbeit, Abenteuer, meine kleine Tochter Penelope Bird und einfache, schön gestaltete Räume. Ich bin ein mittelmäßiger Bergsteiger und ein militanter Radfahrer“, sagt er über sich.