Urban Mining – das Haus als Rohstoffquelle nutzen
Was verbirgt sich hinter dem Begriff, der mehr nach Bergbau als nach Hausbau klingt? Ein Weg aus der Rohstoffkrise
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Eva Bodenmüller
25. Oktober 2021
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik, Garten und Kulinarik
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Wie knapp Baustoffe schnell werden können, erfahren derzeit viele Bauwillige am eigenen Haus. Bauverzögerungen, weil wichtige Materialien fehlen, sind keine Seltenheit. Rohstoffknappheit ist im Grunde keine neue Sache, nur war sie bislang selten so offenbar geworden. Dabei sind viele Rohstoffe nicht grundsätzlich verloren, nur weil sie bereits verbaut sind. Sie tauchen nur an anderer Stelle wieder auf. Und eben dort können sie im Sinne des Urban Mining gehoben werden. Doch was bedeutet dieser Begriff? Und zeigt das Prinzip einen Ausweg aus der Rohstoffknappheit?
Beste Wiederverwertung ist die Nutzung eines Bestandsgebäudes. Den unfertigen Rohbau einer Villa bei Berlin hat Architekt Arno Brandlhuber genutzt, statt ihn abzureißen. So konnte die Gesamtenergiebilanz des Betongebäudes niedrig gehalten werden.
Eine Definition. Bereits in den 1980er-Jahren hat der japanische Professor für Mineralogie und Metallurgie Hideo Nanjyo den Begriff des Urban Mining geprägt. Dem Experten ging es dabei vor allem um wertvolle Metalle, die in Elektroschrott stecken. Die Stadt ist in Analogie zu einem Bergwerk eine Fundgrube für wiederverwertbare Materialien, nur dass hier die natürlichen Ressourcen geschont werden. Ein Vorteil, den das Umweltbundesamt hervorhebt, ist auch, dass die mit Urban Mining gehobenen Rohstoffe genau dort lagern, wo sie gebraucht werden.
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Eine Definition. Bereits in den 1980er-Jahren hat der japanische Professor für Mineralogie und Metallurgie Hideo Nanjyo den Begriff des Urban Mining geprägt. Dem Experten ging es dabei vor allem um wertvolle Metalle, die in Elektroschrott stecken. Die Stadt ist in Analogie zu einem Bergwerk eine Fundgrube für wiederverwertbare Materialien, nur dass hier die natürlichen Ressourcen geschont werden. Ein Vorteil, den das Umweltbundesamt hervorhebt, ist auch, dass die mit Urban Mining gehobenen Rohstoffe genau dort lagern, wo sie gebraucht werden.
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Bei einem Projekt in Wien hat IFUB* einen Teil der alten Küchenfliesen im Bad wiederverwendet und mit neuen Fliesen kombiniert.
Das Vorgehen. Nach dem Motto „Ist das noch gut oder kann das weg?“ werden beim Urban Mining verbaute Rohstoffe erfasst, bewertet und sortiert. Wie im Bergbau werden die Rohstoffe gesucht und erschlossen, um sie dann abzubauen und aufzubereiten. Fundorte sind Deponien, aber auch Infrastruktur und Gebäude. „Urban“ muss sich dabei nicht auf Städte allein beziehen. Gemeint sind vielmehr alle Orte, an denen Rohstoffe verbaut wurden.
Das Vorgehen. Nach dem Motto „Ist das noch gut oder kann das weg?“ werden beim Urban Mining verbaute Rohstoffe erfasst, bewertet und sortiert. Wie im Bergbau werden die Rohstoffe gesucht und erschlossen, um sie dann abzubauen und aufzubereiten. Fundorte sind Deponien, aber auch Infrastruktur und Gebäude. „Urban“ muss sich dabei nicht auf Städte allein beziehen. Gemeint sind vielmehr alle Orte, an denen Rohstoffe verbaut wurden.
Ein altes Industriefenster hatte der Bauleiter noch übrig und schenkte es der Designerin und Inhaberin von Berliner Zimmermädchen, Ulrike Kabyl. Die baute es als Fenster ins innenliegende Bad, nun mit Tageslicht.
Urban Mining im Bauwesen. Baustoffe wiederzuverwerten ist keine neue Idee. Bereits in der Antike wurden Steine wiederverwendet. Und auch heute gibt es weltweit Beispiele, wie aus alten Bauteilen neue Gebäude entstehen können. Dabei werden auch größere, zusammenhängende Bauteile und transportable Bauelemente wiederverwendet.
Ein Vorbild in dieser Hinsicht sind etwa die Projekte der niederländischen Initiative Superuse Studios. Doch auch in Deutschland gibt es Projekte. Studierende der Universität Konstanz etwa wollen in einem Pilotprojekt einen Ausstellungspavillon realisieren, der zu hundert Prozent aus wiederverwendeten Baustoffen besteht. Die Quellen für diese Baustoffe sind sicher vorhanden, angesichts von 6032 jährlich in Deutschland abgerissenen Wohngebäuden und 214 Millionen Tonnen Bauschutt, die pro Jahr anfallen.
Urban Mining im Bauwesen. Baustoffe wiederzuverwerten ist keine neue Idee. Bereits in der Antike wurden Steine wiederverwendet. Und auch heute gibt es weltweit Beispiele, wie aus alten Bauteilen neue Gebäude entstehen können. Dabei werden auch größere, zusammenhängende Bauteile und transportable Bauelemente wiederverwendet.
Ein Vorbild in dieser Hinsicht sind etwa die Projekte der niederländischen Initiative Superuse Studios. Doch auch in Deutschland gibt es Projekte. Studierende der Universität Konstanz etwa wollen in einem Pilotprojekt einen Ausstellungspavillon realisieren, der zu hundert Prozent aus wiederverwendeten Baustoffen besteht. Die Quellen für diese Baustoffe sind sicher vorhanden, angesichts von 6032 jährlich in Deutschland abgerissenen Wohngebäuden und 214 Millionen Tonnen Bauschutt, die pro Jahr anfallen.
Was macht man aus einem Stapel alter Fenster und dem Wunsch, im Wald zu leben? Man baut sich ein Haus aus Glas und Holz. So wie Nick Olsen und Lilah Horwitz, deren neue Adresse in den Wäldern West Virginias liegt. Mehr über das Glashaus-Projekt lesen Sie hier.
Bereits gebaut ist die Berliner Galerie Plattenpalast. Das Wohn- und Ausstellungshaus besteht aus Bauteilen eines Plattenbaus, mit Fenstern aus dem abgerissenen Palast der Republik. Innen findet sich Wiederverwertetes wie etwa eine Wohnwagentür, die jetzt das Badezimmer vom Wohnraum trennt. Das Studienprojekt wurde von Professor Carsten Wiewiorra betreut.
Bedingungen für die Wiederverwendung. Um Bauelemente vor der Deponie zu retten, müssen sie behutsam rückgebaut werden. Fenster, Türen, Tore, Laibungen, Stürze, Beschläge, aber auch Sonnenschutzvorrichtungen oder Treppen sollten möglichst unbeschädigt bleiben. Sortenreine Trennung gilt vor allem für Metalle oder Kunststoffe, die industriell wieder aufbereitet werden. Aber auch Fliesen oder Ziegel sollten möglichst von Mörtel befreit sein, um sie problemlos weiterverwenden zu können. Wiederverwenden geht allerdings nur, wenn die Materialien gift- und schadstofffrei sind.
Bedingungen für die Wiederverwendung. Um Bauelemente vor der Deponie zu retten, müssen sie behutsam rückgebaut werden. Fenster, Türen, Tore, Laibungen, Stürze, Beschläge, aber auch Sonnenschutzvorrichtungen oder Treppen sollten möglichst unbeschädigt bleiben. Sortenreine Trennung gilt vor allem für Metalle oder Kunststoffe, die industriell wieder aufbereitet werden. Aber auch Fliesen oder Ziegel sollten möglichst von Mörtel befreit sein, um sie problemlos weiterverwenden zu können. Wiederverwenden geht allerdings nur, wenn die Materialien gift- und schadstofffrei sind.
Ganz viel wurde in dieser Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg wiederverwendet, unter anderem ein ehemaliger Turnhallenboden, ein Rollschrank oder die Türen einer Umkleidekabine. Die Architekten Petr Barth und Taras Breker haben nicht nur ein Faible für gebrauchte Materialien, sondern auch zahlreiche Quellen.
Quellen für wiederverwendbare Baustoffe. Bei Umbau oder Rückbau eines Bestandsgebäudes fallen viele wertvolle Baustoffe an. Wer diese Quelle nicht hat, kann sich auf Bauteilbörsen wie Restado, bei historischen Baustoffhändlern, dem örtlichen Recyclinghof oder dem Netzwerk der Bauteilbörsen Bauteilnetz umschauen. Die hier angebotenen gebrauchten Baustoffe sind sortiert und katalogisiert und häufig auch mit Qualitätshinweisen versehen.
Quellen für wiederverwendbare Baustoffe. Bei Umbau oder Rückbau eines Bestandsgebäudes fallen viele wertvolle Baustoffe an. Wer diese Quelle nicht hat, kann sich auf Bauteilbörsen wie Restado, bei historischen Baustoffhändlern, dem örtlichen Recyclinghof oder dem Netzwerk der Bauteilbörsen Bauteilnetz umschauen. Die hier angebotenen gebrauchten Baustoffe sind sortiert und katalogisiert und häufig auch mit Qualitätshinweisen versehen.
Ein Eldorado für alle, die historische Bauteile suchen, liegt in Marwitz bei Berlin. Hier gibt es von Fliesen und Ziegeln über Türen bis Möbel und Geschirr alles, um aus Altem ein neues Heim zu schaffen.
Fazit. Mit Urban Mining gewonnene Rohstoffe können eine echte Alternative beim nachhaltigen Bauen werden. Die wiederverwendeten Materialien haben definitiv mehr Charakter als neue. Wer mit ihnen baut, tut nicht nur etwas für den Umweltschutz, sondern bekommt auf jeden Fall ein individuelles Gebäude.
Fazit. Mit Urban Mining gewonnene Rohstoffe können eine echte Alternative beim nachhaltigen Bauen werden. Die wiederverwendeten Materialien haben definitiv mehr Charakter als neue. Wer mit ihnen baut, tut nicht nur etwas für den Umweltschutz, sondern bekommt auf jeden Fall ein individuelles Gebäude.
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In dem klasse Beitrag merkt man, das langlebige Materialien wie Holz, Naturstein oder Keramiken auch immer gut ein zweites Leben haben können. Ein Kunststofffenster kann nicht abgeschliffen und neu gestrichen werden.
Wir haben ein Gründerzeithaus renoviert, und einige alte Strukturen erhalten und tw zurück gebaut. Die Fliesen der Küchenwand waren ursprünglich im Haus verlegt und lagerten im Schuppen.