Küche einrichten
Urig und modern: Neue Wohnküche aus alten Dielen in Oberbayern
Aus Dielen, die sie beim Entkernen eines uralten Hauses retten konnte, ließ diese Familie eine Küche bauen – und fand dabei Schrotkugeln …
Wenn man in ein 300 Jahre altes Bauernhaus zieht, dann mag man Rustikales, Altes und Dinge mit Geschichte. Wie diese junge Familie, die den ersten Stock und den Dachboden eines alten Hauses in Oberammergau kaufte, um beides für sich umzubauen. Im Zuge der Entkernung wurden einige alte Dielen überflüssig. Doch es gab eine Idee, was daraus werden könnte – nämlich Fronten für die neue Küche. Durch Schreinermeister Lars Popp entstand eine Holzküche, die an alte, rustikale Stuben erinnert und dennoch Modernität ausstrahlt. Was die Küche mit Schrotkügelchen zu tun hat? Erfahren Sie gleich!
Auf einen Blick
Hier kocht und wohnt: eine junge Familie
In: Oberammergau, Bayern
Auf: 20 Quadratmetern Küchenfläche mit angrenzendem Wohn- und Esszimmer
Experte: Schreinerei Lars Popp & Friends
Auf einen Blick
Hier kocht und wohnt: eine junge Familie
In: Oberammergau, Bayern
Auf: 20 Quadratmetern Küchenfläche mit angrenzendem Wohn- und Esszimmer
Experte: Schreinerei Lars Popp & Friends
VORHER: Bevor die junge Familie in ihr neues Zuhause einziehen konnte, wurde das 300 Jahre alte Haus einmal komplett entkernt – behutsam wurden aber alle alten Elemente erhalten, die nicht morsch waren oder zu Bruch gingen. Vor allem die alten Dielen aus Lärche und Fichte im ersten Stock und Dachboden waren noch so gut intakt, dass die Bauherren entschieden, ihnen im renovierten Wohnraum eine neue Aufgabe zukommen zu lassen. „Die Vorgabe der Bauherren war, dass sie für die neue Küche möglichst viele alte Materialien verwenden wollten“, so Schreinermeister Popp.
NACHHER: Die freigelegten Balken, die jetzt so rustikal-schön die Decke schmücken, sahen nicht immer so aus. „Das Paar hat die Balken wochenlang geschrubbt, damit sie auf alte-neue Weise erstrahlen“, so Popp. Überhaupt sollte die neue Wohnküche nicht zu modern werden, vielmehr zum Stil des Jahrhunderte alten Hauses passen. „Wir wollten die Küche nicht in ein puristisches und modernes Kleidchen zwängen“, formuliert es Popp.
An die neue Holzküche gliedert sich offen der Essbereich an. Rücklings zum Foto befindet sich eine gemütliche Sofaecke. „Was man im Bild vielleicht nicht sieht, ist, dass der Raum leicht konisch zuläuft. Im Küchenbereich ist er gute fünf Meter breit, am anderen Ende nur etwa drei Meter“, so Popp.
An die neue Holzküche gliedert sich offen der Essbereich an. Rücklings zum Foto befindet sich eine gemütliche Sofaecke. „Was man im Bild vielleicht nicht sieht, ist, dass der Raum leicht konisch zuläuft. Im Küchenbereich ist er gute fünf Meter breit, am anderen Ende nur etwa drei Meter“, so Popp.
Die zugemauerte Nische, in der nun ein Hirschgeweih hängt, war einst ein Fenster. „Da im Erdgeschoss eine Bäckerei ist und der Lüftungsschacht dort vorbeiführt, hat die Familie entschieden, das Fenster einfach zuzumauern, da ohnehin sehr viel Licht in den Raum gelangt“, so Popp. Den Küchenbereich markiert ein geschliffener und gewachster Betonestrich, der der rustikalen Stube einen modernen Twist verpasst.
„Richtiger Sport an der gesamten Maßanfertigung der Küche war, dass die Dielen, die wir am Boden oder auch angelehnt an der Wand fanden, unterschiedlich dick waren“, so der Schreinermeister. „Manche waren 25, manche 30 Millimeter dick.“ Statt sie von beiden Seiten zu behandeln, wurde nur die hintere Seite, die nicht zu sehen ist, plan gemacht, damit die Fronten alle flächenbündig den Korpus umschließen. Außen wurden die Fronten nur von aufgespachteltem Putz befreit und gebürstet, aber nicht gehobelt, um die raue, gelebte Oberfläche zu erhalten.
„Richtiger Sport an der gesamten Maßanfertigung der Küche war, dass die Dielen, die wir am Boden oder auch angelehnt an der Wand fanden, unterschiedlich dick waren“, so der Schreinermeister. „Manche waren 25, manche 30 Millimeter dick.“ Statt sie von beiden Seiten zu behandeln, wurde nur die hintere Seite, die nicht zu sehen ist, plan gemacht, damit die Fronten alle flächenbündig den Korpus umschließen. Außen wurden die Fronten nur von aufgespachteltem Putz befreit und gebürstet, aber nicht gehobelt, um die raue, gelebte Oberfläche zu erhalten.
„Als wir das Holz in der Werkstatt bearbeitet haben, sind an einigen Stellen Schrotkügelchen rausgefallen. Einige Holzteile wurden wohl damals mit Schrot beschossen, genaueres wissen wir aber leider nicht über die Geschichte“, so Popp. Man kann nur mutmaßen und sich wilde Geschichten ausdenken …
Die Dielen haben viele Astlöcher und sind krumm und schief. Aber das dürfen sie auch gerne sein, findet Popp: „Holz ist ein wertvoller Rohstoff, der einen ganzheitlichen und respektvollen Umgang in der Umsetzung und Verarbeitung verdient.“
Die Dielen haben viele Astlöcher und sind krumm und schief. Aber das dürfen sie auch gerne sein, findet Popp: „Holz ist ein wertvoller Rohstoff, der einen ganzheitlichen und respektvollen Umgang in der Umsetzung und Verarbeitung verdient.“
Oberflächenbehandelt wurden die alten Bretter nicht. „Patina ist ausdrücklich erwünscht. Wir haben den Bauherren allerdings ein Hartwachs mitgegeben, mit dem sie die kalkig-weiße Farbe des Holzes erhalten können, sollte das Holz mit den Jahren einen anderen Ton annehmen“, so Popp. „Wir empfehlen da immer Hartwachse, da sie nicht so extrem anfeuern, wie etwa Öle“. Unter dem Anfeuern von Holz versteht man die verdunkelnde und glanzbringende Wirkung von Hartölen.
Die Arbeitsplatte auf der Kochinsel und der langen L-förmigen Fläche ist aus weißem Mineralwerkstoff gefertigt, ebenso die Verkleidung der Insel rechts und links. „Die Platte ist mit einem Zentimeter recht dick. Außerdem konnten wir sie aus einem Stück ausschneiden, so dass die Arbeitsplatte komplett fugenlos ist“, so Popp. „Die spiegelnde Oberfläche gibt dem rustikalen Ambiente einen Schuss Modernität, ohne sich zu stark aufzudrängen.“ Der Gasherd ist von Bosch.
Die Schubladen sind allesamt mit Grifffräsungen in der Front versehen. Von innen sind sie massiv gezinkt und mit einem Softeinzug von Blum ausgestattet.
Von dieser Perspektive aus sieht man, dass die Küchenzeile am hinteren Ende in einer Nische mündet. „Von vorne sieht die Küche so geradliniger aus, blickt man seitlich darauf, ist sie durch das offene Regal wohnlicher“, so Popp.
Die Deckenleuchten bestehen aus einem Emaillesockel und einem darübergestülpten Einweckglas. „Ein wenig erinnern sie auch an alte Stalllampen. Das unterstreicht den ländlichen Charakter der Wohnung“, so Popp. Die vielen schönen Dekoideen stammen übrigens von der Bauherrin, die als Requisiteurin beim Film arbeitet. „Die neue Küche trägt nicht nur unsere, sondern auch ihre Handschrift“, sagt Schreinermeister Popp.
Leuchten via Manufactum
Die Deckenleuchten bestehen aus einem Emaillesockel und einem darübergestülpten Einweckglas. „Ein wenig erinnern sie auch an alte Stalllampen. Das unterstreicht den ländlichen Charakter der Wohnung“, so Popp. Die vielen schönen Dekoideen stammen übrigens von der Bauherrin, die als Requisiteurin beim Film arbeitet. „Die neue Küche trägt nicht nur unsere, sondern auch ihre Handschrift“, sagt Schreinermeister Popp.
Leuchten via Manufactum
Der Grundriss zeigt noch einmal die konische Form des Raumes. Mittelpunkt ist die zwei mal einen Meter große Kochinsel. Stauraum findet sich unter der Arbeitsfläche, aber auch in den hohen Einbauschränken seitlich des Backofens.
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