Houzzbesuch
Wie zwei Künstler eine kleine Betonwüste zur üppigen Gartenoase machten
Auf 24 Quadratmetern schufen sich zwei Künstler in Melbourne ein grünes Paradies – sogar Mauern und Hauswände wurden zu Leinwänden der Natur
Vor zehn Jahren zogen die Künstler David Rozetsky und Sean Meilak nach Brunswick, einem Stadtteil von Melbourne. Ihr schmaler Hinterhof, der gerade mal 24 Quadratmeter Fläche umfasst, bestand damals vor allem aus Beton – gekrönt von einer typisch australischen Wäschespinne. Beide waren mit Vätern aufgewachsen, die begeisterte Hobbygärtner waren und ihnen die Überzeugung mitgaben, dass Gärtnern einfach zu einem ausgefüllten Leben gehört. Deshalb waren sie sich schnell einig: So trostlos durfte der Hof nicht bleiben – er sollte grünen und blühen dürfen. Kurz nach ihrem Einzug heuerten Rozetsky und Meilak Fachleute an, die ihre Betonwüste aufbrachen und die Grundlage für den jetzigen Garten legten.
Auf einen Blick
Hier gärtnern: die Künstler David Rozetsky und Sean Meilak mit ihrer Katze Lottie
In: Brunswick, Victoria, Australien
Hoffläche: 24 Quadratmeter
Auf einen Blick
Hier gärtnern: die Künstler David Rozetsky und Sean Meilak mit ihrer Katze Lottie
In: Brunswick, Victoria, Australien
Hoffläche: 24 Quadratmeter
Die meisten ihrer Pflanzen haben sie von Freunden bekommen, einige haben sie aber auch aus Stecklingen gezogen oder als Setzlinge gekauft. „Es macht Spaß, Pflanzen zu kaufen, wenn sie noch ganz klein sind, und dann zuzusehen, wie sie immer größer werden“, findet Meilak. Einige Gewächse sind schon mehr als zehn Jahre alt.
Nur an wenigen Stellen ließen sich Pflanzen direkt in den Boden setzen, deshalb haben Meilak und Rosetsky viele Töpfe aus Terrakotta, die sie in Gärtnereien der Region gekauft haben (am liebsten kaufen sie ihre Pflanzen bei Ceres, einem kommunalen Umweltzentrum in Brunswick, und bei Bulleen Art and Garden). „Mit diesen Töpfen hat man viele Gestaltungsmöglichkeiten. Wir nehmen uns gerne einen der größeren Töpfe, bringen darin viele verschiedene Pflanzen unter und schaffen damit ein eigenes Mikroklima“, sagt Meilak. „Auf diese Weise kann man auch an einem so kleinen Ort wie unserem Hof eine große Fläche mit vielen Pflanzen anlegen.“
Mit ein paar eingetopften Zitruspflanzen fingen sie an. Dann bauten sie ihre Sammlung mit einer Mischung aus Sukkulenten und anderen widerstandsfähigen Pflanzen aus. Für den hohen Anteil an trockenheitsresistenten Pflanzen entschieden sie sich vor dem Hintergrund der langen Trockenheitsperiode, die große Teile Australiens zwischen 1996 und 2010 befiel und im Land auch als „Milleniumsdürre“ bekannt ist. Nachdem die trockenen Jahre überstanden waren, begannen sie langsam, ihre Auswahl mit anderen Pflanzen zu ergänzen.
Mit ein paar eingetopften Zitruspflanzen fingen sie an. Dann bauten sie ihre Sammlung mit einer Mischung aus Sukkulenten und anderen widerstandsfähigen Pflanzen aus. Für den hohen Anteil an trockenheitsresistenten Pflanzen entschieden sie sich vor dem Hintergrund der langen Trockenheitsperiode, die große Teile Australiens zwischen 1996 und 2010 befiel und im Land auch als „Milleniumsdürre“ bekannt ist. Nachdem die trockenen Jahre überstanden waren, begannen sie langsam, ihre Auswahl mit anderen Pflanzen zu ergänzen.
Auch wenn die meisten ihrer Pflanzen eher unempfindlich sind, braucht der Garten viel Aufmerksamkeit – vor allem in den wärmeren Monaten des Jahres (etwa ab Oktober bis April). Meilak, der fast jeden Tag schon bei Sonnenaufgang aufwacht, hat seine ganz eigene Morgenroutine: Gleich nachdem er einen Kaffee getrunken hat, begibt er sich in den Garten, um dort die anstehenden Arbeiten zu erledigen.
Überall im Garten finden sich Rankgitter aus Bambusstäben, die Meilak und Rosetsky selbst gebaut haben und an denen sie wilden Wein hochranken ließen. So entstand eine weitere Schicht auf dem Gitter, die den Ort optisch größer erscheinen lässt. „Indem man verschiedene Oberflächen schafft, verleiht man einem Ort zusätzliche Tiefe“, sagt Rozetsky.
Um aus dem Garten noch mehr herauszuholen, teilten Rozetsky und Meilak ihn in verschiedene Zonen ein, in denen Pflanzen mit bestimmten Farben vorherrschen. Auf der rechten Seite gibt es mehr Violett- und Blautöne, auch eine Clematis (’Warszawska Nike’) gehört dazu. Meilak findet, dass die blauen Farben sich besonders gut mit dem Rostrot der Töpfe ergänzen. Ihm hat es vor allem die Farbe des Sonnenhuts (Echinacea) angetan.
Um aus dem Garten noch mehr herauszuholen, teilten Rozetsky und Meilak ihn in verschiedene Zonen ein, in denen Pflanzen mit bestimmten Farben vorherrschen. Auf der rechten Seite gibt es mehr Violett- und Blautöne, auch eine Clematis (’Warszawska Nike’) gehört dazu. Meilak findet, dass die blauen Farben sich besonders gut mit dem Rostrot der Töpfe ergänzen. Ihm hat es vor allem die Farbe des Sonnenhuts (Echinacea) angetan.
Hinten im Garten wachsen Obst, Gemüse und Kräuter. Um auf den wenigen Quadratmetern möglichst viel Grün unterzubringen, erstrecken sich viele Pflanzen auch auf senkrechte Flächen. Meilak and Rozetsky haben Maschendraht aufgespannt, um daran Bohnen und Passionsfrüchte hochranken zu lassen.
Vereinzelt finden sich auch Zierpflanzen in der Küchengarten-Ecke, und die essbaren Pflanzen dürfen gerne mal blühen und Samenschoten ausbilden – den beiden Hobbygärtnern gefällt der wilde Look, den sie dann bekommen. Neben Bohnen und verschiedenen Blattgemüsen lassen sich hier Himbeeren, Brombeeren und sogar Birnen ernten.
Jeden Tag kommt Salat aus eigenem Anbau auf den Tisch, erzählt Meilak, und während der Saison bringt der kleine Garten bis zu 200 Passionsfrüchte hervor. Die meisten davon schenken die beiden ihren Freunden und Bekannten.
Vereinzelt finden sich auch Zierpflanzen in der Küchengarten-Ecke, und die essbaren Pflanzen dürfen gerne mal blühen und Samenschoten ausbilden – den beiden Hobbygärtnern gefällt der wilde Look, den sie dann bekommen. Neben Bohnen und verschiedenen Blattgemüsen lassen sich hier Himbeeren, Brombeeren und sogar Birnen ernten.
Jeden Tag kommt Salat aus eigenem Anbau auf den Tisch, erzählt Meilak, und während der Saison bringt der kleine Garten bis zu 200 Passionsfrüchte hervor. Die meisten davon schenken die beiden ihren Freunden und Bekannten.
Es gehört zum Konzept des Gartens, dass so viele Flächen wie möglich mit Grün bedeckt sind. Jede Oberfläche ist eine potenzielle leere Leinwand, auf der ein natürliches Kunstwerk entstehen kann.
Als sie einzogen, pflanzten die beiden auf der Vorderseite des Hauses wilden Wein (genauer: eine Selbstkletternde Jungfernrebe, Parthenocissus quinquefolia). Am Ende der Sommermonate hatte die Kletterpflanze bereits das gesamte Gebäude erobert. „In der Küche hat man das Gefühl, man sitzt in einem Baum“, sagt Meliak. Auch hier waren es wieder Platzgründe, die dafür sprachen, das Haus mit Wein beranken zu lassen. „Schatten spendende Bäume hätten nicht auf das Grundstück gepasst. Stattdessen gibt uns jetzt der Wein das Laub, das wir dazu brauchen“, erklärt er.
Als sie einzogen, pflanzten die beiden auf der Vorderseite des Hauses wilden Wein (genauer: eine Selbstkletternde Jungfernrebe, Parthenocissus quinquefolia). Am Ende der Sommermonate hatte die Kletterpflanze bereits das gesamte Gebäude erobert. „In der Küche hat man das Gefühl, man sitzt in einem Baum“, sagt Meliak. Auch hier waren es wieder Platzgründe, die dafür sprachen, das Haus mit Wein beranken zu lassen. „Schatten spendende Bäume hätten nicht auf das Grundstück gepasst. Stattdessen gibt uns jetzt der Wein das Laub, das wir dazu brauchen“, erklärt er.
Auf der linken Seite des Gartens überwiegen Gelb- und Weißtöne. Sie kommen zum Beispiel von Klivien oder der Eichenblättrigen Hortensie (Hydrangea quercifolia), Rozetskys Lieblingspflanze.
Topf: Fitzroy Nursery
Topf: Fitzroy Nursery
Leicht kann man den Eindruck bekommen, dass hier zwei echte Gartenprofis am Werk sind. Doch Rozetsky und Meilak geben gerne zu, dass sie vieles erst durch Versuch und Irrtum gelernt haben – und dadurch, dass sie den Pflanzen Raum gaben, sich natürlich zu entwickeln und sich selbst auszusäen.
Jetzt, in der wärmsten Jahreszeit (in Melbourne Dezember bis Februar), genießt das Paar den Garten in vollen Zügen. Dass sich die ehemalige Betonwüste in ihrem Hinterhof in ein kleines Paradies verwandelt hat, mitten in der Stadt, erscheint ihnen dabei manchmal wie ein kleines Wunder.
Experten-Tipps: 15 Kniffe für sehr kleine Gärten >>>
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Nachdem sie das Grundstück gekauft hatten, mussten als Erstes die Betonplatten verschwinden, die den Boden im Hof bedeckten. Sie wurden mit Blaustein-Schotter ersetzt. Der neue Belag, findet Rozetsky, „gibt dem Ort eine angenehme Oberflächenstruktur, er hat etwas Weiches, und er bildet einen Kontrast zu den Terrakottatöpfen.“ Der Schotter hat noch einen anderen Vorteil: Regenwasser kann jetzt problemlos versickern, was vorher mit dem Betonboden nicht immer der Fall war.
Meilak trug mit seinen handwerklichen Fähigkeiten einiges zum Garten bei. Um das Haus herum verlegte er Pflastersteine, und er zog eine kleine Steinmauer hoch, die jetzt ein erhöhtes Beet einfasst. Um das Ganze aufzulockern, legte er eine weitere, niedrigere Mauer aus rötlichen Ziegelsteinen an. Als er diese Grundstrukturen fertiggestellt hatte, pflanzte er eine Kletterfeige (Ficus Pumila), die sich seitdem an den Wänden der Hofbegrenzung ausgebreitet hat und sie mittlerweile komplett bedeckt. In der veränderten Umgebung lässt sich ein sonniger Tag natürlich gleich viel besser genießen. Lottie, die Katze der beiden, scheint das auch so zu sehen – sie gehört zum festen Inventar des Gartens.