Architektur
Architekturikone: Das erste Bauhaus-Gebäude der Welt
Das „Haus Am Horn“ in Weimar ist das erste Bauwerk der berühmten Hochschule – und das einzige am Gründungsort
Wir schreiben das Jahr 1922. Karl Lindberghs Atlantikflug steht noch aus. Automobile ähneln Kutschen, und in der deutschen Klassikstadt Weimar treibt seit drei Jahren eine avantgardistische Kunstschule namens Bauhaus ihr Unwesen. Was arbeiten diese Leute eigentlich, die in Tuniken gekleidet herumlaufen, ständig Feste feiern und vor dem Entwerfen meditieren? Solche oder ähnliche Fragen müssen sich Thüringens Landesväter damals gestellt haben, als sie Schulleiter Walter Gropius dazu aufforderten, erste Arbeitsergebnisse zu präsentieren. Die Antwort folgte auf dem Fuße. In Form des ersten Bauhaus-Gebäudes der Welt demonstrierte die Schule 1923 innerhalb einer Veranstaltungswoche ihre Innovationskraft und ihren Erfindungsreichtum.
Nicht lange danach zog das Bauhaus um nach Dessau, aus politischen wie finanziellen Gründen. Das „Haus am Horn” wurde verkauft. Es überstand den Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg und die DDR. Heute ist das „Haus Am Horn“ Teil des Unesco-Weltkulturerbes als der Ort, an dem sich die wegweisenden Ideen der klassischen Moderne zum ersten Mal allumfassend materialisierten.
Nicht lange danach zog das Bauhaus um nach Dessau, aus politischen wie finanziellen Gründen. Das „Haus am Horn” wurde verkauft. Es überstand den Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg und die DDR. Heute ist das „Haus Am Horn“ Teil des Unesco-Weltkulturerbes als der Ort, an dem sich die wegweisenden Ideen der klassischen Moderne zum ersten Mal allumfassend materialisierten.
Dieser Erfindungsreichtum manifestierte sich 1923 nach nur viermonatiger Bauzeit im „Haus Am Horn“, an dessen Gestaltung und Innenausstattung alle Werkstätten des Bauhauses beteiligt waren. Es entstand als Musterhaus und sollte der Beginn einer Bauhaus-Siedlung werden (heute würde man von einem Universitäts-Campus sprechen). Doch nach der Landtagswahl 1924 veränderten sich die Machtverhältnisse in Thüringen, und die konservative Regierung kürzte den Etat der Hochschule um 50 Prozent. 1925 zog das Bauhaus nach Dessau um. Die Siedlung blieb unverwirklicht.
Bezeichnend für das Experiment „Haus Am Horn“ ist schon der Entwerfer: Es handelte sich nicht etwa um einen Architekten, sondern um den Maler und Grafiker Georg Muche, der als Formmeister der Weberei-Werkstatt am Bauhaus lehrte. Studenten, deren Namen später groß werden sollten, beteiligten sich an dem Projekt, so beispielsweise Marcel Breuer, der Wohnzimmermöbel und die Einrichtung für das Zimmer der Dame entwarf. Marta Erps webte Teppiche, Bauhaus-Meister Lálszó Moholy-Nagy steuerte Leuchten für das Zimmer des Herrn bei.
Gebaut wurde mit innovativsten Materialien auf der grünen Wiese des Bauhaus-Gartens, der von der Schule zur Selbstversorgung auch landwirtschaftlich bearbeitet wurde. Die Wand- und Deckenaufbauten sind mit Leichtbausteinen aus zementgebundenem Schlackebeton als zweischaliges Mauerwerk mit einer zwischenliegenden Isolation aus Torfoleum gemauert. Das sparte Transportkosten, erlaubte schlankere Querschnitte und brachte auch beim Heizen durch geringere Wärmeverluste Vorteile. „Wir haben hier wohl eins der ersten Ökohäuser der Geschichte. Durch die neue Bauweise reduzierten sich bei diesem Bau die Heizkosten um 50 Prozent im Vergleich zu anderen Häusern der Zeit“, sagt Siebenbrodt.
Gebaut wurde mit innovativsten Materialien auf der grünen Wiese des Bauhaus-Gartens, der von der Schule zur Selbstversorgung auch landwirtschaftlich bearbeitet wurde. Die Wand- und Deckenaufbauten sind mit Leichtbausteinen aus zementgebundenem Schlackebeton als zweischaliges Mauerwerk mit einer zwischenliegenden Isolation aus Torfoleum gemauert. Das sparte Transportkosten, erlaubte schlankere Querschnitte und brachte auch beim Heizen durch geringere Wärmeverluste Vorteile. „Wir haben hier wohl eins der ersten Ökohäuser der Geschichte. Durch die neue Bauweise reduzierten sich bei diesem Bau die Heizkosten um 50 Prozent im Vergleich zu anderen Häusern der Zeit“, sagt Siebenbrodt.
Wer das „Haus Am Horn“ betritt, wird das Bauhaus anders und neu verstehen lernen. „Die weiße Moderne ist etwas, das es in dem Sinne eigentlich nie gegeben hat“, erklärt Michael Siebenbrodt. „Ich will Ihnen sagen, wie dieses Bild entstand. Es hat mit den Verbreitungsmedien zu tun. Architekturmagazine publizierten Projekte bis weit in die Siebzigerjahre hinein in Schwarzweiß. Das Bauhaus ist jedoch eine zutiefst farbige Angelegenheit.“ Und das sah und sieht man im „Haus Am Horn“.
Organisiert ist das Gebäude vergleichbar einem mediteranen Hofhaus mit einem zentralen Raum in der Mitte, um den sich alle anderen Räume in einem äußeren Ring anordnen. Dieser Wohnraum nimmt ein Drittel der gesamten Wohnfläche ein und wird durch Oberlichtfenster belichtet. An ihn grenzen die Arbeitsnische, das Zimmer des Herrn, Bad und WC, das Zimmer der Dame, das Kinderzimmer, das Speisezimmer, die Küche und das Gästezimmer an.
Gemälde von Paul Kother (ein in Vergessenheit geratener Expressionist aus Weimar), bis zum 22. Mai 2016 im Haus am Horn ausgestellt
Organisiert ist das Gebäude vergleichbar einem mediteranen Hofhaus mit einem zentralen Raum in der Mitte, um den sich alle anderen Räume in einem äußeren Ring anordnen. Dieser Wohnraum nimmt ein Drittel der gesamten Wohnfläche ein und wird durch Oberlichtfenster belichtet. An ihn grenzen die Arbeitsnische, das Zimmer des Herrn, Bad und WC, das Zimmer der Dame, das Kinderzimmer, das Speisezimmer, die Küche und das Gästezimmer an.
Gemälde von Paul Kother (ein in Vergessenheit geratener Expressionist aus Weimar), bis zum 22. Mai 2016 im Haus am Horn ausgestellt
Michael Siebenbrodt ist Vorsitzender des Freundeskreises Haus am Horn und Kustos des Bauhaus-Museums Weimar. Er hat Bauhaus-Ideen quasi mit der Muttermilch aufgesogen: „Die Bauhäuslerin Hedwig Huschke war meine erste Zeichenlehrerin. Als Junge bin ich immer zu Tante Huschke gegangen und habe dort auf Bauhaus-Stühlchen gesessen und von Bauhaus-Tellerchen gegessen.“ In Berlin wuchs er in Adlershof in einer von Ludwig Hilberseimer entworfenen Wohnanlage auf. Und an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg wurde schließlich Conrad Felixmüller zum väterlichen Freund Siebenbrodts. Das Bauhaus als Lebensschicksal. Die Begeisterung, mit der er uns durch die Räume führt, springt über. Hier sitzt er auf einem Nachbau der Möbelentwürfe von Marcel Breuer.
Die Originalausstattung des Hauses existiert schon lange nicht mehr. Die Ausstellung von 1923 dauerte nur acht Wochen, vom 15. August bis zum 30. September 1923. Danach begann die Nutzung durch unterschiedlichste Bewohner, die das Haus immer wieder umbauten und umgestalteten.
Die Originalausstattung des Hauses existiert schon lange nicht mehr. Die Ausstellung von 1923 dauerte nur acht Wochen, vom 15. August bis zum 30. September 1923. Danach begann die Nutzung durch unterschiedlichste Bewohner, die das Haus immer wieder umbauten und umgestalteten.
Die Einbauküche entwarf Benita Otte. Hier sehen wir eine Rekonstruktion nach historischen Fotografien. Man beachte, dass diese Küche drei Jahre vor der berühmten „Frankfurter Küche“ entstand, die Margarete Schütte-Lihotzky 1926 entwarf und die heute als Prototyp moderner Einbauküchen gilt. Es ist durchaus möglich, dass Schütte-Lihotzky diese Küche vorher besichtigt hat oder dass ihr zumindest Bilder davon vorlagen. Der Bund Deutscher Architekten verlegte seine Jahrestagung 1923 nach Weimar, wodurch ein breites Fachpublikum das „Haus Am Horn“ besichtigte. Außerdem ging der Büropartner von Gropius und Bauleiter des Hauses, Adolf Meyer, später zu Ernst May nach Frankfurt, wo er am Neuen Frankfurt mitarbeitete.
Bei den Fußleisten und Wandverkleidungen in Küche und Bad handelt es sich nicht um keramische Fliesen, sondern um weiß, schwarz und rot eingefärbtes Opakglas.
Hier blickt man vom Esszimmer aus in die Küche. Die Böden des Hauses sind mit Gummi oder, wie hier, mit einem Linoleum-Ersatz namens Triolin belegt. Da nach dem ersten Weltkrieg Ressourcen knapp waren und Linoleum hoch besteuert wurde, griff man zu dieser Alternative.
„Die damals hier für acht Wochen ausgestellten Arbeiten kamen alle von Studenten“, erzählt Siebenbrodt. „Es ist erstaunlich, dass sie alle namentlich genannt wurden, denn was Studenten entwerfen, gehört eigentlich der Hochschule.“
Das Kinderzimmer wurde als erste polyfunktionale Spiellandschaft der Welt eingerichtet. Entworfen hatte sie eine Schülerin der Holzbildhauerwerkstatt, Alma Buscher. Auch die Deckenlampe stammt von ihr. Sie war als kinematografischer Aparat gedacht und sollte ursprünglich per Kurbel heruntergelassen werden können, so dass Kinder Scherenschnitte und dergleichen darauf hätten legen können. „Bedenken Sie, dass Moholy-Nagy seinen berühmten Licht-Raum-Modulator kurz darauf erfand“, sagt Siebenbrodt mit einem Augenzwinkern. „Er wird vielleicht durch die Werkstätten gegangen sein und sich von Buschers Lampe inspiriert haben lassen.“
Das Kinderzimmer wurde als erste polyfunktionale Spiellandschaft der Welt eingerichtet. Entworfen hatte sie eine Schülerin der Holzbildhauerwerkstatt, Alma Buscher. Auch die Deckenlampe stammt von ihr. Sie war als kinematografischer Aparat gedacht und sollte ursprünglich per Kurbel heruntergelassen werden können, so dass Kinder Scherenschnitte und dergleichen darauf hätten legen können. „Bedenken Sie, dass Moholy-Nagy seinen berühmten Licht-Raum-Modulator kurz darauf erfand“, sagt Siebenbrodt mit einem Augenzwinkern. „Er wird vielleicht durch die Werkstätten gegangen sein und sich von Buschers Lampe inspiriert haben lassen.“
Dieses Modulsystem ist älter als der bekannte „Modulor“ von Le Corbusier. Die niedrigste, liegende Box hat die richtige Sitzhöhe für Kinder. Stellt man sie auf, entsteht ein Tisch. Die großen Boxen entsprechen in ihrer Höhe der von Erwachsenenstühlen. Die Schranktür mit Fenster ist keine monofunktionale Vitrine, sie wird, wenn man sie aufklappt, zum Puppentheater. Die Kombinationsmöglichkeiten sind schier unendlich. „Und den Kindern muss man das nicht erklären, sie verstehen es intuitiv“, sagt Siebenbrodt.
Das Kinderzimmer mit polyfunktionaler Spiellandschaft im Ausstellungsjahr 1923, entworfen von Alma Buscher.
Michael Siebenbrodt demonstriert die Sitzhöhe für Erwachsene.
Das Kinderzimmer wurde in den Bauhaus-Werkstätten auch in kleiner Serie für Kindergärten produziert. „Wir haben sehr lange nach einer original erhaltenen Ausstattung gesucht und wurden vor einigen Jahren in einem Privatbesitz fündig. Heute gehören diese Möbel dem Bauhaus-Museum. Hier sehen Sie lediglich einen Nachbau“, sagt Siebenbrodt.
In den Wohnräumen wurden Holz-Drehfenster verbaut, in der Küche platzsparende Kippfenster – überall aus Kristallspiegelglas. 1923 kam im Hausbau üblicherweise einfaches Fensterglas zum Einsatz, das mit Schlieren und Lunkern durchsetzt war. Beim Bau des „Hauses Am Horn“ wurde also ein Qualitätsprodukt verwendet, das eine größere Dicke hatte und dadurch auch eine bessere Wärmedämmfähigkeit besaß.
Auch die auf einem Drittel der Fensterbreite sitzenden Scharniere waren eine Erfindung der Bauhaus-Studenten. Sie ermöglichten es, die Fensterrahmen schmaler auszubilden und die Öffnungen zu maximieren, während man gleichzeitig beim Reinigen keine Probleme hatte, an alle Teile des Fensters heranzureichen.
Auch die auf einem Drittel der Fensterbreite sitzenden Scharniere waren eine Erfindung der Bauhaus-Studenten. Sie ermöglichten es, die Fensterrahmen schmaler auszubilden und die Öffnungen zu maximieren, während man gleichzeitig beim Reinigen keine Probleme hatte, an alle Teile des Fensters heranzureichen.
Hier befinden wir uns im „Zimmer der Dame“, das Marcel Breuer gestaltete, der damals noch Student war. Diese von ihm entworfenen Einbauschränke sind im Original erhalten geblieben und wurden während der Generalsanierung 1998-99 aufgearbeitet. Die verschiedenen Elemente der Konstruktion sind, je nach Funktion, rot, goldgelb oder schwarz lasiert.
Das Zimmer der Dame 1923, mit Möbeln von Marcel Breuer.
Mit durchgefärbten großformatigen Glastafeln wurde das Bad fugenlos ausgekleidet. Das setzte neue ästhetische und auch hygienische Standards, die bis heute gelten. In der Rekonstruktion wurde das fehlerhaft, nämlich mit dunklen Fugen, nachempfunden.
Integrierte Leuchten gehörten zum Einrichtungskonzept des „Hauses Am Horn“. Alle hier abgebildeten Beleuchtungsideen stammen aus der Erbauungszeit.
Der zentrale Raum wird lediglich über ein Panoramafenster auf Seiten der Arbeitsnische und sandgestrahlte Oberlichtfenster belichtet. Diese Introvertiertheit war gewünscht und erinnert an japanische Tatami-Räume – tatsächlich integrierten die Bauhäusler Elemente aus fernöstlichen Mediationstechniken in den Unterricht. „Das ist der esoterische Aspekt des Bauhauses, deren Repräsentanten Itten und Muche waren. Itten trat später der Mazdaznan-Sekte bei und warb auch am Bauhaus um Anhänger. Gropius hat damals dagegen gehauen, damit deren Einfluss nicht stärker wurde“, sagt Siebenbrodt.
1924 wurde das Haus verkauft. Ein Rechtsanwalt zog ein. Der wiederum verkaufte es 1938 an die Deutsche Arbeitsfront, den Einheitsverband der Arbeitnehmer und -geber während der NS-Zeit. „Die Deutsche Arbeitsfront hatte vor, auf dem Gelände ein Schulungszentrum für ganz Deutschland aufzubauen und wollte das Haus abreißen“, erzählt Siebenbrodt. Es kam zum Glück anders, und das „Haus Am Horn“ blieb stehen.
Im Keller lagern alte Bauteile und Fundstücke der Vergangenheit, die belegen, dass nicht jeder mit der schnörkellosen Architektur des Hauses seinen Frieden machen konnte. Besondere Aufmerksamkeit verdient diese Türrahmenblende. „Von den späten Dreißigern an bis 1945 lebte ein Wehrmachtsoffizier hier, der die Türrahmen in Eiche rustikal verzieren ließ.
Als nach dem Zweiten Weltkrieg alle nationalsozialistischen Organisationen enteignet wurden, ging die Liegenschaft in den Besitz der Stadt Weimar über. Von Anfang der Siebziger bis zum Jahr 1998 lebte ein Professor der Bauhaus-Universität mit seiner Familie hier. Heute ist der Freundeskreis der Bauhaus-Universität Weimar Erbbaupächter. 2017 soll das Haus als Teil des Bauhaus-Museums an die Klassikstiftung Weimar übergeben werden. Doch damit endet die Geschichte noch lange nicht…
Als nach dem Zweiten Weltkrieg alle nationalsozialistischen Organisationen enteignet wurden, ging die Liegenschaft in den Besitz der Stadt Weimar über. Von Anfang der Siebziger bis zum Jahr 1998 lebte ein Professor der Bauhaus-Universität mit seiner Familie hier. Heute ist der Freundeskreis der Bauhaus-Universität Weimar Erbbaupächter. 2017 soll das Haus als Teil des Bauhaus-Museums an die Klassikstiftung Weimar übergeben werden. Doch damit endet die Geschichte noch lange nicht…
1996 wurden das Bauhaus und seine Stätten zum UNESCO-Weltkultur-Erbe erklärt, unter ihnen selbstredend auch das „Haus Am Horn“. Weimar ist inzwischen stolz auf die verrückten Künstler von damals und darauf, dass sich eine der einflussreichsten Schulen des 20. Jahrhunderts in ihrer Stadt gründete. Diverse Fördergelder flossen, das „Haus Am Horn“ wurde saniert. 1998 kommt der Gedanke auf, die 1923 gescheiterten Pläne einer Bauhaus-Siedlung zu verwirklichen. Sollte eine 75 Jahre alte Idee wirklich genug Tragkraft besitzen, um heute Gestalt anzunehmen?
Erfahren Sie es – im Text: Das „Haus Am Horn“ und sein Einfluss: „Neues Bauen Am Horn“ >>>
Erfahren Sie es – im Text: Das „Haus Am Horn“ und sein Einfluss: „Neues Bauen Am Horn“ >>>
Hier kann man besichtigen: das erste Gebäude, das vom Staatlichen Bauhaus in Weimar errichtet wurde
In: Weimar, Thüringen
Auf: 120 Quadratmetern
Architekt: Georg Muche
Innenausstattung: Studenten des Bauhauses, darunter Marcel Breuer, Gunta Stölzl und Alma Buscher
Womit verbindet man den Bauhausstil heute? Die landläufige Antwort wird wahrscheinlich lauten: Architektur. Man kennt das Bauhausgebäude und die Meisterhäuser Dessaus, man kennt die Arbeit von Walter Gropius und Mies van der Rohe in den USA. Dabei ging es Gründer Walter Gropius und allen Beteiligten um interdisziplinäre Arbeit: „Der Kerngedanke war die Wiedervereinigung aller künstlerischen Disziplinen. Am Bauhaus wurde im Team gearbeitet. In allen Werkstätten schuf man Serienprodukte für die Industrieproduktion“, erklärt Michael Siebenbrodt, Leiter des „Haus Am Horn“ und des Bauhaus-Museums. „Am Bauhaus wurde kein Stil vermittelt, denn Stil bedeutet Nachahmung. Das Bauhaus war vielmehr eine Hochschule des Erfindens.“