Houzzbesuch: 40 Quadratmeter – und so viel bunter Platz!
Diese Düsseldorfer Wohnung wirkt größer als sie ist – dank cleverem Farbkonzept und dem Verzicht auf einen Flur
In Flingern, dem kreativen Zentrum Düsseldorfs, kaufte ein Investor eine Wohnung in einem sanierten Altbau. Bei der Zeichnung des Grundrisses war der Baugesellschaft allerdings ein entscheidender Fehler unterlaufen: Das Achsmaß war um mehr als einen Meter verschoben – und die Wohnung im Erdgeschoss war in Wirklichkeit erheblich kleiner als auf den Plänen. Der Käufer stand damit vor einer schwierigen Raumsituation. Er holte sich professionelle Hilfe bei Susanna Maslankowski. Die Architektin bezeichnet sich selbst als „Agentin für Schönheit“ und hat mit einem selbstbewussten Farb- und Raumkonzept auf 40 Quadratmetern eine kreative Oase geschaffen.
Einen Flur gibt es in dieser Wohnung nicht. Der erste Raum nach der Eingangstür ist das Wohn- und Arbeitszimmer. Ein schmaler, gelber Schrank mit einer Spiegeltür dient als Garderobe. „Es war nicht einfach, diesen Schrank zu finden. Ein normal hoher Garderobenschrank wirkt in den hohen Räumen nicht“, erzählt die Architektin. Der satte Gelbton taucht in jedem Raum auf – neben weiteren kräftigen Farben.
Gegenüber vom Schreibtisch liegt die Sofaecke. Das Schlafsofa passt genau in die Nische zwischen Wand und Fenster. Der als Arbeits- und Wohnzimmer genutzte Raum liegt auf der Straßenseite. Der Absatz hinter dem Sofa hat sich beim Umbau des Hauses ergeben: Die Wand befindet sich auf der Seite der Hofeinfahrt, in der auch die Mülltonnen stehen. Um ihnen genügend Platz zu lassen, wurde die Wand im unteren Bereich kurzerhand ein Stück nach innen verschoben.
Gegenüber vom Schreibtisch liegt die Sofaecke. Das Schlafsofa passt genau in die Nische zwischen Wand und Fenster. Der als Arbeits- und Wohnzimmer genutzte Raum liegt auf der Straßenseite. Der Absatz hinter dem Sofa hat sich beim Umbau des Hauses ergeben: Die Wand befindet sich auf der Seite der Hofeinfahrt, in der auch die Mülltonnen stehen. Um ihnen genügend Platz zu lassen, wurde die Wand im unteren Bereich kurzerhand ein Stück nach innen verschoben.
Maslankowski sieht es praktisch: „Der Absatz unterteilt die Wand und lässt sie weniger hoch wirken. Zudem ist dadurch eine Ablage entstanden, auf der jetzt eben Bilder stehen können.“ Das Gemälde stammt von dem Düsseldorfer Christoph Bucher. Er ist einer von mehreren Künstlern, mit denen die Architektin zusammenarbeitet. „Ich habe einen großen Fundus an Künstlern, die Bilder für die Gestaltung von Wohnungen zur Verfügung stellen. Meine Kunden nehmen die Vorschläge, die ich Ihnen damit mache, gerne an. Schließlich hängen dann Unikate und nicht Kunstdrucke an den Wänden“, so die Expertin.
Interior Designer und Raumausstatter in Ihrer Nähe
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Die Nische für das Sofa ist durch den Einbau des Badezimmers entstanden. Es liegt direkt gegenüber der Eingangstür. Bis hier hinein zieht sich der geölte, gehobelte Eichenboden, der in der gesamten Wohnung neu verlegt wurde.
Das Bad ist mit einer großzügigen, bodengleichen Dusche ausgestattet (90 × 120 Zentimeter) und bietet komfortablen Platz auf kleinstem Raum. Für die Wände hat Maslankowski schlichte, elegante Feinsteinzeugfliesen gewählt. „Diese italienischen Fliesen sind 15 x 90 Zentimeter groß. Sie lassen den Raum sehr lebendig wirken“, sagt die Architektin.
Ein Zwischenraum ist der Koch- und Essbereich. Hier gibt es keine Fenster. Nur über die Oberlichter des angrenzenden Schlafzimmers dringt Tageslicht in diesen Raum. Auf Komfort müssen die Bewohner dennoch nicht verzichten. Die Küchenzeile geht bis unter die Decke. Sie stammt aus einem Küchenstudio und wurde von einem Schreiner eingebaut. Die grifflosen Fronten lassen sich mit einem Push-to-open-Mechanismus öffnen. Der von einer Lichtleiste umgebene Spritzschutz ist aus Cortenstahl gefertigt, die zehn Millimeter dünne Arbeitsplatte aus einem Quarzstein. „Die Küche ist eher für eine Person gedacht. Dennoch sollte sie hochwertig sein und nicht wie eine Studentenküche wirken“, erklärt Maslankowski.
Gegenüber der Küchenzeile liegt der Essplatz. Hier hat Maslankowski Farbe ins Spiel gebracht. Das blaue Hängeschränkchen wurde von einem Tischler angefertigt, wie die Architektin betont. Der massive Buchenholztisch hingegen ist ein älteres Modell. Um ihm einem modernen Auftritt zu geben, wurden seine Beine weiß gestrichen.
Esstischen durchstöbern
Esstischen durchstöbern
„Die Stapelstühle passen gut zur Optik des Tischs. Im Keller stehen noch sechs weitere, die gab es einfach nur in dieser Stückzahl“, so die Architektin. Sie findet ihre Einrichtungsstücke nicht nur in Möbelfachgeschäften, sondern schaut auch mal auf den einschlägigen Plattformen im Internet nach. Über dem Esstisch hängt die Leuchte „Atomium“ von Kundalini. Sie wirft ihr Licht bis in den Kochbereich – und ein wenig dringt auch über die Oberlichter in das dahinterliegende Schlafzimmer.
Das Schlafzimmer ist neben dem Bad der einzige Raum, der ohne die schwarzweiße Vertäfelung auskommt. Hier hat Maslankowski die Wände in einem satten Grünton streichen lassen. Der Anstrich endet mit der Unterkante der Oberlichter. „Das Schlafzimmer dieser Wohnung ist der ‚grüne Salon‘. Die Wände haben einen ruhigen Abendton, und der Blick geht nach draußen, ins Grüne“, erläutert die Architektin.
„Das Bett habe ich lange gesucht. Früher waren die Betten meist nur 1,90 Meter lang. Ich wollte aber ein zwei Meter langes haben“, erinnert sich die Architektin. „Als es dann im Raum stand, wirkte es etwas verloren. Da habe ich mich an die Skulpturen im Neuen Museum in Berlin erinnert, die alle auf einem Sockel stehen.“ So ließ sie einen Bettkasten auf Maß fertigen, dessen Kanten gelb leuchten. „Das Bett wird dadurch aufgewertet, und es liegt sich einfach angenehmer in diesem hohen Raum“, so Maslankowski.
Hier sehen Sie noch mehr Schlafzimmer in beruhigenden Grüntönen
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Der Kleiderschrank ist ebenfalls ein Fundstück. Die Nische in der Wand dahinter ist beleuchtet. Statt der Blumenvase soll sie später einmal eine Skulptur beherbergen. Darunter geht es in einen weiteren kleinen Raum – der Durchgang ist fast unsichtbar, weil er mit einer Tapetentür in der Wand realisiert wurde. Das kleine Zimmer, das sich dahinter versteckt, diente früher als Etagen-WC. Beim Umbau wurde es der Erdgeschosswohnung zugeschlagen. Ein Glücksfall, wie Maslankowski findet, denn auf diese Weise hat sie einen Platz für Waschmaschine und Trockner quasi geschenkt bekommen.
Vor dem Schlafzimmer liegt eine Loggia, die im kommenden Frühjahr eingeweiht werden soll. Dafür hat Maslankowski einen Hochsitz aus einer alten Badewanne fertigen lassen.
Vor dem Schlafzimmer liegt eine Loggia, die im kommenden Frühjahr eingeweiht werden soll. Dafür hat Maslankowski einen Hochsitz aus einer alten Badewanne fertigen lassen.
Im Grundriss ist die flurlose Zimmerfolge gut zu erkennen. Der Wohn- und Arbeitsbereich liegt zur Straße hin. Das Bad ist direkt gegenüber der Eingangstür. Der Küchen- und Essbereich grenzt als Zwischenzone direkt an das Schlafzimmer an.
Noch mehr Houzzbesuche
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Hier wohnt: eine kreative Person
In: Düsseldorf-Flingern
Auf: 40 Quadratmetern
Innenarchitektin: Susanna Maslankowski, Rooom.biz
Fotos: Nina Struve
Die Wohnung liegt im Erdgeschoss eines Altbaus in Düsseldorf-Flingern, der eine umfassende Sanierung hinter sich hat. Dabei wurden Stahlbetondecken eingezogen, eine Fußbodenheizung wurde verlegt und die gesamte Haustechnik erneuert. Die Zimmerhöhe blieb erhalten. „Die meisten Räume in dieser Wohnung sind höher als breit“, berichtet Susanna Maslankowski. Um dennoch ein angenehmes Raumgefühl zu schaffen, hat sie eine halbhohe Wandvertäfelung – eine sogenannte Lambris – anbringen lassen, die sich fast durch die ganze Wohnung zieht. Durch ihr markantes schwarzweißes Muster verbindet sie die Räume miteinander.