Houzzbesuch: Ein Nürnberger Dachgeschoss in Stil-Hochform
Graue Wände, stimmige Details und Designermöbel – mit viel Gespür richtete ein Gestalter dieses Apartment für sich ein
„Die Wohnung hat Dachschrägen. Das wollte ich eigentlich nie”, sagt der Eigentümer. Doch genau dieses Detail stand eben nicht im Exposé der Vierzimmer-Altbauwohnung, also ging Designer Pascal Walter zur Wohnungsbesichtigung in einem 1909 errichteten Haus, das zu dem Zeitpunkt gerade kernsaniert wurde. Und verguckte sich trotz schräger Wände in das Apartment: „Ich habe mich mit viel Freude für die Wohnung entschieden und sie mit ebenso viel Freude eingerichtet.“ Heute ist sie ein Rückzugsort voller Stil.
Auf einen Blick
Hier wohnte: Designer Pascal Walter
Auf: knapp 90 Quadratmetern
In: Eberhardsdorf, einem Stadtteil von Nürnberg
Auf einen Blick
Hier wohnte: Designer Pascal Walter
Auf: knapp 90 Quadratmetern
In: Eberhardsdorf, einem Stadtteil von Nürnberg
Andere Farben kommen in Walters Wohnung nicht vor: „Durch meine Arbeit bin ich tagtäglich von Farben und Textilien umgeben, deshalb bevorzuge ich zu Hause eher wenige und neutrale Töne.“
Lieber setzt Walter mit Kunst farbige Akzente. Kleine Werke und Postkarten arrangiert er gekonnt auf einer Bilderleiste im Flur: „Ich lebe gern aufgeräumt, bringe aber genauso gern sehr viele Dinge von meinen Reisen mit. Außerdem kaufe ich unglaublich gern Postkarten in Museen. Durch die Bilderleisten verändern sich immer nur Details, das Gesamtarrangement bleibt aber gleich.“
Ein anderes Detail, das im Flur einen großen Unterschied macht, sind die anthrazitfarbenen Steckdosen. Walter ersetzte die weißen, weil sie ihm zu sehr aus der dunkelgrauen Wand hervortraten: „Die dunklen sind subtiler und feiner.“
Steckdosen: Future-Linear, Busch-Jaeger
Lieber setzt Walter mit Kunst farbige Akzente. Kleine Werke und Postkarten arrangiert er gekonnt auf einer Bilderleiste im Flur: „Ich lebe gern aufgeräumt, bringe aber genauso gern sehr viele Dinge von meinen Reisen mit. Außerdem kaufe ich unglaublich gern Postkarten in Museen. Durch die Bilderleisten verändern sich immer nur Details, das Gesamtarrangement bleibt aber gleich.“
Ein anderes Detail, das im Flur einen großen Unterschied macht, sind die anthrazitfarbenen Steckdosen. Walter ersetzte die weißen, weil sie ihm zu sehr aus der dunkelgrauen Wand hervortraten: „Die dunklen sind subtiler und feiner.“
Steckdosen: Future-Linear, Busch-Jaeger
Das kommunikative Zentrum der drei aneinandergrenzenden Räume bildet das Esszimmer, das Walter mit einem großen Eichentisch und dänischen Stuhlklassikern freundlich und einladend einrichtete. Die schwarzen Wishbone Chairs entdeckte er in London. „Mein Beruf bringt es mit sich, dass ich sehr viel reise“, so Walter. Die Zettel’z-Leuchte von Ingo Maurer sorgt über dem Tisch für gemütliches Licht und wirkt dabei so herrlich leicht, dass sie ruhig direkt vor dem Dachfenster hängen darf.
Tisch: Tratto, Habitat; Stühle: CH 24 Wishbone Chair, Hans J. Wegner; Pendelleuchte: Zettel’z 6, Ingo Maurer; Raffrollo: FSB S10, Stoff 6500, Velux; Bild: Serigraphie Oktober (1971), Otto Piene
Tisch: Tratto, Habitat; Stühle: CH 24 Wishbone Chair, Hans J. Wegner; Pendelleuchte: Zettel’z 6, Ingo Maurer; Raffrollo: FSB S10, Stoff 6500, Velux; Bild: Serigraphie Oktober (1971), Otto Piene
Zusätzlich bietet ein filigraner weißer Schreibtisch Platz zum Arbeiten unter der Dachschräge.
Aufwendig aufgearbeitete Türstöcke und Türblätter und der antike Holzboden sorgen dafür, dass der Charme des 1909 erbauten Wohnhauses trotz umfangreicher energetischer Sanierung erhalten blieb. Ein Glücksfall für Walter, der als absoluter Altbauliebhaber über drei Jahre nach einer passenden Wohnung in Nürnberg suchte.
Den dunklen Grauton aus dem Flur setzte Walter im Wohnzimmer nur an einer Wand ein und schuf damit ein Gegengewicht zur dunkelgrauen Couch: „Ich bin ein großer Liebhaber dunkler Wände, würde aber niemals empfehlen, den ganzen Raum dunkel zu streichen.“
Sofa: Pure Elements, Ip Design/ Bielefelder Werkstätten; Kissen: Sahco; Teppich: handgetuftetes Original, Entwurf Pascal Walter, Treutlein; Bild: Blau/Grün/Rot 90.6.3 von Karl Martin Holzhäuser, Lumas; Hocker: Shogun, BoConcept; Sideboard: Nex Pur Box, Piure
Sofa: Pure Elements, Ip Design/ Bielefelder Werkstätten; Kissen: Sahco; Teppich: handgetuftetes Original, Entwurf Pascal Walter, Treutlein; Bild: Blau/Grün/Rot 90.6.3 von Karl Martin Holzhäuser, Lumas; Hocker: Shogun, BoConcept; Sideboard: Nex Pur Box, Piure
„Eine Kollegin hat mal gesagt, Stoffe seien die Seele eines Raumes. Das finde ich sehr passend“, so Walter, der für seine Arbeit als Textildesigner bei Sahco nach Nürnberg zog. Für die Suche nach der perfekten textilen Fensterverschattung nahm er sich deshalb auch bewusst Zeit. Schlussendlich fiel die Wahl auf einen grauen halbtransparenten Stoff, aus dem er gefütterte Raffrollos fertigen ließ. „Weil der Stoff nicht zu 100 Prozent blickdicht ist, wirkt er vor der grauen Wand ganz anders als vor dem Fenster. So haben die Rollos dem Raum das besondere Etwas gegeben“, so Walter zufrieden.
Raffrollos: Silent Gliss (Technik), Stoff: Sahco
Raffrollos: Silent Gliss (Technik), Stoff: Sahco
Ebenfalls Grau sind drei Wände des Ankleidezimmers am Ende des langen Flures. Walter verwandelte den Raum mit einem offenen Schranksystem und Schuhregalen in einen geräumigen begehbaren Kleiderschrank.
Checkliste Ankleidezimmer: Praktische Ideen für Stauraum und Extras
Checkliste Ankleidezimmer: Praktische Ideen für Stauraum und Extras
Nach Nordosten verfügt die Küche Walters über den perfekten Frühstücksbalkon. Mit bodentiefen Fenstern und hellen Fliesen aus Jura-Marmor wirkt auch dieser Raum lichtdurchflutet und freundlich.
Eine Küchenzeile links, ein Wandschrank mit integriertem Backofen rechts – die Küchenplanung nahm Walter selbst in die Hand und beauftragte dann einen Tischler mit dem Einbau der Ikea-Küche.
Stühle: Freischwinger S32, Thonet; Einbauküche: Metod, Ikea
Eine Küchenzeile links, ein Wandschrank mit integriertem Backofen rechts – die Küchenplanung nahm Walter selbst in die Hand und beauftragte dann einen Tischler mit dem Einbau der Ikea-Küche.
Stühle: Freischwinger S32, Thonet; Einbauküche: Metod, Ikea
Die Wand hinter dem kleinen Essplatz ließ Pascal Walter, der mit seinen Entwürfen in seiner Wohnung sonst sehr sparsam umgeht, mit einer Eigenkreation tapezieren: „Eine sehr hochwertige Papierfadenkaschierung, die sich dank der aufgeklebten weißen Papiergarne rapportlos verarbeiten lässt“, so Walter über die Papyro-Tapete, die einen edlen und puren Hintergrund für die kleine Ecke bietet.
Ebenfalls besondere Bedeutung haben die Bilder über dem Küchentisch: Zwei gerahmte Polaroids eines Katalogshootings aus seiner Zeit als Stylist bei Ulf Moritz. „Als ich anfing, wurden die Testschüsse noch mit Polaroids gemacht. Durch die analoge Fotografie habe ich ein Gefühl für Wertigkeit entwickelt.“
Ebenfalls besondere Bedeutung haben die Bilder über dem Küchentisch: Zwei gerahmte Polaroids eines Katalogshootings aus seiner Zeit als Stylist bei Ulf Moritz. „Als ich anfing, wurden die Testschüsse noch mit Polaroids gemacht. Durch die analoge Fotografie habe ich ein Gefühl für Wertigkeit entwickelt.“
Gleich hinter der Küche befindet sich das Badezimmer, das wie das Schlafzimmer voll unter der Dachschräge liegt. „Ich fand Dachschrägen nie toll“, gesteht Walter, der sich die Wohnung wohl gar nicht erst angesehen hätte, wenn er dieses Detail vorher gekannt hätte. Dass die Wohnung ihn trotzdem restlos überzeugte, ist vor allem der liebevollen Sanierung und der hochwertigen Ausstattung zu verdanken.
Badezimmer mit Dachschräge: 9 Einrichtungstipps
Badezimmer mit Dachschräge: 9 Einrichtungstipps
Und auch im Bad ließ Walter eine Wand in Anthrazit streichen: „Die Einschlüsse im Marmor haben exakt den gleichen Grauton und im Eichenholz-Ton des Waschtisches findet sich die Farbe des Marmors ebenfalls wieder.“
Hocker: Attila black von Philippe Starck, Kartell; Waschtisch: Godmorgen & Braviken, Ikea; Raffrollo: FHB P10 Stoff 6500, Velux
Hocker: Attila black von Philippe Starck, Kartell; Waschtisch: Godmorgen & Braviken, Ikea; Raffrollo: FHB P10 Stoff 6500, Velux
Am Ende des Flures liegt das Schlafzimmer – und auch hier ließ Pascal Walter wieder eine Wand in dem dunklen Grau streichen, das sich durch die gesamte Wohnung zieht und den Rothko-Druck förmlich zum Vibrieren bringt.
Die düstere Farbwahl war für den Hauseigentümer anfangs nur schwer nachvollziehbar. „Inzwischen sieht er das aber anders“, so Walter. Denn als er aus beruflichen Gründen seine Wohnung aufgab und zurück nach Hamburg ging, wünschte der Besitzer sich Nachmieter, die nicht nur sämtliche Einbauten wie Küchenzeile, Badmöbel und Rollos übernähmen, sondern eben auch die besondere Farbgestaltung.
Stuhl: SE 42, Entwurf: Egon Eiermann, Wilde & Spieth; Plaid: Cashmere, Home Collection, Sahco; Vorhang: Nightingale, Vintage, Sahco
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Die düstere Farbwahl war für den Hauseigentümer anfangs nur schwer nachvollziehbar. „Inzwischen sieht er das aber anders“, so Walter. Denn als er aus beruflichen Gründen seine Wohnung aufgab und zurück nach Hamburg ging, wünschte der Besitzer sich Nachmieter, die nicht nur sämtliche Einbauten wie Küchenzeile, Badmöbel und Rollos übernähmen, sondern eben auch die besondere Farbgestaltung.
Stuhl: SE 42, Entwurf: Egon Eiermann, Wilde & Spieth; Plaid: Cashmere, Home Collection, Sahco; Vorhang: Nightingale, Vintage, Sahco
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Dramatisch wirkt der lange Flur vor allem aufgrund seiner dunkelgrauen Wände. Ein Farbton, mit dem Walter in fast allen Räumen einzelne Wände akzentuierte und der im Flur die weißen Türen besonders strahlen lässt. Wie in der gesamten Wohnung wurde der Putz mit hochwertiger Silikatfarbe gestrichen, die mit ihrer offenporigen Struktur zu einem angenehmen Raumklima beiträgt.
Wandfarbe: Farbton Sikkens ON.00.40, Brillux Silikat-Finish 1811