Darf ich das Dach meines Hauses gestalten, wie ich will?
Für die Dachgestaltung gibt es Bauvorschriften. Die sich, wie folgende Beispiele zeigen, kreativ interpretieren lassen
Den Raum unterm Dach als Wohnraum zu nutzen, ist nicht ganz ohne Tücken: Er muss hoch genug sein, um als vollwertiger Wohnraum nutzbar zu sein. Häufig wird das Dachgeschoss nicht als Vollgeschoss gezählt, da auf der gesamten Fläche nicht die notwendige Wohnraumhöhe erreicht wird. Um möglichst viel aus der vorhandenen Fläche herauszuholen, hilft ein kreativer Umgang mit der jeweils gültigen Bauordnung. Wenn zusätzlich ein Bebauungsplan oder eine Gestaltungssatzung Form oder Neigung des Daches regeln, muss auch dies berücksichtigt werden. Was aber tun, wenn die Vorschriften nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen? Dann kann ein kreativer Architekt weiterhelfen – ganz legal.
Bei einem Haus in Köln-Marienburg wünschte sich der Bauherr ein Haus, das nicht wie eine Doppelhaushälfte aussehen sollte. Die Baubehörde hingegen wollte, dass auch nach dem Abriss des Bestands und dem Neubau die Dachneigung erhalten blieb. Architekt Martin Falke wurde beiden Anforderungen gerecht, indem er das Dach ohne Überstand abschließen ließ und weiß eindeckte. Die Dachneigung ist da, aber von der Straße aus kaum sichtbar.
Mit Vordächern gestalterisch eingreifen
Wenn der Bebauungsplan ein Satteldach vorsieht, lässt sich das selten gänzlich umgehen. Optisch ist aber meist mehr Spielraum, als es sich Bauherren vorstellen können. Dann zeigt sich das gestalterische Können eines kreativen Architekten.
Mit Vordächern gestalterisch eingreifen
Wenn der Bebauungsplan ein Satteldach vorsieht, lässt sich das selten gänzlich umgehen. Optisch ist aber meist mehr Spielraum, als es sich Bauherren vorstellen können. Dann zeigt sich das gestalterische Können eines kreativen Architekten.
Im Landkreis Rosenheim hatten Stoeger Architekten auf der einen Seite einen Bauherrn, der sich eine kubische Flachdachvilla wünschte. Auf der anderen Seite stand ein konventioneller Bebauungsplan für ein oberbayrisches allgemeines Wohngebiet. Das vorspringende Vordach, alles im Rahmen der Vorgaben, gibt dem Haus mit seinem gleichschenkligen Satteldach eine skulpturale Wirkung, die dem Wunsch des Bauherrn gerecht wird.
Flachdach mit Terrasse
Die erlaubte Zahl der Vollgeschosse dient dazu, die Höhe der Gebäude zu begrenzen. Allerdings begrenzt sie damit auch den Wohnraum. Wer nun nicht unter der Dachschräge wohnen und dennoch das Dachgeschoss nicht völlig außer Acht lassen möchte, muss die örtlich gültigen Vorschriften genau lesen und den Spielraum darin erkennen.
Flachdach mit Terrasse
Die erlaubte Zahl der Vollgeschosse dient dazu, die Höhe der Gebäude zu begrenzen. Allerdings begrenzt sie damit auch den Wohnraum. Wer nun nicht unter der Dachschräge wohnen und dennoch das Dachgeschoss nicht völlig außer Acht lassen möchte, muss die örtlich gültigen Vorschriften genau lesen und den Spielraum darin erkennen.
Wenn das Dach nicht als Vollgeschoss gilt, liegt das daran, dass über eine bestimmte Grundfläche des Daches hinweg die festgelegte lichte Höhe für Aufenthaltsräume nicht vorhanden ist. In einem Baugebiet in Merklingen war nur ein Vollgeschoss erlaubt. Vom Dachgeschoss durften nur etwa drei Viertel als Wohnraum genutzt werden. Die Architekten von f m b haben die Vorschriften auf ihre Weise interpretiert: Im eingereichten, genehmigten und gebauten Entwurf ist ein Viertel des Dachgeschosses für eine Dachterrasse vorgesehen. So konnte auf den anderen drei Vierteln Wohnraum ohne Dachschräge entstehen.
Dachgauben ausreizen
Erlauben die örtlichen Vorschriften Gauben, dann ist unterm Dach schon viel zusätzlicher Raum gewonnen. Die lichte Höhe kann damit auch ganz nah am Kniestock und der Traufkante erreicht werden.
Dachgauben ausreizen
Erlauben die örtlichen Vorschriften Gauben, dann ist unterm Dach schon viel zusätzlicher Raum gewonnen. Die lichte Höhe kann damit auch ganz nah am Kniestock und der Traufkante erreicht werden.
Das büro für bauform hat bei einem Projekt in Dillingen an der Donau genau das örtliche Baurecht gelesen und die Dachgauben mit der maximal erlaubten Größe von einem Drittel der Dachfläche geplant. Zusätzlich hat Architekt Jürgen Lehmeier sie direkt an die Traufkante gesetzt, was ebenfalls möglich war. So hat er sowohl den maximalen Zugewinn an Wohnfläche erreicht als auch optisch eine ansprechende Gestaltung gefunden. Denn die Gauben verbinden sich nahtlos mit den Erkern des Erdgeschosses.
Dachgeschoss versenken
Auch die Höhe des Kniestocks kann im Bebauungsplan vorgeschrieben sein. Häufig geschieht dies gemeinsam mit einer bestimmten Traufhöhe und der Dachform. Bei einem sehr niedrigen Kniestock kann dann der nutzbare Wohnraum unterm Dach sehr gering werden.
Dachgeschoss versenken
Auch die Höhe des Kniestocks kann im Bebauungsplan vorgeschrieben sein. Häufig geschieht dies gemeinsam mit einer bestimmten Traufhöhe und der Dachform. Bei einem sehr niedrigen Kniestock kann dann der nutzbare Wohnraum unterm Dach sehr gering werden.
Ein Bebauungsplan aus den 1960er-Jahren schränkte in Karlsruhe die Möglichkeiten für die Gestaltung eines Neubaus ein. Doch Architekt Jörg Dettling fand eine Lücke: Zwar war die Höhe des Kniestocks angegeben, nicht aber die Traufhöhe. Er überzeugte Bauherren und Behörden von seiner Idee, das Dachgeschoss im sehr hohen Erdgeschoss teilweise zu versenken.
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Die Dachneigung vorzuschreiben, nutzen Gemeinden häufig, um eine gewisse Einheitlichkeit und ein damit verbundenes harmonisches Erscheinungsbild eines Wohngebiets zu erhalten.