Houzzbesuch: Ein Cottage in Schottland – skandinavisch runderneuert
Ein ehemals dunkles, baufälliges Landhaus erstrahlt in neuem Glanz: mit klaren Linien, Mid-Century-Möbeln – und vor allem ganz viel Weiß
Wenn Architekten ihre eigenen Wohnhäuser in Angriff nehmen, ist das Ergebnis fast automatisch ein besonders sorgfältig ausgeführtes Beispiel für ihren eigenen Stil. Das ist auch bei diesem Haus im schottischen Aberdeen der Fall, dem Zuhause von Andrew und Kate Brown alias Brown + Brown Architects. Als die beiden sich vor zwei Jahren ein 150 Jahre altes schottisches Cottage kauften, war es ihnen am wichtigsten, Licht in die dunklen Räume zu bringen und das einfache alte Landhaus an die Wohnbedürfnisse im 21. Jahrhundert anzupassen. In dem Cottage befand sich noch nicht einmal eine funktionsfähige Küche, auch das Bad war kaum noch zu benutzen. Der gesamte untere Wohnbereich musste umgestaltet werden, bevor die neuen Besitzer dort wohnen konnten.
„Im Erdgeschoss ist alles ziemlich neu“, sagt Andrew. Eingang und Treppe sind noch im Originalzustand, aber bei den Räumen im Erdgeschoss entschieden sich die Besitzer für eine radikale Neustrukturierung. Hinter dem deckenhohen Spiegel verbirgt sich eine zugemauerte Wand. Hier führte früher ein Gang zu einem kleinen, dunklen Wohnzimmer. Diesen Raum haben Andrew und Kate auf der anderen Seite geöffnet, um einen zur Küche offenen Wohnbereich zu schaffen.
„Der Spiegel steht dort, damit das Haus geräumiger wirkt“, erläutert Andrew. „Wir wollten nicht, dass dort ein toter Raum entsteht.“ Die Wände wurden neu verputzt und in einem frischen Weiß gestrichen. Im Spiegel kann man das Arbeitszimmer der beiden erkennen, dort planen sie ihre Architekturprojekte.
Hängeleuchte: John Lewis; Wandfarbe: All White, Farrow & Ball
„Der Spiegel steht dort, damit das Haus geräumiger wirkt“, erläutert Andrew. „Wir wollten nicht, dass dort ein toter Raum entsteht.“ Die Wände wurden neu verputzt und in einem frischen Weiß gestrichen. Im Spiegel kann man das Arbeitszimmer der beiden erkennen, dort planen sie ihre Architekturprojekte.
Hängeleuchte: John Lewis; Wandfarbe: All White, Farrow & Ball
Die Tür zum Arbeitszimmer besteht aus Birkensperrholz. Sie ist maßgefertigt, damit sie bis zur Decke reicht. „Wir wollten keinen Türstock haben“, erklärt Andrew. Wenn sie offen steht, geht der Flur nahtlos in den Arbeitsraum über.
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Hier im Büro verbringen die Browns den Großteil ihrer Arbeitszeit. Viele weiße Flächen und klare Linien bringen skandinavische Atmosphäre in den Raum. „Auf jeden Fall hat die skandinavische Tradition uns bei diesem Wohnhaus beeinflusst“, stimmt Andrew zu. Die Regale haben seine Frau und er selbst gestaltet.
Die mit Fichte verkleideten Wände ziehen sich durch das gesamte Erdgeschoss (mit Ausnahme der Küche). Sie geben den Räumen und Gängen ihre visuelle Struktur. Auch die Fußbodendielen sind in mehreren Schichten weiß gestrichen, dadurch erscheinen die Räume noch offener.
Fußbodenfarbe: Diamond Hard, Ronseal; Stühle: Eames RAR Schaukelstühle, erstanden bei Ebay, neu über Vitra
Die mit Fichte verkleideten Wände ziehen sich durch das gesamte Erdgeschoss (mit Ausnahme der Küche). Sie geben den Räumen und Gängen ihre visuelle Struktur. Auch die Fußbodendielen sind in mehreren Schichten weiß gestrichen, dadurch erscheinen die Räume noch offener.
Fußbodenfarbe: Diamond Hard, Ronseal; Stühle: Eames RAR Schaukelstühle, erstanden bei Ebay, neu über Vitra
Auf den ersten Blick sehen die Kacheln in der Küche aus wie Metro-Fliesen, aber es sind einfach nur schmale, rechteckige Fliesen mit mattweißer Oberfläche. „Wir wünschten uns einfache weiße Fliesen ohne Oberflächenstruktur“, sagt Andrew. Die Wände sollten gleichmäßig flach und eben sein, um die stromlinienförmige Wirkung zu unterstützen.
Fliesen: Topps Tiles
Fliesen: Topps Tiles
Am Esstisch stehen Teakholzstühle aus den 1960ern. Sie stammen aus der nordenglischen Tischlerei Dalescraft, die Browns haben sie auf Ebay aufgespürt. Die Gemälde über dem Esstisch bringen Farbe an die weißen Wände; Andrew hat sie in verschiedenen Galerien gekauft.
Esstisch: John Lewis
Esstisch: John Lewis
Im Cottage stand dieser alte Range Cooker des traditionsreichen Herstellers Esse. „Wir wollten ihn ursprünglich auswechseln, aber er funktioniert ziemlich gut“, erzählt Andrew. Also entschied sich das Paar dafür, die Küche um ihn herum zu bauen. „Die Schränke hat ein Tischler angefertigt“, fügt er hinzu. Die Türen, Arbeitsplatten und sanitären Anschlüsse sind von Ikea.
Mehr Info: Der heiße Riese – klassisch kochen mit einem Range Cooker >>>
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Auch die alte Kaminplatte vor dem Ofen durfte bleiben. Inmitten der hellweißen Flächen setzt sie einen auffälligen schwarzen Akzent. Kurz vor dem Wohnbereich ist auf der rechten Seite eine Tür zu sehen, die mit einem Spiegel verkleidet ist. Sie führt zum Bad, zu einem Lagerraum und zum Hinterausgang.
An der weiß gestrichenen Holzvertäfelung gleitet das Auge von der Küche über die Essecke zum offenen Wohnbereich. Sie macht die Zimmer hell und geräumig.
Neu sind die verglasten Schiebetüren, die das Architektenduo einbauen ließ, um mehr Licht in das ehemals dunkle Wohnzimmer zu bringen und die Wohnräume an die kleine Holzterrasse anzuschließen.
Sie entschieden sich dafür, den Kamin direkt vor den Türen zu platzieren – auf diese Weise können sie Kaminfeuer und Landschaft zugleich genießen. „In den skandinavischen Ländern macht man das oft so“, so Andrew.
Der moosgrüne Teppich begleitet die beiden schon seit ihrer Studentenzeit. „Den Schaukelstuhl gab es vor vielen Jahren mal bei Ikea“, erzählt Andrew. Online konnten Kate und er ihn noch bekommen. Außerdem entdeckten sie im Netz ein litauisches Unternehmen namens eSlipcovers, das sich auf Polster für Ikea-Möbel spezialisiert hat. Dort ließen sie die neuen, pastellblauen Bezüge anfertigen.
Schafsfell: Skyeskyns. Stehlampe: Aröd, Ikea.
Sie entschieden sich dafür, den Kamin direkt vor den Türen zu platzieren – auf diese Weise können sie Kaminfeuer und Landschaft zugleich genießen. „In den skandinavischen Ländern macht man das oft so“, so Andrew.
Der moosgrüne Teppich begleitet die beiden schon seit ihrer Studentenzeit. „Den Schaukelstuhl gab es vor vielen Jahren mal bei Ikea“, erzählt Andrew. Online konnten Kate und er ihn noch bekommen. Außerdem entdeckten sie im Netz ein litauisches Unternehmen namens eSlipcovers, das sich auf Polster für Ikea-Möbel spezialisiert hat. Dort ließen sie die neuen, pastellblauen Bezüge anfertigen.
Schafsfell: Skyeskyns. Stehlampe: Aröd, Ikea.
Sofa, Sessel und Ottomane gehören zu ein und derselben Serie, die Browns haben sie aber mit Teakholzbeinen im Midcentury-Stil ausgestattet. Der kleine Schallplattenschrank rechts neben dem Sofa stammt aus den 1950er-Jahren, Andrew und Kate entdeckten ihn auf einer Antiquitätenmesse in Aberdeen.
Sofa, Sessel, Ottomane: Sofa.com
Sofa, Sessel, Ottomane: Sofa.com
„Das Bad sah einfach entsetzlich aus“, erinnert sich Andrew. „In diesen kleinen, alten Cottages wurden die Badezimmer oft erst nachträglich eingebaut.“ Manchmal sieht man ihnen das auch an: Sie wirken, als seien sie einem nachträglichen, nicht ganz ausgereiften Gedanken entsprungen. In diesem Bad gab es keine Dusche, und das Dach musste komplett erneuert werden.
„Wir wollten, dass es schön klar ist, ohne karg zu wirken“, sagt er. Gemusterte Zementfliesen und Vertäfelungen aus Sperrholz sorgen deshalb für etwas Farbe und eine warme Ausstrahlung. „Das Holz ist mit Polyurethanlack behandelt, damit es wasserfest ist“, erklärt Andrew.
Badewanne: Better Bathrooms, Fliesen: Topps Tiles
Hoch lebe das Design des 20. Jahrhunderts – Zementfliesen sind zurück >>>
„Wir wollten, dass es schön klar ist, ohne karg zu wirken“, sagt er. Gemusterte Zementfliesen und Vertäfelungen aus Sperrholz sorgen deshalb für etwas Farbe und eine warme Ausstrahlung. „Das Holz ist mit Polyurethanlack behandelt, damit es wasserfest ist“, erklärt Andrew.
Badewanne: Better Bathrooms, Fliesen: Topps Tiles
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Die Kacheln gehen bis in den Lagerraum, um ihn ebenfalls vom Rest des Wohnraums abzugrenzen.
Waschbecken: Bathstore
Waschbecken: Bathstore
Im Obergeschoss gab es für Andrew und Kate etwas weniger zu tun. Die Wände mussten neu verputzt werden, das Dach hatte einige Löcher und wurde ausgebessert. „Über der Treppe haben wir noch ein Dachfenster eingelassen“, sagt Andrew. Den Teppichboden konnten sie übernehmen, ebenso die massiven alten Holztüren samt ihren Eisenbeschlägen.
Das Schlafzimmer ist minimalistisch eingerichtet, hier dominieren neutrale Farben und weiche Oberflächen. Am Kopfende ihres Betts ließen Andrew und Kate Ablagen anbringen, „damit nichts auf der Erde herumliegen muss“. Der Raum umfasst auch noch eine Einbau-Garderobe (nicht im Bild) und einen schlichten, in den Erker eingepassten Schminktisch.
Bett: Ikea, Bettbezüge: TK Maxx
Bett: Ikea, Bettbezüge: TK Maxx
Im Kinderzimmer setzt sich der Stil des Hauses fort: neutrale Töne, weich und gedämpft, schaffen eine beruhigende Atmosphäre. Das graue Kinderbett ergänzt die weißen Schubladenschränke, zugleich sorgen Wandsticker mit Schmetterlingen für Farbtupfer. Der alte Stuhl stammt noch von Kates Urgroßmutter.
Kinderbett: Meadow Cot, Mothercare; Wollteppich: Laura Ashley; Wandsticker Slätthult, Schubladenschrank Malm: beides von Ikea
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
Kinderbett: Meadow Cot, Mothercare; Wollteppich: Laura Ashley; Wandsticker Slätthult, Schubladenschrank Malm: beides von Ikea
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Auf einen Blick
Hier leben: Andrew und Kate Brown von Brown + Brown Architects mit ihrem Baby
In: Aberdeenshire, Schottland
Gebaut: In den 1860er-Jahren
Renoviert: 2012
Größe: 2 Schlafzimmer, 1 Bad