Houzzbesuch: Ein Haus in der Toskana, flottgemacht für wenig Geld
Ein Landhaus aus dem 16. Jahrhundert wird zu neuem Leben erweckt – mit eingeschränktem Budget und unbegrenzter Fantasie
Im Jahr 2015 kauften Valentina Zampini und Andrea Favetti in dem toskanischen Dorf Sarteano das kleine zweistöckige Haus, in dem Favettis Großmutter gelebt hatte. Das Gebäude liegt in einer Wohnanlage aus dem 16. Jahrhundert, und anfangs wollten die beiden es „nur ein bisschen auffrischen – mehr nicht“. Doch dann hatten sie so viele Einrichtungsideen, dass sie sich einen besonderen Plan überlegten: Sie setzten sich eine Grenze von 15.000 Euro. Mit diesem Betrag wollten sie sich das gemütliche Nest schaffen, von dem sie immer geträumt hatten. Das Ergebnis zeigt, wie weit man mit handwerklichem Geschick und Enthusiasmus kommen kann, auch wenn das Budget begrenzt ist.
Wer Valentina Zampini und Andrea Favetti besucht, kommt sich bald vor, als wäre er bei guten Bekannten auf einen Plausch beim Kaffee zu Gast. Die beiden lachen gemeinsam, machen Späße und necken sich. Ihre Geschichte erzählen sie so offen und lebendig, dass man schnell zum begeisterten Zuhörer wird. Jedes Detail ihrer Wohnung hat mit ihren gemeinsamen Erfahrungen zu tun, mit ihrem Zusammenleben und den vielen Ideen, die aus ihrer unbändigen Energie und ihrem starken Zusammenhalt entstehen.
Weil ihr Budget begrenzt war, mussten die beiden viele Dinge gebraucht kaufen und online nach Möbeln Ausschau halten. Favetti ist ein geschickter Handwerker, sodass er einige der Möbel selbst bauen konnte. Auch bei der Renovierung legte er oft selbst Hand an. Dabei unterstützte ihn ein fröhliches Team an Freunden und Bekannten – bestehend aus einem Klempner, einem Elektriker und einem Fliesenleger. Sie halfen Favetti überall dort, wo er alleine nicht weiterkam.
Weil ihr Budget begrenzt war, mussten die beiden viele Dinge gebraucht kaufen und online nach Möbeln Ausschau halten. Favetti ist ein geschickter Handwerker, sodass er einige der Möbel selbst bauen konnte. Auch bei der Renovierung legte er oft selbst Hand an. Dabei unterstützte ihn ein fröhliches Team an Freunden und Bekannten – bestehend aus einem Klempner, einem Elektriker und einem Fliesenleger. Sie halfen Favetti überall dort, wo er alleine nicht weiterkam.
„Vorher“-Fotos: Zampini und Favetti
Eine der anspruchsvollsten Aufgaben bestand darin, die Deckenbalken und die dazwischenliegenden Ziegelsteine wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu bringen – beides war vor langer Zeit übermalt worden. Früher hatte außerdem ein Kamin die gesamte Trennwand zwischen der Schlafecke und dem Rest des offenen Wohnbereichs eingenommen, sodass sich auch noch der Ruß vieler Jahre an den Ziegeln abgesetzt hatte. Favetti bearbeitete die Steine mit einem Sandstrahler, um sie so weit wie möglich wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.
Um die Raumaufteilung zu optimieren, setzten die beiden auf Trennwände aus Gipskarton. Auf diese Weise trennten sie das Schlafzimmer vom begehbaren Kleiderschrank, teilten die Küche und zogen die Badezimmerwände ein. Auch die Regalfächer in der Nische neben dem zentralen Ofen bauten sie aus Gipskarton.
Eine der anspruchsvollsten Aufgaben bestand darin, die Deckenbalken und die dazwischenliegenden Ziegelsteine wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu bringen – beides war vor langer Zeit übermalt worden. Früher hatte außerdem ein Kamin die gesamte Trennwand zwischen der Schlafecke und dem Rest des offenen Wohnbereichs eingenommen, sodass sich auch noch der Ruß vieler Jahre an den Ziegeln abgesetzt hatte. Favetti bearbeitete die Steine mit einem Sandstrahler, um sie so weit wie möglich wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.
Um die Raumaufteilung zu optimieren, setzten die beiden auf Trennwände aus Gipskarton. Auf diese Weise trennten sie das Schlafzimmer vom begehbaren Kleiderschrank, teilten die Küche und zogen die Badezimmerwände ein. Auch die Regalfächer in der Nische neben dem zentralen Ofen bauten sie aus Gipskarton.
Zu Beginn der Renovierung strich Favetti die Seitenwand schwarz.
„Dann wachte er eines Morgens auf und überlegte es sich anders“, erzählt Zampini lächelnd. „Die schwarze Farbe absorbierte zu viel Licht. Er stand sofort auf, machte sich an die Arbeit und schuf diese Wand. Ich nenne sie sein ‚Meisterwerk‘, weil sie dem Raum seinen eigenen Charakter gab und ihn zum Leuchten brachte.“
Für die hellen Flächen verwendete Favetti eine wasserabweisende Farbe, für die dunklen einen wasserbasierten Lack.
„Dann wachte er eines Morgens auf und überlegte es sich anders“, erzählt Zampini lächelnd. „Die schwarze Farbe absorbierte zu viel Licht. Er stand sofort auf, machte sich an die Arbeit und schuf diese Wand. Ich nenne sie sein ‚Meisterwerk‘, weil sie dem Raum seinen eigenen Charakter gab und ihn zum Leuchten brachte.“
Für die hellen Flächen verwendete Favetti eine wasserabweisende Farbe, für die dunklen einen wasserbasierten Lack.
Bei dem Projekt war nicht nur Köpfchen, sondern auch Muskelkraft gefragt. Auch wenn Zampini sich gerne als „das Gehirn“ hinter dem Projekt sieht (und Favetti eher als den Mann fürs Grobe), zeigt dieses Foto aus ihrem Archiv, dass die Rollen nicht immer eindeutig verteilt waren.
Wenn es darum ging, ob Veränderungen am Haus selbstgebaut oder mit Fertigmöbeln umgesetzt werden sollten, folgten die beiden keiner festgelegten Logik.
„Was unsere Einrichtung und unseren eigenen Stil betrifft, müssen wir einfach sagen: Es war oft Unentschlossenheit, die uns zu diesem Ergebnis geführt hat. Wir haben viele gebrauchte Gegenstände verwendet und Shabby Chic mit modernen Elementen kombiniert. Wir mögen viele unterschiedliche Stile, und weil wir es nicht geschafft haben, alles an einem einzigen auszurichten, haben wir eben jedes Zimmer anders eingerichtet. Wir haben uns von Zeitschriften inspirieren lassen und auf unseren Reisen sowie im Netz Anregungen gefunden. Houzz hat uns dabei sehr geholfen“, sagt Zampini.
Eine Treppe führt von der Küche ins Erdgeschoss, wo sich das Bad und die Waschküche befinden.
Küche: Cucine Lube
„Was unsere Einrichtung und unseren eigenen Stil betrifft, müssen wir einfach sagen: Es war oft Unentschlossenheit, die uns zu diesem Ergebnis geführt hat. Wir haben viele gebrauchte Gegenstände verwendet und Shabby Chic mit modernen Elementen kombiniert. Wir mögen viele unterschiedliche Stile, und weil wir es nicht geschafft haben, alles an einem einzigen auszurichten, haben wir eben jedes Zimmer anders eingerichtet. Wir haben uns von Zeitschriften inspirieren lassen und auf unseren Reisen sowie im Netz Anregungen gefunden. Houzz hat uns dabei sehr geholfen“, sagt Zampini.
Eine Treppe führt von der Küche ins Erdgeschoss, wo sich das Bad und die Waschküche befinden.
Küche: Cucine Lube
Aus einer Eisenplatte fertigte Favetti einen Halter für Weinflaschen und Gläser.
Auch den modernen Kronleuchter machte Favetti selber. Er entstand aus einer Laune heraus: „Ich habe vier Eisenrohre zusammengeschweißt, um daraus ein Viereck zu formen. Dann habe ich die Kabel hindurchgeführt und sie mit Lampenfassungen versehen“, erläutert er.
Die Küchenhocker hat Favetti ebenfalls selbst entworfen und zusammengebaut. „Ich habe mir Roheisen und Holz besorgt und die Gestelle mit einer Rohrbiegemaschine und einem Schweißgerät in Form gebracht. Dann habe ich das Holz zurechtgesägt und die Einzelteile mit Schrauben und Beschlägen daran befestigt.“
Im ganzen Haus besteht der Fußboden aus Feinsteinzeug. Der Pelletofen versorgt die komplette Heizung mit Wärme. Die Nische, in der er Platz findet, haben die Bewohner dort angelegt, wo sie eine Zwischenwand entfernt hatten.
Zwischen dem Ofen und der Tür versteckt sich noch eine „unsichtbare“ Tür, die zu einer kleinen Speisekammer führt.
Ofenheizung: MCZ
Im ganzen Haus besteht der Fußboden aus Feinsteinzeug. Der Pelletofen versorgt die komplette Heizung mit Wärme. Die Nische, in der er Platz findet, haben die Bewohner dort angelegt, wo sie eine Zwischenwand entfernt hatten.
Zwischen dem Ofen und der Tür versteckt sich noch eine „unsichtbare“ Tür, die zu einer kleinen Speisekammer führt.
Ofenheizung: MCZ
Die Türen zum Schlafzimmer und zum Bad stammen aus einem weiteren Haus von Favettis Großmutter.
Die Stehleuchte gehört ebenfalls zu den Objekten, die Favetti selbst gebaut hat: Einem ausgetrockneten Olivenbäumchen, das beinahe zu Feuerholz verarbeitet worden wäre, hauchte er neues Leben ein. Er schmirgelte es mit Schleifpapier ab und machte Lampenfassungen daran fest.
„Die Idee zu der Streifentapete hinter dem Bett haben wir aus einer Bar in Ravello an der Amalfiküste. Wir fanden sie romantisch, und sie passt wunderbar zu dem Kopfteil, das wir entworfen haben.“
Das Material für das Kopfteil und die Nachttische ist ebenfalls Holz aus dem zweiten Haus von Favettis Großmutter.
Das Material für das Kopfteil und die Nachttische ist ebenfalls Holz aus dem zweiten Haus von Favettis Großmutter.
„Das Kopfteil haben wir so entworfen, weil wir glauben, dass es mit seiner einfachen Erscheinung uns und unsere gemeinsame Geschichte repräsentiert“, sagt Zampini.
Favetti träumte von einem geräumigen Bad mit einer großen Dusche. Der Waschtisch besteht aus einem großen Stück Holz. Die Beleuchtung im Bad hat das Paar so gestaltet, dass die Atmosphäre dort besonders entspannend ist.
Armaturen und Dusche: Sanlingo
Armaturen und Dusche: Sanlingo
Die drei Wandspiegel hat Favetti aus einer größeren Spiegelglasplatte geschnitten. Hinter jedem davon befestigte er einen LED-Streifen.
Von außen wirkt das kleine Haus farbenfroh und heiter. Das Gebäude liegt an einer Gasse, die zum Schloss von Sarteano führt; auch die Stadtmauer ist in der Nähe. „Im Frühling und im Sommer gehört unsere Fassade zu den häufigsten Fotomotiven im Dorf“, weiß Zampini zu berichten. „Immer wenn ich aus dem Haus gehe oder zurückkomme, sehe ich Touristen, die gerade Aufnahmen von den Töpfen und den Blumen machen!“
Doch von diesen unerwarteten Besuchern lassen sich die beiden nicht stören. Die Tür zu ihrem kleinen Haus mit dem großen Herz steht immer offen.
Durch mehr Houzzbesuche aus Italien stöbern
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Auf einen Blick
Hier wohnen: die Krankenschwester Valentina Zampini und der Handwerker Andrea Favetti
In: Sarteano, Siena, Italien
Auf: zwei Etagen mit insgesamt etwa 58 Quadratmetern
Baujahr: Ende des 16. Jahrhunderts
Kosten: mit rund 20.000 Euro leicht über dem Budget