Houzzbesuch: Prouvé meets Patina – ein Fabrikloft in Brooklyn
Mid-Century-Möbel, Vintage-Schätze und Reiseandenken runden die rauen Ecken einer ehemaligen Schleifpapierfabrik ab
Brin Reinhardt und Nathan Ursch von Breuckelen Berber begeistern sich für Dinge mit schöner Patina. Sie mögen natürliche, von Witterungseinflüssen und Benutzung gezeichnete Oberflächen, die eine Geschichte erzählen können – so wie die Holzdecken und auffälligen Balken oder die vielen alten, handgewebten marokkanischen Teppiche in ihrem Loft in Brooklyn, New York.
Für die Ausstattung der 90-Quadratmeter-Wohnung, die sich in einer ehemaligen Schleifpapierfabrik befindet, hat das Paar Mid-Century-Klassiker mit erfrischenden, sorgsam ausgewählten Details ergänzt. „So sieht das Leben in der Großstadt aus, wenn man einfach nicht so viel Platz hat“, sagt Brin Reinhardt. „Da muss man schon mal um die Ecke denken, um die eigenen Wünsche und Ansprüche umsetzen zu können.“
Auf einen Blick
Hier wohnen: Brin Reinhardt und Nathan Ursch, Sohn Ronan und die Katzen Charles und Ray
In: Cobble Hill in Brooklyn, New York
Auf: 90 Quadratmetern
Interessant: 1903 hat ein großflächiger Brand die 1881 erbaute Schleifpapierfabrik H. Behr & Co. zerstört. Ein Jahr darauf wurde sie komplett wiederaufgebaut.
Für die Ausstattung der 90-Quadratmeter-Wohnung, die sich in einer ehemaligen Schleifpapierfabrik befindet, hat das Paar Mid-Century-Klassiker mit erfrischenden, sorgsam ausgewählten Details ergänzt. „So sieht das Leben in der Großstadt aus, wenn man einfach nicht so viel Platz hat“, sagt Brin Reinhardt. „Da muss man schon mal um die Ecke denken, um die eigenen Wünsche und Ansprüche umsetzen zu können.“
Auf einen Blick
Hier wohnen: Brin Reinhardt und Nathan Ursch, Sohn Ronan und die Katzen Charles und Ray
In: Cobble Hill in Brooklyn, New York
Auf: 90 Quadratmetern
Interessant: 1903 hat ein großflächiger Brand die 1881 erbaute Schleifpapierfabrik H. Behr & Co. zerstört. Ein Jahr darauf wurde sie komplett wiederaufgebaut.
Die Wohnung des Pärchens steckt voller Vintagestücke, Mitbringseln aus aller Welt und einigen ihrer liebsten Berberteppiche. Um das große offene Zimmer in Wohn- und Essbereich zu unterteilen, haben Reinhardt und Ursch eine Couch mit niedriger Lehne gekauft. Sie ist zwar relativ groß, dominiert den Raum jedoch nicht.
„In keinem anderen Raum des Apartments verbringen wir so viel Zeit wie in diesem“, sagt Brin Reinhardt. „Er ist wunderbar großzügig, luftig und gleichzeitig gemütlich.“ Besonders schön finden Reinhardt und Ursch die Nägel und Löcher, welche die alte Holzdecke und die tragenden Balken übersäen und daran erinnern, dass dieses Gebäude früher einmal eine Fabrik gewesen ist. Weil die Katzen Charles und Ray – benannt nach dem berühmten Designerpaar Eames – ständig ihre Pfoten am großen Stützpfosten wetzten, musste er schließlich mit Seilen umwickelt werden.
Sofa: Patricia Urquiola für Moroso
Sofa: Patricia Urquiola für Moroso
Den schwungvollen Couchtisch hat Brin Reinhardt in einem Laden in Buffalo entdeckt, der sich auf Mid-Century-Möbel spezialisiert hat. Sie besitzt ihn schon seit dem College. „Hin und wieder kriegen wir einen Rappel und wollen ihn durch etwas Moderneres austauschen, aber eigentlich mögen wir diese organische Form – besonders weil sie einen schönen Kontrast zu den vielen Ecken und Kanten unserer anderen Möbelstücke darstellt“, sagt sie.
Auf dem drehbaren grünen Swan Chair von Arne Jacobsen in der Ecke nehmen die Katzen am liebsten Platz, um ein Nickerchen zu machen.
Der alte marokkanische Berberteppich – ein seltener Beni Ouarain ohne Muster – hat das Pärchen dazu inspiriert, ihr eigenes Teppichgeschäft Breuckelen Berber zu eröffnen. „Er ist einer dieser ganz seltenen Funde“, schwärmt Brin Reinhardt. Der Laden, samt Showroom, öffnet nach Vereinbarung und liegt nur einen Block von der Wohnung entfernt.
Deckenstrahler: Parentesi Suspension Lamp, Flos
Auf dem drehbaren grünen Swan Chair von Arne Jacobsen in der Ecke nehmen die Katzen am liebsten Platz, um ein Nickerchen zu machen.
Der alte marokkanische Berberteppich – ein seltener Beni Ouarain ohne Muster – hat das Pärchen dazu inspiriert, ihr eigenes Teppichgeschäft Breuckelen Berber zu eröffnen. „Er ist einer dieser ganz seltenen Funde“, schwärmt Brin Reinhardt. Der Laden, samt Showroom, öffnet nach Vereinbarung und liegt nur einen Block von der Wohnung entfernt.
Deckenstrahler: Parentesi Suspension Lamp, Flos
Diese Einbauschränke bezeichnet das Pärchen auch gerne als Lebensretter: Fast all ihre Bücher und kleinen Sammlerstücke haben darin Platz. Sie sind nach Farben sortiert „… weil es ganz einfach Sinn gemacht hat“, sagt Brin Reinhardt. „Zu unserer Sammlung gehört eine rote „Valentine“-Schreibmaschine von Olivetti, eine Horde Spielzeugtiere aus echtem Fell – die zugegebenermaßen ein bisschen Überhand genommen hat –, mehrere japanische Ikebana-Vasen und ganz viele andere Dinge, die uns einfach gefallen.“
Die große Papierleuchte ganz links im Bild (nur angeschnitten) ist eine alte „Akari E“ von Isamu Noguchi (Vitra).
Die große Papierleuchte ganz links im Bild (nur angeschnitten) ist eine alte „Akari E“ von Isamu Noguchi (Vitra).
Eine gelbe Spielzeug-Vespa aus einem Antiquitätenladen in Maine steht neben dem Schreibtisch, den das Pärchen wiederum auf der Pier Antique Show, der berühmten Antiquitätenmesse in New York, entdeckt hat. „Ich hatte ihn auf einem Werbefoto für die damalige Messe gesehen und bin sofort hingefahren, um ihn zu kaufen“, erinnert sich Brin Reinhardt.
Den EM Esstisch entwarf Jean Prouvé Anfang der fünfziger Jahre, heute wird er von Vitra produziert. Er war ein Glückstreffer im Musterverkauf und wurde den beiden von ihren Familien zur Hochzeit geschenkt.
Über dem Tisch hängt die Artischockenlampe von Poul Henningsen, sie bringt die Urlaubserinnerungen, die auf dem dem Wandregal stehen, wieder zum Leuchten. „Wenn wir auf Reisen sind, schauen wir uns immer nach schönen Alltagsgegenständen um“, sagt Brin Reinhardt. „Das kann selbst so etwas einfaches sein, wie eine Haarklammer oder ein Miniatur-Stickset. Solche Dinge verraten uns viel über andere Kulturen – und bringen einen dazu, die Welt mit anderen Augen zu betrachten.“
Wandregal: „Rayonnage“ von Jean Prouvé (1936, limitierte Reedition 2007-2013, Vitra)
Über dem Tisch hängt die Artischockenlampe von Poul Henningsen, sie bringt die Urlaubserinnerungen, die auf dem dem Wandregal stehen, wieder zum Leuchten. „Wenn wir auf Reisen sind, schauen wir uns immer nach schönen Alltagsgegenständen um“, sagt Brin Reinhardt. „Das kann selbst so etwas einfaches sein, wie eine Haarklammer oder ein Miniatur-Stickset. Solche Dinge verraten uns viel über andere Kulturen – und bringen einen dazu, die Welt mit anderen Augen zu betrachten.“
Wandregal: „Rayonnage“ von Jean Prouvé (1936, limitierte Reedition 2007-2013, Vitra)
An das Esszimmer schließt sich (hinter dem weißen Vorhang) ein kleiner Raum an, der zur Zeit Ronans Kinderzimmer ist. Brin Reinhardt erklärt: „Es ist winzig, aber im Moment reicht es noch aus für den kleinen Kerl.“ Früher befand sich darin ein Mini-Büro, in dem Ursch sein DJ-Equipment unterbrachte.
Um das Beste aus der kleinen Fläche herauszuholen, hat das Pärchen den eingebauten Schreibtisch herausgerissen, die Deckenbeleuchtung ausgewechselt und dem Zimmer einen frischen Anstrich verpasst. Außerdem ließen sie für die Tür einen Vorhang aus geräuschdämpfendem Filz nähen. „Auch wenn es nicht das ideale Kinderzimmer ist – es ist gemütlich und kuschelig. Ronan scheint es hier drinnen jedenfalls sehr zu gefallen“, sagt Brin Reinhardt.
Über Ronans Zimmer befindet sich ein kleiner Hängeboden. Eigentlich sollte dort eine große Matratze hin, um einen Gästeschlafplatz daraus zu machen. Weil aber Stauraum knapp ist, und Ronans Babyzubehör irgendwo hin muss, nutzt die Familie die Zwischenebene als Stauraum.
Nur manchmal stellen sie einige Noguchi-Papierleuchten in die Luke, um eine schönere Atmosphäre zu schaffen…
Neben der Leiter steht ein Schuhregal, um im Schlafzimmer des Pärchens Platz zu sparen.
Nur manchmal stellen sie einige Noguchi-Papierleuchten in die Luke, um eine schönere Atmosphäre zu schaffen…
Neben der Leiter steht ein Schuhregal, um im Schlafzimmer des Pärchens Platz zu sparen.
„Die Küche hat eine sehr gute Struktur und ist mit viel Liebe eingerichtet worden“, sagt Brin Reinhardt. „Wir finden es toll, dass sie so offen ist – das wirkt sehr einladend. Wenn wir kleine Partys veranstalten, ist das der Ort, an dem sich alle aufhalten.“ Besonders mögen die beiden, dass die Küche so funktional ist. „Die Anordnung ist ideal – eine große Arbeitsfläche, viel Stauraum und eine praktische Kücheninsel“, schwärmt Brin Reinhardt. „Hochwertige Geräte machen übrigens viel aus. Hat man einmal eine gute Gefriertruhe besessen, will man nie wieder eine andere.“
Die einzigen Veränderungen, die das Pärchen an der Küche vorgenommen hat, waren eine neue Hängeleuchte und schlichtere Schrankgriffe. Die Barhocker sind alte „K700“-Stühle, die Philip Salmon und Hugh Hamilton in den frühen Siebzigern für Kinetics Furniture in Kanada entworfen haben. Auch diese hat das Pärchen auf der Pier Antique Show gefunden. Ursprünglich hatten die Hocker einen altbackenen Gelbton; weil der nicht in die Wohnung passte, ließen die beiden sie mit grauer Farbe beschichten.
Die einzigen Veränderungen, die das Pärchen an der Küche vorgenommen hat, waren eine neue Hängeleuchte und schlichtere Schrankgriffe. Die Barhocker sind alte „K700“-Stühle, die Philip Salmon und Hugh Hamilton in den frühen Siebzigern für Kinetics Furniture in Kanada entworfen haben. Auch diese hat das Pärchen auf der Pier Antique Show gefunden. Ursprünglich hatten die Hocker einen altbackenen Gelbton; weil der nicht in die Wohnung passte, ließen die beiden sie mit grauer Farbe beschichten.
Brin Reinhardt Lieblingsteil im Schlafzimmer ist – die Bettwäsche: „Ich liebe Bettzeug“, schwärmt sie. „Damit wirkt ein Schlafzimmer gleich viel einladender. Wenn man sich am Ende eines langen Tages ins Bett einkuschelt, kommt es doch vor allem auf eine gute Matratze und schönes Bettzeug an.“
Das unsignierte alte Bild über dem Bett haben Reinhardt und Ursch für 25 Dollar bei einer Auktion erstanden, ebenso die Tierköpfe aus Pappmaché und das abstrakte Werk an der rechten Wand, für das einfach ein Stoff – „The Firm 465999“ von Sarah Morris für Maharam – wie eine Leinwand auf einen Rahmen gespannt wurde.
Die alte Paul McCobb-Anrichte hat glücklicherweise perfekt in die schmale Nische am Eingang des Schlafzimmers gepasst. „Was einem gefällt, soll man kaufen“, rät Brin Reinhardt. „Wir haben Dinge noch nie danach ausgesucht, ob sie von den Maßen her genau in unsere Wohnung passen. Wir kaufen, was uns gefällt – und finden dann eine Möglichkeit, es irgendwie unterzubringen.“
Das Bild über der Anrichte ist von dem amerikanischen Illustrator Frederic Varady und stammt aus einem Vintage-Laden in Brooklyn.
Das Bild über der Anrichte ist von dem amerikanischen Illustrator Frederic Varady und stammt aus einem Vintage-Laden in Brooklyn.
Reinhardt und Ursch haben aus ihrem kleinen Schlafzimmer einen gemütlichen und schönen Ort gemacht. Das sehen offensichtlich auch Charles und Ray so…
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