Der Geist der Moderne in einem Gartenhaus
Mies van der Rohe wäre stolz auf diesen gläsernen Pavillon in Massachusetts – mit Gewächshaus und Teezimmer
Als ein Pärchen aus Massachusetts beschloss, auf seinem Grundstück ein kleines Gartenhaus aufzustellen, tat es, was die meisten Leute in dieser Situation tun würden: Es griff zum Katalog. Doch nachdem die beiden unzählige Seiten voller Giebelhäuschen gewälzt hatten, wurde klar, dass der beschauliche Cottage-Look nicht gerade das war, was ihnen vorschwebte.
Der Baugrund ist abgeschieden und vom Haupthaus kaum sichtbar. Die Bauherren wünschten sich für diesen Ort einen modernen aber unaufdringlichen Pavillon, um dort gemeinsam zu feiern, zu gärtnern und Gäste zu empfangen. Schließlich beauftragten sie den Architekten Colin Flavin mit dem Entwurf – und der ließ sich von Architekturprojekten inspirieren, die schon vor rund 60 Jahren gebaut wurden.
Auf einen Blick
Bau: Ein abgelegenes Gartenhaus mit Teezimmer
In: Massachusetts
Team: Flavin Architects (leitender Architekt: Colin Flavin; Projekt-Architekt: Howard Raley); leitender Landschaftsarchitekt: Ron Herman Landscape Architect; ausführender Landschaftsarchitekt: Zen Associates
Größe: 6,5 auf 10 Meter
Fotos von Peter Vanderwarker und Gregg Shupe
Der Baugrund ist abgeschieden und vom Haupthaus kaum sichtbar. Die Bauherren wünschten sich für diesen Ort einen modernen aber unaufdringlichen Pavillon, um dort gemeinsam zu feiern, zu gärtnern und Gäste zu empfangen. Schließlich beauftragten sie den Architekten Colin Flavin mit dem Entwurf – und der ließ sich von Architekturprojekten inspirieren, die schon vor rund 60 Jahren gebaut wurden.
Auf einen Blick
Bau: Ein abgelegenes Gartenhaus mit Teezimmer
In: Massachusetts
Team: Flavin Architects (leitender Architekt: Colin Flavin; Projekt-Architekt: Howard Raley); leitender Landschaftsarchitekt: Ron Herman Landscape Architect; ausführender Landschaftsarchitekt: Zen Associates
Größe: 6,5 auf 10 Meter
Fotos von Peter Vanderwarker und Gregg Shupe
Das Hausinnere teilt sich in zwei Bereiche: Gewächshaus und Teezimmer. Das Gewächshaus mit seinem Schotterboden nimmt circa zwei Drittel der Grundfläche ein. Innen wie außen hat der Boden dieselbe Höhe, so dass der Übergang nahtlos ist. „Im Sommer können die Eigentümer einfach durch das Haus hindurch laufen“, sagt Flavin.
Maßgefertigte Regale aus verzinktem Stahl mit Teakholzbrettern bieten viel Platz für Gärtnerprojekte und die Kunst der Bonsai-Zucht. Durch das verglaste Dach scheint die Sonne herein. Hinter den Türen aus Zedernholz an der Rückseite der Kaminwand verbirgt sich Stauraum. Vom weit auskragenden Steinwaschbecken mit breiter Arbeitsfläche im Zentrum des Raumes werden die Pflanzen mit Wasser versorgt.
Maßgefertigte Regale aus verzinktem Stahl mit Teakholzbrettern bieten viel Platz für Gärtnerprojekte und die Kunst der Bonsai-Zucht. Durch das verglaste Dach scheint die Sonne herein. Hinter den Türen aus Zedernholz an der Rückseite der Kaminwand verbirgt sich Stauraum. Vom weit auskragenden Steinwaschbecken mit breiter Arbeitsfläche im Zentrum des Raumes werden die Pflanzen mit Wasser versorgt.
Das Teezimmer befindet sich im vorderen Teil des Pavillons. Es hat einen polierten Betonboden, die Decke ist mit Rotzeder verkleidet.
„Der Block aus Kamin und Schornstein trennt das Gewächshaus vom Teezimmer. Der Gaskamin verhindert außerdem, dass es im Winter auskühlt“, sagt Flavin.
Ursprünglich wollte Flavin den Stahl schwarz streichen lassen, wie es auch beim „Glass House“ der Fall ist. Schließlich kaufte er aber gläserne Schiebetüren mit Bronze-Finish, an das er die Farbe des Stahls dann anpasste. Der leicht betagte Look der Bronze gefiel ihm, weil er dem Pavillon den Anschein gibt, schon immer da gewesen zu sein – und außerdem passt er in das Waldambiente.
„Der Block aus Kamin und Schornstein trennt das Gewächshaus vom Teezimmer. Der Gaskamin verhindert außerdem, dass es im Winter auskühlt“, sagt Flavin.
Ursprünglich wollte Flavin den Stahl schwarz streichen lassen, wie es auch beim „Glass House“ der Fall ist. Schließlich kaufte er aber gläserne Schiebetüren mit Bronze-Finish, an das er die Farbe des Stahls dann anpasste. Der leicht betagte Look der Bronze gefiel ihm, weil er dem Pavillon den Anschein gibt, schon immer da gewesen zu sein – und außerdem passt er in das Waldambiente.
Die Temperaturen im Pavillon bereiteten Flavin einiges Kopfzerbrechen. Das Glashaus steht im für extreme Wetterwechsel bekannten, schneereichen New England, also entschied Flavin sich für zwei unterschiedliche Heizsysteme, damit einerseits die Pflanzen in Ruhe wachsen können und andererseits das Teezimmer im Winter lauschige Temperaturen hat: Der zentrale Kamin beheizt das Teezimmer, während das Gewächshaus eine Heizung von Modine bekam.
Nicht weniger genau nahm es Flavin mit der Kühlung des Pavillons im Sommer. Ein Abluftventilator leitet heiße Luft aus dem Haus ins Freie. In den Sommermonaten beschatten Laubbäume das Glasdach. Eine Hälfte des Dachs ist außerdem mit einheimischen Gräsern bepflanzt, wodurch sich der Wohnbereich weniger aufheizt. Und mithilfe der gläsernen Schiebetüren an beiden Gebäudeseiten lässt sich ein angenehmer Durchzug erzeugen.
Nicht weniger genau nahm es Flavin mit der Kühlung des Pavillons im Sommer. Ein Abluftventilator leitet heiße Luft aus dem Haus ins Freie. In den Sommermonaten beschatten Laubbäume das Glasdach. Eine Hälfte des Dachs ist außerdem mit einheimischen Gräsern bepflanzt, wodurch sich der Wohnbereich weniger aufheizt. Und mithilfe der gläsernen Schiebetüren an beiden Gebäudeseiten lässt sich ein angenehmer Durchzug erzeugen.
Bei der Herstellung der Tragkonstruktion arbeitete Flavin mit einem Großfabrikanten für Stahl zusammen. Die Verbindungsstellen bleiben sichtbar – man könne den Pavillon problemlos abmontieren und an einer anderen Stelle wieder aufbauen, sagt Flavin.
Die Eleganz der Konstruktion ist überwältigend; Flavin ist glücklich darüber: „Ich finde es toll, dass es uns gelungen ist, Ludwig Mies van der Rohes modernes Stahlrahmen-Vokabular zu benutzen und damit ein Gartenhaus zu bauen“, sagt er. Auch wenn man aufgrund der aktuellen Energievorschriften wohl kein Wohnhaus dieser Art bauen könnte, hat ein Gartenpavillon den perfekten Maßstab dafür. Dass die Glas-und-Stahl-Ästhetik von Mies bei Hochhäusern, Wohnhäusern und jetzt auch bei Gartenhäusern funktioniere, zeige einmal mehr, „wie universell sie ist“, sagt Flavin.
Die Eleganz der Konstruktion ist überwältigend; Flavin ist glücklich darüber: „Ich finde es toll, dass es uns gelungen ist, Ludwig Mies van der Rohes modernes Stahlrahmen-Vokabular zu benutzen und damit ein Gartenhaus zu bauen“, sagt er. Auch wenn man aufgrund der aktuellen Energievorschriften wohl kein Wohnhaus dieser Art bauen könnte, hat ein Gartenpavillon den perfekten Maßstab dafür. Dass die Glas-und-Stahl-Ästhetik von Mies bei Hochhäusern, Wohnhäusern und jetzt auch bei Gartenhäusern funktioniere, zeige einmal mehr, „wie universell sie ist“, sagt Flavin.
Viele Ideen für die Grundstruktur holte sich Flavin bei Philip Johnsons „Glass House“, das wiederum von einem der größten Meister der Moderne inspiriert ist, nämlich von Ludwig Mies van der Rohe mit seinem Glas-und-Stahl-Vokabular (man denke beispielsweise an sein „Farnsworth-Haus“).
Wie bei Johnsons „Glass House“ ist die Lage des Hauses in der Landschaft, mit den verschiedenen Ausblicken, ebenso wichtig wie die Architektur selbst. „Wir wollten, dass der große Granitbrocken vom Hausinneren her sichtbar und präsent sein würde, deswegen musste der Bau in seine Nähe rücken“, sagt Flavin.