Ein Familien-Zuhause schlängelt sich durch eine Siedlung
Dieses 40 Meter lange Haus in Japan schafft Privatsphäre und ist gleichzeitig ein echtes Erlebnis für seine Bewohner
Der Designer Hiroki Ogawa aus Fukutsu an der Westküste Japans beschloss, mit seiner Frau Risa zurück in seine Heimatstadt zu ziehen. Sie wollten in der Nähe von Hirokis Eltern wohnen und dort ihr Kind aufziehen. Hiroki Ogawa gestaltet unter eigenem Namen Taschen und andere Lederwaren.
Das Grundstück, auf dem das neue Haus steht, haben die Ogawas geerbt. Es besticht durch seine besondere Form, die so aussieht, als hätte man kurzerhand zwei rechteckige Flächen verbunden. Das Haus erstreckt sich von Norden nach Süden über 40 Meter und steigt dabei relativ steil um 1,20 Meter an.
Bei ihrer Online-Suche nach einem Architekturbüro stießen die Ogawas auf Class Archi, ein Designbüro in der Präfektur Fukuoka, das von Takahiro Nitta geleitet wird.
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Zu Beginn des Projekts überreichte Takahiro Nitta ihnen einen 21-seitigen „Fragebogen für Eigenheimbesitzer“. Neben den üblichen Erkundigungen darüber, wie sich die Familie zusammensetzt, enthielt dieser Bogen mehr als 200 Fragen zu allen möglichen Themen: Von der Lieblingsjahreszeit des Paares über die bevorzugte Tageszeit und Beleuchtung, gewünschte Naturgeräusche bis hin zu Fragen darüber, was sie früher tief beeindruckt hat oder was ihnen von ihrem früheren Zuhause ganz besonders in Erinnerung geblieben ist.
„Beim Bau eines Hauses ist es wichtig, die Lebensgewohnheiten der zukünftigen Eigentümer zu verstehen“, erklärt Nitta. „Um eine Vorstellung davon zu bekommen, bitte ich meine Kunden, diesen zugegebenermaßen langen Fragebogen auszufüllen.“
Nitta geht dann die Antworten gründlich durch und setzt sie in ein einseitiges Schema um. Dieser Prozess ermöglicht es beiden Parteien, zu klären, was für das Projekt am wichtigsten ist.
Nitta geht dann die Antworten gründlich durch und setzt sie in ein einseitiges Schema um. Dieser Prozess ermöglicht es beiden Parteien, zu klären, was für das Projekt am wichtigsten ist.
Für den Architekten war die Schlangenform des Hauses das natürliche Ergebnis der besonderen Gegebenheiten des Grundstücks. Es befindet sich in der Nähe einer alten Einkaufsstraße und gehört zu einem sogenannten „Quasi-Brandschutzviertel“.
Die geschwungene Form trägt den Brandschutzvorschriften Rechnung, wonach benachbarte Gebäude in diesen Gebieten mindestens drei Meter voneinander entfernt stehen müssen, im ersten Stockwerk sogar fünf Meter.
Der ursprüngliche Plan für das Haus kam dem endgültigen Entwurf sehr nahe.
Die geschwungene Form trägt den Brandschutzvorschriften Rechnung, wonach benachbarte Gebäude in diesen Gebieten mindestens drei Meter voneinander entfernt stehen müssen, im ersten Stockwerk sogar fünf Meter.
Der ursprüngliche Plan für das Haus kam dem endgültigen Entwurf sehr nahe.
Das Ungewöhnliche an dem Bau ist, dass die Werkstatt von Hiroki im hinteren Teil des Gebäudes liegt und nicht an der belebten Straße. Stattdessen platzierte Nitta den Wohnbereich in die Nähe der Straße und die Werkstatt im höher gelegenen Teil des Hauses.
„Warum nicht den Vorteil des lang gestreckten Grundstücks nutzen und es so gestalten, dass man hindurchgehen muss, um das Atelier zu erreichen?“, so der Architekt. „So ist es doch viel interessanter.“
Ein Gehweg, der entlang des Grundstücks verläuft, mündet in einen Tunnel, der den Wohnbereich und die Werkstatt am Anfang des Hangs trennt. Der Weg führt dann über eine Treppe zur Werkstatt.
„Warum nicht den Vorteil des lang gestreckten Grundstücks nutzen und es so gestalten, dass man hindurchgehen muss, um das Atelier zu erreichen?“, so der Architekt. „So ist es doch viel interessanter.“
Ein Gehweg, der entlang des Grundstücks verläuft, mündet in einen Tunnel, der den Wohnbereich und die Werkstatt am Anfang des Hangs trennt. Der Weg führt dann über eine Treppe zur Werkstatt.
Von der Straße aus ist die Fassade ziemlich beeindruckend: Die imposante, 3,15 Meter breite weiße Wand ragt hoch in den Himmel hinauf.
Da das nebenstehende Haus im Osten, egal wie man das Design dreht und wendet, viel zu nahe an den Fenstern stehen würde, wurde eine zusätzliche abgerundete Wand als Sichtschutz eingeplant. Der daraus entstandene Hof wird so praktischerweise von der Straße abgeschirmt, was etwas mehr Privatsphäre ermöglicht. Eine große Tür bringt Licht und Luft in den Wohnbereich.
Der Wohnbereich wirkt ausgesprochen offen. Um dies zu ermöglichen, wurden die Holzelemente mithilfe von Ankerbolzen, die mit Klebeharz-Einspritzungen gesichert sind, verbunden. So ist es möglich, auch aus Holz fließende Formen zu schaffen.
„Ich finde unseren Wohn- und Essbereich wunderbar“, sagt Risa. „Ich verbringe meine Freizeit gerne dort und schaue mir Dinge auf unserem Projektor an der Wand neben der Küche an.“
Die Treppe war im ursprünglichen Plan gerade. Aber Nitta wählte schließlich ein gewendeltes Modell, um einen größeren Wohnbereich zu schaffen. Um der Krümmung des Gebäudes folgen zu können, wurde das für den Boden ausgewählte Lauan-Sperrholz in Trapezform geschnitten und sorgfältig zusammengefügt.
Die Treppe war im ursprünglichen Plan gerade. Aber Nitta wählte schließlich ein gewendeltes Modell, um einen größeren Wohnbereich zu schaffen. Um der Krümmung des Gebäudes folgen zu können, wurde das für den Boden ausgewählte Lauan-Sperrholz in Trapezform geschnitten und sorgfältig zusammengefügt.
Die minimalistische weiße Küche stammt von der Firma Sanwa.
Das Schlafzimmer der Eltern und das Kinderzimmer befinden sich im ersten Stock, gegenüber dem Flur, der vom Atrium abgeht.
„Ursprünglich wollte ich ein einstöckiges Haus. Und obwohl es genau genommen zwei Stockwerke hat, fühlt es sich an wie eines“, so die Eigentümerin.
„Ursprünglich wollte ich ein einstöckiges Haus. Und obwohl es genau genommen zwei Stockwerke hat, fühlt es sich an wie eines“, so die Eigentümerin.
Die Werkstatt für Hirokis Ledermarke Affordance befindet sich in einem gewissermaßen eigenständigen Gebäude, das durch einen Tunnel mit dem Haupthaus verbunden ist.
In der Werkstatt sind die Geräte für die Lederverarbeitung und eine große Werkbank. „Es ist schön, dass die beiden Seiten des Tunnels gegenüberliegende Fenster haben. So fühle ich mich meiner Familie nahe, selbst, wenn ich in der Werkstatt bin“, erklärt Hiroki.
Das Atelier ist nach außen hin offen und präsentiert in seinen Regalen stolz handgefertigte Taschen und andere Lederaccessoires. Viele Menschen besuchen das Atelier, weil sie von dem einzigartigen Design des Hauses angezogen werden.
Doch das vielleicht größte Lob für den Designer des Hauses ist, dass das Ehepaar den Lockdown darin alles andere als stressig empfand.
Verraten Sie gerne in den Kommentaren, was Ihnen an diesem Haus gut gefällt!
Doch das vielleicht größte Lob für den Designer des Hauses ist, dass das Ehepaar den Lockdown darin alles andere als stressig empfand.
Verraten Sie gerne in den Kommentaren, was Ihnen an diesem Haus gut gefällt!
Auf einen Blick
Hier wohnen: Hiroki und Risa Ogawa, ihr sechsjähriges Kind und zwei Katzen
In: Fukutsu City, Japan
Auf: 121 Quadratmetern (Gebäudefläche 89 Quadratmeter, Grundstücksfläche 403 Quadratmeter)
Design: Class Archi Co., Ltd.
Bau: Sawayaka Construction Co., Ltd.
Fertigstellung: Mai 2020