Farbstark in Paris: Dieser bunte Raum ist Küche, Wohn- und Schlafzimmer
Erst wurde der große Raum in Bereiche aufgeteilt, um dann mit bunten Elementen zum fröhlichen Herz einer Pariser Familienwohnung zu werden
Eigentlich pflegen die Eigentümer dieser Pariser Wohnung einen recht klassischen Stil. Warum nach dem Umbau doch alles anders aussieht? Weil sie so vom Einfallsreichtum der Architektin und Interior Designerin Aude Borromée und ihrem kreativen Umgang mit Farben und Formen angetan waren, den sie in einem Magazin gesehen hatten. „Schon bei den ersten Skizzen für die neue Einrichtung wusste ich, dass kräftige Farben eine zentrale Rolle spielen würden“, erinnert sich Borromée. Aber nicht nur den kühnen Umgang mit Farben schätzten die Eigentümer an der Expertin, sondern auch ihr Händchen für Raumaufteilung. Das dritte Kind war unterwegs, daher sollte für das neue Schlafzimmer der Eltern ein Stück des Wohnzimmers abgetrennt werden. „Die Raumplanung war dann alles andere als ein Kinderspiel. Um keinen Platz zu verschenken, musste alles auf den Zentimeter genau passen“, so Borromée.
Ausgangspunkt für das neue Farb- und Einrichtungskonzept war der Fußbodenbelag aus PVC von Bolon. „Wir haben im Vorfeld mit verschiedenen Musterproben des Belags experimentiert. Ich finde dieses Material großartig: Es ist äußerst strapazierfähig und einfach zu verlegen; außerdem bietet es unzählige Gestaltungsmöglichkeiten“, schwärmt die Architektin. Schließlich fiel ihre Wahl auf die Farben Blau, Beige und Fuchsia, die sie auch an anderer Stelle wieder aufnahm. Mit ein paar Tupfern Gelb wirkt das Ganze noch fröhlicher.
Die Trennwand zwischen Küche und dem Schlafzimmer der Eltern besteht aus verschiedenfarbigen Acetatplatten, die in Gipsplatten integriert wurden. „Die Idee war, den Raum mit semi-transparenten Wandpartien offener wirken zu lassen“, erklärt die Architektin. „Bei unserer Recherche stießen wir auf dieses lichtdurchlässige Material in genau den Farben, die auch der Fußboden hat. Die Eigentümer haben die Streifen noch am selben Abend bestellt und sie aufbewahrt, bis wir mit dem Umbau beginnen konnten.“
Die gestreiften Vorhänge aus Seide hat Borromée selbst entworfen. Damit sie ausreichenden Lichtschutz bieten – und vor allem auch selbst vor der Sonne geschützt werden –, wurden sie von einer Schneiderin mit Satinette-Stoff unterfüttert und auf Maß gefertigt.
Tipp: Seidenvorhänge sollten immer hinterfüttert werden, um das empfindliche Material vor dem Ausbleichen und Brüchigwerden zu schützen
Tipp: Seidenvorhänge sollten immer hinterfüttert werden, um das empfindliche Material vor dem Ausbleichen und Brüchigwerden zu schützen
Den gestalterischen Perfektionismus der Architektin zeigen auch die bunten Stühle und der maßgefertigte Esstisch mit integriertem Regal, der an der Wandseite, passend zum Regal, blaue Tischbeine hat. Durch das günstige Material MDF hielten sich auch die Kosten für diese Maßanfertigung in Grenzen.
Für den Flur, der zum Schlafzimmer der Eltern führt, hat Borromée eine lange Regalwand anfertigen lassen. Sie grenzt die Räume optisch voneinander ab, ohne dass eine zusätzliche Wand eingezogen werden musste. Hier hat das Paar Bücher, Unterlagen und Geschirr untergebracht.
Etwas ungewöhnlich: Der Kühlschrank ist am Ende des Flurs untergebracht – ein Kompromiss. „Die Eigentümer hätten ihn natürlich lieber in der Küche gehabt, aber dann hätten wir wertvollen Stauraum in Küche oder Bibliothek verloren. Nach etwas Überzeugungsarbeit haben sie sich auf den Vorschlag eingelassen – sonst wären andere wichtige Wünsche nicht erfüllt worden“, so die Architektin.
Etwas ungewöhnlich: Der Kühlschrank ist am Ende des Flurs untergebracht – ein Kompromiss. „Die Eigentümer hätten ihn natürlich lieber in der Küche gehabt, aber dann hätten wir wertvollen Stauraum in Küche oder Bibliothek verloren. Nach etwas Überzeugungsarbeit haben sie sich auf den Vorschlag eingelassen – sonst wären andere wichtige Wünsche nicht erfüllt worden“, so die Architektin.
Am Ende der Regalwand befindet sich die Tür zum neu geschaffenen Elternschlafzimmer.
Da der Raum ziemlich klein ist, musste jeder Quadratzentimeter optimal genutzt werden. Über verschiebbare Wandelemente lässt sich das Schlafzimmer zum Wohn- und Küchenbereich hin öffnen. So wirken alle Bereiche gleich viel größer und es entsteht ein neues Raumgefühl. Und kommunikativer ist es auch!
„Während derNeugestaltung waren die Eigentümer dann übrigens im Urlaub. Sie kamen erst zurück, als alles fertig war“, lacht die Architektin. „Nur einer der beiden kam einmal kurz vorbei, um dieFarbwahl zu bestätigen. Es ist schön, mit so viel Vertrauen seitens der Auftraggeber zu arbeiten!“
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Hier entspannt: ein Paar mit seinen drei Kindern
Im: 20. Arrondissement von Paris, Frankreich
Auf : 47 Quadratmeter
Expertin: Aude Borromée
Generalunternehmer: Vibo, Paris
Fotos: Laurent Gueneau
Aus einem Zimmer schuf Architektin und Interior Designerin Borromé gleich fünf neue Bereiche: eine kleine Küchenzeile, einen Arbeitsplatz mit Hängeregal, das gleichzeitig den Wohn- vom Küchenbereich abgrenzt, eine Couchecke (hinter dem Essplatz), einen Flur mit jeder Menge Stauraum sowie ein komplett neues Elternschlafzimmer (hier hinter der Küche). Die Wand zwischen Küche und Flur erfüllt zudem gleich zwei weitere Funktionen: Auf der Küchenseite beherbergt sie Dunstabzugshaube und Mikrowelle, auf der Flurseite ein Bücherregal.