Architek-Tour: 18 großartige Wohnungen unter 20 m²
Ein gemütliches Zuhause auf nur 10, 12 oder 15 m²? Frankreich zeigt, wie das geht – mit diesen Leuchtturmprojekten
Mikro-Wohnungen in Großstädten werden in den Nachrichten oft als Symptom einer anhaltenden Wohnungskrise beschrieben. Während kleine Wohnungen in vielen europäischen Städten ein relativ neues Phänomen sind, gehören sie in Paris schon seit über einem Jahrhundert zur Architektur.
Der Grund: Baron Georges-Eugène Haussmann baute Paris Mitte des 19. Jahrhunderts um. In den obersten Etagen von Haussmanns neuen Gebäuden – und anderen, die bis zum Ersten Weltkrieg nach ähnlichen Plänen gebaut wurden – gab es sogenannte chambres de bonne (Zimmer für Bedienstete). Dort war das Hauspersonal untergebracht, das die Familien in den geräumigen Wohnungen darunter bediente.
Laut einer Studie von Apur, dem Pariser Atelier für Urbanismus, geht man davon aus, dass heute noch mehr als 100.000 Wohnräume dieser Art in Paris existieren. Sie und ähnlich kleine Wohnungen dienen in ganz Frankreich als erschwingliche Unterkünfte. Die umgebauten chambres de bonne und andere Appartements, die Sie im Folgenden sehen, sind alle unter 20 Quadratmeter groß und verbinden Funktion mit einer großen Portion Stil. Fachleute verraten, wie sie das realisiert haben. Ein Tipp: Wenn Sie auf eine Foto klicken, erfahren Sie mehr über das Projekt und können sich weitere Bilder ansehen.
Der Grund: Baron Georges-Eugène Haussmann baute Paris Mitte des 19. Jahrhunderts um. In den obersten Etagen von Haussmanns neuen Gebäuden – und anderen, die bis zum Ersten Weltkrieg nach ähnlichen Plänen gebaut wurden – gab es sogenannte chambres de bonne (Zimmer für Bedienstete). Dort war das Hauspersonal untergebracht, das die Familien in den geräumigen Wohnungen darunter bediente.
Laut einer Studie von Apur, dem Pariser Atelier für Urbanismus, geht man davon aus, dass heute noch mehr als 100.000 Wohnräume dieser Art in Paris existieren. Sie und ähnlich kleine Wohnungen dienen in ganz Frankreich als erschwingliche Unterkünfte. Die umgebauten chambres de bonne und andere Appartements, die Sie im Folgenden sehen, sind alle unter 20 Quadratmeter groß und verbinden Funktion mit einer großen Portion Stil. Fachleute verraten, wie sie das realisiert haben. Ein Tipp: Wenn Sie auf eine Foto klicken, erfahren Sie mehr über das Projekt und können sich weitere Bilder ansehen.
1. Grenoble, 9 Quadratmeter. „Ich habe das Bett an das Fenster gestellt, um den Raum neu aufzuteilen und von der unschönen Geometrie abzulenken. Ich wollte einen Chill-out-Bereich schaffen, der die Wünsche und Gewohnheiten junger Menschen widerspiegelt, die es sich gerne im Liegen gemütlich machen und nicht mehr unbedingt am Schreibtisch arbeiten“, erklärt Sophie Graves von HomebOxcreation.
2. Paris, 12 Quadratmeter. „Ich wollte den Waschraum in einer Art Kabine unterbringen. Um einen gewissen Stil zu erzielen, habe ich mit abgerundeten Formen gearbeitet. Außerdem haben wir eine bogenförmige Tür zum Badezimmer eingebaut. Die Rückwand in der Küche und das Waschbecken im Bad haben ebenfalls weiche, abgerundete Formen, ebenso wie die meiste Deko und die Leuchten im gesamten Raum“, so Nicolas Payet von Marn Déco.
3. Paris, 12 Quadratmeter. „Die Eigentümerin wollte ihre Pariser Zweitwohnung so betreten, als wäre sie ihr eigenes Haus. Sie wollte das Leben draußen abschütteln und sich in den Kokon hinter der durchbrochenen Trennwand zurückziehen können. Die Abtrennung der Räume war für sie essenziell“, erklärt Charlotte Astruc.
Die von Schiffskabinen und Zugabteilen inspirierte Ecke zwischen Essbereich und Büro wurde sorgfältig geplant, um keinen Platz zu verschwenden. Unter dem Sitz werden die Bettdecke und das Kopfkissen verstaut.
4. Paris, 13 Quadratmeter. „Dieser große, randlose Spiegel erweckt den Eindruck, es gäbe einen weiteren Raum. Ein Kollege, der die Wohnung in Augenschein nahm, hatte diese Art von Spiegelwand schon einmal verwendet und wollte die Idee noch weiter ausbauen“, so Léo Berastegui von Miogui Architecture. „Es ist faszinierend zu beobachten, wie ein so großes Element, das so schwer in die Wohnung zu bekommen war, (wie wir den Spiegel durchs Treppenhaus manövriert haben, werde ich nie vergessen), fast vollständig verschwindet, um mehr Raum zu schaffen.“
„Ein handelsüblicher Bettrahmen aus Batipin, ein Sperrholz aus Seekiefer, mit einer Größe von 1,20 mal 1,90 Metern lässt sich ganz einfach in die Aussparung einklappen, ohne die Bettdecke abnehmen zu müssen. Ein kleines Regal im Inneren, ausgestattet mit Steckdosen und einer Neonlampe, dient als Nachttisch. Darunter befinden sich mehrere Aufbewahrungsfächer mit Kipptüren. Die drei oberen Schränke sind mit Regalböden ausgestattet und bieten Platz für die Kleidung. Der Schrankabschnitt ganz rechts verbirgt den Stromzähler und eine Nische, in der man vom Eingang aus die Schlüssel ablegen kann.“
5. Paris, 13 Quadratmeter. Aude Groshaeny von Décodage Création hat das Paar, das die Wohnung bewohnt, ermutigt, die Verkofferung, in der sich alle funktionalen Elemente der Wohnung befinden, mit Farbe zu akzentuieren, und dem kleinen Raum etwas mehr Pep zu verleihen. „Sie haben eine Vorliebe für Blau- und Grüntöne, die wir letztlich auch ausgewählt haben, um die Wohnung aufregender zu gestalten“, erklärt sie.
6. Paris, 13 Quadratmeter. „Uns kam die Idee, ein 140 mal 190 Zentimeter großes Bett in eine 40 Zentimeter tiefe Schrankwand hineinzuschieben. Auf diese Weise dient es tagsüber als Bank. In der ausgefahrenen Position für die Nacht ist es perfekt an der Trennwand des Badezimmers ausgerichtet“, erklärt Nicolas Payet von Marn Déco.
„Wir haben eine Sitzbank mit Aufbewahrung aus Eichenfurnierplatten anfertigen lassen. Der Sitz unter dem Kissen verfügt über ein Scharnier und lässt sich öffnen.“
7. Paris, 13 Quadratmeter. „Die Trennwand zwischen dem Badezimmer und dem Wohnzimmer war für mich wesentlich, um die technischen Funktionen neu anordnen zu können und mehr Raum für den Rest der Wohnung nutzbar zu machen“, erklärt Aude Groshaeny von Décodage Création. „Dank der maßgefertigten Tischlerarbeiten war es außerdem möglich, dem Appartement Einzigartigkeit und Persönlichkeit zu verleihen.“
8. Paris, 14 Quadratmeter. Die Küche nahm früher vollständig den Eingangsbereich dieser Wohnung ein. „Der enge Eingang machte es unmöglich, die gesamte Küchenausstattung zu integrieren und einen Kühlschrank und eine Waschmaschine einzubauen. Deshalb haben wir die Küche bis zum Wohnzimmer verlängert, wobei die beiden Bereiche durch eine tragende Wand voneinander getrennt sind. So konnten wir eine große Arbeitsfläche einbauen und deutlich mehr Stauraum schaffen“, erklärt die Interior-Designerin Marie-Sophie Donnedieu.
9. Paris, 14 Quadratmeter. Im Jahr 2014 hat die Designerin Sarah Campet mit ihrem Ehemann, dem Ingenieur Olivier Taliani, ein ausgeklügeltes einklappbares System entwickelt, das kleine Badezimmer deutlich funktionaler macht. In dieser 14-Quadratmeter-Wohnung in Paris hat sich dieses System besonders bezahlt gemacht. Das Besondere daran ist eine schwenkbare Wand, die vorn über ein Waschbecken und hinten über eine Dusche verfügt.
10. Paris, 15 Quadratmeter. Trotz des knappen Budgets wurde jeder Winkel dieser Wohnung so eingerichtet, dass sie nun deutlich funktionaler als vorher ist: Die Küche wurde vergrößert – vorher war sie auf den Raum um das Wohnzimmer herum beschränkt;
im Wohnzimmer und im Schlafbereich wurden die alten Tischlerarbeiten entfernt, um eine Isolierung anzubringen. Anstelle eines ausklappbaren Sofas entschied sich Isabelle Le Rest für ein 1,35 Meter breites Bett, das in einer Mietwohnung langlebiger und damit besser geeignet ist. Seine Größe verleiht ihm außerdem den Charakter einer Bank, durch zahlreiche Kissen werden farbenfrohe Akzente gesetzt.
11. Angers, 16 Quadratmeter. „Ich habe mich sofort in das Konzept und Design der Cube Box von Nicolas [Véger] verliebt, als ich sie entdeckt habe. Sie vereint in einem einzigen Modul alles, was man für die Ausstattung einer Appartementwohnung braucht: Bett, Wohnzimmer, Küche, Bad, Büro und Kleiderschrank“, so der Eigentümer Auguste Gréau.
Mit 16 Quadratmetern Wohnfläche und einer beeindruckenden Deckenhöhe von 3,57 Metern war diese Wohnung jedoch zu klein für diese Lösung. Nicolas Véger von Very Good Box zeigte Auguste daher ein zweites Modell, die „Mini-Box“, die für Räume von 10 bis 20 Quadratmetern konzipiert ist. Zu diesem Zeitpunkt hatte er nur einen einzigen Prototyp dieses Modells gefertigt. Nach einer umfassenden 3D-Zeichnung ließ sich der Eigentümer schließlich auf das Abenteuer ein. Und ist nun der erste Mensch überhaupt, der die Mini-Box nutzt.
12. Paris, 18 Quadratmeter. Ein ausgeklügeltes Hubbett war der Schlüssel zum Erfolg dieses Entwurfs. „Es handelt sich um ein mechanisches Bett mit einem System aus Gegengewichten, das man unkompliziert mit einer Hand steuern kann. Es ist überaus robust und sicher, wurde in Frankreich hergestellt und besteht aus Kiefernholz der Region Landes [im Südwesten Frankreichs]“, erklärt uns Clément Monnain von l’Akolyt.
13. Nationalpark Volcans d’Auvergne, Skistation Le Mont-Dore, 18 Quadratmeter. „Die Eigentümer haben sich für ein Design entschieden, bei dem sie sich zur Nachtruhe in eine gemütliche Nische zurückziehen können und gleichzeitig Platz für eine Küchenzeile und eine Mini-Wohnzimmerecke haben“, so Laura Levadoux.
14. Bordeaux, 18 Quadratmeter. „Um einen kleinen Raum bewohnbar zu machen, muss man alles unterbringen können, auch die Mülleimer, den Staubsauger und so weiter“, erklärt Lauren Havel. „Hier umfasst ein einziges Möbel-Element den gesamten Eingangsbereich, die Küche, eine Sitzbank, die Treppenstützen, den TV-Bereich und das Büro. Es zieht sich wie ein Band durch den Raum.“
15. Paris, 18 Quadratmeter. „Ich habe mir den Vorschlag angehört, das Vorhandene im Rahmen des vereinbarten Budgets zu renovieren. Aber ich bin auch das Risiko eingegangen, einen zweiten, ehrgeizigeren Vorschlag zu unterbreiten. Er enthielt ein originelleres Design und ging gleichzeitig auf alle Bedürfnisse [des Eigentümers] ein. Die Möbelstruktur trennt die Küche vom Schlafbereich und hält jede Menge unsichtbaren Stauraum bereit“, so Laura Loustau.
„Der Toilettenraum wurde zum Badezimmer umfunktioniert und es blieben noch 10 Quadratmeter für das Wohnzimmer übrig.“
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16. Paris, 19 Quadratmeter. „Wir haben über dem Eingang einen Zwischenboden aus Holz mit einer Stärke von 10 Zentimetern eingezogen. Bei einer 15 Zentimeter dicken Matratze bleibt ein Meter über dem Bett übrig. Genug, um bequem darin zu sitzen“, erklärt Margaux Carnevali von Neva Architecture Intérieure.
Unter dem Zwischenboden befindet sich ein 1,40 mal 1,40 Meter großes Badezimmer mit einer Deckenhöhe von 2,10 Metern. Darin gelang es Carnevali eine hängende Toilette mit darüber liegendem Stauraum, ein richtiges Waschbecken, eine Dusche und eine Waschmaschine zu integrieren.
17. Paris, 19 Quadratmeter. „Ich habe mich für eine mittige Verkofferung entschieden, die das Bad umschließt, und um die herum sich die Küche entfaltet“, erklärt uns Lara Grand. „Der durch diese Trennwand geschaffene Gang verläuft durch den dunkleren Teil der Wohnung. Wir haben ihn mit viel Stauraum ausgestattet, der von drei Seiten zugänglich ist: dem Eingang, dem Bad und dem Schlafzimmer.“
18. Paris, 19 Quadratmeter. „Wir haben eine offene Küche geschaffen und für den Schlafbereich einen Zwischenboden integriert. Diesen haben wir so weit oben wie möglich eingezogen, damit man bequem darunter durchgehen kann und eine Essecke auch Platz findet“, erläutert Margaux Carnevali von Neva Architecture Intérieure.
„Wegen des Fensters war es nicht möglich, den Zwischenboden über die gesamte Raumbreite durchzuziehen… Wir haben daher die Maße an ein 1,40 mal 2,00 Meter großes Bett angepasst. Um den Platz am Fuße des Zwischenbodens nicht zu verschwenden, aber gleichzeitig dem Fenster genug Platz zu geben, haben wir die Decke auf der Küchenseite angehoben. Auf diese Weise haben wir eine Nische geschaffen, die vom Bett aus erreichbar ist.“
Verraten Sie gerne in den Kommentaren: Welche Ideen aus den gezeigten Mini-Wohnungen haben Sie sich in einem Ideenbuch abgespeichert?
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