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Houzzbesuch: Scandi-Wohnung mit Möbelfunden und Eigenentwürfen

Gefundene und selbstentworfene Möbel definieren das schicke Stockholmer Apartment einer jungen Interior-Firmengründerin

Cajsa Carlson 5. Januar 2018

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Sie sieht Schönheit in Gegenständen, die andere wegwerfen: So manchem Sperrmüllfund gab Interior Designerin Zandra Lidén somit seine Würde zurück. Derart Wiederbelebtes kombiniert sie sowohl mit Flohmarktfunden als auch mit ihren Eigenentwürfen. Ihr geschliffener und eleganter Stil spiegelt sich nicht nur in ihrem Apartment im hippen Stockholmer Stadtteil Södermalm wider. Ebenso ist er bei Esteriör zu finden, einer Firma für Möbel und Interior Design, die Lidén zusammen mit Henrik Ekberg gründete. Wir haben uns mit Lidén über ihre Arbeit und ihr Zuhause unterhalten.

Nadja Endler | Photography

Auf einen Blick
Hier wohnt: Zandra Lidén, Einrichtungsexpertin und Interior Designerin von Esteriör
In: Södermalm, Stockholm, Schweden
Auf: 47 Quadratmetern, in einer Einzimmerwohnung mit separater Küche

Fotos von Nadja Endler

Lidén lebt seit vier Jahren in ihrer Wohnung. „Ich stamme aus Söder[malm], habe aber schon in vielen Teilen Stockholms gelebt“, sagt sie. Södermalm liegt ausgesprochen günstig, zwischen dem U-Bahnhof Skanstull und dem trendigen Kiez von Nytorget.

Nadja Endler | Photography

„Wo ich wohne, befindet sich eine Art blinder Fleck in Söder. Es ist eine üppige Oase – man kommt hier nicht zufällig vorbei, wenn man auf dem Weg woanders hin ist. Die Häuser der Umgebung wurden zwischen 1900 und 1930 erbaut“, sagt Lidén.

Die Lampe im Fenster ist ein Ikea-Hack von Lidén. Sie pimpte die Leuchte mit einem Stück Marmor und etwas Messingschrott. In der Kombination bilden die Materialien ein ausgewogenes Ganzes.

Nadja Endler | Photography

Das Haus, in dem Zandra Lidén wohnt, wurde etwa um 1910 erbaut. Sie hat hier bereits Tür an Tür mit Stockholmer Berühmtheiten gelebt, unter anderem dem schwedischen Schauspieler Sven Wollter und Rapper Lorentz.

Die Räume der Wohnung haben einen großen, pentagonal geformten Grundriss, was das Einrichten erheblich erschwerte. „Ich habe mir Möbel genau für diese Zimmer zusammengesucht und immer mal wieder umdekoriert“, sagt Lidén. „Eigentlich passt kein einziges Stück perfekt in die Wohnung.“ Viele der Möbel hat sie selbst entworfen, beispielsweise den schönen Couchtisch.

Nadja Endler | Photography

Viele Sperrmüllfunde stechen ebenso heraus. „Den Rollwagen neben dem Sofa habe ich auf der Straße gefunden“, sagt Lidén. „Ansonsten gibt es viele Dinge in meinem Apartment, die ich auf Flohmärkten oder auf Reisen gefunden habe, und viele der Bilder habe ich selbst gemalt. Es ist wirklich ein wilder Mix, und kaum etwas davon habe ich neu gekauft.“

Nadja Endler | Photography

Wohn- und Schlafbereich sind in einem Raum untergebracht. Die Wände auf der Schlafzimmerseite hat Lidén grau gestrichen, um eine separate Zone zu erschaffen.

Farbe spielt insgesamt eine wichtige Rolle hier. „Ich habe die Wohnung so gestrichen wie unseren ersten Pop-up-Store, um ein Gefühl von Frische zu erzeugen. Beim Einzug war noch alles weiß.“

Überwurf: Åhléns

Nadja Endler | Photography

Den Nachtisch, das Betthaupt und den verspiegelten Paravent entwarf Lidén selbst und ließ sie von ihrem Bruder bauen, der Schreiner ist. Die Möbel können auch über den Onlineshop von Esteriör bezogen werden.

Interior Designer in Ihrer Nähe

Nadja Endler | Photography

Letztes Jahr öffnete Lidén ihre Wohnung der Öffentlichkeit im Rahmen des Open House Stockholm.

„Ich finde es immer schön, neue Menschen zu treffen. Und ich selbst liebe es auch, die Wohnungen anderer Leute kennenzulernen. Ständig schaue ich zum Fenster herein, wenn ich durch die Straßen laufe – das macht so viel Spaß“, sagt Lidén.

Nadja Endler | Photography

Lidén hält Stockholm für den idealen Standort eines solches Event. „Stockholm ist voller Schmuckstücke, die Architektur hier ist sehr abwechslungsreich.“

Inspirationen zum Wohnen im skandinavischen Stil

Nadja Endler | Photography

Die Küche, die Lidén dunkelgrün gestrichen hat, kann eine Menge Leute beherbergen. „Wenn ich Freunde hierher einlade, essen wir immer zuerst in der Küche und ziehen dann weiter“, sagt sie.

Der Küchentisch war ursprünglich nur als Notbehelf gedacht, doch passt er ausgezeichnet ins Apartment. „Meinen alten Küchentisch habe ich im ersten Pop-up-Store verkauft. Henrik [Ekberg, der Mitgründer von Esteriör] kaufte diesen bei Jysk oder Rusta. Er war im Grunde eine Notlösung, die ich inzwischen sehr gerne mag.“

Nadja Endler | Photography

Wie der Rest der Wohnung steckt auch die Küche voller Flohmarktfunde. „Die Esstischstühle habe ich vor ewigen Zeiten auf einem Flohmarkt in der Nähe unseres Ferienhauses bei Härnösand gekauft [etwa 420 Kilometer nördlich von Stockholm an der Küste]“, sagt Lidén. „Ich glaube, ich habe vier oder fünf dieser Stühle für sagenhafte 200 Kronen gekauft [etwa 20 Euro]!“

Nadja Endler | Photography

Die Küchenbank stammt auch aus Härnösand. „Ich habe sie von Freunden unserer Familie bekommen, bei denen sie in einer Scheune gelegen hatte“, sagt sie. „Sie ist wirklich uralt – ich habe sie mit schwarzem Leinöl gestrichen und ein neues Kissen dafür genäht.“

Lidén hält immer die Augen für neue Accessoires offen. „Zum Beispiel habe ich gerade dieses Wochenende eine Stehlampe im Abfallraum des Hauses gefunden“, sagt sie. „Dort habe ich schon viele Dinge gefunden. Und ich schaue auch immer auf der Straße nach, wenn jemand renoviert und Dinge herausstellt. Mich fasziniert, dass es Dinge gibt, die einer Person nichts bedeuten, während jemand anderes sie wahnsinnig toll findet.“

Welche Farbe passt zu Grün? Experten geben Rat

Nadja Endler | Photography

Kürzlich wurde Esteriör beauftragt, einige Sets der Stockholmer Fashion Week zu gestalten. Außerdem richten Lidén und Ekberg derzeit zwei Privatwohnungen neu ein. Ihr nächstes Projekt ist sogar noch größer und hat mit einem Hotel zu tun. Doch die Details sind im Moment noch ein wohlgehütetes Geheimnis.

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Kommentare (1)

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blaustrumpf

Sehr hübsch gestaltet. Da würde ich auch einziehen. Ich frage mich allerdings, wo in dieser Wohnung z.B. die Kleidung untergebracht ist und womit man sich unterhält, wenn keine Freunde da sind, also ohne Fernsehen, Musik, Bücher... :-(

3 „Gefällt mir“ 6. Januar 2018 um 06:50