Vorher-Nachher: Eine Münchner Doppelhaushälfte, mit toller Treppe
Ein feuchter Keller gab den Ausschlag für die Umbauarbeiten in diesem Haus. Jetzt wirken die 110 qm größer als je zuvor
„Die Schäden waren offensichtlich: Der Putz war von innen feucht, die im Keller gelagerten Dinge hatten Schaden genommen“, erinnert sich die Architektin Alexandra Kiendl an den Zustand der Doppelhaushälfte in der Münchener Innenstadt. Sie übernahm nicht nur die Sanierung, sondern baute gleich das ganze Haus um. Nachdem sie die Treppe verlegte, die Kinderzimmer neu aufteilte und die Bäder modernisierte, erstrahlt es jetzt in neuem Glanz.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine vierköpfige Familie
In: einer Doppelhaushälfte in München
Auf: 110 Quadratmeter
Expertin: Architektin Alexandra Kiendl
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine vierköpfige Familie
In: einer Doppelhaushälfte in München
Auf: 110 Quadratmeter
Expertin: Architektin Alexandra Kiendl
Das aus dem 19. Jahrhundert stammende Gebäude war ursprünglich als Garage genutzt worden. Nach einer Aufstockung in den fünfziger Jahren diente es als Hinterhof-Werkstatt, bis es 2002 schließlich zu einem Doppelhaus umgebaut wurde. In dessen eine Hälfte zog kurz danach die mittlerweile vierköpfige Familie.
Vorher: Der offene Ess- und Kochbereich wirkt unruhig.
Nachher: Nach einer fast einjährigen Bauphase zeigt sich das Haus rundum erneuert. Auch eine Stahlglas-Tür zwischen Wohn- und Eingangsbereich ist dazugekommen: Kiendl ließ sie (ebenso wie die Stahlglas-Oberlichter im oberen Geschoss) von einem Schlosser auf Maß anfertigen, um eine gleichmäßige Ausleuchtung und eine großzügige Raumwirkung zu erzielen.
Die länglichen Nischen in der Wohnzimmer-Außenwand sollten ursprünglich zusätzliche Fenster mit opaken Glaseinsätzen aufnehmen. Auch im Arbeitszimmer, ein Stockwerk höher, waren solche Fenster vorgesehen. Doch aus Sorge vor Lichtverschmutzung verweigerten die Nachbarn dieser Baumaßnahme ihr Einverständnis. Die Architektin machte aus der Not eine Tugend: Die Nischen bieten nun eine Präsentationsfläche für Kunstwerke, Bücher oder Wein.
Architekten in Ihrer Nähe
Die länglichen Nischen in der Wohnzimmer-Außenwand sollten ursprünglich zusätzliche Fenster mit opaken Glaseinsätzen aufnehmen. Auch im Arbeitszimmer, ein Stockwerk höher, waren solche Fenster vorgesehen. Doch aus Sorge vor Lichtverschmutzung verweigerten die Nachbarn dieser Baumaßnahme ihr Einverständnis. Die Architektin machte aus der Not eine Tugend: Die Nischen bieten nun eine Präsentationsfläche für Kunstwerke, Bücher oder Wein.
Architekten in Ihrer Nähe
Vorher: Die mittig verlaufende Treppe zerschneidet den offenen Wohnraum und nimmt wertvolle Wohnfläche weg.
Dadurch wirkt das Wohnzimmer etwas beengt.
Die schwungvolle Wendeltreppe in Achse mit dem Hauseingang schafft in dem kleinen Doppelhaus eine großzügige vertikale Raumwirkung. Das neue Herzstück des Hauses wurde aus geöltem Eichenholz gebaut und zeigt sich durch die indirekte Beleuchtung von seiner besten Seite. Da die Außenwände im Treppenraum frei von Leuchten bleiben sollten, ließ Lichtplanerin Helen Neumann in die Unterseite der Wangen dimmbare LED-Streifen einsetzen. Zusätzlich sitzt in der Dachfläche ein Lichtkamin, der durch das Treppenauge Tageslicht ins Treppenhaus bringt.
Die Wendeltreppe fertigte das Unternehmen Treppenbau Schmidmayer an. „Da im Altbau jedes Geschoss anders ist, war die Planung und schließlich die Ausführung der Treppe sehr arbeitsintensiv. Das Ergebnis ist ein wundervolles Möbelstück geworden“, berichtet Kiendl über die Umsetzung des Treppenbauers.
Ideen und Inspirationen zu Treppen
Ideen und Inspirationen zu Treppen
Vorher: „Die einläufige Treppe verlief vor dem Umbau mittig und fraß Wohnfläche weg“, erläutert die Architektin. Auch die Beleuchtung ließ vieles im Dunkeln.
Nachher: Durch die Versetzung der Treppe gewann die Familie im Obergeschoss zusätzlichen Wohnraum dazu. Den zum Treppenhaus offenen kleinen Bereich nutzt die Familie nun als Arbeitszimmer.
Auch der benachbarte, als Musikzimmer genutzte Raum ist zum Treppenhaus offen. Er führt direkt zum Balkon.
Ein Stockwerk höher befinden sich unter dem Dach des Hauses die beiden Kinderzimmer. Die Architektin vergrößerte die zuvor sehr kleinen Räume, indem sie den Vorraum zum Balkon aufteilte.
Mit maßgeschneiderten Schränken wirkt dieses Kinderzimmer nun aufgeräumt und großzügig.
Vorher: Die offenen Regale ließen den Raum noch kleiner wirken.
Nachher: Da die Gaube nicht vergrößert werden konnte, ließ Kiendl im zweiten Kinderzimmer ein zusätzliches Dachflächenfenster einsetzen. So gelangt viel Tageslicht in den kleinen Raum.
Kinderzimmer mit Dachschräge: So richten Sie den Raum clever ein
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Vorher: Ein alter Heizkörper nahm Platz weg. Dank einer neuen Fußbodenheizung, die unter dem durchgängigen Pandomo-Boden eingebaut wurde, kann hier nun auf Heizkörper verzichtet werden.
Die neue Treppe führt auch in den frisch sanierten Keller mit seinen urigen Gewölbebögen. Wie überall im Haus wurde auch hier ein Pandomo-Boden verlegt. Was als Kompromisslösung begann, wirkt jetzt überzeugend. Kiendl erklärt: „Eigentlich hatten sich die Bauherren Sichtestrich gewünscht. Doch die Firma, die ihn gießen sollte, hat sich leider im letzten Moment zurückgezogen, weil sie sich vor den vielen kleinen Flächen und Ecken scheute.“
Mit einem großzügigen Badezimmer im Keller erfüllte sich die Familie einen Herzenswunsch. An der Gestaltung wirkten die Bauherren federführend mit. Von den Fliesen über die Sanitärobjekte traf die Familie stilsicher ihre Entscheidungen.
Neben dem Bad entstanden ein großer Abstellbereich sowie eine Waschküche mit Platz für Waschmaschine und Trockner.
Vorher: Massive Feuchtigkeitsschäden und statische Mängel im Keller hatten das Haus zu einem Sanierungsfall gemacht.
„Der Keller war in keinem guten Zustand. Diesen Befund bestätigten zahlreiche bauphysikalische und statische Gutachten“, beschreibt die Architektin die Situation zu Beginn der Arbeiten. Neben der umfassenden Sanierung wurde der Grundriss des Hauses geändert. Außerdem mussten die Elektrik und die Sanitäranlagen erneuert werden. Einzig das Elternschlafzimmer im Obergeschoss blieb unangetastet.
„Bis auf die Außenmauern musste alles zurückgebaut werden“, berichtet Kiendl von der Sanierung, in deren Rahmen auch einer der Gewölbebogen im Untergeschoss aus Beton neu errichtet wurde. „Bei der damaligen Umnutzung im Jahr 2002 war die Bodenplatte entfernt worden, um eine höhere Raumhöhe zu erzielen. Dabei wurden jedoch die Wände nicht mit nach unten verlängert und auch nicht zusätzlich abgefangen, so dass es keine statische Verbindung zu den Außenwänden mehr gab. Letztendlich hat das zu den Schäden im Keller geführt. Die Gutachter fanden dafür klare Worte: Sie fanden diesen Umgang mit der Bausubstanz höchst bedenklich, wenn nicht sogar fahrlässig“, sagt Kiendl.
Wie finden Sie diesen Umbau? Haben Sie selbst ein spannendes Vorher-Nachher-Beispiel? Zeigen Sie es uns in den Kommentaren!
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