Innenausbau
Architektur erneuern: Wie Sie durch Aufstocken Wohnraum gewinnen
Wer in die Höhe baut, schafft zusätzlichen Wohnraum ohne mehr Grund zu benötigen. Das geht auch im Bestand
Wer in die Höhe baut, braucht weniger Grund. Wer schon in die Höhe gebaut hat, kann durch eine Aufstockung auf den Bestand noch mehr Wohnraum schaffen. In Großstädten kann die Aufstockung ein Mittel gegen Wohnungsmangel und für Verdichtung sein. Darauf weist etwa eine Studie der Technischen Universität Darmstadt und des Eduard-Pestel-Instituts hin. Vor allem Flachdächer haben die Forscher dabei im Blick, etwa von Supermärkten oder Parkhäusern. Auch für private Bauherren kann eine Aufstockung sinnvoll sein. Ganz einfach ist es aber nicht. Baurecht, Statik und Budget spielen dabei auch eine Rolle. Worauf Sie achten sollten, wenn Sie eine Aufstockung planen – wir haben mit zwei Experten gesprochen.
Die Statik
Eine Aufstockung beeinflusst die Statik des Bestands. Trägt diese einen Aufbau überhaupt? Wo muss eventuell im Bestand verstärkt, ertüchtigt werden? Hierfür schaut der Architekt auf die Statik des Hauses. „Bei alten Gebäuden kommt es vor, dass die Hausakte im Aktenarchiv der Stadt eingesehen werden muss“, erklärt Schwingeler. Wer also nicht selbst gebaut hat, jetzt aber aufstocken möchte, findet hier meist die notwendigen Informationen. Grundsätzlich meint Architekt Roger Christ: „Bestandsgebäude, die in Leichtbauweise errichtet wurden, müssen für einen Aufbau meist statisch ertüchtigt werden.“ Beide Experten sind sich einig, dass eine statische Ertüchtigung etwa mit einem Stützkorsett aus Stahlbeton, Stahlsäulen oder zusätzlichem Mauerwerk prinzipiell immer möglich, aber nicht immer wirtschaftlich ist.
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Eine Aufstockung beeinflusst die Statik des Bestands. Trägt diese einen Aufbau überhaupt? Wo muss eventuell im Bestand verstärkt, ertüchtigt werden? Hierfür schaut der Architekt auf die Statik des Hauses. „Bei alten Gebäuden kommt es vor, dass die Hausakte im Aktenarchiv der Stadt eingesehen werden muss“, erklärt Schwingeler. Wer also nicht selbst gebaut hat, jetzt aber aufstocken möchte, findet hier meist die notwendigen Informationen. Grundsätzlich meint Architekt Roger Christ: „Bestandsgebäude, die in Leichtbauweise errichtet wurden, müssen für einen Aufbau meist statisch ertüchtigt werden.“ Beide Experten sind sich einig, dass eine statische Ertüchtigung etwa mit einem Stützkorsett aus Stahlbeton, Stahlsäulen oder zusätzlichem Mauerwerk prinzipiell immer möglich, aber nicht immer wirtschaftlich ist.
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Für den Aufbau auf diesem Dach musste der Bestand aufwändig statisch verstärkt werden. Mehr zum Projekt lesen Sie hier
Die Planung
Sind Baurecht und Statik geklärt, geht es an die Planung. Der Grundriss des Bestands hat durchaus Einfluss auf die Aufstockung. Wo etwa laufen die Versorgungsstränge? Wichtig, wenn beispielsweise in der Aufstockung ein Bad entstehen soll. „Häufig wird für die Versorgungsleitungen eine Zwischenebene eingefügt. Das erhöht die Flexibilität bei der Raumaufteilung. Es ist aber auch spannend, auf Vorhandenes einzugehen. Dabei entstehen oft recht unkonventionelle Lösungen“, erklärt Christ. Klassischerweise entstehen oben meist Schlafräume, aber auch zusätzlicher Wohnraum mit Aussicht oder Arbeitszimmer.
Die Planung
Sind Baurecht und Statik geklärt, geht es an die Planung. Der Grundriss des Bestands hat durchaus Einfluss auf die Aufstockung. Wo etwa laufen die Versorgungsstränge? Wichtig, wenn beispielsweise in der Aufstockung ein Bad entstehen soll. „Häufig wird für die Versorgungsleitungen eine Zwischenebene eingefügt. Das erhöht die Flexibilität bei der Raumaufteilung. Es ist aber auch spannend, auf Vorhandenes einzugehen. Dabei entstehen oft recht unkonventionelle Lösungen“, erklärt Christ. Klassischerweise entstehen oben meist Schlafräume, aber auch zusätzlicher Wohnraum mit Aussicht oder Arbeitszimmer.
In die Planung einbezogen wird auch, ob der Bestand ebenfalls saniert und statisch verstärkt werden muss. Dann sind umfangreichere Baumaßnahmen notwendig. Die Frage nach der Erschließung gehört ebenso zur Planung. Wie soll das neue Geschoss erreicht werden? Wo liegt die Treppe? Bei einer Aufstockung im Geschosswohnungsbau stellt sich noch zusätzlich die Frage, wo ein zweiter Rettungsweg verläuft.
Die Gestaltung
Ob die Aufstockung bewusst als neuer Teil inszeniert wird oder unsichtbar im Bestand aufgeht, ist eine Frage des Geschmacks. „Es lässt sich nicht pauschal entscheiden, was besser ist. Kontraste sind aber immer spannender“, findet Christ. Schwingeler fügt hinzu: „Es sollte insgesamt harmonisch aussehen.“ Er rät seinen Bauherren dazu, eigene Ideen mitzubringen.
Die Gestaltung
Ob die Aufstockung bewusst als neuer Teil inszeniert wird oder unsichtbar im Bestand aufgeht, ist eine Frage des Geschmacks. „Es lässt sich nicht pauschal entscheiden, was besser ist. Kontraste sind aber immer spannender“, findet Christ. Schwingeler fügt hinzu: „Es sollte insgesamt harmonisch aussehen.“ Er rät seinen Bauherren dazu, eigene Ideen mitzubringen.
Das Material
Aufstockungen werden gerne mit Holz gebaut. Der Holzrahmenbau verkürzt die Bauzeit. „Holzkonstruktionen sind leichter und flexibler, das Holz muss nicht unbedingt noch verputzt werden und der Dämmwert ist bei vergleichsweise geringer Wandbreite gut“, begründet Schwingeler seine Vorliebe für dieses Material. „Eine Stahlkonstruktion ist teurer als Holz. Und massiv wird meist nur gebaut, wenn die Grundrisse unten und oben identisch sind, die Wände das obere Geschoss tragen. Die Grundrissplanung ist dann aber eingeschränkt“, erläutert Christ. Wenn die Last über eine Zwischendecke verteilt wird, ist der Grundriss flexibler gestaltbar.
Aufstockungen werden gerne mit Holz gebaut. Der Holzrahmenbau verkürzt die Bauzeit. „Holzkonstruktionen sind leichter und flexibler, das Holz muss nicht unbedingt noch verputzt werden und der Dämmwert ist bei vergleichsweise geringer Wandbreite gut“, begründet Schwingeler seine Vorliebe für dieses Material. „Eine Stahlkonstruktion ist teurer als Holz. Und massiv wird meist nur gebaut, wenn die Grundrisse unten und oben identisch sind, die Wände das obere Geschoss tragen. Die Grundrissplanung ist dann aber eingeschränkt“, erläutert Christ. Wenn die Last über eine Zwischendecke verteilt wird, ist der Grundriss flexibler gestaltbar.
Die Aufstockung bei diesem Projekt von Sabine Reiser erfolgte in Holzrahmenbauweise.
Die Bauzeit
Grundsätzlich können die Bewohner während der Bauzeit einer Aufstockung im Bestandsgebäude wohnen bleiben. Je umfangreicher die Baumaßnahmen sind und je mehr davon auch der Bestand betroffen ist, umso mehr müssen die Bauherren allerdings organisieren. Übergangsweise im Hotel zu wohnen oder wegzufahren, kann dann eine Option sein. „Ein halbes Jahr Bauzeit sollten die Bauherren schon einrechnen“, so Schwingeler. Zeit, die auch mit Lärm und Schmutz verbunden ist.
Die Bauzeit
Grundsätzlich können die Bewohner während der Bauzeit einer Aufstockung im Bestandsgebäude wohnen bleiben. Je umfangreicher die Baumaßnahmen sind und je mehr davon auch der Bestand betroffen ist, umso mehr müssen die Bauherren allerdings organisieren. Übergangsweise im Hotel zu wohnen oder wegzufahren, kann dann eine Option sein. „Ein halbes Jahr Bauzeit sollten die Bauherren schon einrechnen“, so Schwingeler. Zeit, die auch mit Lärm und Schmutz verbunden ist.
Die Kosten
Lohnt sich eine Aufstockung überhaupt? Einer der teuersten Punkte ist die statische Ertüchtigung des Bestands. Ohne diesen Posten ist die Aufstockung auf jeden Fall wirtschaftlich. Unter Umständen schlägt sie in puncto Kosten sogar einen Hausanbau, wenn der mit Erdarbeiten und einer komplizierten Baustellenzufahrt in den Garten einhergeht. Ob für die Aufstockung ein Flachdach auf dem Bestand zur Verfügung steht oder ein Dachstuhl abgetragen werden muss, spielt für die Gesamtkosten eine untergeordnete Rolle. Vom Material hingegen hängt viel ab. Mit Holzrahmenbau lässt sich schneller und damit günstiger bauen. Zudem ist durch die Leichtbauweise eine statische Ertüchtigung oft nicht unbedingt notwendig. Noch einmal die Frage: Lohnt sich eine Aufstockung? „Eine Aufstockung ist nicht immer günstiger als ein Neubau, nachhaltiger aber definitiv“, so Christ.
Lohnt sich eine Aufstockung überhaupt? Einer der teuersten Punkte ist die statische Ertüchtigung des Bestands. Ohne diesen Posten ist die Aufstockung auf jeden Fall wirtschaftlich. Unter Umständen schlägt sie in puncto Kosten sogar einen Hausanbau, wenn der mit Erdarbeiten und einer komplizierten Baustellenzufahrt in den Garten einhergeht. Ob für die Aufstockung ein Flachdach auf dem Bestand zur Verfügung steht oder ein Dachstuhl abgetragen werden muss, spielt für die Gesamtkosten eine untergeordnete Rolle. Vom Material hingegen hängt viel ab. Mit Holzrahmenbau lässt sich schneller und damit günstiger bauen. Zudem ist durch die Leichtbauweise eine statische Ertüchtigung oft nicht unbedingt notwendig. Noch einmal die Frage: Lohnt sich eine Aufstockung? „Eine Aufstockung ist nicht immer günstiger als ein Neubau, nachhaltiger aber definitiv“, so Christ.
Bei diesem Projekt von Claus + Pretzsch Architekten wurde das Dach des Bestands angehoben und ein neues Geschoss dazwischengeschoben.
Checkliste: Was Sie vor einer Aufstockung klären sollten
► Wie ein Anbau ein Haus verändert
► Wann sich ein Umbau lohnt
► Wie eine Umnutzung Wohnraum schafft
Haben Sie bereits aufgestockt oder eine Aufstockung geplant? Welche Punkte oder Hinweise möchten Sie noch ergänzen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen Houzzern in den Kommentaren!
Checkliste: Was Sie vor einer Aufstockung klären sollten
- Ist eine Aufstockung baurechtlich erlaubt?
- Ist die Statik ausreichend oder muss der Bestand statisch ertüchtigt werden?
- Wie kann das neue Geschoss erschlossen werden?
- Welche Räume sollen in der Aufstockung liegen?
- Sind die Versorgungsleitungen dafür vorhanden?
- Soll sich die Aufstockung abgrenzen oder eins sein mit dem Bestand?
- Wo verbringe ich die Bauzeit?
- Welche Kosten kommen auf mich zu?
► Wie ein Anbau ein Haus verändert
► Wann sich ein Umbau lohnt
► Wie eine Umnutzung Wohnraum schafft
Haben Sie bereits aufgestockt oder eine Aufstockung geplant? Welche Punkte oder Hinweise möchten Sie noch ergänzen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen Houzzern in den Kommentaren!
Wie bei allen Bauvorhaben, muss auch bei einer Aufstockung als erstes geprüft werden, was rechtlich möglich ist. „Nicht auf jedem bebauten Grundstück ist Platz für einen Anbau. Aber auch bei einer Aufstockung müssen die Abstandsflächen eingehalten werden“, gibt Architekt Sebastian Schwingeler zu bedenken. Auch Höchstmaße für die bauliche Nutzung und die Dachform können durch einen Bebauungsplan vorgeschrieben sein.