Houzzbesuch: Modern umgebautes Einfamilienhaus aus den 1960er-Jahren
Vom Einfamilienhaus zum Zweifamilienhaus zum Einfamilienhaus – oder wie ein Altbau durch Umbau und Rückbau gewinnen kann
Wer sich ein älteres Haus kauft, muss sehr genau hinschauen. Vier Augen sind gut, mehr sind besser. So hat ein Paar, beide Ende fünfzig, gleich zur Erstbesichtigung seine Architekten mitgebracht. Ferreira Verfürth waren so von Anfang an in das Projekt eingebunden. Um ein offenes Wohnkonzept zu verwirklichen, mussten sie einige Umbauarbeiten planen. Denn aus dem Einfamilienhaus aus den 1960er-Jahren war zwischenzeitlich ein Zweifamilienhaus geworden. Das sollte rückgebaut werden – zugunsten von mehr Licht und großzügigerem Wohnen. Die Treppe wurde zum zentralen Element in dem zweigeschossigen Gebäude.
VORHER: Die Treppe strahlte vor dem Umbau eine eher düstere Atmosphäre aus. Aus dem ehemals wenig attraktiven Gebäudeteil haben die Architekten das Kernelement des neuen Wohnkonzepts entwickelt.
NACHHER: Wo früher die gewendelte Treppe stand, öffnet heute eine Betonpodesttreppe den Weg nach oben und lässt Blicke über verschiedene Ebenen zu. Ein Dachflächenfenster sorgt tagsüber für Helligkeit, die bodennahen, in die Wand integrierten Leuchten sorgen nachts für sichere Tritte über die Stufen.
An den Treppenstufen vorbei geht es in die Küche. Der Raum ist geprägt von dem glänzenden Weiß der Einbauschränke und dem freistehenden Küchenblock.
Die Raffinesse liegt in den Details. So scheint der schmale Einbauschrank an der Wand zum Treppenhaus zu hängen. Dabei steht der sechzig Zentimeter tiefe Schrank tatsächlich zur Hälfte in der Trockenbauwand, auf Füßen. Der schwarzer Lautsprecher darüber ist Teil der Musikanlage von Bang & Olufsen, die im ganzen Haus installiert ist.
Die Dunstabzugshaube über dem Herd ist ebenfalls eine Künstlerin des Verschwindens: Sie integriert sich vollständig in die abgehängte Decke.
Die Raffinesse liegt in den Details. So scheint der schmale Einbauschrank an der Wand zum Treppenhaus zu hängen. Dabei steht der sechzig Zentimeter tiefe Schrank tatsächlich zur Hälfte in der Trockenbauwand, auf Füßen. Der schwarzer Lautsprecher darüber ist Teil der Musikanlage von Bang & Olufsen, die im ganzen Haus installiert ist.
Die Dunstabzugshaube über dem Herd ist ebenfalls eine Künstlerin des Verschwindens: Sie integriert sich vollständig in die abgehängte Decke.
„Das Haus hat eine Deckenhöhe von zwei Meter sechzig. Das ist nicht allzu hoch. Daher haben wir Decken nur dort abgehängt, wo es für Technik und Beleuchtungskonzept notwendig war“, erläutert Ferreira. Eingangsbereich und Küche sind daher etwas niedriger als die übrigen Räume. Gerade bei der Küche wird dadurch eine Abgrenzung der Räume auch ohne explizite Trennwand erzielt.
Viel Licht und reduzierte Materialien schaffen eine freundliche Atmosphäre, zu der auch die hellen Kerlitefliesen von Cotto d’Este beitragen. Mit ihrer unglaublichen Stärke von nur drei Millimetern tragen sie kaum auf, was sie zu idealen Fliesen für die Altbausanierung macht. Ferreira hat sie auch für Böden und Wände in den Bädern verwendet.
Viel Licht und reduzierte Materialien schaffen eine freundliche Atmosphäre, zu der auch die hellen Kerlitefliesen von Cotto d’Este beitragen. Mit ihrer unglaublichen Stärke von nur drei Millimetern tragen sie kaum auf, was sie zu idealen Fliesen für die Altbausanierung macht. Ferreira hat sie auch für Böden und Wände in den Bädern verwendet.
In allen anderen Räumen ist Eichenholzparkett verlegt. Auch so grenzt sich die Küche also vom Esszimmer ab.
Die gesamte Einrichtung ist sehr reduziert, im wörtlichen Sinne teilweise zurückversetzt: Der maßgefertigte Wandschrank unter dem Treppenabsatz ist – wie der Küchenschrank – in die Wand eingefügt. Die unterschiedlich großen Kuben mit den floralen Mustern stehen unregelmäßig hervor.
Die gesamte Einrichtung ist sehr reduziert, im wörtlichen Sinne teilweise zurückversetzt: Der maßgefertigte Wandschrank unter dem Treppenabsatz ist – wie der Küchenschrank – in die Wand eingefügt. Die unterschiedlich großen Kuben mit den floralen Mustern stehen unregelmäßig hervor.
Die lange Fensterfront im Esszimmer ist beim Umbau neu entstanden. Sie lenkt den Blick über den Esstisch zur Terrassentür und den danebenliegenden Durchgang ins Wohnzimmer.
Dass das Treppenhaus wirklich im Zentrum steht, wird am Ende des Esszimmers sichtbar. Von hier führt der Weg wieder zum Eingangsbereich. Dort leiten Tageslichtspots von Velux Licht über einen Spiegelkanal direkt vom Dach in das Erdgeschoss.
VORHER: Der ehemals dunkle Eingang wird heute über einen Spiegelkanal mit Tageslicht versorgt.
Helligkeit für dunkle Ecken: 6 Wege, Tageslicht im Haus zu verteilen >>>
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Bevor es allerdings wieder hinaus geht, führt der Weg links über die Treppe in das Obergeschoss.
Dort oben befinden sich zwei Schlafzimmer, eines mit angrenzendem Ankleidezimmer, sowie Bad, Hauswirtschaftsraum und ein offenes Arbeitszimmer mit angrenzender Terrasse.
Dort oben befinden sich zwei Schlafzimmer, eines mit angrenzendem Ankleidezimmer, sowie Bad, Hauswirtschaftsraum und ein offenes Arbeitszimmer mit angrenzender Terrasse.
Der betonierte Treppenabsatz sitzt etwa einen Meter unter der Decke des Esszimmers. Ferreira hat sich dafür entschieden, diesen Spalt weder mit einer Mauer noch mit einer Glaswand zu verschließen. So wird das offene Raumkonzept auch hier betont. Da im Haus keine kleinen Kinder wohnen, ist diese Lösung völlig unbedenklich.
Die Decke des Esszimmers bildet im Treppenhaus einen kleinen Absatz, der rückwärtig vom Drempel des Daches begrenzt wird. Das mit einer Glasplatte versehene Podest bildet eine ideale Plattform für die Präsentation von Kunstobjekten.
Die Decke des Esszimmers bildet im Treppenhaus einen kleinen Absatz, der rückwärtig vom Drempel des Daches begrenzt wird. Das mit einer Glasplatte versehene Podest bildet eine ideale Plattform für die Präsentation von Kunstobjekten.
Das Bad im Obergeschoss ist ebenso wie das im Erdgeschoss durch eine T-förmige Wand gegliedert. Sie dient als Raumteiler und gleichzeitig verlaufen hier sämtliche Installationen. Optisch steht jeweils das Waschbecken im Mittelpunkt. Links davon hinter der Wand befindet sich die Dusche, rechts das WC.
Die Einbauschränke aus hellem Eichenholz lassen das große Bad im Obergeschoss noch größer wirken. Auch sonst haben die Architekten hier beim Umbau eine radikale Veränderung vorgenommen.
Die Einbauschränke aus hellem Eichenholz lassen das große Bad im Obergeschoss noch größer wirken. Auch sonst haben die Architekten hier beim Umbau eine radikale Veränderung vorgenommen.
VORHER: Das alte Bad war –im wahrsten Sinne des Wortes – ein graues Mäuschen.
Die Leuchten am Spiegel lassen sich in der Höhe verschieben und stets genau so einstellen, wie das Licht benötigt wird. Das Tageslicht dringt durch ein durchgehendes Fensterband in den Raum. „Ich finde es besonders schön, dass das Fenster bis in die Nische der Toilette läuft. Dadurch entsteht eine harmonische Verbindung des gesamten Bades“, erklärt Ferreira.
Im Gästebad im Erdgeschoss ist der Waschtischunterschrank aus Nussbaumholz. Die Besonderheit des Bades liegt aber woanders …
Die Trennwand reicht hier nicht bis an die Decke. Dieser kleine Trick bewirkt mehr Offenheit und lässt das kleine Duschbad großzügiger erscheinen. So zeigt sich das Konzept des offenen Wohnraums konsequent auch in den notwendigerweise abgeschlossenen Räumen.
Mehr spannende Vorher-Nachher-Geschichten im Magazin von Houzz >>>
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Hier wohnt: ein Paar Ende fünfzig, mit gelegentlichem Besuch des erwachsenen Sohnes
In: Meerbusch
Auf: 280 Quadratmetern
Experten: Ferreira Verfürth und Partner Architekten
Der Flur bildet die wesentliche Blickachse. „Das Haus öffnet sich, je weiter man rein geht“, erläutert Architekt Ricardo Ferreira das Konzept. Vom Flur aus sind alle Räume des Erdgeschosses zu erreichen. Öffnungen zu Wohnzimmer und Lounge liegen linker Hand; rechts geht es an der Treppe vorbei zur Küche. Und geradeaus führt der Weg in das Esszimmer.
Doch eigentlich ist der Wohnbereich durch Wandscheiben eher in Zonen gegliedert, als in einzelne Zimmer, wie Ferreira betont. „Lediglich die Gästeräume haben Türen. Den übrigen Wohnbereich haben wir offen gestaltet.“ Diese Offenheit sollten auch die Möbel nicht behindern. Im Flur fügen sich Konsolentische aus Glas fast unsichtbar in das Konzept ein.