Tiny Houses: Bulgarisches Ferienhaus auf Rädern
Minihaus aus Holz – als Alternative zum Ferienhotel baute eine Architektin ein mobiles 9-Quadratmeter-Haus und genießt die neue Freiheit
Nicht nur in Amerika boomt das Tiny House Movement. Auch in Europa wollen immer mehr Menschen auf kleinstem Raum leben – oder urlauben. So wie die bulgarische Architektin Hristina Hristova, die sich zusammen mit ihrem Mann ein mobiles Ferienhaus auf Rädern baute. „Wir hatten einfach keine Lust mehr auf Hotelanlagen oder teure Apartments. Dennoch wollten wir auch im Urlaub ein richtiges Dach über dem Kopf haben – und vor allem frei und beweglich sein“, so die Architektin. Auf nur 9 Quadratmetern touren die beiden in ihrem mobilen Häuschen namens „Koleliba“ aus getrockneter Kiefer jetzt durchs Land. Und wenn der Platz drinnen mal zu eng wird, können sie den Raum um ein zusätzliches Sonnensegel aus wasserfestem Leinenstoff erweitern.
Auf einen Blick
Hier urlauben: Architektin Hristina Hristova und ihr Mann
In: Bulgarien – und wohin die Räder sie fahren
Auf: rund 9 Quadratmetern, 2,40 Meter hoch
Budget: 8500 Euro
Fotos: Deyan Tomov
Auf einen Blick
Hier urlauben: Architektin Hristina Hristova und ihr Mann
In: Bulgarien – und wohin die Räder sie fahren
Auf: rund 9 Quadratmetern, 2,40 Meter hoch
Budget: 8500 Euro
Fotos: Deyan Tomov
„Mich hat es schon immer fasziniert, kleiner zu denken. Als ich für ein Architekturbüro in London gearbeitet habe, das auf kleine Wohnräume spezialisiert ist, habe ich gelernt, jeden Zentimeter zu nutzen“, sagt Hristova. „Außerdem entspinnt sich in Bulgarien gerade ein regelrechter Wettstreit über das größte Eigenheim. Seitdem immer weniger Menschen dort leben und weite Flächen brach liegen, denken viele: größer, besser toller!“, so die Architektin. Mit ihrem Tiny-House-Projekt „Koleliba“ will sie zeigen, dass Schönheit im Kleinen und im Detail liegen kann. „Aber auch, dass man auf kleinstem Raum großartige Zeiten erleben kann.“
Was das Projekt ausmacht, lässt sich schon am Namen ablesen: „Koleliba“. „Es setzt sich zusammen aus dem bulgarischen Worten für Rad, колело, und Hütte, колиба“, erklärt Hristova.
Schlafzimmer, Küche, WC – und das alles auf 9 Quadratmetern – eine Herausforderung für die Planung. „Unser Anhänger trägt nicht mehr als zwei Tonnen, also mussten wir uns für ein leichtes Material entscheiden. Sowohl Fassade als auch der Innenraum sind nun aus Kiefer, die geölt auch eine welchselnde Witterung gut verträgt“, so Hristova.
Schlafzimmer, Küche, WC – und das alles auf 9 Quadratmetern – eine Herausforderung für die Planung. „Unser Anhänger trägt nicht mehr als zwei Tonnen, also mussten wir uns für ein leichtes Material entscheiden. Sowohl Fassade als auch der Innenraum sind nun aus Kiefer, die geölt auch eine welchselnde Witterung gut verträgt“, so Hristova.
Die Holzfassade wird um eine große Glasfront ergänzt. „Sie ist wie eine Terrassentür, durch die man nach außen tritt. Zudem lässt das Glas den Innenraum größer erscheinen“, sagt die Architektin. Das verwendete Sicherheitsglas zerbricht auch unterwegs durch Steinschläge nicht. „Sollte es doch brechen, zerplittert es in viele kleine stumpfe Einzelteile, so dass sich im Inneren niemand verletzt“, sagt Hristova.
Damit man bei gutem und schlechtem Wetter draußen sitzen kann, hat die Architektin ein Sonnensegel aus wasserfestem Leinenstoff angebracht. „Wenn man es nicht braucht, kann man es einfach wie eine Jalousie zurückziehen“, sagt Hristova.
Auf der langen Sitzbank, die man an Vorrichtungen einfach einhängen kann, ist Platz für das Paar – und Leute, die sie im Urlaub kennenlernen. „Unser mobiles Ferienhaus zieht natürlich viele Blicke auf sich. Wir sitzen dann mit den Leuten hier draußen an der frischen Luft und trinken Wein. Auch schon mal am Nachmittag, mit anschließendem Essen und Musik bis spät in die Nacht hinein – wie es die bulgarische Tradition verlangt“, lacht sie. Fährt das Paar weiter, wird die Bank einfach ins Innere verladen.
Auf der langen Sitzbank, die man an Vorrichtungen einfach einhängen kann, ist Platz für das Paar – und Leute, die sie im Urlaub kennenlernen. „Unser mobiles Ferienhaus zieht natürlich viele Blicke auf sich. Wir sitzen dann mit den Leuten hier draußen an der frischen Luft und trinken Wein. Auch schon mal am Nachmittag, mit anschließendem Essen und Musik bis spät in die Nacht hinein – wie es die bulgarische Tradition verlangt“, lacht sie. Fährt das Paar weiter, wird die Bank einfach ins Innere verladen.
Der Innenraum besteht im oberen Bereich ebenfalls aus Kiefer. „Es ist nicht nur ein sehr warmes und robustes Holz. Es duftet auch unheimlich gut. Wir haben es extra nicht lackiert, sondern nur geölt, damit es seine natürlichen Aromen ausbreiten kann“, sagt die Architektin. „So hat man auch auf wenigen Quadratmetern immer ein gutes Raumklima.“ Der Boden und Teile der Wand sind aus Birkensperrholz – ebenfalls ein leichtes Material. „Durch die Standardhöhe von 2,40 Metern fühlt man sich drinnen fast wie in einem richtigen Haus“, sagt Hristova.
Die Küche ist simple gehalten. „Sie besteht nur aus einer einzeiligen Arbeitsplatte, einem Spülbecken, Kühlschrank und elektrischen Ofen“, so Hristova. „Gekocht wird draußen auf einem ausklappbaren Gasherd.“
Die Küche ist simple gehalten. „Sie besteht nur aus einer einzeiligen Arbeitsplatte, einem Spülbecken, Kühlschrank und elektrischen Ofen“, so Hristova. „Gekocht wird draußen auf einem ausklappbaren Gasherd.“
Strom kommt im mobilen Ferienhaus aus der Dose. „Das Mobilheim hat einen Sicherungskasten – wie normale Häuser auch. Auf Campingplätzen können wir es mit einem Kabel einfach an das Stromnetz anschließen. Die Energiesparlampen, die wir eingebracht haben, halten eine Ewigkeit“, so die Architektin.
Dieses maßgeschneiderte Sofa ist gleichzeitig das Bett. Beim Herausziehen der Sitzfläche öffnet sich ein Bettgestell mitsamt Lattenrost. „Dann muss nur noch die Rückenlehne des Sofas umgeklappt werden und schon kann man tief und fest schlummern“, sagt Hristova.
Kleidung und Dinge, die man für den Urlaub braucht, können in Schränken und Schubladen über und unterhalb des Bettes verstaut werden.
Kleidung und Dinge, die man für den Urlaub braucht, können in Schränken und Schubladen über und unterhalb des Bettes verstaut werden.
Im hinteren Teil befindet sich die Toilette – die mittlerweile auch mit einer Tür vom Rest abgetrennt werden kann. „Als wir die Bilder gemacht haben, war die Tür aus Birkensperrholz noch nicht angebracht“, so Hristova. Wasser kommt, wie der Strom, von der öffentlichen Versorgung.
Insgesamt hat das Feriendomizil auf Rädern etwa 8500 Euro gekostet. Dadurch, dass das Paar alles selbst geplant und gebaut hat, konnten sie die Kosten minimieren. „Im Endeffekt hat uns unser mobiles Häuschen nun nicht mehr als ein gebrauchter Wohnwagen gekostet“, so Hristova. „Durch das Baumaterial und die maßgeschreinerten Möbel ist es wie ein Zuhause; durch die Größe aber ist „Koleliba“ irgendwie auch ein Zelt auf Rädern, mit dem wir jeden Sommer spannende Abenteuer erleben können“, so Hristova.
Anfragen für Nachbildungen des mobilen Ferienhauses trudeln bei der Architektin zuhauf ein. „Wir haben noch keinen konkreten Auftrag angenommen. Aber wir besprechen gerade mit unseren Kunden, wie wir ‚Koleliba‘ nachbauen können – und dabei die speziellen Wünsche der Kunden berücksichtigen.“
Anfragen für Nachbildungen des mobilen Ferienhauses trudeln bei der Architektin zuhauf ein. „Wir haben noch keinen konkreten Auftrag angenommen. Aber wir besprechen gerade mit unseren Kunden, wie wir ‚Koleliba‘ nachbauen können – und dabei die speziellen Wünsche der Kunden berücksichtigen.“
Hätten Sie Lust auf ein solches Häuschen – fürs Wochenende, den Garten oder zum Wohnen? Oder haben Sie bereits ein Tiny House, das Sie uns zeigen können?
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