Houzzbesuch: Ein nordisch inspiriertes Fertighaus aus Holz in Spanien
Der Natur ganz nah und nachhaltig geplant: Mit einem kleinen Studio in Fertigbauweise will ein spanischer Architekt Pionierarbeit leisten
Fertighäuser sind in Spanien noch eher selten. Dabei sind sie in anderen europäischen Ländern ob ihrer Nachhaltigkeit, ihrer Effizienz und nicht zuletzt wegen der geringeren Kosten sehr beliebt! Aus eben diesen Gründen griffen auch DOM Arquitectura aus Barcelona bei diesem Projekt auf Fertigbauweise zurück – das Studio im Wald kostete nur 98.000 Euro. Für die Architekten ist das Projekt auch ein Stück Pionierarbeit. „Die Aufgabe war, eine Hütte in den Bergen zu konstruieren, die im Einklang mit der Natur steht. Nachhaltigkeit und bioklimatische Strategien standen für uns im Vordergrund – das Haus sollte ein Modell für energieeffizientes und ökologisches Bauen werden“, erklärt der Architekt Pablo Serrano.
Das Hanggrundstück fällt nach Süden hin steil ab. Durch Zementpfeiler und eine Stahlkonstruktion wurde die Hanglage ausgeglichen. „Die verbauten Materialien wurden in unmittelbarer Umgebung beschafft, um die Transportwege zu verkürzen. Zudem sind alle Materialien recyclingfähig. Wir haben insgesamt nur ein Minimum an Bauschutt erzeugt, wenige Ressourcen verbraucht und so den ökologischen Fußabdruck – also etwa CO2 Emissionen – klein gehalten.“
Holz ist das wichtigste Baumaterial, auch wegen seiner hervorragenden thermischen Eigenschaften. Für die Fassade wurde Fichte verwendet, für den Innenausbau Pinie; das gesamte Holz stammt aus den katalanischen Pyrenäen.
Holz ist das wichtigste Baumaterial, auch wegen seiner hervorragenden thermischen Eigenschaften. Für die Fassade wurde Fichte verwendet, für den Innenausbau Pinie; das gesamte Holz stammt aus den katalanischen Pyrenäen.
Serrano plante auch die Ausrichtung und die endgültige Positionierung des Hauses sorgfältig. Ziel war, dadurch das meiste aus vorhandenen Ressourcen und Umweltbedingungen herauszuholen, so wenig wie möglich in die natürliche Umgebung einzugreifen und dabei den Energieverbrauch sowie die thermischen Eigenschaften zu optimieren – ganz im Sinne eines Passivhauses.
Im Winter wärmt die Sonne das Haus über die lange Südseite mit den großen Fenstern. Im heißen Sommer spenden die umstehenden Bäume den nötigen Schatten. Gleichzeitig wurde durch den geschickten Einbau der Fenster eine natürliche Querlüftung ermöglicht. Durch den Kamin, der das Wohn- vom Arbeitszimmer trennt, wurde eine zusätzliche Wärmequelle geschaffen. Kurzum: Im Sommer sind die Räume kühl und durchlüftet, im Winter behaglich warm.
Im Winter wärmt die Sonne das Haus über die lange Südseite mit den großen Fenstern. Im heißen Sommer spenden die umstehenden Bäume den nötigen Schatten. Gleichzeitig wurde durch den geschickten Einbau der Fenster eine natürliche Querlüftung ermöglicht. Durch den Kamin, der das Wohn- vom Arbeitszimmer trennt, wurde eine zusätzliche Wärmequelle geschaffen. Kurzum: Im Sommer sind die Räume kühl und durchlüftet, im Winter behaglich warm.
Das Mobiliar wurde ebenfalls mit einem Blick auf Nachhaltigkeit ausgewählt. Das Design ist zeitlos und langlebig, wie zum Beispiel das Sofa „Vesta“ aus Büffelleder und der Tisch „Sixties“ aus recyceltem Stahl und dem Holz alter Schiffe (beides von Pilma). Der Teppich ist ein Patchwork aus alten Teppichstücken.
Das Panoramafenster des Wohnzimmers schließt bündig mit der Südfassade ab.
Sessel: Eames Lounge Chair mit Ottoman, Vitra
Sessel: Eames Lounge Chair mit Ottoman, Vitra
Im Arbeitsbereich wurde hingegen eine überdachte Veranda eingezogen, die vor der direkten Sonneneinstrahlung geschützt ist. „Die Loggia ist so geplant, dass die tiefstehende Sonne im Winter das Zimmer erreichen und erwärmen kann. Steht sie jedoch im Sommer im Zenit, werden die Räume durch die Überdachung vor der Hitze geschützt”, erklärt der Architekt.
Der Arbeitstisch und das offene Bücherregal wurden von DOM Arquitectura entworfen und maßgefertigt; beide Möbel bestehen aus weiß lackiertem Massivholz. Das Sideboard „California“ aus recyceltem Teakholz ist von Pilma.
Für die Fußböden im Innenbereich wurde Linoleum verwendet, „ein Werkstoff, der hauptsächlich aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und recycelbar ist“, so der Architekt.
Für die Fußböden im Innenbereich wurde Linoleum verwendet, „ein Werkstoff, der hauptsächlich aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und recycelbar ist“, so der Architekt.
Der „Aluminium Chair“ von Vitra passt mit seinem weißen Lederbezug gut zum reduzierten Look. Einen Kontrast setzen die Aluminiumlampen „Fanalo“ von Super Studio mit schwarzem Schirm und roten Kabeln. Im Wohnzimmer findet sich das gleiche Leuchtenmodell, allerdings mit weißem Schirm.
Die Besitzerin hegt und pflegt auch einen kleinen Garten, der sich neben dem Haus auf einem Stück flachem Land erstreckt. Nur wenige Meter von Neubau entfernt befindet sich ein anderes kleines Haus – das Bienenhaus.
Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick auf das üppige Grün, von dem das Haus im skandinavischen Stil umschlossen wird.
Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick auf das üppige Grün, von dem das Haus im skandinavischen Stil umschlossen wird.
Das schlicht gehaltene Bad vermittelt durch das dominierende Holz ein warmes, heimeliges Gefühl. Das frei schwebende rechteckige Waschbecken „Scola“ ist von Duravit.
Mit dem Ziel, Energie kostengünstig zu nutzen und zu erzeugen, wurde eine thermische Solaranlage auf dem Dach angebracht, mit der warmes Wasser produziert wird.
Mit dem Ziel, Energie kostengünstig zu nutzen und zu erzeugen, wurde eine thermische Solaranlage auf dem Dach angebracht, mit der warmes Wasser produziert wird.
Der Grundriss des Fertigbau-Studios ist flexibel. „Das Arbeitszimmer könnte mit einer einfachen Wand abgeschlossen werden. Aus den Einbauschränken des Wohnzimmers könnte eine kleine Küche werden. So könnte aus dem Studio eine ganz andere Wohnung werden, ohne die Grundstruktur des Gebäudes zu verändern“, so Serrano.
Die Zeichnungen zeigen noch einmal wichtige Aspekte der energieeffizienten Planung auf. Im Winter durchdringen die Strahlen der Sonne alle Räume und erwärmen sie. Dank der Isolation mit Holzfasern, einem ausgeklügelten Lüftungssystem und doppelverglasten Fenstern temperiert sich das Haus auf natürliche Weise.
Unter dem Haus befinden sich sieben Polypropylentanks zur Regenwassergewinnung, die ein Fassungsvermögen von bis zu 10 Kubikmetern haben. Dieses Wasser wird zur Bewässerung des Gartens und der Gemüsebeete genutzt.
Wie Sie Regenwasser für Haus und Garten nutzen >>>
Unter dem Haus befinden sich sieben Polypropylentanks zur Regenwassergewinnung, die ein Fassungsvermögen von bis zu 10 Kubikmetern haben. Dieses Wasser wird zur Bewässerung des Gartens und der Gemüsebeete genutzt.
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Durch die unterschiedlichen Temperaturen der Nord- und der Südwand wird ein natürlicher Luftstrom erzeugt, der das Haus lüftet. Auf beiden Seiten wurden Öffnungen angebracht. Dadurch wird eine bessere Wärmekontrolle gewährleistet. Speziell im Sommer ermöglicht die Querbelüftung ein kühles Klima in allen Haupträumen.
Weiterlesen: Mehr Tipps und Ideen rund um nachhaltiges Bauen >>>
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Hier lebt und arbeitet: Eine Frau, die sich einen ruhigen Ort wünschte. Um das Studio herum liegt ein großer Garten, in dem sie Obst und Gemüse anbaut.
Auf: 63 Quadratmetern, plus 13 Quadratmeter Terrasse
In: einer Bergzone von Sant Cugat del Vallés, Barcelona
Architekt: Pablo Serrano von DOM Arquitectura
Budget: 98.000 Euro
Fotos: Jordi Anguera
Die Entscheidung für ein Fertighaus fiel auch deswegen, weil dabei nur die Montage vor Ort erfolgt – der Eingriff in die Natur bleibt so geringer, als beim klassischen Bauen. „In der Regel wird ein Fertighaus in einer Woche errichtet. Auf diesem Gelände konnte man allerdings keinen Kran aufstellen, deshalb benötigten wir drei Wochen, um es Stück für Stück zusammenzufügen”, erzählt der Architekt.