Houzzbesuch: Zwei Seelen wohnen, ach! in einem retro-rustikalen Altbau
Wie ein Visual Merchandiser sein eigenes Zuhause einrichtete? Mit Mut zu knalligen Farben, Liebe zu Erbstücken – und radikalen Stilwechseln
Mit kreativer Raumgestaltung kennt sich Sebastian aus. Schließlich arbeitet der gelernte Schauwerbegestalter als Visual Merchandiser bei Calvin Klein, ist also dort für das „Gesicht“ der Läden verantwortlich. Verkaufsfördernd musste er seine eigenen vier Wände zwar nicht einrichten, Talent für Visuelles bewies er hier dennoch. Eine Mischung aus knalligen Farbbomben, dezenten Möbeln und antiken Erbstücken schmückt seine Altbauwohnung in Berlin, Prenzlauer Berg. Stuckdecke, Schmuckparkett und Flügeltüren gabs inklusive.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Sebastian, Visual Merchandiser bei Calvin Klein
In: Berlin-Prenzlauer Berg
Auf: 120 Quadratmeter
Fotos: Luca Girardini
Auf einen Blick
Hier wohnt: Sebastian, Visual Merchandiser bei Calvin Klein
In: Berlin-Prenzlauer Berg
Auf: 120 Quadratmeter
Fotos: Luca Girardini
Das Zuhause von Sebastian ist ein typisch herrschaftlicher Altbau aus der Zeit um 1900. Vier Meter hohe, stuckverzierte Decken, großzügige Flügeltüren und ein besonders ausgefallenes Parkett: Den Eichenboden schmückt auf jedem quadratischen Element ein mittig eingelassener Stern. Nur selten findet man solch gut erhaltenes Parkett mit Intarsien heute noch. Kein Wunder also, dass Sebastian die Berliner Perle vor zwei Jahren kaufte.
Bevor der gelernte Schauwerbegestalter – heute nennt sich dieser Beruf: Gestalter für visuelles Marketing – in seinen 120 Quadratmeter großen Altbau-Traum einziehen konnte, musste kernsaniert werden. „Das war aber gut so. Denn dadurch konnte ich Einfluss auf die Architektur nehmen – die Fläche der alten Küche wurde etwa dem Bad hinzugefügt, so dass ich jetzt deutlich mehr Platz darin habe“, so Sebastian.
Das Wohnzimmer blieb jedoch vom Grundriss her unangetastet. Lediglich der Stuck wurde herausgearbeitet und der wunderbare Boden poliert. Jugendlich frisch zeigt sich die Sofa-Ecke: Auffallend knallig in angesagtem Orange, aber dennoch so, als sei es selbstverständlich. „Mit Gestaltung beschäftige ich mich beruflich. Mein kreativer Job überträgt sich natürlich auch auf meine eigenen vier Wände“, so Sebastian. „Ich hatte eigentlich immer nur graue Sofas. Es war an der Zeit mal ein orangefarbenes Statement zu setzen. Und dieses Sofa von Moroso ist super gemütlich, auch wenn es nicht so aussehen mag.“
Couch: Victoria & Albert, Moroso; Sessel: Little Albert, Moroso; Stehleuchte: Twiggy, Foscarini; Couchtisch: Sonderanfertigung; Hocker: Oblio, Moroso
Das Wohnzimmer blieb jedoch vom Grundriss her unangetastet. Lediglich der Stuck wurde herausgearbeitet und der wunderbare Boden poliert. Jugendlich frisch zeigt sich die Sofa-Ecke: Auffallend knallig in angesagtem Orange, aber dennoch so, als sei es selbstverständlich. „Mit Gestaltung beschäftige ich mich beruflich. Mein kreativer Job überträgt sich natürlich auch auf meine eigenen vier Wände“, so Sebastian. „Ich hatte eigentlich immer nur graue Sofas. Es war an der Zeit mal ein orangefarbenes Statement zu setzen. Und dieses Sofa von Moroso ist super gemütlich, auch wenn es nicht so aussehen mag.“
Couch: Victoria & Albert, Moroso; Sessel: Little Albert, Moroso; Stehleuchte: Twiggy, Foscarini; Couchtisch: Sonderanfertigung; Hocker: Oblio, Moroso
Für ein harmonisches Ganzes setzt Sebastian jedoch nicht nur auf Designermöbel und anspruchsvolle Marken, sondern auch auf alte Erbstücke. „Den schönen Geschirrschrank habe ich von meiner Großmutter geerbt – und auch der Schreibtisch ist ein Erbstück“, so Sebastian. Um die kleine Arbeitsecke etwas aufzulockern, kombinierte er ihn mit dem „Louis Ghost“ von Kartell aus transparentem Plexiglas.
Durch die imposante Flügeltür gleich neben dem Schreibtisch geht es in ein zweites, etwas kleineres Wohnzimmer – das in einem ganz anderen, aber nicht weniger durchdachten Stil eingerichtet ist.
Statt auf poppige Statements hat der Gestalter hier auf rustikale Zurückhaltung gesetzt. Die zart cremefarbene Couch ist neu und vom niederländischen Hersteller Eijerkamp, den Beistelltisch mit charmanter Waldkante hingegen fand Sebastian auf dem Trödelmarkt. Kissen mit Hirschprint, Karomuster oder Fellbezug sind weitere rustikale Details.
„Ich mag hier vor allem auch die Deckenleuchte. Sie setzt den Stuck so schön in Szene.“ Die Die Pendelleuchte „Zoom“ von Serien Lighting verdankt ihren Namen ihrer besonderen Eigenschaft: ihr Durchmesser lässt sich durch das Scherengitter zwischen 20 und 130 Zentimetern variieren.
„Ich mag hier vor allem auch die Deckenleuchte. Sie setzt den Stuck so schön in Szene.“ Die Die Pendelleuchte „Zoom“ von Serien Lighting verdankt ihren Namen ihrer besonderen Eigenschaft: ihr Durchmesser lässt sich durch das Scherengitter zwischen 20 und 130 Zentimetern variieren.
Gegenüber dem kleinen Wohnzimmer geht es, über den Flur, in das großzügige Bad der Wohnung. „Es war vor dem Umbau ganz klein. Als wir dann aber die alte Küche damit zusammenlegten, entstand dieser Raum voll Licht und Luft“, so Sebastian.
Platz ist hier nun für die freistehende Badewanne „Barcelona“ von Victoria + Albert. Der Bademantel kann daneben griffbereit auf dem rot durchgefärbten Plexiglas-Schalenstuhlsessel „Ero/s/“ von Kartell abgelegt werden.
Platz ist hier nun für die freistehende Badewanne „Barcelona“ von Victoria + Albert. Der Bademantel kann daneben griffbereit auf dem rot durchgefärbten Plexiglas-Schalenstuhlsessel „Ero/s/“ von Kartell abgelegt werden.
Getreu dem eklektischen Motto „something old, something new“ brachte Sebastian auch hier einige alte Stücke hinein. Duftstäbchen, ein Haartockner im Retro-Look und ausgewählte Beauty-Produkte werden wie im Wellness-Hotel auf einer kleinen Holzkommode hinter der Wanne präsentiert. Sie ist ebenso wie der Waschtisch ein Erbstück aus der Familie.
Nur wo befindet sich jetzt die neue Küche? Über den Flur (und auf der anderen Seite des großen Wohnzimmers) erspäht man hier den Eingang dazu. Zuerst fällt der Blick jedoch auf ein buntes Gemälde an der Wand. „Das Bild im Flur hat Reinhard Wieczorek, ein Künstler, mit dem ich befreundet bin, gemalt“, so Sebastian. „Entstanden ist es nach einem Urlaub an der Ostsee in Polen. Es zeigt die vielen Stände mit Souvenirs und Ketten – einfach das ganze bunte Leben dort in den Sommermonaten. Ich bin im Sommer selbst immer für ein paar Tage an diesem schönen Ort.“
Der Weg in die Küche führt an einer weiteren Malerei vorbei – weniger abstrakt zeigt sie zwei Damen unter der Trockenhaube beim Friseur. „Auch diese Künstlerin ist eine Bekannte von mir. Ich mag Kunst – gerade in der Kombination unterschiedlicher Stile, die zusammen doch harmonisch wirken“, sagt Sebastian.
Der Weg in die Küche führt an einer weiteren Malerei vorbei – weniger abstrakt zeigt sie zwei Damen unter der Trockenhaube beim Friseur. „Auch diese Künstlerin ist eine Bekannte von mir. Ich mag Kunst – gerade in der Kombination unterschiedlicher Stile, die zusammen doch harmonisch wirken“, sagt Sebastian.
Die Küche befindet sich nun im sogenannten Berliner Zimmer – einer Besonderheit Berliner Mietshäuser der Gründerzeit. Der große Raum, der das Vorderhaus mit dem Seitenflügel verbindet, ist nur mit einem kleinen Eckfenster im hinteren Teil versehen. Sein Zweck damals: die repräsentativen Räume mit den profaneren (Dienstbotenkammer oder Küche) zu verbinden. Früher wurde das Durchgangszimmer als Empfangsraum genutzt. Sebastian verwandelte sein Berliner Zimmer in eine gesellige Küche, wie man es in Berliner Wohnungen heute gerne macht.
Pendelleuchte: Trama, Luceplan; Kommode und Gemälde: Erbstücke
Pendelleuchte: Trama, Luceplan; Kommode und Gemälde: Erbstücke
„Das Berliner Zimmer ist jetzt mein Highlight der Wohnung. Ich liebe hier vor allem den großen Esstisch, den ich geerbt und umlackiert habe“, sagt Sebastian. Auch die Stühle sind Erbstücke. In weiß lackiert und mit neuem Bezug stellte der Visual Merchandiser auch damit wieder seine Kreativität unter Beweis. Die schlichte Einbauküche von Bauformat übt gegenüber den Möbeln und den Altbaudetails vornehme Zurückhaltung.
Aus dieser Perspektive erkennt man noch einmal gut die Lage des Berliner Zimmers. Die elegante Flügeltür führt in das große Wohnzimmer mit Blick auf die Straße, eine einfache Tür rechts daneben führt auf den Eingangsflur. Die dritte Tür (hier im Rücken) führt auf einen kleinen hinteren Flur hin zum Schlafzimmer.
Aus dieser Perspektive erkennt man noch einmal gut die Lage des Berliner Zimmers. Die elegante Flügeltür führt in das große Wohnzimmer mit Blick auf die Straße, eine einfache Tür rechts daneben führt auf den Eingangsflur. Die dritte Tür (hier im Rücken) führt auf einen kleinen hinteren Flur hin zum Schlafzimmer.
Das Schlafzimmer zeigt sich farblich wie eine Mischung aus den beiden Wohnzimmern: Das Bett in Beige steht zwar im Zentrum, der Blickfang ist jedoch der poppige Loveseat „Flexus“ von Designer Paolo Rizzatto für Alias. Im angesagten Seventies-Look und mit gelöcherter Rückenlehne war er für Sebastian ein Must-have.
Der Mix aus buntem Neuen und zeitloser Eleganz zieht sich also wie ein roter Faden durch die Wohnung – oder nennen wir ihn doch aus gegebenem Anlass den orangefarbenen Faden.
Der Mix aus buntem Neuen und zeitloser Eleganz zieht sich also wie ein roter Faden durch die Wohnung – oder nennen wir ihn doch aus gegebenem Anlass den orangefarbenen Faden.
Wo er all seine Möbel sucht und findet? „Ich bin da nicht festgelegt. Meine Augen sind immer und überall offen“, so Sebastian. Ein Talent, das man als erfolgreicher Visual Merchandiser natürlich braucht – und von dem seine eigene Wohnung durchweg profitiert hat: Sie ist der beste Beweis, dass man sich nicht unbedingt mit nur einer Stilrichtung zufrieden geben muss!
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