Marina City Towers: Wie lebt es sich in einem legendären Wolkenkratzer?
Die spacige Architekturikone mit 900 Wohnungen veränderte die Skyline von Chicago. Aber was hat sie mit Poesie und Optimismus zu tun?
Die Marina City Towers, entworfen und gebaut zwischen 1959 und 1967, gehören zu den auffälligsten Gebäuden im Stadtbild von Chicago – ihre prägnante Form hat ihnen den Spitznamen „Maiskolben” eingebracht. Die Hochhäuser des Architekten Bertrand Goldberg sind Teil des Gebäudekomplexes Marina City und gelten als Klassiker der modernen Architektur. Der Stadtrat von Chicago hat sie in diesem Jahr als Chicago landmarks anerkannt – damit zählen sie jetzt auch offiziell zu den Wahrzeichen der Stadt. Aber wie wohnt es sich eigentlich in so einem legendären Wolkenkratzer?
2008 begann der Architekt Iker Gil, dem eine Wohnung in den Marina City Towers gehört, zusammen mit dem schwedischen Fotografen Andreas E.G. Larsson, der in Los Angeles lebt, die Architektur und ihre Bewohner zu dokumentieren. Drei Jahre später waren die Fotografien erstmals in der Ausstellung „Inside Marina City“ im Chicago Art Institute zu sehen. Eine Auswahl von Larssons Fotos sehen Sie hier. Außerdem sprachen wir mit Iker Gil sowie mit James Pike (einem weiteren aktuellen Bewohner) und dem Chicagoer Architekten Andrew Moddrell, der vor ein paar Jahren ebenfalls in dem Gebäudekomplex lebte. Aus erster Hand konnten sie uns erzählen, wie es ist, in einer Architekturikone zu leben, warum manche immer wieder zu ihr zurückkehren – und was die 180 Meter hohen Stahlbeton-Türme mit Poesie zu tun haben.
Fotos: Andreas E.G. Larsson
2008 begann der Architekt Iker Gil, dem eine Wohnung in den Marina City Towers gehört, zusammen mit dem schwedischen Fotografen Andreas E.G. Larsson, der in Los Angeles lebt, die Architektur und ihre Bewohner zu dokumentieren. Drei Jahre später waren die Fotografien erstmals in der Ausstellung „Inside Marina City“ im Chicago Art Institute zu sehen. Eine Auswahl von Larssons Fotos sehen Sie hier. Außerdem sprachen wir mit Iker Gil sowie mit James Pike (einem weiteren aktuellen Bewohner) und dem Chicagoer Architekten Andrew Moddrell, der vor ein paar Jahren ebenfalls in dem Gebäudekomplex lebte. Aus erster Hand konnten sie uns erzählen, wie es ist, in einer Architekturikone zu leben, warum manche immer wieder zu ihr zurückkehren – und was die 180 Meter hohen Stahlbeton-Türme mit Poesie zu tun haben.
Fotos: Andreas E.G. Larsson
Die Gebäude stehen für ein Lebensgefühl
Die Marina City besteht insgesamt aus fünf Gebäuden: In den beiden Türmen befinden sich die Wohnungen. Dazwischen liegen eine Konzerthalle (in der ursprünglich ein Theater residierte) und ein Hotelgebäude (in dem früher Büros untergebracht waren). Schließlich gibt es noch eine Basis, die alles miteinander verbindet und einigen Restaurants Platz bietet. Darunter liegt der Yachthafen, dem das Gelände seinen Namen verdankt.
„Es ist wie eine kleine Stadt“, meint Gil. Genau das war seinerzeit Goldbergs planerische Absicht. Die Menschen, die hier arbeiten, sollten in der Stadt bleiben können, statt in die Vororte zu ziehen. Jeder Turm hat 60 Stockwerke. Die unteren 19 dienen als Parkhaus, der 20. Stock ist ein Gemeinschaftsbereich. „Hier sieht man oft junge und alte Menschen im Gespräch miteinander“, sagt Gil. In den Stockwerken 21 bis 60 liegen die 900 Wohnungen.
„Von den Bewohnern, die heute hier leben, sind fünf schon damals eingezogen, als Goldberg die Gebäude fertiggestellt hatte“, erzählt Gil. „Aber was ich interessanter finde: Hier gibt es einige, die in demselben Gebäude in eine andere Etage umgezogen sind. Es gibt Menschen, die an diesen Bauten sehr stark hängen, die sich dem Ort einfach verbunden fühlen.“
„Natürlich kann ich nicht für alle Menschen sprechen, die hier wohnen – schließlich ist es einer der am dichtesten besiedelten Häuserblocks in Nordamerika“, sagt der Bewohner James Pike. „Aber die meisten, die ich kenne, wohnen nicht nur hier, weil es sich in den Wohnungen so angenehm lebt, sondern auch, um ein Teil der Geschichte dieses Meisterwerks zu sein. Einer Geschichte, die sich ständig weiterentwickelt.“
Die Marina City besteht insgesamt aus fünf Gebäuden: In den beiden Türmen befinden sich die Wohnungen. Dazwischen liegen eine Konzerthalle (in der ursprünglich ein Theater residierte) und ein Hotelgebäude (in dem früher Büros untergebracht waren). Schließlich gibt es noch eine Basis, die alles miteinander verbindet und einigen Restaurants Platz bietet. Darunter liegt der Yachthafen, dem das Gelände seinen Namen verdankt.
„Es ist wie eine kleine Stadt“, meint Gil. Genau das war seinerzeit Goldbergs planerische Absicht. Die Menschen, die hier arbeiten, sollten in der Stadt bleiben können, statt in die Vororte zu ziehen. Jeder Turm hat 60 Stockwerke. Die unteren 19 dienen als Parkhaus, der 20. Stock ist ein Gemeinschaftsbereich. „Hier sieht man oft junge und alte Menschen im Gespräch miteinander“, sagt Gil. In den Stockwerken 21 bis 60 liegen die 900 Wohnungen.
„Von den Bewohnern, die heute hier leben, sind fünf schon damals eingezogen, als Goldberg die Gebäude fertiggestellt hatte“, erzählt Gil. „Aber was ich interessanter finde: Hier gibt es einige, die in demselben Gebäude in eine andere Etage umgezogen sind. Es gibt Menschen, die an diesen Bauten sehr stark hängen, die sich dem Ort einfach verbunden fühlen.“
„Natürlich kann ich nicht für alle Menschen sprechen, die hier wohnen – schließlich ist es einer der am dichtesten besiedelten Häuserblocks in Nordamerika“, sagt der Bewohner James Pike. „Aber die meisten, die ich kenne, wohnen nicht nur hier, weil es sich in den Wohnungen so angenehm lebt, sondern auch, um ein Teil der Geschichte dieses Meisterwerks zu sein. Einer Geschichte, die sich ständig weiterentwickelt.“
Ein Stadtzentrum am Fluss
„Eine Wohnung mit Schlafzimmer kostet hier um die 1.700 Dollar im Monat“, sagt Gil. „Das ist viel weniger Geld, als man normalerweise in dieser Gegend für eine Wohnung ausgeben muss, weil die Gebäude schon ziemlich alt sind. Viele Menschen bevorzugen modernere Bauten. Aber ich habe hier einen 15 Quadratmeter großen Balkon, auf dem meine Frau und ich viel Zeit verbringen, vor allem zwischen Mai und November. Ich finde es fantastisch hier. Man ist im Stadtzentrum, direkt am Fluss, und kann die großartigste Architektur genießen. Ich interessiere mich sehr für das Anliegen des Architekten, dem Chicago River wieder neues Leben einzuflößen. Noch vor ein paar Jahren hat man den Fluss hauptsächlich dazu benutzt, Industrieabwässer dort abzuleiten. Diese Bauten sollten Arbeitern ermöglichen, mitten in der Stadt zu wohnen. Die Wohnungen sind nicht übermäßig groß, aber die Idee, die Stadt dem Fluss näherzubringen, ist wirklich interessant. Die Gebäude haben eine ziemlich ungestüme Ästhetik, deshalb wollen viele Menschen wissen, wie es sich darin eigentlich lebt.“
„Eine Wohnung mit Schlafzimmer kostet hier um die 1.700 Dollar im Monat“, sagt Gil. „Das ist viel weniger Geld, als man normalerweise in dieser Gegend für eine Wohnung ausgeben muss, weil die Gebäude schon ziemlich alt sind. Viele Menschen bevorzugen modernere Bauten. Aber ich habe hier einen 15 Quadratmeter großen Balkon, auf dem meine Frau und ich viel Zeit verbringen, vor allem zwischen Mai und November. Ich finde es fantastisch hier. Man ist im Stadtzentrum, direkt am Fluss, und kann die großartigste Architektur genießen. Ich interessiere mich sehr für das Anliegen des Architekten, dem Chicago River wieder neues Leben einzuflößen. Noch vor ein paar Jahren hat man den Fluss hauptsächlich dazu benutzt, Industrieabwässer dort abzuleiten. Diese Bauten sollten Arbeitern ermöglichen, mitten in der Stadt zu wohnen. Die Wohnungen sind nicht übermäßig groß, aber die Idee, die Stadt dem Fluss näherzubringen, ist wirklich interessant. Die Gebäude haben eine ziemlich ungestüme Ästhetik, deshalb wollen viele Menschen wissen, wie es sich darin eigentlich lebt.“
Marina City – eine Architekturikone
„Die Marina City entstand, weil es ein dringendes Bedürfnis nach neuer Architektur gab, mit der man die Flucht aus der Innenstadt von Chicago in die Vororte aufhalten wollte“, erläutert Andrew Moddrell, Architekt und Gründer der Agentur PORT Urbanism in Chicago. Auch er hat eine Zeitlang in einem der Wohntürme von Marina City gelebt. „Dieses Bedürfnis drücken die Gebäude mit ihren spektakulären Formen deutlich aus“, findet Moddrell. „In den vergangenen 50 Jahren sind in der Nähe viele Hochhäuser mit 50 oder mehr Geschossen hochgezogen worden, aber Marina City bleibt die Architekturikone, die sie schon immer war – einfach, weil sie einen anspruchsvolleren Eindruck macht. Und dem wird sie ja auch gerecht.“
„Die Marina City entstand, weil es ein dringendes Bedürfnis nach neuer Architektur gab, mit der man die Flucht aus der Innenstadt von Chicago in die Vororte aufhalten wollte“, erläutert Andrew Moddrell, Architekt und Gründer der Agentur PORT Urbanism in Chicago. Auch er hat eine Zeitlang in einem der Wohntürme von Marina City gelebt. „Dieses Bedürfnis drücken die Gebäude mit ihren spektakulären Formen deutlich aus“, findet Moddrell. „In den vergangenen 50 Jahren sind in der Nähe viele Hochhäuser mit 50 oder mehr Geschossen hochgezogen worden, aber Marina City bleibt die Architekturikone, die sie schon immer war – einfach, weil sie einen anspruchsvolleren Eindruck macht. Und dem wird sie ja auch gerecht.“
1964 waren die Marina City Towers die größten Wohngebäude der Welt. Unter den Mehrzweckbauten hielten sie gleichzeitig den Rekord der höchsten Nutzungsdichte. Damals hatten die Wohnbauprogramme der Nachkriegszeit und der massive Ausbau des Fernstraßennetzes in den USA dazu geführt, dass immer mehr Menschen in die Vorstädte zogen. Goldberg und sein Architektenteam mussten viel Überzeugungsarbeit leisten, bis das Ministerium für Wohnungsbau und Stadtentwicklung in Washington, D.C., bereit war, eine bis dahin unbekannte Form von Mehrzweckbau als Wohnraum anzuerkennen und zu finanzieren.
Ebendieses Hochhausmodell mit gemischter Nutzung fand dann jedoch schnell Nachahmer und trug zur Veränderung der Stadtlandschaft von Chicago bei. Kurz nach Fertigstellung Der Marina City Towers entstand in der Stadt der Hancock Tower, der mit 360 Metern etwa doppelt so hoch war wie jeder der beiden Marina-Türme. Im Grunde seien mit dem Hancock Tower die beiden 180 Meter hohen Marina-Gebäude übereinandergestapelt worden, kommentiert Moddrell.
Ebendieses Hochhausmodell mit gemischter Nutzung fand dann jedoch schnell Nachahmer und trug zur Veränderung der Stadtlandschaft von Chicago bei. Kurz nach Fertigstellung Der Marina City Towers entstand in der Stadt der Hancock Tower, der mit 360 Metern etwa doppelt so hoch war wie jeder der beiden Marina-Türme. Im Grunde seien mit dem Hancock Tower die beiden 180 Meter hohen Marina-Gebäude übereinandergestapelt worden, kommentiert Moddrell.
Ein Bau, der für Zuversicht steht
„Die Marina City, das ist der reine Optimismus – in Stahlbeton gegossen. Optimismus im Hinblick auf die Stadt, aber auch auf die Menschheit und die Zukunft“, urteilt James Pike. „Man hat nicht oft die Gelegenheit, an einem Ort zu leben, der für so eine machtvolle Idee steht. Es lässt sich nicht leugnen: Wir gestalten unsere Umwelt, und im Gegenzug prägt die Umwelt unsere Persönlichkeit. Warum sollte ich irgendwo anders leben wollen? Vor kurzem habe ich eine Zeitlang tatsächlich nicht in Marina City gewohnt, sondern in einem anderen architektonischen Meisterwerk – einem Haus von Mies van der Rohe am Lake Shore Drive, hier in Chicago“, erzählt er. „Jetzt bin ich wieder zurück in Marina City, und meine Hochachtung vor dem Gebäude ist noch stärker geworden: der großzügige Balkon, die ganz besondere Verbindung zur Stadt …! Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Die Wohnung in dem Haus von Mies war großartig. Vielleicht wäre es ideal, den Sommer in einem Haus von Goldberg zu verbringen und den Winter in einem Haus von Mies.“
„Die Marina City, das ist der reine Optimismus – in Stahlbeton gegossen. Optimismus im Hinblick auf die Stadt, aber auch auf die Menschheit und die Zukunft“, urteilt James Pike. „Man hat nicht oft die Gelegenheit, an einem Ort zu leben, der für so eine machtvolle Idee steht. Es lässt sich nicht leugnen: Wir gestalten unsere Umwelt, und im Gegenzug prägt die Umwelt unsere Persönlichkeit. Warum sollte ich irgendwo anders leben wollen? Vor kurzem habe ich eine Zeitlang tatsächlich nicht in Marina City gewohnt, sondern in einem anderen architektonischen Meisterwerk – einem Haus von Mies van der Rohe am Lake Shore Drive, hier in Chicago“, erzählt er. „Jetzt bin ich wieder zurück in Marina City, und meine Hochachtung vor dem Gebäude ist noch stärker geworden: der großzügige Balkon, die ganz besondere Verbindung zur Stadt …! Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Die Wohnung in dem Haus von Mies war großartig. Vielleicht wäre es ideal, den Sommer in einem Haus von Goldberg zu verbringen und den Winter in einem Haus von Mies.“
„Was mir an der Marina City am besten gefällt, ist vielleicht ein bisschen nerdig“, führt Pike fort, „und typisch für einen Architekten. Aber die Art, in der die Außensäulen bogenförmig auslaufen und sich dann in verschiedene Richtungen verzweigen, um einerseits in die Tragbalken und andererseits in die Balkons zu münden – das ist architektonisch einfach die reine Poesie. Ich sitze manchmal bei einem Glas Wein und denke lange darüber nach, wie der Architekt auf die spezielle achteckige Form gekommen ist, die diesen Effekt möglich gemacht hat – und das auch noch ohne Computersimulation!“
Pike fügt hinzu: „Alle, die wir hier wohnen, wissen genau: Das ist ein ganz besonderer Ort. Der Gedanke liegt einfach auf der Hand, wenn man über den Chicago River nach Hause geht und die vielen Touristen sieht, die hierhergekommen sind, um das Gebäude zu fotografieren und über das Für und Wider zu diskutieren – manche hassen es, aber die meisten finden es toll. Und es ist schon öfter vorgekommen, dass ich auf dem Balkon saß und ein Freund vom Tower gegenüber mich sah und mir zurief, ob ich nicht zu einer spontanen Party rüberkommen möchte – und umgekehrt.“
Pike fügt hinzu: „Alle, die wir hier wohnen, wissen genau: Das ist ein ganz besonderer Ort. Der Gedanke liegt einfach auf der Hand, wenn man über den Chicago River nach Hause geht und die vielen Touristen sieht, die hierhergekommen sind, um das Gebäude zu fotografieren und über das Für und Wider zu diskutieren – manche hassen es, aber die meisten finden es toll. Und es ist schon öfter vorgekommen, dass ich auf dem Balkon saß und ein Freund vom Tower gegenüber mich sah und mir zurief, ob ich nicht zu einer spontanen Party rüberkommen möchte – und umgekehrt.“
Was spricht für eine Wohnung in der Marina City?
„Der Balkon ist so riesig, dass man kaum weiß, was man mit dem ganzen Platz anfangen soll“, sagt Pike, wenn man ihn nach den Vorteilen fragt, die eine Wohnung im Tower zu bieten hat. „Auf den Dachterrassen hat man einen guten Eindruck davon, wie es sein muss, wenn man in einem Raumschiff durch die Innenstadt von Chicago schwebt. Auch sehr praktisch: Alle Taxifahrer wissen sofort, wie sie Sie nach Hause bringen sollen – egal, wo Sie gerade sind. Und es gibt wohl auf der ganzen Welt keine Waschküche, von der aus man einen so tollen Ausblick hat.“
Mehr Architekturikonen kennenlernen
Könnten Sie sich vorstellen, in solch einer Architekturikone zu leben? Oder wohnen Sie bereits in einem imposanten Hochhaus?
„Der Balkon ist so riesig, dass man kaum weiß, was man mit dem ganzen Platz anfangen soll“, sagt Pike, wenn man ihn nach den Vorteilen fragt, die eine Wohnung im Tower zu bieten hat. „Auf den Dachterrassen hat man einen guten Eindruck davon, wie es sein muss, wenn man in einem Raumschiff durch die Innenstadt von Chicago schwebt. Auch sehr praktisch: Alle Taxifahrer wissen sofort, wie sie Sie nach Hause bringen sollen – egal, wo Sie gerade sind. Und es gibt wohl auf der ganzen Welt keine Waschküche, von der aus man einen so tollen Ausblick hat.“
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Könnten Sie sich vorstellen, in solch einer Architekturikone zu leben? Oder wohnen Sie bereits in einem imposanten Hochhaus?
Larssons Fotografien machten deutlich: Der prägnante Architekturstil von Bertrand Goldberg und seine formale Strenge haben die Bewohner nicht davon abgehalten, ihre Wohnungen so einzurichten, dass sie jeweils ihren ganz persönlichen Geschmack zum Ausdruck bringen. „Insgesamt sind es 900 Wohnungen“, sagt Iker Gil von MAS Studio. „70 Prozent davon haben ein separates Schlafzimmer, 10 Prozent haben zwei Schlafzimmer, und 20 Prozent sind Studio-Apartments [mit einem Kombi-Raum aus Schlafzimmer, Wohnzimmer und Küche]. Wir haben 40 Wohnungen fotografiert. Alles in allem ist die Hausgemeinschaft sehr vielfältig.”
„Es gibt Studierende, Architekten und ältere Menschen, die hier schon seit 50 Jahren leben“, berichtet Gil. „Es ist eine interessante Mischung. Wir hatten uns vorgenommen, die Geschichte der Menschen erzählen, die hier wohnen, ohne ihre Identität preiszugeben. Gleichzeitig sollte über die Wohnungen auch etwas von der Architektur sichtbar werden. Wir wollten zeigen, wie es sich anfühlt, in einem Gebäude zu leben, das zu den Ikonen der modernen Architektur in Chicago zählt.“